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»Wir haben die Räumlichkeiten nach den Daten angefertigt, die wir in Ihren Hirnen vorfanden«, berichtete der Androide. »Da in Ihrem Gedächtnis, Mister DeLacy, King Lear nur bruchstückhaft vorhanden war, konnten wir nur diese Teile reproduzieren.« Der Androide lächelte Danielle an. »Die Ausgabe im Zimmer von Mademoiselle Velleur ist allerdings vollständig.«

Spooky schluckte diese Bemerkung; langsam begann sich eine logische Kette in den Ereignissen der letzten Tage zu formen.

»Wie alt ist diese Anlage?« fragte Giri.

»Achttausend Jahre«, sagte der Androide kurz.

»Bitte, berichten Sie!« bat Danielle. »Das Höhlensystem wurde von einem Volk angelegt, das vor einigen tausend Jahren dieses System anflog«, erläuterte der Androide. »Dieses Volk – meine Herren und Erbauer – wollte aus Mainares ein Ferienparadies machen. Demzufolge wurde die Natur des Planeten umgeformt – Raubtiere beispielsweise werden Sie nur noch als Fossilien finden können. Leider mußten die Herren feststellen, daß dieser Planet aus immer noch ungeklärter Ursache zu häufigen und starken Mutationen führte. Neben einigen wenigen tödlichen Abwandlungen bildeten sich zwei völlig verschiedene Völker. Eines davon zeichnete sich durch besonders großen Körperwuchs und auffällige Hagerkeit aus.«

»Die Morconen!« rief Danielle. Der Androide bestätigte durch ein Nicken.

»Weniger normal waren andere Mutationen«, fuhr der Namenlose fort. »Sie haben diese genetischen Neuschöpfungen bereits gesehen.«

»Die Tierköpfigen!« murmelte Giri.

»Richtig«, bestätigte der Androide. »Als sich zeigte, daß gegen die Mutationen nicht anzukommen war, entschloß man sich zur Radikallösung. Die Hageren wurden auf den Nachbarplaneten verbannt, der bisher noch kein intelligentes Leben entwickelt hatte. Wir stellten diesem Volk einige Dutzend Raumschiffe zur Verfügung, mit denen es aber, wie sich zeigte, nicht sehr viel anfangen konnte, da die Durchschnittsintelligenz weit unter dem Standard meiner Herren lag.«

»Und was wurde aus den Tierköpfigen?« wollte Danielle wissen.

»In relativer Nähe von Morcos wurde ein bewohnbares Sonnensystem entdeckt«, berichtete der Kunstmensch weiter. »Auf dem dritten Planeten dieses Systems hatte sich bereits ein Volk entwickelt, das dem meiner Herren sehr ähnlich war, wenn auch unendlich primitiver. Auf diese Welt wurden die Tierköpfigen, die meist auch noch über parapsychische Fähigkeiten verfügten, deportiert – übrigens mit ihrem Einverständnis. Mit ihnen wurden einige hundert Pfleger ausgesiedelt, dazu kamen Wächter.«

»Wächter?« wiederholte Spooky, den eine böse Ahnung überfiel. »Wächter für wen?«

Der Androide bat mit einem Lächeln um Verzeihung, bevor er sagte: »Es gab leider auch im Volk meiner Herren einzelne Wesen, deren Intelligenz sehr weit unter dem Durchschnitt lag. Diese Individuen waren völlig unfähig, sich in das hochtechnisierte Gesellschaftsleben ihres Volkes einzufügen. Meine Herren hielten es für unlogisch, diese Individuen pausenlos zu überwachen, was sie ihrer Würde beraubte – statt dessen schlug man vor, sie auf eine Welt zu bringen, deren Ansprüchen sie gewachsen waren.«

»Das darf nicht wahr sein!« wimmerte Spooky. »Die Erde als galaktisches Irrenhaus, als Asyl für die Schwachsinnigen einer Milchstraße.«

»Sie machen mehrere Fehler«, äußerte der Androide kalt. »Zunächst einmal ist nicht jeder, der weniger befähigt ist als Sie, deshalb ein Schwachsinniger. Und überlegen Sie einmal – wie fühlt sich ein Durstiger, der überall Menschen trinken sieht, selbst aber dazu nicht fähig ist? Ist es nicht besser, diese Menschen in eine Gesellschaft zu bringen, in der sie sich selbst als vollwertige Mitglieder fühlen?«

Der Kunstmensch verzog die Lippen zu einem bitteren Lächeln. »Was Sie nicht wissen können – die eigentlich Kranken waren nicht die Deportierten, sondern die Zurückgebliebenen, weil sie trotz aller Intelligenz unfähig waren, die anderen als vollwertig anzusehen. Krank wird der Gehandikapte erst, wenn man ihn seine Hilfsbedürftigkeit fühlen läßt – wozu ein Intelligenzwesen eigentlich unfähig sein sollte. Es ist beschämend, wenn man nur auf Kosten anderer ein Selbstwertgefühl gewinnen kann.«

Spooky nickte betroffen und wechselte das Thema. »Und welchen Sinn hat diese Anlage hier im Berg?«

»Sie soll den Deportierten die Möglichkeit geben, ihr Volk wiederzufinden«, erläuterte der Androide. »Vor allem den Morconen, da dieses Volk meinen Herren geistig noch am nächsten stand. Allerdings konnten sie die Schwerkraftkatastrophe nicht vorhersehen – als ich die Nachricht darüber weiterleitete, wurde mir befohlen, einen großen Projektor zu bauen und zu warten. Sobald sich das geringste Anzeichen dafür zeigte, daß die Morconen Versuche mit der Schwerkraft unternahmen, sollte ich mit dem Generator ein unübersehbares Zeichen geben. Und das ist mir wohl gelungen«, stellte er fest. »Sonst wären Sie schwerlich hier.«

»Besteht diese Nachrichtenverbindung noch immer?«

Der Androide schüttelte bedauernd den Kopf. »Die ausgewanderten Morconen, die kurzfristig Mainares bewohnten, haben sie versehentlich zerstört. Damals bestand die Verbindung noch – die Mainares-Bewohner wurden über sie aufgefordert, zum Ursprungsplaneten ihres Stammvolkes zurückzukehren.«

»Aha!« machte Spooky spöttisch. »In dem Hypnofilm sagte der Alte aber, daß die ausgewanderten Morconen überhaupt keine Schiffe besessen hätten. Wie sind sie dann ausgewandert?«

»Mit unseren Schiffen«, sagte der Androide. »Vier davon stehen noch in den Hangars.«

Die Menschen brauchten einige Zeit, bis sie diese Information verarbeitet hatten; die Möglichkeiten waren geradezu überwältigend. Mit Hilfe der Schiffe mußte es möglich sein, Kontakt zu den Stammeltern der Morconen zu bekommen, deren Zivilisation nach eigener Aussage hochtechnisiert war – und folglich auch befähigt, dem Dilemma der Morconen zu Leibe zu rücken.

»Können wir die Schiffe sehen?« erkundigte sich Sirghia. Der Androide nickte und stand auf.

»Folgen Sie mir!« bat er höflich.

Auf dem Gang wartete eine weitere Überraschung auf die Menschen; leicht erschreckt stellten sie fest, daß sich der Boden unter ihnen bewegte.

»Eine einfache Angelegenheit«, erklärte der Androide. »Der Boden besteht aus einer Substanz, die sich zu horizontalem Druck wie ein harter Körper verhält, in der Vertikalen hingegen mehr einer Flüssigkeit ähnelt. Der Stoff wird abgesaugt und kann so Menschen und Material transportieren.«

Giri fragte sich im stillen, wie dieser Mechanismus gesteuert wurde.

»Durch gedankliche Befehle«, antwortete der Androide; wahrscheinlich hatte er Giris Überlegungen auf telepathischem Weg verfolgt. »Ein Leitsystem koordiniert die Wünsche der einzelnen Benutzer.«

Er hatte den Satz kaum beendet, als das Transportband zu verzögern begann und kurz darauf zum Stillstand kam. Außer glatten Felswänden war nichts zu erkennen. Der Androide ließ eine Pforte aufschwingen.

Als der Kunstmensch den Boden des Hangars berührte, flammte die Beleuchtung auf. Im Licht der zahlreichen Lampen waren die Schiffe genau zu erkennen – drei recht schlanke Zylinder, die zusammengekoppelt waren. Auf der Spitze der Konstruktion war eine Kugel zu erkennen, in der sich wahrscheinlich die Flugbesatzung aufhielt.

»Beachtlich!« sagte Giri beeindruckt. »Sind die Schiffe flugklar?«

»Selbstverständlich«, meinte der Androide. »Sie können jederzeit damit starten – die Bedienungsanleitung unterscheidet sich nur geringfügig von denen der Schiffe, die Sie bereits kennen. Die Fahrzeuge der Herren sind lediglich etwas kleiner, besser und schneller.«

»Was haltet ihr davon«, wollte Giri wissen, »wenn wir mit einem dieser Schiffe nach Morcos zurückkehren? Für drei bis vier Tage werden wir uns wohl eines ausleihen dürfen.«

»Tage werden wir nicht brauchen«, meinte der Androide. »Die Antriebsaggregate der Erbauer eignen sich auch für überlichtschnelle Kurzflüge.«