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»Verstehe ich das so, dass es nicht an unserem Schlüssel liegen kann und auch nicht daran, dass das Syndik-Hypernet so eingestellt worden ist, dass es unseren Schlüssel nicht akzeptiert?«

»Richtig, Admiral. Und das Problem kann auch nicht den Schlüssel selbst betreffen, weil ein defekter Schlüssel gar nicht erst in der Lage wäre, eine Verbindung zum Portal herzustellen.«

Commander Neesons Gesicht tauchte neben dem von Captain Hiyen auf. »Ich sehe das auch so, Admiral. Allerdings würde ich einen Test vorschlagen. Versuchen Sie es mit einem Portal, das nicht allzu weit von Midway entfernt ist.«

Geary wandte sich nachdenklich zu Desjani um. »Welches ist das nächstgelegene Hypernet-Portal?«

»Taniwah.« Sie tippte den Befehl ein. »Auch kein Zugriff.«

»Admiral«, warf Neeson ein. »Versuchen Sie es mit dem Befehl ›Portalliste‹.«

»Es gibt einen Befehl ›Portalliste‹?«, fragte Desjani erstaunt. »Nicht zu fassen. Da ist der Befehl. Admiral, als die Syndiks davon sprachen, dass sie ein Gerät haben, mit dem sie Eingriffe von außen, etwa durch die Enigmas, davon abhalten können, das ganze Hypernet per Fernsteuerung zusammenbrechen zu lassen, war da auch die Rede davon, dass sie dieses Gerät ebenfalls überall installiert haben?«

»Ja«, antwortete Geary. »Werden keine Portale angezeigt?«

»Nur eines. Sobek.«

»Nur eines? Sobek?« Der Name war ihm nicht geläufig, weshalb er ihn erst auf seinem Display eingeben musste. Dann sah er einen Stern aufleuchten. »Das ist nicht ganz so weit von der Grenze entfernt. Nicht so nah wie Indras, aber nur drei oder vier Sprünge von Varandal entfernt.« Seine Erleichterung wich im nächsten Moment einer Welle von Angst. »Wie kann es sein, dass die Syndiks nur noch ein Hypernet-Portal haben? Beziehungsweise zwei, wenn man dieses hier mitzählt?«

»Ich weiß nicht, Sir«, sagte Captain Hiyen. »Wenn die Syndiks den Rest des Hypernets verloren haben, dann ergibt das verheerende Folgen für ihre Wirtschaft, ganz zu schweigen davon, dass sie ihre Streitkräfte nicht mehr so flexibel einsetzen können. Sie können so etwas nicht vorsätzlich herbeigeführt haben, nur damit uns als einziges Ziel Sobek bleibt.«

Neeson schüttelte den Kopf. »Als diese Syndik-Flotte das Portal benutzt hat, um von hier zu entkommen, sah es nicht so aus, dass irgendwelche Probleme erwartet wurden.«

»Was ist dann los?«, wollte Geary wissen.

»Ich weiß nicht, Admiral.«

Geary wünschte sich zum x-ten Mal, die geniale Theoretikerin Captain Cresida wäre nicht in der Schlacht bei Varandal gefallen, und betätigte grimmig eine andere Komm-Taste. »Präsidentin Iceni, wir stehen vor einer ungewöhnlichen Situation.«

Hypernet-Portale wurden immer am äußeren Rand eines Sternensystems platziert, und Midway stellte da keine Ausnahme dar. Daher dauerte es mehrere Stunden, ehe Gearys Nachricht die primäre bewohnte Welt erreichte und eine Antwort zurückgeschickt werden konnte.

Mit einer rastlosen Flotte im Rücken, die nach Hause zurückkehren wollte und deren Abreise völlig überraschend auf unbestimmte Zeit verschoben worden war, hatte es schon etwas Erstaunliches an sich, wie lange einem die Zeit vorkommen konnte, die man mit dem Warten auf eine Rückmeldung verbringen musste.

Als dann endlich eine Antwort eintraf, strahlte Präsidentin Iceni genauso wenig wie Geary. »Vor zwei Tagen ist noch ein Frachter vom Portal bei Nanggal bei uns eingetroffen und konnte nicht von irgendwelchen Schwierigkeiten berichten. Ich kann Ihnen versichern, dass uns Ihre Nachricht sehr beunruhigt hat. Wir haben keine Erklärung für die von Ihnen beschriebenen Probleme beim Zugriff auf andere Portale im Hypernet des Syndikats. Mein Informationsstand vor dem Bruch mit dem Syndikat war der, dass man alle in Betrieb befindlichen Portale so ausgerüstet hat, dass es nicht mehr möglich ist, sie per Fernsteuerung kollabieren zu lassen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die neue Regierung auf Prime absichtlich so gut wie alle Hypernet-Portale zerstört hat. Die Folgen für die Unternehmen und ihre Gewinne könnte man gar nicht beziffern. Aber wie gesagt, wir wissen nicht, was geschehen ist. Es gibt keine Hinweise darauf, dass unser eigenes Portal irgendwelche Probleme oder Fehlfunktionen aufweist. Wir haben das Portal ständig auf irgendwelche Hinweise für eine Software- oder Hardware-Sabotage überwacht, insbesondere in der Zeit, als sich CEO Boyens’ Flotte in unserem System aufgehalten hat. Wenn Sie irgendetwas entdecken oder auf irgendwelche Anomalien in der Funktionsweise des Portals stoßen, wären wir Ihnen äußerst dankbar, wenn Sie uns diese Informationen überlassen könnten. Für das Volk. Iceni, Ende.«

Geary rieb sich nachdenklich übers Kinn. »Gesandte Rione, ich würde gern Ihre Einschätzung der jüngsten Übermittlung Präsidentin Icenis erfahren.«

»Sie könnte natürlich lügen«, begann Rione. »Aber das glaube ich nicht. Iceni macht auf mich den Eindruck, dass sie wirklich zutiefst besorgt ist.«

»Sie hätten uns aber auch gern hier bei sich«, sagte Geary. »Das Problem mit dem Portal könnte ihnen da ganz neue Wege eröffnen, um dafür zu sorgen, dass wir nicht von hier wegkommen.«

»Sie hat uns gebeten, ihr zu sagen, was nicht stimmt«, betonte Rione. »Sie hat nicht gesagt, dass sie an dem Problem arbeiten, und hat auch nicht von einer Fehlfunktion dieses Portals gesprochen. Mit anderen Worten: Sie hat nichts getan, um uns vorzutäuschen, dass sie mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten, damit wir geduldig warten. Außerdem ist ja noch ein zweites Portal funktionstüchtig. Warum sollte sie uns den Weg in ein einzelnes System frei halten, noch dazu eines, das sogar einigermaßen auf unserer Route liegt? Das würde sie doch nicht machen, wenn sie vorhätte, uns hier festzuhalten.«

»Admiral«, äußerte sich der Gesandte Charban zögerlich. »Wenn dies das Werk der Syndik-Regierung ist und wenn das hier eine Situation der Bodenstreitkräfte wäre, dann würde ich mich fragen, wieso so gut wie alle Wege blockiert sind, die ich nehmen möchte, und warum nur ein einzelner Weg frei ist.«

Geary ließ seine Hand sinken und sah Charban an. »Eine Falle? Ein Hinterhalt?«

»Davon würde ich ausgehen, Admiral.«

»Er hat recht«, sagte Desjani. Ihre anfängliche Geringschätzung des Gesandten hatte in letzter Zeit eine deutliche Wandlung durchgemacht. »Sowenig ich auch den vormaligen Syndiks hier in Midway über den Weg trauen kann, will mir kein Grund einfallen, warum sie uns einen einzelnen Fluchtweg offen halten sollten, wenn sie doch wollen, dass wir hier bei ihnen bleiben.«

»Außerdem wissen wir«, ergänzte Charban, »wer die Portale kontrolliert, zu denen wir keinen Zugang mehr haben.«

»Die Syndiks«, erwiderte Geary. »Aber damit kommen wir zu unserem ursprünglichen Rätsel zurück. Warum sollte die Syndik-Regierung praktisch ihr gesamtes Hypernet zerstören, nur um uns die Heimkehr zu erschweren oder um uns in einen Hinterhalt zu locken?«

»Darauf wissen wir keine Antwort«, sagte Rione. »Nicht einmal das erbeutete Kik-Kriegsschiff und die Abgesandten der Tänzer können einen solchen Schritt rechtfertigen. Ich stimme allerdings zu, dass egal, was auch zu unserer jetzigen Situation geführt hat, darauf abzuzielen scheint, uns nach Sobek zu locken. Wir müssen davon ausgehen, dass uns dort irgendwas erwartet.«

»Aber was?«, wollte Geary wissen. »Die Syndiks können unmöglich über genügend Schiffe verfügen, um diese Flotte zu bedrohen.«

»Da ist immer noch das Portal bei Sobek«, wandte Desjani ein. »Sie könnten es kollabieren lassen und unsere Flotte auslöschen; zusammen mit den Tänzer-Schiffen und der Invincible

»Das würde auch das Hypernet-Portal hier in Midway überflüssig machen«, gab Rione zu bedenken. »Schließlich wären dann keine anderen Portale mehr da, zu denen man gelangen könnte. Aber eine solche Strategie ist damit vergleichbar, dass man Selbstmord begeht, nur um zu verhindern, dass der Gegner einen töten kann. Ohne das Hypernet kann die Regierung der Syndikatwelten nicht darauf hoffen, dass sich der Rest ihres Imperiums noch irgendwie zusammenhalten lässt.«