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»Ich glaube, sie werden keine Schwierigkeiten haben, sich das zu merken, Lieutenant«, merkte der Zug-Sergeant an und sah sich mit etwas ruckartigen Bewegungen um. »Bringen wir’s hinter uns, und dann nichts wie runter von diesem Schiff.«

»Die sind nicht real, Sergeant«, erwiderte die Lieutenant in einem Tonfall, als versuche sie in erster Linie, sich davon zu überzeugen, dass es so war, wie sie sagte. »Und denken Sie alle daran«, ergänzte sie dann noch, »dass Sie auf keinen Fall irgendwelche Geräte anfassen. Das hier ist alles Kik-Technologie.«

»Kein Problem, Lieutenant«, gab ein Corporal zurück, der sich gleichermaßen nervös umschaute. »Ich will die ganz bestimmt nicht noch mehr verärgern.«

»Zehn Sekunden, Leute!«

Die Gefechtsingenieure hatten sich nach unten aufs Deck gezogen und hielten die Bandzünder bereit, während sie die Sekunden rückwärts zählten. »Die Lunte brennt!«, rief der eine Ingenieur, dann lösten er und sein Kollege gleichzeitig die Zünder aus.

Grelle Lichtblitze flammten dort auf, wo das Band verlegt worden war, und fraßen sich fast augenblicklich durch das Deck. Bei Schwerkraft wäre der herausgetrennte Bereich sofort in die Tiefe gestürzt, doch in der Schwerelosigkeit verharrte er an seinem Platz, bis sich der gesamte Zug Marines von der Decke abstieß und mit den gepanzerten Stiefeln auf das Deck traf, das daraufhin mit den Marines zusammen eine Ebene tiefer aufschlug.

Schüsse zuckten in alle Richtungen, als die nach außen gerichtet dastehenden Marines das Feuer eröffneten und ihre Salven auf alles richteten, was als Hinweis auf einen getarnten Feind angesehen werden konnte. Die herausgetrennte Sektion neigte sich zu einer Seite, da sie einen Syndik unter sich begraben hatte, dessen Tarnvorrichtung beim Aufprall des immensen Gewichts ausgefallen war.

»Wir haben einen Gefangenen!«, brüllte einer der Marines und hielt den Lauf seines Gewehrs auf den Helm des hilflosen Syndiks gerichtet.

Geary betrachtete die Energieblitze, die durch das Abteil zuckten und die durch die Luken auch in die benachbarten Abteile gelangten. Unwillkürlich fragte er sich, wie noch irgendjemand in diesem Mahlstrom aus tödlichen Schüssen leben konnte, doch dann sah er, wie ein Signal auf dem Monitor der Lieutenant rot aufblinkte, als sie einen Schuss abfeuern wollte. Dabei wurde ihm klar, dass die Technologie der Marine-Rüstung verhinderte, dass ihr Träger auf einen Punkt feuern konnte, an dem sich ein anderer Marine befand oder im nächsten Moment befinden würde.

Der ganze Einsatz dauerte weniger als eine Minute, in deren Verlauf immer mehr Marines in die Abteile stürmten, bis sie eine erdrückende Übermacht erreicht hatten. »Ist hier eine Bombe? Sucht die Bombe!«, befahl jemand.

»Feuer einstellen! Alle das Feuer einstellen! Alle Feinde sind ausgeschaltet!«

»Irgendwelche Überlebenden?«

»Nur einer, aber der redet nicht.«

Ein weiterer Schuss wurde abgefeuert. »Feuer einstellen, habe ich gesagt! Verdammt noch mal!«

»Ich dachte, ich hätte noch einen gesehen … das sind diese Geister, Sarge …«

»Waffen sichern! Sieht irgendjemand eine Bombe?«

»Abteil Alpha gesichert. Keine Bombe.«

»Abteil Bravo gesichert. Keine Bombe.«

»Abteil Cable gesichert. Keine Bombe.«

»Abteil Delta gesichert. Keine Bombe.«

»Abteil Echo gesichert. Keine Bombe.«

Geary ließ sich in seinem Sessel nach hinten sinken und atmete tief durch. Die Syndik-Befehlshaberin hatte nur geblufft.

Irgendwo in einem der Abteile lag diese Frau tot am Boden, zusammen mit den anderen, die ihr auf die Invincible gefolgt waren. Hatte Rione noch mit ihr gesprochen, als die Marines den Bereich gestürmt und ihrem Leben ein Ende gesetzt hatten? Das Kriegsschiff der Aliens hatte noch einige Narben und innere Schäden mehr abbekommen, aber es war immer noch intakt.

Euer Angriff ist fehlgeschlagen, dachte Geary, als würde er mit den Syndik-CEOs reden. Wie oft müssen wir euch eigentlich noch abwehren, bis ihr endlich damit aufhört, immer neue Versuche zu unternehmen?

Da waren immer noch die beiden erbeuteten Syndik-Atombomben, die sie loswerden mussten. Geary betrachtete die Symbole der Marines auf seinem Display und entschied sich abermals für Corporal Maksomovic.

Irgendjemand hatte einen Großteil des Staubs weggesaugt, der von den Sprunggranaten verteilt worden war. Ohne diese Reinigungsaktion hätte sich der Staub bis in alle Ewigkeit wie ein Sandsturm in Zeitlupe durch die Abteile und Korridore der Invincible bewegt und die Bereiche, in denen ohnehin keine Lebenserhaltungssysteme arbeiteten, nur noch unwirtlicher werden lassen.

Geary konnte zwar Maksomovics Gesicht nicht sehen, doch er spürte den Missmut und die Unzufriedenheit des Corporals, der gleich neben dem Nuklearsprengkopf der Syndiks im Raum schwebte. Wie lange passte Corporal Maksomovic jetzt schon auf diese infernalische Waffe auf?

»Corporal«, meldete sich Captain Smythe zu Wort, der sich inzwischen dazugeschaltet hatte und nun mit Maksomovic redete. »Commander Plant ist bei mir. Sie wird Ihnen Schritt für Schritt erklären, wie Sie die Syndik-Bombe unschädlich machen. Erkennen Sie das Modell, Commander?«

»Oh ja«, antwortete Commander Plant gut gelaunt. »Das erkenne ich. Eine Standard-Fusionsbombe Typ Fünf, Modifikation … Drei. Exakt so wie das Modell, das wir vorhin entschärft haben, während alle anderen damit beschäftigt waren, die letzten Syndiks zu eliminieren. Eine wirklich nette Waffe. Die Syndiks verstehen ihr Handwerk.«

»Können wir die Bombe sicher abschalten, Commander?«, wollte Admiral Lagemann wissen, der sich in die Unterhaltung einschaltete.

»Ja, natürlich. Jedenfalls größtenteils sicher.«

»Größtenteils sicher?«, hakte Corporal Maksomovic zögerlich nach. Dem Corporal musste nicht nur allzu deutlich bewusst sein, dass er in der Nähe einer Nuklearwaffe schwebte, sondern dass er bei der vor ihm liegenden Aufgabe von etlichen Senioroffizieren beobachtet und belauscht wurde.

»Ganz bestimmt«, sagte Commander Plant. »Sehen Sie einen Zugangsdeckel mit acht Verschlüssen irgendwo an der Oberseite? Der da. Ja, genau.«

»Das?« Der Corporal streckte die Hand nach dem besagten Zugang aus.

»Ja, richtig. Fassen Sie das nicht an.«

Geary sah, wie der Corporal die Hand zurückriss, als hätte soeben eine Kobra versucht, nach ihm zu schnappen.

»Suchen Sie nach einem ovalen Zugang mit fünf Verschlüssen. Der sollte ungefähr in der Mitte des Gehäuses zu finden sein. Da ist er!«

»Soll ich den anfassen?«, fragte Maksomovic.

»Ja. Ziehen Sie die Verschlüsse. Keine Sorge, die werden von den Syndiks äußerst selten mit Sprengfallen versehen.«

Die Hand des Corporals schien ganz leicht zu zittern, als er begann, die Verschlüsse zu öffnen.

»Und jetzt«, redete Commander Plant weiter, »öffnen Sie den Zugang. Nicht die Oberseite! Zuerst unten!«

Abermals zuckte Maksomovics Hand zurück. Er murmelte etwas Unverständliches, während er nach der Unterkante der Verkleidung griff und sie öffnete. Ein Wirrwarr aus Kabeln kam zum Vorschein, die oberhalb des Zugangs ihren Ursprung hatten und zu verschiedenen Bereichen unterhalb der Öffnung verliefen.

»Also gut«, sagte Plant. »Sie fassen jetzt rein, greifen so viele Kabel, wie Sie können, und reißen sie raus.«

Die Hand des Corporals erstarrte mitten in der Bewegung. »Wie bitte, Ma’am?«

»Sie fassen rein, greifen so viele Kabel, wie Sie können, und reißen sie raus. Ein Ruck.«

»Ähm … Ma’am, ich hatte eigentlich etwas detailliertere Anweisungen erwartet. Sie wissen schon … etwas in der Art, dass ich ein bestimmtes Kabel finden soll, das ich dann durchtrennen muss, ohne etwas anderes zu beschädigen.«