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»… doxa«, half Danielle aus.

»… zur Folge«, nahm Spooky den Faden wieder auf. »Und ich verspüre keinerlei Neigung, die nächsten drei Jahre in diesem Kasten zuzubringen.«

»Es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben«, meinte Giri.

»Wir könnten nach dem Stammvolk der Morconen und Erdmenschen suchen«, schlug Sirghia vor.

»Ausgeschlossen«, wehrte der Androide ab. »Wir haben nicht den geringsten Anhaltspunkt, wo dieses System überhaupt zu suchen ist. Und die Galaxis ist ziemlich groß – wenn es nötig ist, werde ich mit Vergnügen ausrechnen, wie groß die statistische Wahrscheinlichkeit ist, in einer Milchstraße ein bestimmtes Sonnensystem zu finden, dessen Position völlig unbekannt ist.«

»Aber wir könnten uns solange auf Mainares verstecken«, meinte Danielle hoffnungsvoll.

»Auch das wird nicht möglich sein«, sagte der Kunstmensch. »Vergeßt nicht, daß ich drei Jahre vor eurem Eindringen in das Höhlensystem bereits dort lebte.«

»Das würde bedeuten«, überlegte Giri laut, »daß uns tatsächlich nichts anderes übrigbleibt, als die nächsten sechsunddreißig Monate an Bord der VANITY FAIR zu verbringen.«

Verzweifelt suchte Spooky nach einer Möglichkeit, diesem Schicksal zu entgehen – ohne Erfolg. Ein ungutes Gefühl in der Magengrube warf ein neues Problem auf. »Gibt es hier überhaupt etwas zu essen?« fragte der Terraner mißtrauisch.

Der Androide befragte einen Computer; das Resultat war alles andere als erfreulich.

»Einige Tonnen Konzentratnahrung«, verkündete der Kunstmensch. »Wasservorräte für ein Jahr bei voller Besetzung – das wären vierzig Mann. Wir könnten damit auskommen. Sie enthalten alles, was der Organismus benötigt.«

»Konzentrate?« wimmerte Spooky entsetzt. Niemand achtete auf ihn.

»Der Antrieb ist doch noch funktionstüchtig, oder?« wollte Giri wissen.

»Wichtige Teile wurden nicht beschädigt«, bestätigte der Androide sofort.

Giri nickte langsam. »Wenn wir nicht an Bord vor Langeweile sterben wollen, sollten wir in den nächsten Monaten ein paar Erkundungsflüge in die nähere Umgebung von Morcos und Terra unternehmen.«

»Ausgezeichnet!« sagte Spooky mit hörbarer Freude. »Vielleicht entdecken wir einen belebten, aber unbewohnten Planeten mit viel Wild – für Rehrücken mit Preiselbeeren!«

»Sind eigentlich alle Terraner so verfressen?« fragte Sirghia kopfschüttelnd.

»Nur die besten!« beteuerte Spooky grinsend.

»Wohin soll es gehen?« fragte Spooky vom Sitz des Kopiloten aus. Das Schiff hatte noch einen kurzen interplanetaren Sprung gemacht und trieb nun jenseits der Plutobahn im Raum.

»Mainares und Morcos fallen aus bekannten Gründen aus«, stellte er fest. »Ansonsten können wir den gesamten Sternenkatalog durchgehen.«

»Alpha Centauri!« schlug Danielle vor.

»Doppelstern«, lautete Giris Kurzkommentar. »Wahrscheinlich ohne bewohnbare Planeten.«

»Sirius?« – »Zu heiß.«

Spooky ging die bekannten Objekte des nördlichen Sternenhimmels durch, aber bei jedem Stern hatte Giri Einwände.

»Wie wäre es mit Andromeda?« fragte der Terraner schließlich aus Trotz.

»Nicht schlecht!« erklärte Giri zu seiner Verwunderung. »Schafft der Antrieb die Entfernung?«

Der Androide, der den Pilotensitz beanspruchte, dachte sekundenlang nach, dann antwortete er zweifelnd: »Möglich wäre es – das Schiff ist kaum gebraucht. Wir könnten es versuchen.«

»Mehr als zwei Millionen Lichtjahre?« fragte Spooky ungläubig. »Soviel traue ich diesem Schiff nun auch nicht zu!«

»Was geschieht, wenn der Treibstoff nicht reicht?« erkundigte sich Sirghia. »Bleiben wir dann auf halber Strecke hängen?«

»Das Schiff würde gar nicht erst starten«, beruhigte der Androide sie. »Wenn die Triebwerke für solche Distanzen und den Rückweg zu schwach sind, wird der Sprung nicht eingeleitet.«

»Dann versuchen wir es!« entschied Giri.

Zehn Minuten später war im Fadenkreuz des Sprungvisiers das Oval der Andromeda-Galaxis zu erkennen. Dann ließ der Androide das Triebwerk anlaufen, bis das Überlichttriebwerk gezündet werden mußte. Der Androide sah sich noch einmal um, dann betätigte er den Sprungmechanismus. Diesmal wurden die Menschen nicht bewußtlos; das einzige, was sie vom Sprung bemerkten, war das schlagartige Verschwinden des vertrauten Sternenhimmels. Statt dessen wurde ein wasserhelles, bläulich gefärbtes Medium erkennbar, in dem sich das Schiff zu bewegen schien. Große Blasen, in denen es unaufhörlich glühte und zuckte, trieben an den Fenstern vorbei.

Spooky sah auf seine Uhr; die Bewegung war zeitlupenhaft langsam und schien durch eine unsichtbare Kraft gehemmt zu werden. Es war, als müsse er den Arm in einer zähflüssigen Masse bewegen.

Plötzlich änderte sich das Bild vor den Fenstern; verschwommen wurden die Umrisse eines Schiffes erkennbar, das sich überschlagend auf die VANITY FAIR zubewegte. Spooky konnte den Namen an den Flanken des Schiffskörpers nicht lesen; er wußte aber sofort, um welches Schiff es sich handelte. Gerbault oder das, was im Überraum von ihm übriggeblieben war, trieb langsam vorbei. Der Verbrecher würde diesem Medium nie wieder entkommen.

Der Terraner sah wie gebannt auf die vorbeitreibenden Blasen und versuchte, sich vorzustellen, was sie für einen Beobachter im Normalraum darstellen würden. Als sie verschwanden und kurz darauf andere erschienen, begriff er.

Sonnen, dachte er. Wir können das atomare Feuer in ihrem Innern sehen.

Fast erheitert sah er dem Spiel der bunten Kugeln zu; sie formten Ringe, trieben paarweise vorbei, und bei näherem Hinsehen erkannte er auch Planeten – stecknadelkopfgroße Gebilde, die die Blasen umschwirrten. Immer dichter wurde das mehrdimensionale Schneetreiben vor den Bullaugen, dann verschwand das Bild ebenso rasch, wie es aufgetaucht war. Die VANITY FAIR war in den Normalraum zurückgefallen.

Der Androide schob den Beschleunigungshebel auf den größten negativen Wert, dann drehte er sich mitsamt seinem Sessel zu den anderen herum. Der große Sprung war geglückt.

»Wo sind wir jetzt?« fragte DeLacy.

Der Androide zuckte mit den Schultern und wies auf die Fenster, auf denen sich unbekannte, fremdartige Konstellationen abzeichneten. Der Sternendichte nach zu schließen, befand sich die VANITY FAIR im zentralen Bereich des Milchstraßensystems. Als der Androide den Bug des Schiffes drehte, wanderte auch die Sonne ins Blickfeld, die den Flug des Schiffes beendet hatte – eine fahle Scheibe in großer Entfernung. Ein Planet schob sich langsam ins Blickfeld. Die Ähnlichkeit mit den äußersten Planeten des Sonnensystems war unverkennbar.

Nach einigen Minuten hatte das automatische Bordobservatorium bereits eine zweidimensionale Projektion des unbekannten Sonnensystems ermittelt und auf einen Bildschirm gezeichnet.

»Vier Planeten«, zählte Spooky ab. »Einer davon liegt ziemlich günstig.« Er sah noch einmal auf das leuchtende Viereck, blinzelte und schüttelte ungläubig den Kopf.

»Seht euch das an«, murmelte er fassungslos.

Auf dem Bildschirm tauchte gerade eine weitere Planetenprojektion auf, die sich vom bisher gezeigten Bild stark unterschied. Wenn man den Angaben des Observatoriums trauen konnte, wurde die Umlaufbahn des innersten, wahrscheinlich erdverwandten Planeten zweifach geschnitten – von einem weiteren Planeten, dessen Umlaufbahn genau senkrecht auf der des innersten stand.

»Pech gehabt!« murmelte Spooky niedergeschlagen. »Der Computer ist hin.«

»Wieso eigentlich?« fragte Sirghia entrüstet. »Was ist an diesem Bild so widersprüchlich?«

»Weib!« stöhnte der Terraner. »Kannst du dir vorstellen, wie dieses System zustandegekommen sein soll? Zwei Planeten, deren Bahnen sich auf diese Weise schneiden, werden ihre Schwerkraftfelder derart stören, daß sie eines Tages unweigerlich zusammenprallen müssen. Eine solche Konstellation darf überhaupt nicht existieren.«