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Was nun Amadicia und Tarabon, und ja, auch Ghealdan anging, dort würden sie gute Orte finden, um dort auftreten zu können. Valan Lucas Großer Wanderzirkus und Prächtige Zuschaustellung von Mysterien und Wundern würde diese Länder besuchen und riesige Mengen anziehen. Eines Tages. Aber um jetzt dorthin zu kommen, müssten sie zuerst nach Ebou Dar zurückkehren, auf demselben Weg, den sie in den letzten Wochen genommen hatten, vorbei an denselben Städten, wo es unwahrscheinlich war, dass die Leute Geld dafür ausgeben würden, sich etwas anzusehen, das sie erst vor kurzem gesehen hatten. Ein langer Weg, und jeden Tag würden die Geldbeutel von allen leerer und ihr Bauch hungriger. Oder sie konnten nach Lugard eilen.

An dieser Stelle trat neue Energie in seine Stimme. Er gestikulierte, aber nicht überschwänglich. Er ging noch immer zwischen ihnen umher, aber sein Schritt war lebhafter. Lugard war eine prächtige Stadt. Verglichen mit Lugard war Ebou Dar ein Dorf. Lugard war wahrhaft eine der großen Städte, so bevölkert, dass sie dort den ganzen Frühling bleiben konnten und stets neue Zuschauer haben würden. Mat war noch nie in Lugard gewesen, aber er hatte gehört, dass es eine halbe Ruine war, mit einem König, der es sich nicht leisten konnte, die Straßen sauber zu halten, aber Luca ließ es wie Caemlyn klingen. Bestimmt kannten einige der Leute die Stadt, aber sie hörten gebannt zu, als er Paläste beschrieb, die den Tarasin-Palast in Ebou Dar wie eine Hütte aussehen ließen, als er von in Seide gekleideten Adligen sprach, die scharenweise kommen würden, um ihre Auftritte zu sehen oder sie sogar für Privatvorstellungen mieten würden. Bestimmt würde König Roedran das wollen. War einer von ihnen jemals vor einem König aufgetreten? Sie würden es tun. Sie würden es tun. Von Lugard würde es nach Caemlyn weitergehen, eine Stadt, die Lugard wie die Imitation einer Stadt aussehen lassen würde. Caemlyn, eine der größten und reichsten Städte der Welt, wo sie den ganzen Sommer vor nicht enden wollenden Menschenmassen auftreten würden.

»Ich würde diese Städte gern sehen«, sagte Tuon und lenkte Akein näher an Pips. »Werdet Ihr sie mir zeigen, Spielzeug?« Selucia hielt den Falben an Tuons Hüfte. Die Frau sah durchaus beherrscht aus, aber zweifellos war sie von dem erschüttert, was sie gesehen hatte.

»Vielleicht Lugard. Dort kann ich eine Möglichkeit finden, Euch nach Ebou Dar zurückzuschicken.« Mit einem gut bewachten Kaufmannszug und so vielen verlässlichen Leibwächtern, wie er anheuern konnte. Vielleicht war Tuon ja so fähig und gefährlich, wie Egeanin gesagt hatte, aber zwei Frauen, die allein unterwegs waren, würden von zu vielen als leichte Opfer betrachtet werden, und nicht nur von Straßenräubern. »Vielleicht Caemlyn.« Er würde möglicherweise mehr Zeit dafür brauchen als von hier nach Lugard.

»Wir werden sehen, was wir sehen werden«, erwiderte Tuon rätselhaft, dann tauschte sie mit Selucia Fingerzeichen aus.

Hinter meinem Rück en über mich sprechen, aber direkt vor meiner Nase. Er hasste es, wenn sie das taten. »Luca ist so gut wie ein Gaukler, Thom, aber ich glaube nicht, dass er sie umstimmen wird.«

Thom schnaubte verächtlich und strich sich den langen weißen Schnurrbart. »Er ist nicht schlecht, das muss ich ihm lassen, aber er ist kein Gaukler. Aber ich würde sagen, er hat sie in der Tasche. Eine Wette, mein Junge? Sagen wir eine Goldkrone?«

Mat überraschte sich selbst, indem er lachte. Er war fest überzeugt gewesen, nicht wieder lachen zu können, bevor er das Bild des in die Straße versinkenden Hausierers aus dem Kopf bekam. Und die Pferde. Er konnte sie beinahe noch immer schreien hören, laut genug, dass sie fast die Würfel übertönten. »Du willst mit mir wetten? Also gut. Einverstanden.«

»Ich würde nicht mit dir würfeln«, sagte Thom trocken, »aber ich erkenne einen Mann, der eine Menge umstimmen kann, wenn ich ihn sehe. Ich habe das schon selbst gemacht.«

Luca kam mit Caemlyn zu einem Ende und sammelte sich mit einem Funken seiner üblichen Prahlerei. Der Mann stolzierte. »Und von dort«, verkündete er, »nach Tar Valon. Ich werde Schiffe mieten, die uns alle transportieren.« Mat konnte nicht glauben, was er da hörte. Luca würde Schiff e mieten ? Luca, der geizig genug war, um Mäuse für den Talg durch die Mühle zu drehen? »Es werden solche Menschenmengen nach Tar Valon kommen, dass wir den Rest unseres Lebens in der Pracht dieser riesigen Stadt verbringen könnten, wo von Ogier gebaute Läden wie Paläste erscheinen und die Paläste jenseits aller Beschreibungen sind. Herrscher, die Tar Valon zum ersten Mal sehen, schluchzen, dass ihre Städte Dörfer sind und ihre eigenen Paläste nicht mehr als Bauernhütten. Die Weiße Burg selbst erhebt sich in Tar Valon, vergesst das nicht, das höchste Gebäude der Welt. Die Amyrlin wird uns bitten, vor ihr aufzutreten. Wir haben drei Aes Sedai in Not Unterschlupf gewährt. Wer glaubt, dass sie etwas anderes tun werden, als zu unseren Gunsten mit der Amyrlin zu sprechen?«

Mat schaute über die Schulter und sah, dass die drei Schwestern nicht länger auf der Wiese herumwanderten, wo das Dorf gestanden hatte. Stattdessen standen sie Seite an Seite auf der Straße und beobachteten ihn, perfekte Abbilder der Aes Sedai-Gelassenheit. Nein, sie beobachteten gar nicht ihn. Sie musterten Tuon. Die drei hatten sich einverstanden erklärt, sie nicht mehr zu belästigen, und als Aes Sedai waren sie dadurch gebunden, aber wie weit galt das Wort einer Aes Sedai jemals? Sie fanden ständig Wege, um den Eid, der ihnen das Lügen verbot, zu umgehen. Also würde Tuon Caemlyn nicht zu sehen bekommen, und vermutlich auch nicht Lugard. Vermutlich würde es in beiden Städten Aes Sedai geben. Gäbe es etwas Einfacheres für Joline und die anderen, als diese Aes Sedai darüber zu informieren, dass Tuon eine seanchanische Hochlady war? Aller Wahrscheinlichkeit nach würde Tuon auf dem Weg nach Tar Valon sein, bevor er blinzeln konnte. Natürlich als »Gast«, um dabei zu helfen, die Kämpfe zu beenden. Zweifellos würden viele behaupten, dass es für das Allgemeinwohl sein würde, dass er sie selbst hätte übergeben und ihnen sagen sollen, wer sie wirklich war, aber er hatte sein Wort gegeben. Er fing an zu überlegen, wie weit er sich an Lugard heranwagen konnte, bevor er für sie einen Rückweg nach Ebou Dar finden musste.

Luca hatte es schwer, Tar Valon noch großartiger als Caemlyn zu schildern, und falls sie jemals nach Tar Valon kommen sollten, könnte es einige enttäuschen, die Stadt mit seinen verrückten Beschreibungen zu vergleichen — die Weiße Burg tausend Schritte hoch? Von Ogiern gebaute Paläste von der Größe kleiner Berge? Er behauptete allen Ernstes, dass es in der Stadt ein Stedding der Ogier gab! —, aber schließlich bat er um Handzeichen, wer weiterfahren wollte. Jede Hand schoss in die Höhe, selbst die der Kinder, und eine Gegenprobe war überflüssig.

Mat zog einen Geldbeutel aus der Manteltasche und überreichte eine Ebou Dari-Krone. »Ich habe es noch nie mehr enossen zu verlieren, Thom.« Nun ja, er verlor nie gern, aber in diesem Augenblick war es besser, als zu gewinnen. Thom nahm sie mit einer Verbeugung entgegen. »Ich laube, die verwahre ich als Andenken«, sagte er und ließ die fette Goldmünze über den Fingerrücken tanzen. »Um mich daran zu erinnern, dass selbst der Mann mit dem größten Glück auf der Welt verlieren kann.«