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Der Quorrl hob den Arm, wie um sie zurückzuhalten, und ließ die Hand dann wieder sinken. Wortlos sah er zu, wie Kiina mit aller Kraft ausholte und den heiligen Ring der Ehrwürdigen Frauen so weit in den Sturz hinausschleuderte, wie sie konnte. »Du hast soeben ein Königreich verschenkt«, sagte er. »Das war der Ring der Margoi. Wer ihn besitzt, wäre der Herrscher der Errish gewesen.«

»Es gibt sie nicht mehr«, sagte Kiina lächelnd. »Und wenn doch, so brauchen sie keinen Herrscher.« Sie wandte sich zu ihm um, sah erst ihn, dann Rowl und dann wieder ihn an. »Wir müssen aufhören, zu herrschen, Titch. Vielleicht war es das, wofür er wirklich gekämpft hat.« Sie würden lernen müssen, wie dieser Fluß zu werden, dachte sie. Wie die Berge, wie der Sturm. Sie würden lernen müssen, sich gegenseitig zu respektieren, statt sich zu beherrschen.

»Was wirst du jetzt tun?« fragte sie, an Titch gewandt.

»Das alles hier zerstören«, antwortete der Quorrl. »Und wenn ich es nicht kann, dann wenigstens dafür sorgen, daß es nie wieder gefunden wird. Ich weiß noch nicht, wie, aber irgendwie wird es mir gelingen.«

»Und dann?« Kiina deutete mit einer Kopfbewegung nach oben, wo über einer halben Meile Felsen und Ewigkeit die neue Welt der Menschen und Quorrl auf sie wartete.

Titch zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Mein Volk braucht Männer, die es führen. Aber ich weiß nicht, ob ich es will. Ob ich es sollte.«

»Ohne dich wäre keiner von uns hier«, sagte Rowl. »Cant braucht einen neuen König.«

Titch sah ihn an, verzog das Gesicht. »Es hat einen neuen König, Rowl. Den besten, den es sich wünschen kann. Ich bin nur ein Krieger, nicht mehr.«

»Vielleicht stimmt das sogar«, antwortete Rowl. »Aber wer sagt, daß ein Land nur einen König haben kann? Cant ist ein großes Land, und es hat einen großen Thron.«

Und plötzlich verzog sich Titchs Gesicht zu einem Lächeln. »Das stimmt«, sagte er. »Aber dein Hintern ist breit genug, ihn allein auszufüllen, dreckiger Bastard.« Er schüttelte lachend den Kopf, als Rowl abermals widersprechen wollte, und deutete auf Kiina. »Sie hat recht, weißt du? Auch ich möchte lernen, wie es ist, zu leben, statt zu herrschen. Es tut mir leid, daß du es bist, der den schlechteren Teil erwischt hat - aber ich fürchte, du bist derjenige von uns, der König werden muß.

Pech für dich«, fügte er lachend hinzu.

Rowl antwortete mit Worten seiner Muttersprache, die Kiina nicht verstand, und zwischen den beiden Quorrl entbrannte eine Art freundschaftlicher Streit, dem Kiina eine Weile lächelnd zusah, ehe sie sich umdrehte, Skars Schwert aufhob und unter ihren Gürtel schob.

Als sie gehen wollte, rief Titch ihren Namen, und sie drehte sich noch einmal zu ihm um.

»Wo willst du hin, Menschenjunges?« fragte er.

Kiina zuckte mit den Schultern. »Enwor ist groß - Fischgesicht.« Sie lächelte, zuckte abermals mit den Schultern und machte eine vage Bewegung mit beiden Händen. »Irgendwohin.«

»Das trifft sich gut«, antwortete Titch und trat neben sie. »Dann haben wir denselben Weg.«

ENDE