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»Es ist noch nicht weiß. Dann habe ich wohl noch ein bisschen Zeit, bevor es zu gefährlich für mich wird, mit dir ins Bett zu gehen.«

»Gefährlich, ha, ha«, sagte ich und machte mich an die Knöpfe seiner Hose. Ich wünschte, er hätte seinen Kilt an. »Was genau glaubst du denn, was ich dir im Bett antun könnte?«

Er kratzte sich nachdenklich die Brust und rieb sich geistesabwesend die kleine Narbe an der Stelle, wo er sich Jack Randalls Brandzeichen aus der Haut geschnitten hatte.

»Also, du hast mich schon gekratzt, gebissen, auf mich eingestochen – mehr als nur einmal – und …«

»Ich habe nicht auf dich eingestochen!«

»O doch«, teilte er mir mit. »Du hast mich mit deinen Nädelchen in den Hintern gestochen – fünfzehn Mal; ich habe mitgezählt! – und dann ein Dutzend Mal oder öfter mit einem Klapperschlangenzahn ins Bein.«

»Ich wollte dir dein verflixtes Leben retten!«

»Ich habe auch nie das Gegenteil behauptet, oder? Aber du willst doch nicht leugnen, dass du es genossen hast, oder?«

Er warf mir einen zutiefst zynischen Blick zu.

»Du wolltest mir aufzählen, was ich im Bett mit dir gemacht habe«, sagte ich und kehrte gezielt zum Thema zurück. »Da darfst du die Spritzen nicht mitzählen.«

»Ich war im Bett!«

»Ich nicht!«

»Aye, du hast deine Überlegenheit ausgenutzt«, sagte er kopfnickend. »Das werfe ich dir nicht vor.«

Er hatte mir die Jacke ausgezogen und war jetzt dabei, mir mit konzentriert gesenktem Kopf das Mieder aufzuschnüren.

»Wie würdest du es denn finden, wenn ich eifersüchtig wäre?«, fragte ich seinen Scheitel.

»Oh, gut«, erwiderte er, und sein Atem traf warm auf meine nackte Haut. »Außerdem bist du doch schon einmal eifersüchtig gewesen. Auf Laoghaire.« Er blickte grinsend auf und zog die Augenbraue hoch. »Vielleicht bist du das sogar immer noch?«

Ich ohrfeigte ihn noch einmal, und diesmal meinte ich es ernst. Er hätte mich daran hindern können, doch er tat es nicht.

»Aye, das dachte ich mir«, sagte er und wischte sich das Wasser aus dem Auge. »Kommst du denn mit mir ins Bett? Wir werden allein sein«, fügte er hinzu.

Es war spät, als ich erwachte; das Zimmer war dunkel, obwohl an der oberen Vorhangkante noch ein Streifen Abendhimmel zu sehen war. Das Feuer brannte nicht, und das Zimmer war kühl, doch dicht neben Jamie war es warm und gemütlich unter der Bettdecke. Er hatte sich auf die Seite gedreht, und ich hatte mich an seinen Rücken geschmiegt und den Arm über ihn gelegt, sodass ich das sanfte Anheben und Sinken seines Atems spüren konnte.

Wir waren allein gewesen. Anfangs hatte ich mir Sorgen gemacht, dass sich die Erinnerung an Tom Christie und seine ungeschickte Leidenschaft zwischen uns schieben könnte – doch Jamie, der offensichtlich dasselbe dachte und fest entschlossen war, jeden Nachhall von Toms Umarmung zu vermeiden, hatte am anderen Ende angefangen und mir die Zehen geküsst.

Angesichts der Größe des Zimmers und der Tatsache, dass das Bett fest an das eine Ende geklemmt war, hatte er sich dazu rittlings auf mich setzen müssen, und die Liebkosungen meiner Füße in Verbindung mit der unmittelbaren Rückenansicht eines nackten Schotten hatten ausgereicht, um jeden anderen Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben.

Warm, geborgen und beruhigt, konnte ich jetzt über die Begegnung am Mittag nachdenken, ohne mich bedroht zu fühlen. Und ich hatte mich bedroht gefühlt. Jamie hatte das erkannt. Möchtest du mir sagen, warum du mich geohrfeigt hast? … Ich habe dich gegen deinen Willen berührt.

Er hatte recht; es war eine schwache Nebenwirkung dessen, was mir zugestoßen war, als man mich entführte. Größere Ansammlungen von Männern machten mich nervös, und ich fuhr in Panik zurück, wenn mich jemand unerwartet anfasste. Warum war mir das nicht selbst klar gewesen?

Weil ich nicht darüber nachdenken wollte, deshalb. Sogar heute noch nicht. Was sollte das auch nützen? Sollten die Dinge doch bitte von selbst heilen.

Doch selbst Dinge, die heilen, hinterlassen Narben. Den Beweis dafür hatte ich buchstäblich vor der Nase – dicht dagegen gepresst.

Die Narben auf Jamies Rücken waren zu einem hellen Spinnennetz verblasst, und nur hier und dort spürte ich noch eine kleine Aufwölbung unter meinen Fingern, wenn wir uns liebten, wie Stacheldraht unter seiner Haut. Ich dachte daran, wie Tom Christie ihn einmal damit verhöhnt hatte, und presste die Lippen aufeinander.

Ich legte ihm sanft die Hand auf den Rücken und zeichnete eine der weißen Schlingen mit dem Finger nach. Er zuckte im Schlaf, und ich hielt inne und legte ihm die Hand flach auf den Rücken.

Was mochte wohl auf uns zukommen?, fragte ich mich. Auf ihn? Auf mich? Ich hörte Tom Christies sarkastische Stimme: Ich habe genug vom Krieg. Es überrascht mich, dass es Eurem Mann nicht ebenso geht.

»Schön für Euch«, murmelte ich. »Feigling.« Tom Christie hatte als Jakobit im Kerker gesessen – und er war Jakobit gewesen, aber kein Soldat. Er war in Charles Stuarts Armee für die Vorratsbeschaffung zuständig gewesen. Er hatte seinen Reichtum und seine Stellung aufs Spiel gesetzt – und beides verloren –, nicht aber sein Leben.

Dennoch, Jamie respektierte ihn – was einiges bedeutete, da Jamie ein guter Menschenkenner war. Und ich hatte bei Roger genug gesehen, um zu wissen, dass ein Kirchenmann zu werden nicht der einfache Weg war, für den es manche Leute hielten. Auch Roger war kein Feigling, und ich fragte mich, wie er wohl seinen Weg in der Zukunft finden würde.

Ich drehte mich unruhig um. Unten wurde gekocht; aus der Küche stieg mir der kräftige Salzwassergeruch frittierter Austern in die Nase, der auf einer Woge aus Holzrauch und Bratkartoffeln nach oben getragen wurde.

Jamie bewegte sich ein wenig und drehte sich auf den Rücken, doch er wachte nicht auf. Es war noch Zeit. Er träumte; ich konnte sehen, wie sich seine Augen bewegten, unter den geschlossenen Lidern zuckten, wie sich seine Lippen hin und wieder zusammenpressten.

Dann erstarrte sein Körper plötzlich neben mir, und ich fuhr erschrocken zurück. Ein tiefes Grollen entfuhr ihm, und sein Körper bäumte sich auf. Er stieß erstickte Geräusche aus – ich wusste nicht, ob er im Traum schrie, und ich wartete auch nicht ab, bis ich es herausfand.

»Jamie – wach auf!«, sagte ich scharf. Ich berührte ihn nicht – ich war nicht so dumm, das zu tun, während er sich in den Fängen eines Albtraums befand; er hatte mir schon ein- oder zweimal fast die Nase gebrochen. »Wach auf!«

Er keuchte, hielt den Atem an und öffnete die Augen, ohne etwas zu sehen. Er wusste offensichtlich nicht, wo er war, und ich sprach ihn noch einmal sanfter an, wiederholte seinen Namen und versicherte ihm, dass alles gut war. Er blinzelte und schluckte krampfhaft, dann wandte er den Kopf und sah mich.

»Claire«, sagte ich hilfsbereit, weil ich sah, dass ihm mein Name nicht einfiel.

»Gut«, sagte er heiser. Er schloss die Augen, schüttelte den Kopf, und dann öffnete er sie wieder. »Alles gut, Sassenach?«

»Ja. Und du?«

Er nickte und schloss noch einmal kurz die Augen.

»Aye. Ich habe davon geträumt, wie das Haus abgebrannt ist. Es gab einen Kampf.« Er zog die Nase vernehmlich hoch. »Brennt hier etwas?«

»Ich würde sagen, das Abendessen.« Die herzhaften Gerüche aus der Küche waren in der Tat beißendem Gestank nach Rauch und angebranntem Essen gewichen. »Ich glaube, der Eintopf ist übergekocht.«

»Wir sollten heute Abend sicherheitshalber irgendwo anders essen.«