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Drai schien nachdenklich. »Kinder?« sagte er dann. »Wenn Sie mit denen zusammenarbeiten und die Erwachsenen irgendwie loswerden, dann könnten Sie eher herausbekommen, was wir eigentlich wollen. Sie sind leichter hinters Licht zu führen.«

»So was Ähnliches kam mir auch in den Sinn«, meinte Ken.

»Vielleicht sollten wir noch mehr Musterbehälter mit hinunternehmen. Die Kinder könnten sie anfüllen, während ich eine Sprachstunde absolviere. Wenn die Kinder dann zurückkommen, habe ich einen Grund, alle Pflanzen mit ihnen durchzugehen. Da könnte schon etwas Interessantes auftauchen, falls die Eltern sich nicht einmischen.«

»Eltern? Woher wollen Sie das wissen?«

»Ich weiß es natürlich nicht. Aber es erscheint mir als wahrscheinlich. Was halten Sie von der Idee?«

»Mir gefällt sie. Können Sie genügend Behälter für die Kinder freimachen, und zwar bis zu ihrem nächsten Morgen?«

»So bald fliege ich nicht wieder hin. Feth sagte mir, in welchen Abständen man Tafak nehmen muß, und danach habe ich mich gerichtet.«

Drai rechnete nach. »Sie haben recht. Wir müssen zurück zu Eins, damit Sie ihre Dosis bekommen können. Ich bringe es nicht über mich, das Zeug mitzunehmen, weil es in die falschen Hände geraten könnte.«

Sein Lächeln hatte etwas an sich, das in Ken den Haß gegen den Drogenschieber mit jeder Begegnung steigerte.

XVII

»Dad, würdest du mir freundlicherweise sagen, wie du das geschafft hast?« Don starrte das sarrianische Funkgerät an, das die einzige Ausbeute seines Vaters darstellte, nachdem dieser das Zeichen für den Warenaustausch gegeben hatte. Roger lachte auf.

»Von ›schaffen‹ kann nicht die Rede sein. Dad hat den ganzen Nachmittag zugebracht, dem Wesen unsere Sprache beizubringen. Und als das Wesen abfliegen will, dreht es sich noch um, stellt das da auf den Boden und dröhnt ›Tragen‹. Und weg war es. Was kann das sein, Dad?«

»Das werden wir erst mit Sicherheit wissen, wenn der Fremde wiederkommt. Es könnte irgendein Instrument sein, das er bei seinem Besuch braucht. Vielleicht ist es ein Geschenk als Dank für eure Mithilfe beim Pflanzensammeln. Am besten, wir nehmen es mit nach Hause, wie er es wollte, und kümmern uns nicht darum, bis er wiederkommt.«

»Aber wenn er übermorgen nicht wiederkommt…«

»Roger, ich weiß, wie Neugierde wehtun kann. Ich leide selbst manchmal darunter. Ich glaube aber, daß derjenige bei dieser neuen Art Handel letztlich den Vorteil hat, der sich am zurückhaltendsten gibt und seine wahren Ziele am längsten verbirgt. Wir sind noch nicht sicher, ob diese wissenschaftliche Untersuchung nicht nur ein einziges Ziel hat, nämlich die Außerirdischen von der Notwendigkeit zu befreien, uns für den Tabak bezahlen zu müssen. Warum hat der Kerl ausgerechnet mit den Pflanzen begonnen? Es gibt so viele Dinge, für die er sich hätte interessieren können.«

»Wenn seine Lebensform sich von der unseren so sehr unterscheidet, wie kann er dann wissen, daß Tabak eine Pflanze ist?« hielt ihm Roger entgegen. »Er konnte ihn nicht mikroskopisch untersuchen, weil das Zeug bei seiner Temperatur sofort verbrennt, und eine Zigarette sieht ja nicht eben wie eine Pflanze aus.«

»Das stimmt«, mußte sein Vater zugeben. »Ich sagte ja nur, daß wir nicht wüßten, ob er das insgeheim beabsichtigt. Ich sage ja nicht, daß es sehr wahrscheinlich ist.«

Seltsamerweise dachte Ken vor dem nächsten Besuch selbst an einen dieser Punkte. Als er auf der Lichtung neben dem Haus der Wings niederging, waren vier Behälter an seinem Torpedo befestigt. Als erstes machte Ken klar, daß er Mineralien in den Behälter tun wollte, der nicht mit einem Kühlsystem ausgestattet war. Indem er auf einen anderen deutete, sagte er: »Ding – gut – heiß-kalt.«

Die Wings wechselten Blicke untereinander. Dann sagte Edith:

»Sie meinen alles, das gut bleibt, ob es nun heiß oder kalt ist? Sachen, die man nicht in einen Kühlschrank tun muß?«

Dieser Satz enthielt für Ken viel zu viele neue Wörter, doch er probierte es. »Ja. Heiß, gut.« Er schwebte noch immer ein Stück über dem Boden, da er diesmal die Ladung so angebracht hatte, daß er sie landen konnte, ohne sich selbst losmachen zu müssen. Nun kam er sanft auf dem Boden auf, und es passierte.

Der Boden war wie in den meisten Nadelwäldern mit abgeworfenen Nadeln dicht bedeckt. In unmittelbarer Umgebung des Hauses waren diese Nadeln weggefegt worden, der Boden selbst aber war leicht brennbar geblieben. Kaum hatten Kens gepanzerte Füße den Boden berührt, als sofort eine Rauchwolke entstand. Nur indem er sich blitzartig wieder heben ließ, verhinderte Ken einen Brand. Erst als Roger die Stelle mit einem Eimer Wasser gelöscht hatte, fühlte man sich einigermaßen sicher.

Dies führte zu weiteren Komplikationen, Ken hatte noch nie Wasser gesehen und vor allem keine Vorrichtung, die dazu diente, scheinbar unbegrenzt Flüssigkeit zu liefern. Der außen am Hans angebrachte Wasserhahn, aus dem der Eimer gefüllt worden war, erregte sein Interesse. Auf seine Bitte hin, die er in einer Mischung aus Gesten und Wörtern äußerte, ließ Roger noch einen Eimer vollaufen, den er auf einen der zementierten Pfosten am Fuß der Treppe stellte, ehe er sich zurückzog, Ken, der auf diese Weise den Gegenstand genau ansehen konnte, ohne mit irgend etwas in Berührung zu kommen, ließ sich dabei ausgiebig Zeit. Zum Schluß tauchte er einen Greifer vorsichtig in die sonderbar durchsichtige Flüssigkeit. Die nun entstehende Dampfwolke erschreckte ihn fast so heftig wie die vorübergehende, aber intensive Kälte, die sich durch das Metall fraß. Hastig zog er den Greifer zurück. Er hatte so eine Ahnung, was diese Flüssigkeit war, und zog im Geiste seinen Hut vor Feth. Der Bursche verstand es, seinen Verstand zu gebrauchen.

Schließlich wurde Ken auf einen außer Haus gelegenen Backofen gestellt. Die Musterbehälter standen auf dem Boden, und die Kinder waren in verschiedene Richtungen verschwunden, um sie zu füllen. Nun wurde die Sprachlektion wieder aufgenommen. Eine Stunde lang wurden hervorragende Fortschritte erzielt. Am Ende dieser Stunde waren beide Beteiligten sehr erstaunt, festzustellen, daß sie verständliche Sätze austauschten, unbeholfene und fehlerhafte Sätze voller Umschreibungen, aber verständlich. Mr. Wing lächelte zufrieden. Es war der Zeitpunkt gekommen, seinem Gast einen kleinen Schlag zu versetzen und ihm vielleicht eine nützliche Information zu entreißen. Er dachte an das Gespräch, das er am Abend zuvor mit Don geführt hatte. Er empfand stille Zufriedenheit mit dem Jungen, jene Art Zufriedenheit, die einen Vater manchmal zu einem großen Langweiler macht.

»Sehr oft war es nicht, Dad«, hatte sein Sohn gesagt, »aber es reicht aus. Und außerdem paßt es ohnehin mit anderen Dingen zusammen. Die Intervalle zwischen deinem Signal und der Ankunft des Handelstorpedos schwankten in einer Periode von etwa hundertzwanzig Tagen, wenn man mehrere Jahre betrachtete. Natürlich gab es viele ›Perioden‹, während denen es zu keinem Handel kam, aber die Periode ist immerhin da. Erst zwei Tage, dann drei. Diese hundertzwanzig Tage sind die synodische Periode des Merkur, nämlich jene Zeitspanne, die der Planet braucht, um die Erde auf den Kreisbahnen um die Sonne einzuholen. Mir fiel die Stellung des Merkur ein, die er hatte, als wir ihn im Frühling studierten. Daraufhin habe ich Berechnungen angestellt. Deine kurzen Zeiten traten ein, wenn er uns am nächsten war, die langen, wenn er sich auf der anderen Seite der Sonne, in doppelt so großer Entfernung befand. Diese Torpedos kommen von dort mit einer Beschleunigung von eineinviertel G.«

Mr. Wing war zwar kein Physiker, verstand aber diesen Begriff, da er im Zusammenhang mit Flugzeugen häufig gebraucht wurde.

Er hatte sich Dons Berechnungen angesehen, denen er leicht folgen konnte, und mußte ihm bei den Ergebnissen recht geben. Der Junge hatte dann auf seine Bitte hin ein Diagramm der Umlaufbahnen der inneren Planeten des Sonnensystems gezeichnet, auf denen die gegenwärtige Stellung der Planeten selbst gezeigt wurde. Diese Zeichnung hatte er in der Tasche.