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Gaius biss die Zähne zusammen. So viele Menschen! Sie schienen keinerlei Angst oder Ehrfurcht zu kennen, zeigten auf diesen oder jenen, riefen, drängelten und schubsten sich gegenseitig, um besser sehen zu können. Allmählich bereute Gaius seine Bitte, die Soldaten begleiten zu dürfen. Am Fuß der Stufen ließ Marius seine Männer halten und trat einen Schritt vor. Die Menge drängte näher, besetzte jeden freien Zentimeter. Die Luft roch nach Schweiß und scharf gewürztem Essen. Dreißig breite Stufen führten zu den Türen des Sitzungssaals hinauf. Neun Senatoren standen darauf.

Gaius erkannte das Gesicht Sullas, der auf der obersten Stufe stand. Er blickte Marius unverwandt und ausdruckslos an; sein Gesicht war wie eine Maske. Die Hände hielt er auf dem Rücken, als wolle er gleich einen Vortrag beginnen. Seine vier Legionäre hatten sich auf der untersten Stufe postiert, und Gaius sah, dass zumindest sie nervös darauf warteten, was als Nächstes passieren würde.

Wie auf ein Zeichen schwieg die immer noch anwachsende Menge plötzlich, nur hier und da wurde die Stille vom Murren und Fluchen derer unterbrochen, die um bessere Plätze kämpften. »Ihr kennt mich alle«, brüllte Marius. Seine Stimme war in der Stille weithin zu hören. »Ich bin Marius, Legat, Konsul, Bürger. Hier, vor dem Senat, fordere ich mein Recht ein, einen Triumphzug abzuhalten, in Anerkennung der Eroberungen, die meine Legion in Afrika gemacht hat.«

Die Menge drängte näher heran. Vereinzelt flogen Fäuste, und schrille Schreie durchbrachen die Spannung des Augenblicks. Der Pöbel drückte gegen die Soldaten, und zwei von ihnen mussten die Arme heben und die Leute zurückdrängen, was noch mehr wütendes Geschrei zur Folge hatte. Gaius spürte die hässliche Stimmung der Menge. Sie hatten sich hier auf dem Forum versammelt wie zu einer Vorstellung im Zirkus, um Tod und Gewalt zu sehen und sich unterhalten zu lassen.

Er bemerkte, dass die anderen Senatoren auf eine Antwort von Sulla zu warten schienen. Als einziger anderer Konsul lag die Autorität der Stadt bei ihm.

Er stieg zwei Stufen herab, näher zu seinen Soldaten. Sein Gesicht war vor Zorn gerötet, aber seine Worte klangen besonnen.

»Das, was du tust, ist ungesetzlich. Sag deinen Männern, sie sollen sich zerstreuen. Komm herein, dann können wir darüber reden, wenn der Senat vollzählig zusammengetreten ist. Du kennst das Gesetz, Marius.«

Diejenigen in der Menge, die ihn verstehen konnten, jubelten, während andere Beschimpfungen johlten, in dem Wissen, durch die heftig hin- und herwogende Menschenmasse geschützt zu sein. »Ich kenne das Gesetz! Ich weiß, dass ein Legat das Recht auf einen Triumphzug hat. Ich fordere mein Recht ein. Willst du es mir verweigern?« Auch Marius war einen Schritt vorgetreten, und die Menge wogte schiebend und stoßend mit ihm nach vorne, wobei sie auf die Stufen des Senats zwischen den beiden Männern vordrang.

»Vappa! Cunnus!« Sie schleuderten den Soldaten, die sie zurückhielten, unflätige Ausdrücke an den Kopf, und Marius drehte sich zu der ersten Reihe seiner halben Zenturie um. Seine Augen waren kalt und schwarz.

»Genug. Schafft Platz für euren Legaten!«, sagte er mit grimmiger Stimme.

Die vordersten zehn Männer zogen ihre Schwerter und streckten die ihnen am nächsten stehenden Menschen in der Menge nieder. Innerhalb von Sekunden strömte Blut aus aufgeschlitzten Leibern über die Marmorstufen. Sie hörten nicht auf, sondern töteten mit gefühlloser Konzentration weiter. Frauen und Männer fielen vor ihnen zu Boden. Ein Aufschrei ging durch die Menge, während sie zurückzuweichen versuchte, doch die hinten Stehenden konnten nicht sehen, was passierte, und drängten immer weiter nach vorne. Jetzt zogen alle fünfzig Soldaten ihre Gladii und schlugen um sich, ohne Rücksicht darauf, wer durch ihre Klingen fiel.

Es konnte vom Anfang bis zum Ende lediglich wenige Sekunden gedauert haben, Gaius und Marcus jedoch, die nur voller Schrecken mit ansehen konnten, wie die Menge reihenweise wie Weizen niedergemäht wurde, kam es wie Stunden vor. Die Leichen lagen auf dem Forum verstreut, und die Menge, die die Botschaft nun verstanden hatte, versuchte zu fliehen. Nach ein paar weiteren Sekunden hatte sich ein breiter Ring um Marius und seine Männer gebildet, der breiter wurde, als Bürger und Sklaven vor den roten Schwertern zurückwichen.

Kein Wort war gesprochen worden. Die Klingen wurden an den Toten abgewischt und wieder in die Scheiden gesteckt. Die Männer nahmen ihre Positionen wieder ein, und Marius blickte erneut zu den Senatoren hinauf.

Die Steine des Forums glänzten nass vor Blut. Die anderen Männer auf den Stufen waren bleich geworden und unwillkürlich einige Schritte zurückgewichen, um dem Gemetzel zu entkommen. Nur Sulla war stehen geblieben. Seine Lippen verzogen sich zu einer bitteren Grimasse, als ihm der Geruch von frischem Blut und aufgerissenen Eingeweiden entgegenwehte.

Die beiden Männer sahen sich lange an, als wären sie die Einzigen auf dem Forum. Der Moment dehnte sich aus, und Marius hob die Hand, als wolle er seinen wartenden Männern einen weiteren Befehl erteilen.

»Heute in einem Monat«, stieß Sulla hervor. »Halte deinen Triumphzug ab, Legat, aber denke daran, dass du dir heute einen Feind gemacht hast. Genieße die Augenblicke der Freude, die dir zustehen.«

Marius neigte den Kopf.

»Ich danke dir, Sulla, für deine Weisheit.«

Er wandte den Senatoren den Rücken zu und ließ die Soldaten kehrtmachen, während er durch ihre Reihen schritt, um wieder seine Position an der Spitze einzunehmen. Die Menge hielt sich zurück, aber alle Gesichter waren vor bitterer Wut gezeichnet.

»Vorwärts«, ertönte der Befehl, und wieder war das Klirren von Eisen auf Stein zu hören, als die halbe Zenturie ihrem Legaten über den Platz folgte.

Gaius blickte Tubruk und Marcus an und schüttelte verwundert den Kopf, sagte jedoch nichts. Aus den Augenwinkeln konnte er eine Zenturie von Sullas Männern sehen, die mit den gezückten Schwertern aus einer Seitenstraße heraus auf den Platz gerannt kam. Er erstarrte und wollte gerade einen Warnruf ausstoßen, als er sah, wie Tubruk den Kopf schüttelte.

Hinter ihnen ließ Sulla seine Männer mit einer Handbewegung anhalten. Sie nahmen Aufstellung und sahen mit wütenden Gesichtern zu, wie Marius abrückte. Als Gaius den Rand des Forums erreichte, sah er Sulla mit der rechten Hand eine Kreisbewegung in der Luft machen.

»Ein bisschen zu knapp für meinen Geschmack«, flüsterte Tubruk.

Weiter vorn schnaubte Marius, der die Bemerkung gehört hatte, verächtlich. Er schritt entschlossen voran, und ließ seine laute Stimme vernehmen.

»Marschordnung in den Straßen, Männer. Es ist noch nicht vorbei.«

Die Soldaten bildeten eine dicht gestaffelte Einheit. Marius schaute sich um.

»Behaltet die Seitenstraßen im Auge. Sulla wird uns nicht einfach davonkommen lassen, wenn er es verhindern kann. Bleibt wachsam und haltet die Schwerter griffbereit.«

Gaius war wie betäubt, er wurde von Ereignissen mitgerissen, die außerhalb seiner Kontrolle lagen. Sollte dies die Sicherheit im Schatten seines Onkels sein? Von allen Seiten von Legionären eingeschlossen, ging er mit seinen Freunden im Gleichschritt mit.

Hinter ihm erklang ein kurzer, bellender Schrei, und Gaius wirbelte herum, wobei ihn der Soldat, der hinter ihm lief, fast zu Fall brachte. Einer der Männer lag auf den Pflastersteinen, im Dreck der Straße. Blut bildete eine Lache um ihn, und Gaius sah flüchtig, wie drei Männer wie wahnsinnig auf ihn einstachen.

»Sieh nicht hin«, warnte Tubruk und drehte Gaius mit sanftem Druck gegen die Schulter wieder nach vorne.

»Aber der Mann! Sollten wir nicht anhalten?«, rief Gaius verwundert.