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Giri sagte nachdenklich: »Wahrscheinlich sollen wir mit diesen Maschinen den Weg fortsetzen. Auf jeder Maschine sind zwei Sitzplätze. Sirghia steigt bei mir auf, Danielle fährt mit Spooky und Cerlo bleibt solo. Einverstanden?«

Die Frauen nickten ergeben und schwangen sich mit deutlich erkennbarem Mißtrauen auf die Motorräder. Die Männer ließen die Maschinen anlaufen und legten den Gang ein. Wenig später fuhren sie den Weg entlang, den der wieder aufgetauchte Pfeil ihnen anzeigte.

Spooky begriff als erster, zu welchem Zweck die einzelnen Instrumente eingebaut worden waren; vergnügt sah er die Nadel des Tachometers in die Höhe klettern. Danielle lachte laut und stachelte ihren Fahrer an, die Geschwindigkeit heraufzusetzen. Echter Wettkampfeifer schien die drei Männer gepackt zu haben; Cerlo bildete die Spitze und raste in halsbrecherischem Tempo dem Pfeil nach.

Plötzlich fiel Cerlo etwas ein; er verlangsamte das Tempo und hielt nach einigen hundert Metern endgültig an.

»Was soll das?« fauchte Spooky, der die Raserei genossen hatte. »Warum zwingst du uns, anzuhalten?«

»Wir haben Soleil vergessen«, erklärte Cerlo ruhig. »Und außerdem war das Tempo schon selbstmörderisch.«

Die anderen sahen sich an und nickten stumm.

»Du hast recht«, murmelte Spooky endlich. »Wir kehren um und fahren Soleil entgegen.«

Es erwies sich als ziemlich mühsam, die Räder umzudrehen, aber schließlich bewegten sich die fünf Menschen wieder in der entgegengesetzten Richtung.

Soleil hatte sich sehr beeilt, seinen zweibeinigen Freunden zu folgen. Völlig außer Atem keuchte der Bär den Menschen entgegen und stürzte froh auf Danielle los. Nachdem die stürmische Begrüßung ein Ende gefunden hatte, setzten sich die Menschen wieder in Bewegung, diesmal in einem Tempo, das der Bär leicht halten konnte.

Die Gruppe erreichte das Ende des Weges. Diesmal führte aus dem elliptischen Saal kein Ausgang weiter. Die Menschen stiegen ab und warteten gespannt. Die nächste Überraschung kam in Gestalt von fünf bequemen Sesseln, die plötzlich aus dem Boden auftauchten; über ihren Kopfenden hingen Hauben, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit den morconischen Hypnose-Lehrmaschinen aufwiesen.

Spooky setzte sich als erster in Bewegung und nahm zögernd auf einem Sessel Platz, dann zog er langsam die Haube über den Kopf. Während sich haarfeine Detektoren durch seinen Bürstenschnitt wühlten, konnte er sehen, wie die anderen seinem Beispiel folgten. Als die Kontakte seine Schädelhaut berührten, verschwand schlagartig das Bild vor seinen Augen. In gleicher Geschwindigkeit baute sich in seiner Vorstellung ein anderes Bild auf, und Stimmen begannen zu sprechen …

Der Morcone war schon uralt, dennoch war seine Haltung gerade und sein Blick klar. Mit leiser, ruhiger Stimme sagte der Mann: »Ich will mich hier nicht zum Unglückspropheten profilieren, aber dennoch sehe ich schwärzer als schwarz.«

Die acht Männer in dem flachen einstöckigen Wohnhaus nickten beifällig. Durch die weit geöffneten Fenster drangen die typischen Gerüche einer Sommernacht auf Morcos – der alte Mann besaß einen üppig bestandenen Garten, dessen Blüten einen aromatischen anregenden Stoff absonderten. In der Ferne war schwarz und massig die Front des dichten Waldes zu erkennen, der das Haus des Alten umgab.

»Vielleicht liegt es an meinem Alter«, fuhr der Mann fort, »aber irgendwie erscheint es mir fast als ein Sakrileg, mit der universellsten aller Kräfte herumzuspielen – der Schwerkraft.«

»Falsch!« mischte sich der Jüngste der Runde ein. »Nicht der Versuch an sich ist gefährlich, sondern die Gedankenlosigkeit, mit der er geplant ist. Ohne die bisher üblichen Generatoren kleiner Art wäre an wirkliche Raumfahrt nicht zu denken.«

»Sehr gut gebrüllt«, meinte der Alte mit einem schwachen Lächeln. »Denkt aber bitte daran, daß wir diese Generatoren nicht erfunden haben – wir haben sie gefunden und lediglich nachgebaut, ohne sie zu begreifen. Wer die echten Erfinder der Gegenschwerkraft waren, wird uns vielleicht für immer unbekannt bleiben. Für äußerst gefährlich aber halte ich es, wenn versucht wird, einen solchen Generator in tausendfacher Vergrößerung zu bauen und planlos damit herumzuspielen.«

»Was aber sollen wir tun?« fragte der junge Morcone eifrig. »Das Ding sprengen?«

Der Alte schüttelte den Kopf. »Gewalt ist stets das vorletzte Mittel. Denkt daran, daß die Mehrheit des Volkes die Versuche mit Spannung erwartet und auch gutheißt – wir sind nur eine Minderheit.«

»Auswandern?« fragte der Junge mit leisem Spott. »Wohin? Wir verfügen nur über ein paar kleine System-Raumschiffe. Interstellarschiffe gibt es nur wenige.«

»Und diese wären für uns auch unbrauchbar«, murmelte der Alte nachdenklich; er starrte gedankenverloren aus dem Fenster. »Immerhin ist die von mir erwähnte Minderheit etliche hunderttausend Köpfe stark. Außerdem sind wir so unbeliebt, daß man uns niemals die Interstellarschiffe zur Verfügung stellen würde.«

»Bleibt also nur das System selbst«, setzte der Jüngling die Überlegung fort. »Der einzige Planet, auf dem man ohne aufwendige Schutzeinrichtungen überleben kann, ist Mainares. Sollen wir uns dorthin flüchten? Stets für die anderen erreichbar?«

»Genau das ist das eigentliche Problem!« flüsterte der Alte. »Schlägt der Versuch fehl, wird man uns Sabotage vorwerfen und ohne Gnade hetzen. Sind die Experimente aber erfolgreich, bleiben wir als Narren und ewig Gestrige weiterhin außerhalb der Gesellschaft.«

Schweigen breitete sich aus; die Morconen dachten über die Worte des alten Mannes nach. Endlich sagte einer: »Ich bin nach reiflicher Überlegung dafür, nach Mainares auszuwandern. Selbst wenn der Versuch mit dem Großen Generator erfolgreich ist, wird es für uns besser sein, nicht auf Morcos leben zu müssen.«

Die anderen nickten, stumm und niedergeschlagen.

Die Szenerie änderte sich; das Bild des Bungalows verblaßte und verschwand schließlich gänzlich. Statt dessen wurde das Gesicht des Alten größer; der Mann lächelte schwach.

»Sie haben gerade einen Film gesehen, der noch auf dem alten Morcos gedreht wurde. Wenige Jahre später brach das Unheil über unsere Welt herein. Sie werden die Geschichte kennen – Morcos änderte seine Bahn und wurde derartig zerstört, daß seine Bewohner jahrhundertelang nicht mehr an uns Außenseiter dachten –, jedenfalls ist seither kein Schiff mehr auf Mainares gelandet. Doch das ist jetzt unwichtig.

Unsere Verblüffung war unbeschreiblich, als wir einige Jahre nach der endgültigen Trennung von Morcos dieses Höhlensystem entdeckten.

Die Geschichte dieser Höhlen ist faszinierend; Sie werden sie bald erfahren. Zuvor sei aber noch erzählt, was sich nach der Katastrophe auf Mainares ereignete. Zunächst waren wir entsetzt, als wir sahen, was aus unserer ehemaligen Heimat geworden war, aber helfen konnten wir nicht – wir besaßen kein einziges Raumschiff mehr, und von Morcos selbst ist keines gestartet. Wahrscheinlich waren die Verwüstungen zu groß.

Wir hatten deshalb versucht, auf Mainares eine neue Zivilisation aufzubauen. Doch mit unseren beschränkten Mitteln war dies nicht möglich. Die Siedler zerstreuten sich über Mainares, erfreuten sich der herrlichen Landschaften und starben allmählich aus. Die Geburtenzahlen waren in den ersten kritischen Jahren derartig gering, daß wir, die ehemaligen Führer der Bewegung, sicher waren, daß unser Volk auf Mainares nicht überleben konnte. Also entschlossen wir uns, abermals auszuwandern. Bevor wir abflogen, hinterließen wir in diesem Höhlensystem noch einige Hinweise – vor allem diese Hypnobänder, die Sie jetzt hören.«

4.

Spooky drehte sich im Bett herum und schlang die Arme um das Kopfkissen, als ihm schlagartig bewußt wurde, was er tat. Ruckartig richtete sich der Terraner auf. Er schluckte heftig und murmelte schwach: »Verdammt, wie komme ich in meine Wohnung?«