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»Nein, es geht um ihre Pläne ...« Torn bemerkte gar nicht, wie sie allmählich die Rollen tauschten. »Halte mich nicht für einen Wahnsinnigen, der von Rache und Blutdurst besessen ist!«

»Das würde ich gerne ...« Loj seufzte. Sie berührte die Schulter des Magiers. »Aber warum hast du dir ausgerechnet meinen Ball ausgesucht, um mit ihm abzurechnen?«

»Es war Zufall«, sagte Torn widerwillig. »Wir folgten Ritor und wollten ihn nicht aus den Fängen lassen. Wir hätten euch vor dem Clan der Luft beschützt ... ohne Ritor sind sie ja doch nicht viel wert ...«

»Aber warum hast du mir das nicht gesagt? Warum hast du mich nicht um Erlaubnis gebeten? Du weißt doch, unsere Länder sind ein Territorium des Friedens!«

»Es stand zu viel auf dem Spiel ...« Torn blickte auf ihre Hand, die nervös an seiner Schulter zupfte. Dann glitt sein Blick den Arm entlang über die halb entblößte Schulter

Loj begriff mit Schrecken, dass in Torns Augen wieder die Wut aufflackerte. O nein! Jetzt nicht mehr!

»Ich weiß! Und deshalb bin ich zu dir gekommen, allein und ohne Begleitung. Ich bin gekommen, damit du ... der Magier Torn ... damit du mich bestrafen kannst. So wie es dir beliebt.« Das ist zu viel des Guten, zu offensichtlich, dachte Loj. »Keiner weiß, wo ich bin. Du kannst mich töten, Torn; der Clan der Katzen wird keine Rache nehmen. Mein Leben liegt in deiner Hand.«

»Ich brauche dein armseliges Leben nicht!« Torn bemühte sich, seinen Ärger wieder wachzurufen; er hatte noch nicht begriffen, dass der Moment unwiederbringlich vergangen war.

»Was gibt es sonst, was du von mir brauchen könntest?«, sagte Loj bitter. Sie wand sich ab und blickte in den strahlenden Schleier aus Wasser über dem Eingang. Jetzt spielte sie nicht mehr, sondern sie hatte sich selbst davon überzeugt, dass sie eine abgewiesene Frau war.

»Was ich von dir brauche?«, wiederholte Torn nachdenklich. »Ich weiß es nicht, Loj. Ich brauche nicht die Gefolgschaft deines Clans. Das wirst du selbst verstehen ... wir sind stärker. Und dein Leben brauche ich auch nicht. Deine Gemeinheit habe ich dir verziehen ... womöglich waren wir tatsächlich trunken vom Jagdfieber ...«

Loj weinte lautlos. Dann machte sie eine knappe Bewegung mit der Hand und trat auf den Durchgang zu. Jetzt würde sie gehen können. Wenigstens hatten sie einen Waffenstillstand geschlossen.

»Loj!«

Die Frau blieb stehen.

»Es tut mir sehr leid, dass alles so gekommen ist ... so dumm.«

Die Worte fielen ihm nicht leicht.

»Wir können unseren gegenseitigen Respekt bewahren. Vielleicht sogar unsere Sympathie. Ich werde wieder zu deinem Ball kommen ... wenn alles sich beruhigt hat.«

Loj drehte sich abrupt um und rief aus: »Wie töricht du bist, mächtiger Torn! Glaubst du wirklich, dass eine Frau nur zu dir kommt, um Frieden zu schließen? Ich, Loj Iwer, bin zu dir gekommen! Die Katze Iwer ... nicht das Oberhaupt des Clans und nicht die Magierin, die dir ebenbürtig ist!«

Wieder machte sie eine Geste mit der Hand, und der versteinerte Torn spürte, wie unsichtbare Krallen den Umhang über seiner Brust auseinanderrissen, ohne Kratzer auf seiner Haut zu hinterlassen.

»Ich habe mich aus dem Clan fortgeschlichen. Bin gekommen ... und was bekomme ich zu hören ... nichts weiter als das Versprechen, vielleicht einmal vorbeizuschauen ...«

»Loj ...«

Mit überraschender Schnelligkeit kam Torn jetzt auf sie zu. Fasste sie an der Schulter, drehte ihren Kopf zu sich und blickte ihr in die Augen.

»Was brauchst du von einem erschöpften Magier, der sich abmüht, einen zerbrechlichen Frieden zu bewahren?«, flüsterte er. »Was legst du dir bloß alles zurecht ... dumme Katze ...«

»Ich werde deine Erschöpfung vertreiben, Torn ...« Lojs Hände berührten seine nackte Brust. »Ich ... habe ich dich nicht gekratzt? Ich bitte dich, sei wenigstens für einen Augenblick nichts anderes als ein Mann ... kein Magier und

Torn presste seine Lippen auf ihre in einem Kuss, der mehr Ungeduld als Erfahrung offenbarte. Wie oft war er mit einer Frau zusammen gewesen? Loj spürte tatsächlich so etwas wie Erregung ...

»Torn, mach mit mir, was du willst ...«

Und Torn nahm das Angebot an.

Vor Freude lachend half Loj ihm, sich auszuziehen. Sie selbst glitt mit einer Bewegung aus dem Kleid, hüpfte geschmeidig um ihn herum und zwang den Magier einige Sekunden lang, sie zu jagen. An sich bestand keine besondere Notwendigkeit, ihn derart zu reizen, aber sie wollte sich noch für die soeben ausgestandene Angst revanchieren.

Endlich bekam Torn sie an den Armen zu fassen, stieß sie zu Boden und drang grob und ungeduldig in sie ein. Er hatte die Energie eines Jünglings und erzielte auch das entsprechende Ergebnis.

Loj stöhnte auf und umarmte den erschlafften Magier, dessen ganzer Körper sich über ihr zusammenkrümmte.

»Oh ... Torn ... Torn!«

Aber seine Zimmerdecke sieht erbärmlich aus, wahrscheinlich von der ständigen Feuchtigkeit; sie hätte längst mal geweißelt werden müssen, dachte Loj noch.

Sie stand vor einer der fließenden Wände, deren Wasser auf eine nachlässige Geste des Magiers hin dunkel wie ein Spiegel geworden war, und kämmte sich die Haare. Der Zauberer selbst saß in einem Schwimmbecken und ließ sich einweichen; das Bassin war mitten im Zimmer entstanden, an der Stelle, wo der Boden gewissermaßen schmolz

»War es schön für dich, Loj?«, fragte Torn scheinbar beiläufig.

»Ja, mein Lieber«, antwortete die Katze, während sie eine Falte am Bauch untersuchte. War das etwa Fett? Zellulitis womöglich?

Aber Torn blickte sie misstrauisch an, weshalb Loj ganz nebenbei hinzufügte: »Ich habe dich so begehrt ... es war wirklich magisch ...«

Der Zauberer schien beruhigt. »Ich wollte es ebenfalls sehr.«

Loj lächelte in Gedanken. Der arme Torn. Seine Frage bewies einmal mehr, dass seine Entwicklung auf dem Niveau eines Jünglings stehen geblieben war. Vielleicht waren diese Magier der Elemente deshalb alle so aggressiv und ununterbrochen mit den Geschicken dieser Welt beschäftigt, weil sie keine Zeit für richtigen Sex hatten.

Nachdem Loj die Falte geknetet hatte, befand sie, dass es sich dabei um nichts Dramatisches handelte. Nur ein Törtchen zu viel beim letzten Kaffeeklatsch mit den Mädchen. Sie würde ein wenig trainieren, dann wäre die Falte ruckzuck verschwunden.

»Ich will dich noch einmal«, rief Loj aus. Sie nahm Anlauf und sprang geradewegs zu Torn ins Wasser. In Torns Augen blitzte Schrecken auf, aber Lojs Künste bewirkten das Ihrige; wenig später verschmolzen sie wieder in Umarmungen.

Eine Minute später ... ach, Torn, Torn ... wickelte Loj spielerisch eine Locke seines dicken Haares um ihren Finger und summte dabei eine Melodie vor sich hin, dann sagte sie: »Wenn wir uns nun jeden Tag so sehen könnten, Torni ...«

Der Magier schien zu Stein zu erstarren.

»Wir hätten bald entzückende kleine Kätzchen, die schwimmen könnten. Die kleinen Mädchen würden alle nach mir kommen, und die kleinen Jungen ... nun ja, auch nach mir.«

Der Magier war der Verzweiflung nahe. Er würde doch wohl nicht im Becken ertrinken!

»Wie schade, dass die Gesetze der Clans das nicht zulassen.«

Torn atmete wieder gleichmäßiger und sagte vorsichtig: »Dabei geht es nicht nur um Gesetze, Loj. Schwere Zeiten stehen der Mittelwelt bevor.«

»Warum?« Loj brachte mit ihrem ganzen Wesen Überraschung zum Ausdruck. »Gibt es etwa einen Volksaufstand? Oder wurde die Graue Grenze auseinandergeweht wie eine Rauchwolke? Oder geht es um die Angeborenen ...«

»Ja.«

»Bereiten sie eine Invasion vor?« Loj versuchte, ihre wahren Gefühle nicht preiszugeben. In ihrer Stimme ließ sie Unruhe und Wut anklingen, beides wohldosiert. »Der Clan der Katzen ist bereit zu kämpfen! Die Jungs sind schon ganz wild darauf ...«