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»Abscheuliche Schlampe!« schimpfte er.

»Ja, Herr!« weinte ich.

Er schlug wieder zu und die Tränen sprudelten aus Neue aus meinen Augen. Ich lag hilflos vor ihm, eine bestrafte Sklavin.

»Knie nieder«, befahl er, »schnell, das Gesicht von mir weg.«

Ich gehorchte in meinem Schrecken fast hektisch. Mein Gesicht war nun auf die Tür gerichtet.

»Auf alle vier.« befahl er.

Ich gehorchte zitternd. Zweimal schlug er dann zu und der zweite Schlag warf mich schreiend und schluchzend wieder auf den Bauch.

»Knie dich wieder hin.« befahl er.

Ich gehorchte.

»Auf alle vier.« kam das nächste Kommando.

Ich ging wieder auf alle vier.

Er kauerte sich neben mich und hielt die Peitsche an meine Lippen. Ich küsste sie verängstigt wieder und wieder.

»Jetzt knie dich wieder hin«, befahl er, »los, ein bisschen schneller.«

Er ließ mich mit dem Kopf auf dem Boden niederknien, meine Hände wurden hinter meinem Nacken festgehalten. Ich schrie auf als ich gepackt und festgehalten wurde, um weiter erbittert diszipliniert zu werden.

Dann trat er zurück. Ich lag mit dem Bauch auf dem Teppich und keuchte ungläubig. Ich begriff jetzt mehr von meinem Sklaventum als jemals zuvor. Ich glaube, er erstieg dann wieder das Podest und setzte sich auf seinen Stuhl. Ich wusste es nicht genau, weil ich nicht zurückblicken konnte.

Ich lag dort, diszipliniert, bestraft, halb zerschlagen. Ich hatte nie daran gezweifelt, dass er stark war, eine solche Kraft hätte ich aber nie erwartet. Ich hatte nicht begriffen, dass er solch ein Mann war. Ich konnte kaum glauben, was er mit mir gemacht hatte und mit welcher Kraft und Entschiedenheit.

»Du meldest dich in der Küche.« befahl er.

»Ja, Herr.« schluchzte ich.

Ich griff nach der Seide neben mir.

»Nein.« kam es scharf von hinten.

Ich zog meine Hand zurück.

»Dir ist bis auf Widerruf Kleidung nicht erlaubt.«

»Ja, Herr.«

»Und der Küchenchef wird dich an die Kübel stellen.«

»Ja, Herr.«

Ich kämpfte mich hoch. Ich glaube, damals begriff ich, wie sich die Mädchen fühlten, die in die Sklavenquartiere zurückkamen und kaum laufen konnten.

»Darf ich sprechen, Herr?«

»Ja.«

»Werde ich in den Eisengürtel gesteckt?«

»Nein.«

Als ich schon einmal an den Kübeln kniete und neben Ina arbeitete, unsere Arme bis zum Ellenbogen in heißes Wasser und Seifenlauge getaucht, war ich durch meine Jungfräulichkeit geschützt gewesen. Nun würde ich genauso ungeschützt und hilflos wie Ina sein.

Ich ging den langen Weg bis zur Tür. Ich machte mir jetzt keine Illusionen mehr, dass ich etwa in der Gunst meines Herrn stehen würde. An mir war nichts Besonderes, ich war keine bevorzugte oder hochgestellte Sklavin. Ich wusste jetzt, dass ich nur ein Mädchen unter vielen war, nicht anders als die anderen im Haus.

»Sklavin.« sagte er.

»Ja, Herr.«

Weil ich angesprochen worden war, kniete ich nieder, drehte mich aber nicht um. Ich wusste nicht, ob ihm das gefallen würde oder nicht. Wenn er wollte, dass ich mich umdrehte, würde er mir das zweifellos sofort befehlen.

»Erinnerst du dich an jemanden, der Mirus hieß?«

»Ja, Herr.«

»Er arbeitet nicht mehr für mich.«

»Ja, Herr.«

»Du bist entlassen.«

»Ja, Herr«, antwortete ich, »ich danke dir, Herr.«

Ich erhob mich und entfernte mich aus der Gegenwart meines Herrn, Hendow aus Brundisium.

15

Sklavenhaube und Leine

»Hey«, hörte ich eine leise Stimme, »hey.«

»Wer ist da?« fragte ich erschrocken.

Ich zog die Decke über mich in meiner Hundehütte, im Keller von Hendows Taverne. Es war dunkel.

»Ich bin’s, das Erste Mädchen, Tupita.« hörte ich es flüstern.

»Herrin?« fragte ich.

Ich kniete schnell im Dunklen in der kleinen Hundehütte nieder. Es war Tupitas Stimme, da war ich sicher. Ich hielt die Decke über mir fest. Sie machte kein Licht. Ich hörte, wie Schlüssel in die zwei Schlösser der Hundehütte gesteckt wurden. Die Tür öffnete sich.

»Herrin?« fragte ich.

»Wir sollen für unseren Herrn einen geheimen Auftrag ausführen.« erklärte sie. »Du sollst mit mir kommen.«

»Ich verstehe nicht.« flüsterte ich.

»Willst du mir Fragen stellen?«

»Nein, Herrin.«

»Komm heraus«, befahl sie, »sei leise. Niemand soll das mitbekommen.«

»Ich kroch aus der Hundehütte. Die Decke blieb hinter mir zurück. Ich war nackt. Ich war schon seit einigen Tagen nackt, seit ich in der Kammer meines Herrn bestraft worden war, weil ich ihn belogen hatte. Es war aber abgesehen davon nicht ungewöhnlich, dass ich nackt war. Mädchen wurden oft nackt in ihren Hundehütten gehalten. Und auch wenn sie nicht in einem Käfig oder einem Gehege eingesperrt waren schliefen sie oft nackt, damit sie für den Herrn leichter zugänglich waren. Und wenn sie beim Schlafen etwas anziehen durften, dann nur wenig oder Gewänder, die schnell ausgezogen werden können. Einige Männer haben gern wenigstens ein kleines Gewand oder einen Sklavenfetzen auf ihrem Mädchen, so dass sie merkt, besonders wenn sie unsanft geweckt wird, dass da ein Schleier war, der ihr ausgezogen wurde.

»Was ist los?« fragte ich.

»Das erfährst du bald«, sagte sie, »knie nieder.«

Ich kniete nieder. Meine Hände wurden hinter meinen Rücken gezogen. Dann fühlte ich, wie Stahl meine Handgelenke berührte und hörte die kleinen Geräusche von schließenden Handschellen. Ich war gefesselt.

»Was werden wir machen?« fragte ich.

»Wir gehen in die Stadt.«

»Ich verstehe nicht.«

Dann wurde eine Leine an meinem Kragen befestigt.

»Willst du noch länger in der Küche bleiben?« fragte sie.

»Nein«, flüsterte ich, »nein.«

»Du bekommst jetzt einen Umhang und kommst unter eine Sklavenhaube.«

»Aber ich darf das Haus doch nicht verlassen.« sagte ich.

»Heute Nacht schon.«

Ein warmer, langer Umhang wurde um mich gelegt. Wenn ich stand, könnte er mir bis zu den Knöcheln reichen. Sie band ihn unter meinem Kinn zu.

»Bitte sag mir, was los ist.« bat ich.

»Ich bin das Erste Mädchen«, antwortet Tupita, »willst du mir Fragen stellen?«

»Nein.« flüsterte ich schnell.

»Ich habe dir doch schon gesagt, dass du einen geheimen Auftrag für deinen Herrn ausführen sollst.« fuhr sie fort. »Soll ich ihm sagen, dass du aufsässig bist?«

»Nein, Herrin!« entgegnete ich. »Verzeih mir, Herrin!«

»Ich mache das auf Hendows Befehl«, sagte sie, »vertrau mir.«

»Ja, Herrin.«

Wie kühn sie war, überlegte ich, den Namen unseres Herrn auf diese Art zu benutzen, ihn unnötigerweise auszusprechen und nicht von ihm als »der Herr« oder »unser Herr« zu sprechen.

»Mach den Mund auf.« befahl sie.

Ich tat es und fühlte eine schwere Lederrolle, die über der Zunge hinter meine Zähne gesteckt wurde, so dass ich meine Zunge kaum bewegen konnte. Dieser Knebel wurde durch einen breiten, über den Mund verlaufenden Riemen gesichert, auf dem sich drei schmalere Riemen befanden, die durch den Mund liefen und den Knebel hinter den Zähnen hielten, einer der Riemen war am Kinn festgemacht. Diese Riemen wurden dann fest nach hinten gezogen, an einem Riemen oberhalb meiner Ohren und an einem an meinem Genick befestigt. Die Rolle in meinem Mund lockerte sich dann etwas, dehnte sich aus und füllte so bald meine ganze Mundhöhle aus.

»Bist du ordentlich geknebelt?« fragte sie mich.

Ich bejahte winselnd, leises und mitleiderregend. Viel mehr konnte ich nicht mehr von mir geben. Sie zog die Kapuze des Umhangs hoch, stülpte sie über meinen Kopf und zog sie herunter, so dass mein Kopf vollständig verhüllt war. Dann band sie sie mit Schnüren an meinem Hals fest. Ich war jetzt sowohl blind als auch stumm.