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Sie zeigte mir den Silber-Tarsk.

»Hübsch, nicht?« fragte sie.

Ich kämpfte schwach mit den Sklavenfesseln. Die Männer lachten.

»Ich bedauere nur, dass du nicht mehr wert bist.« sagte sie höhnisch.

Tränen stiegen mir in die Augen.

»Ich werde dich nun verlassen, Sklavin, gefesselt und in der Hand von Männern.« fuhr sie fort.

Sie drehte sich weg. Aber die Tür wurde von einem Mann, der mit verschränkten Armen dagegenlehnte, versperrt.

»Geh beiseite!« sagte Tupita ärgerlich.

Er bewegte sich nicht und antwortete ihr nicht. Sie drehte sich zum Anführer der Männer um.

»Was hast du da in deiner Hand?« fragte der.

 Sie umklammerte den Tarsk noch fester.

»Mach die Hand auf.« befahl der Anführer.

»Was soll das?« rief sie.

»Muss ich meinen Befehl wiederholen?« erkundigte er sich.

Sie öffnete ihre Hand und zeigte den Silber-Tarsk. Der Mann ging zu ihr und nahm in ihr weg.

»Ist dir erlaubt worden, Geld anzufassen?« fragte er.

»Bitte!« sagte sie hilflos.

»Wir können uns jederzeit bei ihren Herrn erkundigen.« schlug einer vor.

»Es gehört mir!« sagte Tupita.

»Dir?« fragte der Anführer lächelnd.

»Ja.«

»Du weißt sicher, dass Tiere kein Geld besitzen dürfen.«

Tupita wurde bleich. Der Anführer ließ die Münze in seinen Geldbeutel fallen.

»Lasst mich gehen.« bat sie. »Ich werde euch nicht mehr belästigen.«

»Zieh deinen Umhang aus.« befahl der Anführer.

Tupita schlug ihn über ihrer Schulter zurück, knotete die Schnüre auf und ließ ihn hinter sich auf den Boden fallen. Sie stand zwischen ihnen in einer kurzen Tunika aus undurchsichtiger Sklavenseide, wie sie tagsüber getragen wurde. Sie war eine sehr reizvolle und sehr ängstliche Frau. Weil der Umhang weg war, konnte man den Kragen an ihrem Hals sehen. Wenn derjenige, von dem sie beabsichtigt hatte, die Tarnpassage zu kaufen, weder ihren Kragen noch ihr Brandzeichen unter ihrer Tunika gesehen hätte und nicht wusste, dass sie Sklavin war, hätte er nicht dafür verantwortlich gemacht werden können, ihr die Passage verkauft zu haben. Tupita hatte großartige Beine.

»Zieh die Tunika aus.« befahl der Anführer.

Sie griff nach der Schleife und ließ die Tunika hinunter zu ihren Knöcheln fallen. Tupita war zu sehr Sklavin, um, wenn sie einen solchen Befehl erhielt, vor einem goreanischen Mann zu zögern.

»Was bedeutet das?« fragte sie, nackt.

Ihre Hände wurden nach hinten gezogen und nach einem Augenblick war sie genauso gefesselt wie ich.

»Wir stehen vielleicht im Dienst von Hendow, deinem Herrn.« sagte der Anführer der Männer.

»Nein!« schrie Tupita. »Nein!«

Sie warf sich vor dem Anführer und den anderen Männern auf die Knie.

»Bitte nicht, ihr Herren!« rief sie. »Habt Mitleid mit mir!«

»Aber wir stehen nicht in seinen Diensten.« sagte der Anführer.

Tupita schluchzte vor Erleichterung.

»Durchsucht sie.« sagte der Anführer knapp.

Ich rollte zur rechten Tischseite und bog mich ein wenig. Dann rollte ich erschrocken wieder auf meinen Rücken.

»Das hatte sie dabei.« sagte einer der Männer und hielt einen kleinen, feuchten Ledersack an seinen Schnüren hoch.

Ich drehte mich etwas und sah, wie einige der kleinen goldenen Münzen, die zum Tänzerinnenkostüm gehören, in die Hand des Anführers geschüttet wurden. Ich hörte Tupita auf dem Boden schluchzen. Es war viel mehr als der Silber-Tarsk, den sie heute für ihre Flucht aus Brundisium zu bekommen gehofft hatte. Kein Wunder, dass sie auch ohne den Tarsk gehen wollte. Ich glaube, wenn Mirus noch in der Taverne gewesen wäre, hätte Tupita niemals die kleinen Münzen beiseite schaffen können. Er war in solchen Dingen sehr sorgsam gewesen.

»Teste, ob sie vital ist.« sagte der Anführer.

Ich hörte Tupita plötzlich aufschreien, erschrocken keuchen und schließlich wimmern.

»Sie ist vital.« meldete ein Mann.

Dann sah ich, wie Tupita auf ihre Füße gezogen wurde. Sie schien unter Schock zu stehen. Ihr Haar hing ihr ins Gesicht. Ein Mann hielt sie von hinten an den Oberarmen fest, um sie vor dem Hinfallen zu bewahren. Ihre Hände waren hinter ihrem Rücken gefesselt. So wie sie festgehalten wurde und mit den hinter dem Rücken gefesselten Händen kam die Schönheit ihrer nackten Brüste voll zur Geltung. Manchmal stellen Sklavenhändler Mädchen auf diese Weise zur Schau. Hier wurde sie natürlich mehr aus Bequemlichkeit so gehalten. Ich sah sie an. Tupita war ziemlich schön, daran gab es keinen Zweifel.

»Ich hätte nichts dagegen, eine von beiden zu besitzen.« bemerkte einer.

»Bitte!« flehte Tupita.

»Lieber nicht in Brundisium.« lachte eine anderer.

»Ja«, bemerkte ein weiterer, »sie müssen außerhalb Brundisiums verkauft werden.«

»Bitte!« bettelte Tupita.

»Sei still«, fauchte der Anführer, »anscheinend hast du die Peitsche noch nicht genug gefühlt.«

Sofort war Tupita still.

»Hier bist du nicht bei weichlichen Herren«, sagte er, »du bist nicht in Hendows Haus, wo die Mädchen scheinbar nicht die Peitsche kennen.«

Tupita senkte den Kopf und wagte es nicht, ihm in die Augen zu schauen. Der Anführer hatte natürlich unrecht. Die Mädchen in Hendows Haus kannten die Peitsche, kannten sie gut. Es war für sie nicht ungewöhnlich, die Peitsche selbst bei kleinen Verfehlungen zu spüren. Und natürlich bemühten sie sich aus diesem Grund, die Herren vollkommen zufrieden zu stellen, was zur Folge hatte, dass die Peitsche selten angewendet wurde, es sei denn zur Belustigung der Herren.

»Wir müssen diese Sklavinnen schnell aus Brundisium herausbekommen.« sagte einer der Männer nervös.

»Bevor es hell wird.« ergänzte ein anderer.

»Bevor die Sleen ihre Spur aufnehmen.« bemerkte der nächste.

»Ja.« stimmte jemand zu.

Ich dachte an Borko, den grauen Sleen. Wenn entdeckt wurde, dass wir fehlten, würde er oder eine andere dieser Bestien auf unsere Spur gesetzt werden. Meine Decke war in meiner Hundehütte zurückgeblieben. Das würde für einen Jagdsleen genügen. Borko brauchte das natürlich nicht. Er, der meinen Namen und meinen Geruch schon kannte, konnte mir mit einem einfachen Befehl hinterhergehetzt werden. Ich schauderte. Ich fürchtete, ohne eigene Schuld in Stücke gerissen zu werden. Das gleiche konnte natürlich Tupita widerfahren. Ich erinnerte mich, dass sie ziemlich besorgt darum war, schnell aus Brundisium zu verschwinden.

»Hebe deinen Kopf.« befahl der Anführer Tupita.

Sie gehorchte.

»Du musst deine Passage von Brundisium nicht mehr selbst bezahlen.« sagte er.

»Ja, Herr.« antwortete sie.

»Bringt Werkzeuge.« forderte der Anführer.

Unsere Kragen, die uns als Hendows Mädchen identifizierten, sollten entfernt werden. Es ist üblich, den Kragen eines Mädchens gleich, nachdem sie gestohlen wurde, auszutauschen. Das machte es schwerer, sie zu verfolgen.

»Wohin bringst du uns, Herr?« fragte Tupita.

Der Anführer ging zu ihr und schlug ihr mit dem Handrücken auf den Mund.

»Neugier«, sagte er, »steht einer Kajira nicht zu.«

»Ja, Herr.« antwortete sie.

Ihre Lippe war aufgeplatzt.

»Knebelt sie.« befahl er.

Ich sah, wie ein Knebel ähnlich wie meiner in Tupitas Mund befestigt wurde. Sie sah mich nicht an, während sie geknebelt wurde. Ich glaubte nicht, dass der Knebel wirklich nötig war. Würde sie wirklich losschreien, um »gerettet« zu werden, nur um danach wieder zu Hendow zurückzukommen und seiner Gnade ausgeliefert zu sein? Ich glaubte nicht, dass sie auch nur einen Laut von sich geben würde. Sie würde zweifellos still sein. Außerdem hatte sie gar keine Wahl. Männer hatten die Sache entschieden. Der Knebel steckte nun in ihrem Mund und war von drei Paar Riemen gesichert.

Sie sah mich plötzlich wild an und blickte dann wieder weg. Jetzt war sie nichts Besseres als ich, nur noch eine gestohlene Sklavin.