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Der Verbrecher warf einen prüfenden Blick auf die Kuppel des Gleiters und grinste zufrieden. »Der Blonde zerstört das Funkgerät«, bestimmte er kurz; sofort verschwand der angesprochene Mann im Gleiter der vier und schoß kurz auf die Funksprechanlage. Als er wenig später wieder neben Gerbault stand, stieg eine fette Qualmwolke aus dem Gleiter auf.

»Offenbar«, überlegte der Verbrecher laut und grinste Cerlo an, »haben deine Freunde Erfolg gehabt. Los, vorwärts!«

Cerlo mußte die Spitze des Trupps bilden, um die Gangster notfalls mit seinem Körper decken zu können; Gerbault hielt sich sicherheitshalber am Ende des Zuges auf.

»Paßt auf!« befahl der Dicke, als sich die Wände der Höhle verengten. »Wenn der Bursche zu fliehen versucht, wird sofort geschossen.«

»Klar, Chef«, sagte der Rotschopf, der unmittelbar hinter Cerlo ging. Es waren dies die ersten Worte, die der Morcone von seinem Bewacher hörte, und ihr Ton sagte ihm, daß der Mann keine Sekunde zögern würde, den Befehl auszuführen.

»Der Gang knickt genau nach rechts ab, Chef«, meldete der Rothaarige nach hinten. »Kommt mir komisch vor.«

»Mir auch«, stimmte Gerbault zu – der Dicke hatte aus dem unnatürlichen Verlauf des Ganges die gleichen Schlüsse gezogen wie vor ihm Giri. Erst als sie den Kopf der Sackgasse erreicht hatten, verließ ihn seine Schläue. »Wo, zum Teufel, sind sie?« fragte er mit gefährlicher Sanftheit. »Rede, mein Freund.«

Cerlo zuckte hilflos mit den Schultern.

Ohne auf einen Befehl zu warten, schlug der Rothaarige mit dem Kolben seiner Waffe zu. Etwas knackte vernehmlich, und Cerlo schrie auf. Der Hieb hatte seinen linken Unterarm gebrochen. Das Glied schwoll an und schmerzte stark. »Ich weiß es nicht!« schrie Cerlo. »Ich bin noch nie in dieser Höhle gewesen – woher soll ich wissen, wo Giri sich aufhält?«

Er biß die Zähne zusammen und duckte sich, als der Rothaarige erneut ausholte; Gerbault fiel dem Mann in den Arm.

»Der Trottel hat recht«, brummte er. »Aber wo steckt dieser Giri? Wie hat er diesen Fels durchwandert?«

Die Antwort erhielt er wenig später, als sich der Fels verschob und den Weg freigab.

»Na also!« lachte Gerbault. »Weiter!«

Andere Wesen. Drei Systembewohner, gleichgeschlechtlich; zwei ähnliche Wesen, ebenfalls vom gleichen Geschlecht, dazu ein verkleideter Bär, offenbar dressiert und sprechfähig. Öffnen?

Ja.

»Vorsicht!« murmelte Spooky plötzlich. »Bleibt stehen!«

Die anderen stoppten den Vormarsch. Giri fragte: »Warum sollen wir anhalten?«

»Psst!« zischte Spooky. »Ich glaube, ich habe Stimmen gehört.«

Der Gang besaß an den Seitenwänden einige Nischen, in denen sich die Menschen versteckten. Mit gerunzelter Stirn sah Spooky, wie sich Soleil an Danielle drängte. Der Terraner schüttelte den Kopf und lief den Gang zurück, bis er die elliptische Halle einsehen konnte. Sechs Männer betraten gerade den Raum, fünf davon gingen sofort in Deckung, als sie die Öffnungen sahen. Erst als sich die Eindringlinge wieder erhoben, konnte Spooky die Männer erkennen; von den Morconen kannte er nur Cerlo, aber die drei Terraner waren ihm bestens bekannt – nahezu jede irdische Polizeistation räumte ihnen auf den Fahndungstafeln die besten Plätze ein.

»Verdammt!« rief Gerbault beim Anblick der vielen Wegmöglichkeiten; die Männer verharrten unschlüssig. Der Rotbart winkte mit dem Kopf in Cerlos Richtung, aber Gerbault winkte ab. »Der Bursche kann uns auch nicht weiterhelfen«, fauchte er, dann weiteten sich seine Augen. »Aber vielleicht dieser Herr!«

Entsetzt sah DeLacy, wie Gerbault seinen Laser auf ihn richtete; erst als er an sich heruntersah, fiel ihm auf, daß der Lauf seiner Waffe für Gerbault deutlich zu erkennen war.

»Kommen Sie heraus, Mann!« rief Gerbault ihm entgegen. »Oder Sie werden der erste sein, den wir von unserer Liste streichen können.«

Spooky wußte, daß Giri und die beiden Frauen zu weit entfernt waren, um diesen Dialog hören zu können. Zu gehorchen fiel ihm nicht ein – ob von vorn oder hinterrücks erschossen, der Unterschied machte ihm wenig aus. Vielleicht hatte er trotz allem noch eine winzige Chance zur Flucht; er sprang aus der Deckung und rannte so schnell wie möglich den Weg zurück, den er gekommen war.

Gerbault reagierte im Bruchteil einer Sekunde und feuerte. Ein roter Strahl aus kohärentem Licht zuckte hinter Spooky her und traf ihn am rechten Arm; der Mann schrie auf und wirbelte herum, während Gerbault pausenlos auf die Gestalt feuerte. Auch die anderen Gangster betätigten ihre Waffen. Einer hielt Cerlo in Schach, der in fassungslosem Zorn dem Gefecht zusah, die anderen schossen auf Spooky.

»Verdammt!« brüllte Gerbault, als er merkte, daß seine weiteren Schüsse keinerlei Wirkung zeigten. »Der Bursche hat ein Schirmfeld!«

Wie Hagelschauer prallten die Laserstrahlen wirkungslos an einem unsichtbaren Hindernis ab; Gerbault schrie zornig auf, als er Spooky mühsam, aber noch sehr schnell fliehen sah.

»Wir nehmen einen anderen Gang!« befahl er dann wütend. »Irgendwo werden wir diese Halunken schon wieder finden.« Mit einer energischen Handbewegung trieb er seine Männer vorwärts.

Gruppe II eröffnete Wirkungsfeuer auf ein Mitglied der Gruppe I; Analyse zweifelhaft, da Mitglied Gruppe I Lauerstellung – Frage, ob Lauerstellung gleich Hinterhalt?

Wenig wahrscheinlich, aber nicht auszuschließen.

Endkontrolle vorbereiten?

Vorbereiten.

Nach über einer Stunde sprach der älteste Gefolgsmann Gerbaults den Gangster an. »Chef, wir sollten eine Pause einlegen«, bat der grauhaarige Terraner. »Außerdem müssen wir uns orientieren – wir wissen überhaupt nicht, wo wir uns befinden.«

Gerbault kniff die Augen zusammen, überlegte sekundenlang, dann nickte er kaum wahrnehmbar. Erleichtert ließen sich die Männer auf dem Boden nieder. Ein Terraner hatte sich die Mühe gemacht, eine Taschenflasche voll Alkohol mitzuschleppen, die jetzt reihum ging.

»Weiter!« entschied Gerbault nach zwanzig Minuten.

Folgsam setzten sich die Gangster mit ihrem Gefangenen wieder in Marsch. Dieser dauerte noch weitere zwanzig Minuten, dann gebot Gerbault mit einem Handzeichen Halt. Er grinste sadistisch, als er flüsterte: »Ich glaube, wir haben unsere Freunde wiedergefunden!«

Er gab seinen Männern einen Wink, und ehe Cerlo Gelegenheit fand, seine Freunde zu warnen, hatte er ein Taschentuch im Mund, das nach Knoblauch und Schnupftabak schmeckte; wenig später waren seine Hände fest auf dem Rücken zusammengebunden. Langsam schlichen sich die Gangster näher an die Stimmen heran.

Der Gang verbreiterte sich unmerklich, und nach weiteren hundert Metern konnten die Gangster bereits sehen, wer sich vor ihnen befand. Giri bel Tarman, an seinen Abmessungen unschwer zu erkennen, und seine Begleiter standen um eine Statuette herum und diskutierten ihre Bedeutung.

Gerbault gab ein Handzeichen. Cerlo biß auf das Taschentuch, bis seine Kiefer schmerzten; er hielt die Augen geschlossen, um nicht ansehen zu müssen, wie die Gangster ohne jede Warnung das Feuer rücksichtslos eröffneten. Der Überfall kam so überraschend, daß die vier keine Zeit zu einer Gegenwehr mehr hatten.

»Werft sie aus dem Fenster!« befahl Gerbault, als die Waffen verstummt waren.

Als Cerlo die Augen wieder öffnete, konnte er gerade noch sehen, wie zwei Gangster einen Körper über eine Brüstung wuchteten und fallen ließen. Der Gang hatte sich zu einem kleinen Saal erweitert, der offensichtlich am Rande der Felswand gelegen war – aus einer unverglasten Öffnung schimmerte das Tageslicht herein.

»He, wo steckt eigentlich dieser Bär?« fragte Gerbault plötzlich. »Hat einer von euch das Vieh gesehen?«