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Giri sank in seinem Sessel zusammen und sagte anklagend: »Habe ich es nicht schon immer gesagt – sobald ein Behördenmensch zuviel weiß, macht er sich strafbar. Aber«, fuhr er fort, »wie sieht es aus, wenn wir uns für diese Expedition zur Verfügung stellen?«

»Dann entfiele die Notwendigkeit einer Isolierung«, sagte der Mann. »Und ich hoffe, daß Sie diesen Entschluß nicht bereuen werden.«

2.

»Von allen Idioten sind mir die Computer die liebsten«, verkündete Spooky. »Sie sind nämlich relativ leise!«

Sirghia, Danielle, Aphros, Giri und Spooky hatten es sich in den Sesseln vor dem Schaltpult von Morcos’ größtem Rechner bequem gemacht und warteten auf die Ergebnisse ihrer Anfrage; die Servomechanismen der Sitzmöbel belieferten sie prompt mit den angeforderten Erfrischungen. Cerlo war auf seinen Posten auf Mainares zurückgekehrt, und Soleil war damit beschäftigt, auf den unterirdischen Straßen von Morcos die Passanten zu erschrecken.

Spooky stellte gerade einen Mixauftrag zusammen, der seinen Sesselservo zum Zusammenbruch bringen sollte, als der Computer einen leisen Pfeifton von sich gab. Sekunden später fielen einige zusammengeheftete Blätter in den Auffangkorb. Giri überflog den Text; mißmutig schüttelte er den Kopf.

»Nun?« erkundigte sich Danielle. »Wo leben unsere Urahnen jetzt?«

»Der Computer«, sagte Giri mit zusammengekniffenen Augen, »meint, daß die Ursprungswelt unserer Ahnen in unserer Galaxis zu suchen ist. Dies sei aber nicht mehr die Zentralwelt – diese sei vielmehr in Andromeda zu suchen.«

»Wie kommt der Kasten auf solche Ideen?« rätselte Spooky. »Ich sehe zwischen den von uns eingegebenen Informationen und diesen Schlußfolgerungen nicht den geringsten Zusammenhang.«

»Das ist auch nicht nötig«, meinte Giri mit leisem Spott. »Wären die Kalkulationen des Computers so leicht durchschaubar, dann wären Anlagen dieser Art überflüssig. Immerhin sind wir einen Schritt weitergekommen.«

»Bestimmt!« sagte Spooky sarkastisch. »Wir wissen jetzt, daß wir unsere Vorfahren im Andromedanebel zu suchen haben – irgendwo zwischen Zigmilliarden von Sternen. Wir brauchen nur ein raumtüchtiges Schiff und ein paar Millionen Jahre!«

Giri hob abwehrend die Hände. »Nicht so voreilig! Wir haben immerhin auch einige Anhaltspunkte. Beispielsweise das Sonnensystem, in dem wir die acht Schläfer entdeckten. Vielleicht können wir bei genauerer Untersuchung einen Hinweis auf die Zentralwelt entdecken. Oder denkt an das fremde Schiff, das um den Planeten kreist – auch dort könnten wir eventuelle Spuren finden.«

»Hoffentlich haben Sie recht!« ließ sich hinter ihnen eine Stimme vernehmen. Der namenlose Regierungsangehörige war unbemerkt eingetreten.

»Ich wollte Ihnen lediglich mitteilen«, sagte er, »daß man für die Expedition ein Schwesterschiff der VANITY FAIR vorgesehen hat. Es wurde vor drei Stunden von Mainares hierher geflogen – morgen schon werden Sie starten können.«

»Warum nicht mit unserem alten Schiff?« wollte Sirghia wissen.

»Wir haben nicht den leisesten Schimmer, womit diese Schiffe überhaupt angetrieben werden. Also halten wir uns an das System der Wegwerf-Rakete. Wir haben ausreichende Mengen Wasser getankt, und die Vorratskammern sind auch aufgefüllt worden«, sagte der Mann. »Keine Aufregung, Mr. DeLacy – es handelt sich nicht um Syntho-Konserven. Wir haben auch an Ihren ausgefallenen Geschmack gedacht.«

»Ich taufe dich auf den Namen PERONAIOS«, deklamierte Spooky DeLacy feierlich; er tunkte die Spitze des rechten Zeigefingers in den gefüllten Sektpokal und ließ einige Tropfen auf das Schaltpult vor dem Pilotensitz fallen.

Zufrieden musterte der Terraner die Bestände, die er an Bord geschmuggelt hatte; bei sparsamem Verbrauch konnte er ein halbes Jahr damit auskommen. Der rätselhafte Namenlose hatte recht behalten – es war wirklich an alles gedacht worden. Sogar ausreichende Futtermengen für den gefräßigen Bären Soleil waren untergebracht worden.

Das Schiff war in tadellosem Zustand. Nur an der gemächlichen Vorwärtsbewegung der Anzeige auf dem Geschwindigkeitsmesser war festzustellen, daß die PERONAIOS überhaupt flog. Giri wartete noch kurze Zeit, dann leitete er den Sprung ein. Fünf Minuten später fiel das Schiff in den Normalraum zurück; vor dem Bug tauchte das System der acht Schläfer auf.

Daß innerhalb der schmalen Ökosphäre, in der Welten mit erdähnlichen Bedingungen theoretisch möglich waren, ein Planet das Zentralgestirn umkreiste, war nicht ungewöhnlich. Um so überraschender war die Tatsache, daß in eben dieser Sphäre noch ein zweiter Planet kreiste. Seine Bahnebene stand allerdings exakt senkrecht zu der des ersten Planeten. Gebannt starrte Spooky auf den Projektor, der die Form des Systems aufzeichnete und in einer dünnen roten Linie den voraussichtlichen Kurs aufzeigte.

»Wir bekommen Besuch!« stellte er fest und deutete auf den Bildschirm, auf dem sich die Silhouetten einiger Schiffe abzeichneten. Spooky kannte diesen Schiffstyp sehr genau – zwei an den Spitzen miteinander verbundene Pyramiden; je zwei gegenüberliegende Kanten der Konstruktion liefen in gewaltige Deltaflügel aus.

Während Aphros sich in den Feuerleitstand zurückzog, besetzte Danielle das Funkpult. Giri verringerte die Geschwindigkeit etwas und flog geradlinig auf den Planeten zu, um den die Fremden kreisten. Zwölf Schiffe lösten sich aus dem vierzig Einheiten umfassenden Pulk und flogen der PERONAIOS entgegen. Nach kurzer Zeit hatten die Schiffe eine bedrohliche Formation gebildet – ein Hohlschirm, dessen Öffnung auf das Menschenschiff wies.

»Das Schirmfeld ist aktiviert!« rief Aphros. »Ich weiß allerdings nicht, wieviel es aushalten kann.«

Giri zog den Beschleunigungshebel weiter zurück; die PERONAIOS verlangsamte ihre Fahrt. Noch immer flog sie geradlinig auf die Formation der Pyramidenschiffe zu, die ihre Fahrt unverändert fortsetzten.

»Ich bekomme keinen Sender herein!« meldete Danielle. »Entweder funkt man dort drüben auf einer anderen Frequenz, als wir sie kennen, oder aber es herrscht Funkstille.«

»Mach weiter!« forderte Spooky sie auf. »Nur nicht aufhören!«

»Schußweite!« verkündete Aphros lakonisch. DeLacy spürte, wie seine Handflächen vor Aufregung feucht wurden. Das einzige Lebewesen an Bord, das sich nicht um die fremden Raumschiffe scherte, war Soleil. Der Bär war offenkundig gekränkt, daß sich niemand um ihn kümmerte, und stieß Aphros die feuchte Schnauze in den Rücken. Der Androide stieß einen leisen Schreckensruf aus und fiel auf die Tastatur. Die PERONAIOS erzitterte, als sämtliche Geschütze des Schiffes gleichzeitig feuerten; ein Bündel feuriger Strahlen schoß in alle Richtungen in den Raum. Nur Sekundenbruchteile später reagierte Spooky mit der Schnelligkeit, die man von einem Agenten des Terrestrischen Raumsicherheitsdienstes erwarten konnte.

Ruckartig schob er den Beschleunigungshebel auf den äußersten Wert, während er gleichzeitig das Schiff mit der Achsen-Steuerung wild um sich wirbeln ließ. Gerade noch rechtzeitig – an der Stelle, an der sich die PERONAIOS bei unverändertem Kurs hätte befinden müssen, schlug das konzentrierte Feuer der Fremden zusammen.

»Weg hier!« schrie Giri in Spookys Ohr. Der Terraner nickte nur stumm.

Zu einem sorgfältig geplanten Rückzug blieb keine Zeit mehr; die einzige Chance bestand darin, einen Kurs zu steuern, den die Feuerleitcomputer der Fremden nicht vorausberechnen konnten. Wild riß der Terraner an dem Steuerknüppel; das Schiff schlingerte und wirbelte – die einzige einigermaßen konstante Richtung war die Fluchtlinie aus dem System heraus.

Die Lage spitzte sich allmählich zu. Fürchterliche Angst stieg in dem Terraner auf, als er einen Muskelkrampf im Unterarm spürte. Seine Bewegungen wurden langsamer. Dann traf einer der Fremden. Ein schmetternder Schlag durchfuhr die PERONAIOS, und Spooky wurde der Steuerknüppel aus der Hand gerissen. Rasch faßte er wieder zu.