Выбрать главу

Volodi trat ihm ins Gesicht. Er brach ihm den Kiefer und der Bastard verstummte. Wütend trat Volodi noch einmal nach. Hier musste es Hunderte Krieger mit Eisenschwertern geben, und er erwischte zwei mit Bronzeklingen!

»Alarm! Wir werden angegriffen! Alarm!« Der zweite Schwertkämpfer wich in den Eingang des Tors zurück. Oben auf der Plattform des Turms wurde wieder das Horn geblasen.

Volodi lachte. »Was du glauben, was schneller? Kameraden oder ist sich mein Schwert?«

Der Luwier griff an. Mit wilden Hieben versuchte er Volodi vom Turm fortzudrängen. Dem Drusnier war klar, dass er ein gutes Ziel für die Bogenschützen abgeben würde, sobald sie aus dem toten Winkel der Plattform traten.

Klirrend schlugen die Bronzeschwerter aufeinander. Jeder Hieb hinterließ eine tiefe Kerbe in dem weichen Metall. Der Luwier war stärker. Und er war größer. Allerdings bewegte er sich ein wenig schwerfällig. Nach der ersten Überraschung wirkte er jetzt selbstgefällig. Er wusste, dass er Volodi nur noch ein wenig hinhalten musste, dann würden weitere Krieger kommen, um ihm zu helfen.

Volodi blockte einen plumpen Hieb, der auf seinen Kopf zielte, und versuchte den Luwier zurückzudrängen. Er trat dicht vor ihn. Sein Schwertarm zitterte vor Anstrengung. Mit der Linken packte Volodi unter die Tunika in den Schritt des Luwiers und drückte mit aller Kraft zu.

Der Mann schrie wie ein angestochenes Schwein.

Volodi hakte einen Fuß hinter die linke Ferse seines Gegners und rammte ihn mit der Schulter. Der Luwier stürzte und krümmte sich am Boden.

Der Drusnier hob schon sein Schwert, um ihm den Gnadenstoß zu verpassen, als ihn ein erschreckend vertrautes Geräusch herumfahren ließ. Das Trommeln schwerer Hufe! Noch ein vierter Streitwagen kam den Weg hinauf und hielt auf das Tor zu. Volodi fluchte. Er war erledigt! Blieb er nah am Tor, würden sie ihn gegen eine der Holzwände drängen und der Bogenschütze auf dem Wagen würde ihn niederschießen. Rannte er vom Tor fort, würden ihn die Bogenschützen oben auf der Plattform erwischen. Hätte er nur sein Maul gehalten und Juba einen Schlachtplan machen lassen. Er hätte gar nicht hier sein müssen!

Immer noch fluchend packte er den ersten Luwier, den er niedergestreckt hatte bei den Armen. Der Kerl mit dem zerschmetterten Kiefer war kleiner als sein bulliger Kamerad. Volodi hob sich den Krieger auf die Schultern und begann zu laufen. Wenn er es hundert Schritt vom Turm weg schaffte, wären die Bogenschützen keine große Gefahr mehr.

Immer lauter wurde das Hufgetrommel. Ein Pfeil verfehlte ihn um mehr als drei Schritt. Er durfte nicht in einer geraden Linie laufen, dachte er. Damit machte er es den Bogenschützen und auch dem Streitwagen zu leicht. Er sollte … Ein schwerer Schlag traf ihn in den Rücken, ließ ihn nach vorne taumeln und in die Knie gehen. Der Luwier auf seinem Rücken stöhnte. Volodi spürte, wie warmes Blut durch seine Tunika sickerte und an seinen Beinen hinablief. Volodi kam wieder auf die Beine und blickte zurück. Der Streitwagen hatte fast den Torturm erreicht. Der Kerl, den er vor dem Turm niedergemacht hatte, kämpfte sich benommen hoch und versuchte den Pferden auszuweichen. Was für Ungetüme das waren! Noch nie hatte Volodi so große Pferde gesehen.

Blut spritzte hoch gegen die Wände des Tors. Der Trottel war stehen geblieben, als er den Pferden ausgewichen war. Er hatte die Sicheln vergessen!

Volodi entschied sich, den Krieger, den er mitgeschleppt hatte, liegen zu lassen. Er würde ihm kaum noch nutzen. Der Tod haftete ihm nun auf den Fersen. Es wäre besser, schnell rennen zu können. Haken schlagend hielt er auf den Hügel zu. Dort ragten einige Felsblöcke aus dem Gras. Die würden dem Streitwagen Schwierigkeiten machen.

Mit einem feinen, singenden Laut schrammte ein Pfeil über seinen Schuppenpanzer. Nur ein Streifschuss. Volodi blickte über die Schulter. Der Streitwagen war keine zwanzig Schritt mehr entfernt. Er entschied, nicht mehr weiter zu flüchten. Er würde kämpfen. Hoffentlich sahen seine Ahnen ihm zu. Er wollte einen guten Tod sterben! Der Bogenschütze neben dem Wagenlenker hatte Schwierigkeiten zu zielen. Der Boden war hier leicht uneben, und jede kleine Welle versetzte dem Wagen einen Schlag. Die Schildträger rechts und links hatten kurze Wurfspeere aus den Köchern an den Seitenwänden des Wagens gezogen.

Volodi blickte auf die Sicheln. Sie drehten sich so schnell mit dem Rad, dass sie zu einem bedrohlich schimmernden Schemen verschwammen.

Noch zehn Schritt.

Er konnte das Weiße in den Augen des Bogenschützen sehen. Der Schütze senkte die Waffe. Er überließ es dem Wagenlenker, ihn zu töten.

Volodi vermochte nicht einzuschätzen, wie schnell der Wagenlenker reagieren konnte. Jetzt hielt er genau auf ihn zu, um ihn unter den Hufen zerstampfen zu lassen.

Links! Gedanke und Bewegung waren eins. Volodi hechtete nach vorn, warf sich ins Gras. Der Boden unter ihm schwankte unter den Hufen. Zischend zogen die Sicheln über ihn hinweg. So dicht, dass er den Luftzug spürte.

Der Drusnier rollte sich zur Seite. Keinen Augenblick zu spät! Dort, wo er gerade noch gelegen hatte, bohrte sich ein Wurfspeer in die Erde. Er packte die Waffe und schleuderte sie voller Wut dem Wagen hinterher. Ohne zu zielen. Die Luwier standen so dicht gedrängt, dass es fast unmöglich war, sie zu verfehlen.

Der Wagenlenker! Er hatte den Wagenlenker im Rücken getroffen. Er schwankte, kippte zur Seite, hatte die Zügel aber immer noch fest in den Händen. Der Streitwagen wurde langsamer. Mit einem Wutschrei lief Volodi ihnen hinterher. Der unebene Boden. Die unsichere Zügelführung. Der Streitwagen geriet ins Schlingern! Die Sicheln des linken Rades krachten gegen einen der Felsen, die aus dem Gras ragten, und mit einem hellen Klingen zerbrach die Sichel. Der Wagen machte einen Ruck, kam aus dem Gleichgewicht, fuhr nur noch auf einem Rad und drohte sich zu überschlagen.

Volodi holte auf. Das schwebende Rad fand mit einem harten Schlag wieder auf den Boden zurück. Einer der Speerwerfer wurde von der Kampfplattform geschleudert und schlug gegen einen Felsen. Der Drusnier ignorierte ihn. Der Streitwagen fuhr jetzt nur noch langsam. Verzweifelt bemühten sich der Bogenschütze und der Speerwerfer darum, die Zügel zu ordnen. Der verwundete Wagenlenker lag zu ihren Füßen. Volodi bekam den Griff hinter den Speerköchern zu packen und zog sich auf den Wagen. Er war unbewaffnet, er war wütend, und es gab zu wenig Platz, um mit Finessen zu kämpfen. Den Speerwerfer packte er bei der Tunika und riss ihn einfach nach hinten, sodass er vom Streitwagen purzelte.

Der Bogenschütze zog einen Dolch. Er hatte die Zügel fahren lassen und die Pferde legten wieder an Tempo zu.

Mit dem Unterarm lenkte Volodi einen Dolchstoß ab, der auf seinen Bauch zielte; die Eisenklinge hinterließ einen langen Schnitt im Arm und fuhr dann klirrend über seinen Schuppenpanzer. Die Eisenklinge!

Sofort holte der Luwier zu einem neuen Dolchstoß aus. Mit der Linken hielt er sich an einem der Griffe fest und glich mit federnden Knien die ruckenden Bewegungen des Streitwagens aus. In jeder seiner Bewegungen spiegelte sich sein Selbstbewusstsein. Schnell wie eine Viper stieß er zu.

Volodi versuchte verzweifelt die Stiche abzulenken. Ein zweiter Schnitt leuchtete rot auf seinem Arm. Unbewaffnet, wie er war, wäre es das Klügste, vom Wagen zu springen, aber aufgeben mochte er nicht. Nicht jetzt! Er tastete hinter sich. Seine Finger glitten über die Schäfte der kurzen Wurfspeere im Köcher an der Wagenwand.

Der Luwier erkannte sofort die Gefahr. Er warf sich nach vorne. Klirrend schlugen ihre Schuppenpanzer aufeinander, und Volodi wurde gegen die Seitenwand gedrückt. Der Köcher löste sich aus seiner Halterung. Die Wurfspeere glitten hinaus. Er war wieder entwaffnet!

Auch wenn der Streitwagen viel massiger war als jener, den er über den Saumpfad getragen hatte, waren die Seitenwände nicht dafür geschaffen, das Gewicht zweier gerüsteter Männer zu tragen. Der obere Rahmen brach, langsam löste sich die Verzapfung aus dem Eckpfosten des Frontschildes. Volodi glaubte das Holz knacken zu hören. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein, denn die donnernden Hufschläge hätten ein solches Geräusch auslöschen müssen. Vielleicht glaubte er es zu hören, weil er sah, wie das Holz splitterte. Weil er fühlte, wie sich die Seitenwand dem eisenbeschlagenen Rad entgegensenkte. Zwei Handbreit trennten ihn noch vom Rad.