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Doch läßt am Galatag man seinen Orden sehn.

Ein Knieband zeichnet mich nicht aus,

Doch ist der Pferdefuß hier ehrenvoll zu Haus.

Siehst du die Schnecke da? sie kommt herangekrochen;

Mit ihrem tastenden Gesicht

Hat sie mir schon was abgerochen.

Wenn ich auch will, verleugn ich hier mich nicht.

Komm nur! von Feuer gehen wir zu Feuer,

Ich bin der Werber, und du bist der Freier.

(Zu einigen, die um verglimmende Kohlen sitzen:)

Ihr alten Herrn, was macht ihr hier am Ende?

Ich lobt euch, wenn ich euch hübsch in der Mitte fände,

Von Saus umzirkt und Jugendbraus;

Genug allein ist jeder ja zu Haus.

GENERAL:

Wer mag auf Nationen trauen!

Man habe noch so viel für sie getan;

Denn bei dem Volk wie bei den Frauen

Steht immerfort die Jugend oben an.

MINISTER:

Jetzt ist man von dem Rechten allzu weit,

Ich lobe mir die guten Alten;

Denn freilich, da wir alles galten,

Da war die rechte goldne Zeit.

PARVENÜ:

Wir waren wahrlich auch nicht dumm

Und taten oft, was wir nicht sollten;

Doch jetzo kehrt sich alles um und um,

Und eben da wir's fest erhalten wollten.

AUTOR:

Wer mag wohl überhaupt jetzt eine Schrift

Von mäßig klugem Inhalt lesen!

Und was das liebe junge Volk betrifft,

Das ist noch nie so naseweis gewesen.

MEPHISTOPHELES (der auf einmal sehr alt erscheint):

Zum Jüngsten Tag fühl ich das Volk gereift,

Da ich zum letztenmal den Hexenberg ersteige,

Und weil mein Fäßchen trübe läuft,

So ist die Welt auch auf der Neige.

TRÖDELHEXE:

Ihr Herren, geht nicht so vorbei!

Laßt die Gelegenheit nicht fahren!

Aufmerksam blickt nach meinen Waren,

Es steht dahier gar mancherlei.

Und doch ist nichts in meinem Laden,

Dem keiner auf der Erde gleicht,

Das nicht einmal zum tücht'gen Schaden

Der Menschen und der Welt gereicht.

Kein Dolch ist hier, von dem nicht Blut geflossen,

Kein Kelch, aus dem sich nicht in ganz gesunden Leib

Verzehrend heißes Gift ergossen,

Kein Schmuck, der nicht ein liebenswürdig Weib

Verführt, kein Schwert, das nicht den Bund gebrochen,

Nicht etwa hinterrücks den Gegenmann durchstochen.

MEPHISTOPHELES:

Frau Muhme! Sie versteht mir schlecht die Zeiten.

Getan, geschehn! Geschehn, getan!

Verleg Sie sich auf Neuigkeiten!

Nur Neuigkeiten ziehn uns an.

FAUST:

Daß ich mich nur nicht selbst vergesse!

Heiß ich mir das doch eine Messe!

MEPHISTOPHELES:

Der ganze Strudel strebt nach oben;

Du glaubst zu schieben, und du wirst geschoben.

FAUST:

Wer ist denn das?

MEPHISTOPHELES:

Betrachte sie genau! Lilith ist das.

FAUST:

Wer?

MEPHISTOPHELES:

Adams erste Frau. Nimm dich in acht vor ihren schönen Haaren,

Vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt.

Wenn sie damit den jungen Mann erlangt,

So läßt sie ihn so bald nicht wieder fahren.

FAUST:

Da sitzen zwei, die Alte mit der Jungen;

Die haben schon was Rechts gesprungen!

MEPHISTOPHELES:

Das hat nun heute keine Ruh.

Es geht zum neuen Tanz, nun komm! wir greifen zu.

FAUST (mit der Jungen tanzend):

Einst hatt ich einen schönen Traum

Da sah ich einen Apfelbaum,

Zwei schöne Äpfel glänzten dran,

Sie reizten mich, ich stieg hinan.

DIE SCHÖNE:

Der Äpfelchen begehrt ihr sehr,

Und schon vom Paradiese her.

Von Freuden fühl ich mich bewegt,

Daß auch mein Garten solche trägt.

MEPHISTOPHELES (mit der Alten):

Einst hatt ich einen wüsten Traum

Da sah ich einen gespaltnen Baum,

Der hatt ein ungeheures Loch;

So groß es war, gefiel mir's doch.

DIE ALTE:

Ich biete meinen besten Gruß

Dem Ritter mit dem Pferdefuß!

Halt Er einen rechten Pfropf bereit,

Wenn Er das große Loch nicht scheut.

PROKTOPHANTASMIST:

Verfluchtes Volk! was untersteht ihr euch?

Hat man euch lange nicht bewiesen:

Ein Geist steht nie auf ordentlichen Füßen?

Nun tanzt ihr gar, uns andern Menschen gleich!

DIE SCHÖNE (tanzend):

Was will denn der auf unserm Ball?

FAUST (tanzend):

Ei! der ist eben überall.

Was andre tanzen, muß er schätzen.

Kann er nicht jeden Schritt beschwätzen,

So ist der Schritt so gut als nicht geschehn.

Am meisten ärgert ihn, sobald wir vorwärts gehn.

Wenn ihr euch so im Kreise drehen wolltet,

Wie er's in seiner alten Mühle tut

Das hieß er allenfalls noch gut

Besonders wenn ihr ihn darum begrüßen solltet.

PROKTOPHANTASMIST:

Ihr seid noch immer da! nein, das ist unerhört.

Verschwindet doch! Wir haben ja aufgeklärt!

Das Teufelspack, es fragt nach keiner Regel

Wir sind so klug, und dennoch spukt's in Tegel.

Wie lange hab ich nicht am Wahn hinausgekehrt,

Und nie wird's rein; das ist doch unerhört!

DIE SCHÖNE:

So hört doch auf, uns hier zu ennuyieren!

PROKTOPHANTASMIST:

Ich sag's euch Geistern ins Gesicht:

Den Geistesdespotismus leid ich nicht;

Mein Geist kann ihn nicht exerzieren.

(Es wird fortgetanzt.)

Heut, seh ich, will mir nichts gelingen;

Doch eine Reise nehm ich immer mit

Und hoffe noch vor meinem letzten Schritt

Die Teufel und die Dichter zu bezwingen.

MEPHISTOPHELES:

Er wird sich gleich in eine Pfütze setzen,

Das ist die Art, wie er sich soulagiert,

Und wenn Blutegel sich an seinem Steiß ergetzen,

Ist er von Geistern und von Geist kuriert.

(Zu Faust, der aus dem Tanz getreten ist.)

Was lässest du das schöne Mädchen fahren,

Das dir zum Tanz so lieblich sang?

FAUST:

Ach! mitten im Gesange sprang

Ein rotes Mäuschen ihr aus dem Munde.

MEPHISTOPHELES:

Das ist was Rechts! das nimmt man nicht genau;

Genug, die Maus war doch nicht grau.

Wer fragt darnach in einer Schäferstunde?