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Unentschlossen sah Mebbekew zwischen Elemak und Gaballufix hin und her.

Doch es war Elemak, der schließlich handelte. Er griff zum Tisch und rollte die Barren wieder ein.

»Nein!« rief Nafai. »Wir werden jetzt keinen Rückzieher machen!« Er hielt Mebbekew die Hand hin. »Du weißt, was Vater von dir verlangen würde.«

»Wie ich sehe, hat nur der jüngste Bruder das wahre Verständnis«, sagte Gaballufix.

Mebbekew trat vor und legte Pakete auf den Tisch. Während er dies tat, spürte Nafai Elemaks Griff auf seiner Schulter; die Finger gruben sich tief in sein Fleisch, und Elemak flüsterte ihm ins Ohr: »Ich habe dir gesagt, du sollst die Verhandlung mir überlassen. Du hast ihm viermal soviel gegeben, wie wir hätten zahlen müssen, du kleiner Narr. Wegen dir haben wir jetzt nichts mehr.«

Nur den Index, dachte Nafai. Doch verschwommen sah er ein, daß Elemak vielleicht wirklich besser wußte, wie man diesen Handel abwickeln mußte, und er vielleicht besser den Mund gehalten und Elja die Sache überlassen hätte. Doch als er gesprochen hatte, war er felsenfest überzeugt gewesen, daß er etwas unternehmen mußte oder sie den Index niemals bekommen hätten.

Das gesamte Wetschik-Vermögen bis auf das Land und die Gebäude lag auf Gaballufix’ Tisch.

»Reicht das?« fragte Elemak trocken.

»Gerade eben«, sagte Gaballufix. »Gerade eben, um zu beweisen, daß Volemak der Wetschik die Palwaschantu endgültig verraten hat. Er hat dieses große Vermögen Kindern in die Hände gegeben, die sich mit kindischer Dummheit entschlossen haben, es mit dem Erwerb des einen Gegenstandes zu verschwenden, von dem jeder echte Palwaschantu weiß, daß er niemals verkauft werden kann. Der Index, der heilige Schatz der Palwaschantu – hat Volemak geglaubt, er könne ihn kaufen? Nein, unmöglich, das kann er nicht! Ich kann daraus nur schließen, daß er entweder den Verstand verloren hat oder ihr ihn getötet und seine Leiche irgendwo verscharrt habt.«

»Nein!« rief Nafai.

»Deine Lügen sind obszön«, sagte Elemak, »und wir werden sie nicht hinnehmen.« Er trat vor und schickte sich ein drittes Mal an, den Schatz wieder an sich zu nehmen.

»Dieb!« schrie Gaballufix.

Plötzlich wurden die Türen geöffnet, und ein Dutzend Soldaten betraten den Raum.

»Glaubst du, du kannst so etwas in der Anwesenheit Raschgallivaks tun?« fragte Elemak.

»Ich bestehe darauf, es in seiner Anwesenheit zu tun«, sagte Gaballufix. »Was glaubst du denn, wer zuerst mit der Nachricht zu mir kam, daß Volemak das Vertrauen des Wetschik verrät? Daß Volemaks Söhne das Wetschik-Vermögen aus einer Laune heraus verschwenden?«

»Ich diene dem Haus des Wetschik«, sagte Raschgallivak. Er sah nacheinander alle vier Brüder an, und sein Gesicht war eine Maske der Trauer. »Es kann nicht im Interesse dieses großen Hauses liegen, daß das Vermögen von einem Verrückten verschwendet wird, der glaubt, Visionen zu sehen. Gaballufix konnte kaum glauben, was ich ihm erzählte, doch er stimmte mit mir überein, daß das Vermögen des Wetschik in die Obhut eines anderen Zweigs der Familie überstellt werden muß.«

»Als Chef des Palwaschantu-Klans«, sagte Gaballufix feierlich, »erkläre ich hiermit, daß Volemak und seine Söhne sich als ungeeignete und unzuverlässige Hüter des größten Hauses des Klans erwiesen haben und damit für alle Zeit als Erben und Besitzer des Hauses Wetschik abgesetzt werden. Und in Anerkennung der Jahre treuer Dienste, die er selbst als auch seine Vorfahren jahrhundertelang geleistet haben, gewähre ich hiermit Raschgallivak die befristete Obhut über das Wetschik-Vermögen und den Gebrauch des Namens Wetschik. Er möge sich um alle Angelegenheiten des Hauses Wetschik kümmern, bis der Klans-Rat eine endgültige Entscheidung verfügt. Was Volemak und seine Söhne betrifft, so werden sie, falls sie versuchen, gegen diese Entscheidung zu protestieren oder sie anzufechten, als Blutfeinde der Palwaschantu betrachtet und nach Gesetzen abgeurteilt, die älter sind als die der Stadt Basilika.« Gaballufix beugte sich über den Tisch vor und bedachte Elemak mit einem Lächeln. »Hast du das alles verstanden, Elja?«

Elemak sah Raschgallivak an. »Ich habe verstanden, daß der loyalste Mann Basilikas jetzt der schlimmste Verräter ist.«

»Ihr seid die Verräter«, sagte Rasch. »Dieser plötzliche Wahnsinn der Visionen, eine völlig unprofitable Reise in die Wüste, der Verkauf aller Tiere, die Entlassung aller Arbeiter, und nun das – als Verwalter des Hauses Wetschik hatte ich keine andere Wahl, als den Klans-Rat einzuschalten.«

»Gaballufix ist nicht der Klans-Rat«, sagte Elemak. »Er ist ein gemeiner Dieb, und du hast ihm unser Vermögen in die Hände gespielt.«

»Ihr habt ihm das Vermögen in die Hände gelegt«, sagte Raschgallivak. »Begreift ihr denn nicht, daß ich dies für euch getan habe? Für euch alle? Der Rat wird mich ein paar Jahre lang als Hüter einsetzen, bis Gras über die Sache gewachsen ist, und wenn sich dann einer von euch als nüchterner und völlig zuverlässiger Mann erwiesen hat, der der Verantwortung würdig ist, wird euch der Name und das Vermögen zurückgegeben.«

»Es wird kein Vermögen mehr übrig sein«, sagte Elemak. »Gabja wird es noch im Verlauf dieses Jahres für seine Soldaten ausgeben.«

»Keineswegs«, sagte Gaballufix. »Ich übertrage es Rasch, der weiterhin als Verwalter fungieren wird.«

Elemak lachte verbittert. »Als Verwalter, der es so einsetzen muß, wie der Rat es verfügt. Und was wird der Rat verfügen? Du wirst es erleben, Rasch, und zwar sehr schnell – denn der Rat hat bei all den Soldaten, die er bezahlt, schon jetzt ein paar gewaltige Ausgaben.«

Raschgallivak schaute ziemlich unbehaglich drein. »Gaballufix hat erwähnt, daß ein kleiner Teil des Vermögens vielleicht für aktuelle Ausgaben verwendet werden muß, doch dein Vater hätte es sowieso dem Klan zur Verfügung gestellt, wäre er noch bei Sinnen.«

»Er hat dich zum Narren gehalten«, sagte Elemak, »und mich auch. Uns alle.«

Rasch sah eindeutig besorgt Gaballufix an. »Vielleicht sollten wir den Rat zusammenrufen«, sagte er.

»Der Rat hat bereits getagt«, sagte Gaballufix.

»Wie hoch sind die Klanausgaben?« fragte Raschgallivak.

»Bescheiden«, sagte Gaballufix. »Mach dir darüber keine Sorgen. Oder willst du dich als genauso unzuverlässig wie Volemak und seine Söhne erweisen?«

»Siehst du?« sagte Elemak. »Es fängt schon an. Tue, was Gabja will, oder du wirst nicht mehr Verwalter des Wetschik-Vermögens sein.«

»Gesetz ist Gesetz«, sagte Gaballufix. »Und nun ist es an der Zeit, daß diese nichtswürdigen jungen Verschwender mein Haus verlassen, bevor ich sie des Mordes an ihrem Vater beschuldige.«

»Bevor wir noch etwas sagen, das Rasch helfen wird, die Wahrheit zu erkennen, meinst du«, sagte Elemak.

»Wir werden gehen«, sagte Mebbekew. »Aber dieses Geschwätz über den Palwaschantu-Klans-Rat und Raschgallivak als Wetschik ist Rattenpisse. Du bist ein Dieb, Gabja, ein verlogener Dieb und Mörder, der Roptat und Vater getötet hätte, hätten wir die Stadt nicht so schnell verlassen, wie wir es getan haben, und wir werden unser Familienvermögen nicht in deinen blutigen Händen lassen!«

Mit diesen Worten machte Mebbekew einen Satz und ergriff einen Beutel Juwelen.

Augenblicklich hatten die Soldaten sie alle vier gepackt. Die Juwelen flogen aus Mebs Händen, und ohne besondere Rücksichtnahme wurden alle vier aus dem Salon und zur Eingangstür gezerrt und auf die Straße geworfen.

»Verschwindet von hier!« rief ein Soldat. »Diebe! Mörder!«

Bevor Nafai wußte, wie ihm geschah, war Mebbekew ihm an die Kehle gegangen. »Du mußtest ihm ja unbedingt den ganzen Schatz auf den Tisch legen!«