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»Ganzkörper-Masken!« rief Mebbekew. »Was für eine tolle Idee!«

»Das bedeutet«, sagte Elemak, »selbst wenn jemand sieht, wie einer von Gaballufix’ Soldaten ein Verbrechen begeht, kann niemand den Täter identifizieren.«

»Oh«, sagte Mebbekew.

»Und was wollen wir tun«, fragte Nafai, »wenn Vater uns Zugang zu seinem Geld gäbe? Wieso glaubst du, daß Gaballufix den Index verkaufen würde?«

»Denke einmal nach, Nafai. Selbst ein Vierzehnjähriger sollte zumindest etwas von Männerangelegenheiten verstehen. Gaballufix bezahlt zahlreiche Soldaten, Hunderte und aber Hunderte. Sein Vermögen ist groß, aber nicht so groß, daß er auf ewig damit weitermachen könnte, nicht ohne die Kontrolle über die Steuereinnahmen Basilikas. Vaters Geld würde da schon einen beträchtlichen Unterschied ausmachen. Im Augenblick braucht Gaballufix wahrscheinlich dringender Geld als das Prestige, den Index zu besitzen, von dem sowieso kaum jemand jemals gehört hat.«

Nafai schluckte Elemaks herablassenden Tadel herunter, als er erkannte, daß dessen Deutung der Dinge richtig war. »Dann steht der Index also tatsächlich zum Verkauf an.«

»Vielleicht«, sagte Elemak! »Also kehren wir zu Vater zurück und finden heraus, ob wir für den Index bezahlen sollten, und falls ja, wieviel. Dann gibt er uns Zugang zu seinen Finanzen, und wir kehren zurück und feilschen …«

»Und ich sage, du gehst zurück und läßt es mich auf eigene Faust in der Stadt versuchen«, sagte Mebbekew.

»Ich will heute abend nicht in meinem Stuhl sitzen«, sagte Issib.

»Ihr könnt nach unserer Rückkehr in die Stadt«, sagte Elemak.

»Wie dieses Mal? Du läßt uns genau wie jetzt hier warten, und wir kommen nie nach Basilika«, sagte Issib.

»Na schön«, sagte Elemak. »Ich kehre allein zurück und sage Vater, daß ihr ihn und seine Sache im Stich gelassen habt, weil ihr unbedingt in die Stadt wolltet, um herumzuschweben und zu vögeln.«

»Ich will nicht in die Stadt, um zu vögeln!« protestierte Issib.

»Und ich will nicht schweben«, sagte Mebbekew grinsend.

»Wartet mal«, sagte Nafai. »Es wird fast eine Woche dauern, um zu Vater zurückzukehren und uns die Erlaubnis zu holen. Wer weiß, was sich bis dahin alles verändert hat? Dann könnte in Basilika schon ein Bürgerkrieg ausgebrochen sein. Oder Gaballufix hat eine andere Geldquelle aufgetrieben und benötigt unsere Mittel nicht mehr. Wir müssen ihm jetzt ein Angebot machen.«

Elemak sah ihn überrascht an. »Ja, natürlich, das stimmt. Aber wir haben keinen Zugang zu Vaters Geld.«

Als Antwort sah Nafai Issib an.

Issib verdrehte die Augen. »Ich habe es Vater versprochen«, sagte er.

»Du meinst, du kennst Vaters Kennwort?« sagte Mebbekew.

»Er war der Ansicht, einer müßte es kennen, für einen Notfall. Wieso weißt du davon, Nafai?«

»Hör schon auf«, sagte Nafai. »Ich bin kein Narr. Bei deinen Forschungen hattest du Zugang zu Dateien der Stadtbibliothek, an die man ein Kind wie dich ohne die Genehmigung eines Erwachsenen niemals heranlassen würde. Daß Vater ihn dir gegeben hat, wußte ich allerdings nicht.«

»Na ja«, sagte Issib, »er hat mir nur den Eintrittskode gegeben. Den Rest habe ich dann gewissermaßen selbst herausgefunden.«

Mebbekew wurde wütend. »Die ganze Zeit habe ich wie ein Bettler in der Stadt gelebt, und du hattest Zugang zu Vaters gesamtem Vermögen?«

»Denk doch mal darüber nach, Meb«, sagte Elemak. »Wem sonst konnte Vater sein Kennwort anvertrauen? Nafai ist ein Kind, du bist ein Verschwender, und ich hatte mit ihm ständig Meinungsverschiedenheiten darüber, wie wir unser Geld investieren sollten. Issib hingegen – was soll er schon mit dem Geld anfangen?«

»Weil er also kein Geld braucht, bekommt er alles, was er will?«

»Hätte ich jemals sein Kennwort benutzt, um mir Geld zu verschaffen, hätte er es geändert, und deshalb habe ich es niemals benutzt«, sagte Issib. »Vielleicht hat er für sein Konto ja ein ganz anderes Kennwort – ich habe es niemals ausprobiert. Und ich werde es auch jetzt nicht ausprobieren; das könnt ihr also vergessen. Vater hat uns nicht befugt, das Familienvermögen anzuzapfen.«

»Er hat uns gesagt, die Überseele wolle, daß wir ihm den Index bringen«, sagte Nafai. »Versteht ihr denn nicht? Der Index ist so wichtig, daß Vater uns zurückschicken mußte, damit wir seinem Feind gegenübertreten, einem Mann, der ihn töten wollte …«

»Jetzt hör schon auf, Njef, das war Vaters Traum und nicht die Wirklichkeit«, sagte Mebbekew. »Gaballufix hatte nicht vor, Vater zu töten.«

»Doch, das hatte er«, sagte Elemak. »Er wollte Roptat und Vater umbringen und mir dann die Schuld in die Schuhe schieben.«

Mebbekews Mund klaffte auf.

»Er hatte vor, daß man meinen Pulsator – denjenigen, den ich dir geliehen habe, Mebbekew – neben Vaters Leiche findet. Wie überaus klug von dir, meinen Pulsator zu verlieren, Meb.«

»Woher weißt du das alles?« fragte Issib.

»Gaballufix hat es mir gesagt«, erwiderte Elemak. »Während er mich mit meiner Hilflosigkeit verspotten wollte.«

»Wenden wir uns an den Rat«, sagte Issib. »Wenn Gaballufix gestanden hat …«

»Er hat es mir gestanden, als wir allein in einem Zimmer waren. Mein Wort gegen seins. Es ist sinnlos, es jemandem zu sagen. Es würde nichts bringen.«

»Das ist die Gelegenheit«, sagte Nafai. »Heute abend, jetzt sofort. Wir gehen ins Haus, verschaffen uns Zugang zu Vaters Dateien in seiner Bibliothek und machen alle Vermögenswerte flüssig. Wir gehen zum Goldmarkt und kaufen Metallbarren und Obligationen und Schmuck und was weiß ich nicht alles, und dann gehen wir zu Gaballufix und …«

»Und er nimmt uns alles ab und läßt uns umbringen und wirft die zerhackten Stücke unserer Leichen in irgendeinen Abflußgraben außerhalb der Stadt, damit die Schakale sich daran gütlich halten«, sagte Elemak.

»Nein«, sagte Nafai. »Wir nehmen einen Zeugen mit -jemand, den er nicht anzurühren wagt.«

»Wen?« fragte Issib.

»Raschgallivak«, sagte Nafai. »Er ist nicht nur der Verwalter des Hauses Wetschik, er ist Palwaschantu, und er hat ein hohes Ansehen und einen guten Ruf. Wir nehmen ihn mit, er beobachtet alles, er bezeugt den Tausch von Vaters Vermögen gegen den Index, und wir gehen lebend wieder raus. Gaballufix mag vielleicht imstande sein, uns umzubringen, weil wir uns versteckt haben und Vater im Exil lebt, doch er wird es nicht wagen, Rasch anzurühren.«

»Du meinst, wir vier gehen zu Gaballufix? Gemeinsam?«

»In die Stadt?« fragte Mebbekew.

»Es ist kein schlechter Plan«, sagte Elemak. »Riskant, aber du hast Recht damit, daß wir jetzt sofort handeln müssen.«

»Dann gehen wir doch zum Haus«, sagte Nafai. »Wir können die Tiere die Nacht über hierlassen, oder? Issib und ich können in Vaters Bibliothek gehen und die Vermögenswerte transferieren, während du und Meb Rasch sucht und dorthin bringt, damit wir gemeinsam zu Gaballufix gehen können.«

»Wird Rasch mitmachen?« fragte Issib. »Ich meine, was ist, falls sich Gaballufix entscheidet, uns alle trotzdem zu töten?«

»Ja«, sagte Elemak. »Er ist ein Mann von einwandfreier Loyalität. Er wird seinen Verpflichtungen dem Haus Wetschik gegenüber niemals ausweichen.«

Es dauerte nur etwa eine Stunde. Am Spätnachmittag betraten sie alle den Goldmarkt und führten die letzten Transaktionen durch. Alle Vermögenswerte, die nicht in Grundbesitz gebunden waren, hatten sich auf Issibs Bankdatei gefunden – eigentlich der Bankdatei aller Brüder, eine Unterdatei von Vaters allumfassendem Konto. Falls jemand bezweifeln sollte, daß Issib befugt war, so hohe Summen auszugeben, war da immer noch Raschgallivak, der alles stumm beobachtete. Jeder wußte, daß es sich um einen legitimen Vorgang handeln mußte, wenn Rasch dabei war.