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Der Kaiser, er, an heiligen Sohlen

Erbat sich erst das Recht zur Macht,

Und als er ging, die Krone sich zu holen,

Hat er uns auch die Kappe mitgebracht.

Nun sind wir alle neugeboren;

Ein jeder weltgewandte Mann

Zieht sie behaglich über Kopf und Ohren;

Sie ähnelt ihn verrückten Toren,

Er ist darunter weise, wie er kann.

Ich sehe schon, wie sie sich scharen,

Sich schwankend sondern, traulich paaren;

Zudringlich schließt sich Chor an Chor.

Herein, hinaus, nur unverdrossen;

Es bleibt doch endlich nach wie vor

Mit ihren hunderttausend Possen

Die Welt ein einzig großer Tor.

Gärtnerinnen

Euren Beifall zu gewinnen,

Schmückten wir uns diese Nacht,

Junge Florentinerinnen

Folgten deutschen Hofes Pracht;

Tragen wir in braunen Locken

Mancher heitern Blume Zier;

Seidenfäden, Seidenflocken

Spielen ihre Rolle hier.

Denn wir halten es verdienstlich,

Lobenswürdig ganz und gar,

Unsere Blumen, glänzend künstlich,

Blühen fort das ganze Jahr.

Allerlei gefärbten Schnitzeln

Ward symmetrisch Recht getan;

Mögt ihr Stück für Stück bewitzeln,

Doch das Ganze zieht euch an.

Niedlich sind wir anzuschauen,

Gärtnerinnen und galant;

Denn das Naturell der Frauen

Ist so nah mit Kunst verwandt.

Herold

Laßt die reichen Körbe sehen,

Die ihr auf den Häupten traget,

Die sich bunt am Arme blähen,

Jeder wähle, was behaget.

Eilig, daß in Laub und Gängen

Sich ein Garten offenbare!

Würdig sind sie zu umdrängen,

Krämerinnen wie die Ware.

Gärtnerinnen

Feilschet nun am heitern Orte,

Doch kein Markten finde statt!

Und mit sinnig kurzem Worte

Wisse jeder, was er hat.

Olivenzweig mit früchten

Keinen Blumenflor beneid' ich,

Allen Widerstreit vermeid' ich;

Mir ist's gegen die Natur:

Bin ich doch das Mark der Lande

Und, zum sichern Unterpfande,

Friedenszeichen jeder Flur.

Heute, hoff' ich, soll mir's glücken,

Würdig schönes Haupt zu schmücken.

Ährenkranz

Ceres' Gaben, euch zu putzen,

Werden hold und lieblich stehn:

Das Erwünschteste dem Nutzen

Sei als eure Zierde schön.

Phantasiekranz

Bunte Blumen, Malven ähnlich,

Aus dem Moos ein Wunderflor!

Der Natur ist's nicht gewöhnlich,

Doch die Mode bringt's hervor.

Phantasiestrauss

Meinen Namen euch zu sagen,

Würde Theophrast nicht wagen;

Und doch hoff' ich, wo nicht allen,

Aber mancher zu gefallen,

Der ich mich wohl eignen möchte,

Wenn sie mich ins Haar verflöchte,

Wenn sie sich entschließen könnte,

Mir am Herzen Platz vergönnte.

Rosenknospen

Mögen bunte Phantasieen

Für des Tages Mode blühen,

Wunderseltsam sein gestaltet,

Wie Natur sich nie entfaltet;

Grüne Stiele, goldne Glocken,

Blickt hervor aus reichen Locken! —

Doch wir — halten uns versteckt:

Glücklich, wer uns frisch entdeckt.

Wenn der Sommer sich verkündet,

Rosenknospe sich entzündet,

Wer mag solches Glück entbehren?

Das Versprechen, das Gewähren,

Das beherrscht in Florens Reich

Blick und Sinn und Herz zugleich.

Gärtner

Blumen sehet ruhig sprießen,

Reizend euer Haupt umzieren;

Früchte wollen nicht verführen,

Kostend mag man sie genießen.

Bieten bräunliche Gesichter

Kirschen, Pfirschen, Königspflaumen,

Kauft! denn gegen Zung' und Gaumen

Hält sich Auge schlecht als Richter.

Kommt, von allerreifsten Früchten

Mit Geschmack und Lust zu speisen!

über Rosen läßt sich dichten,

In die äpfel muß man beißen.

Sei's erlaubt, uns anzupaaren

Eurem reichen Jugendflor,

Und wir putzen reifer Waren

Fülle nachbarlich empor.

Unter lustigen Gewinden,

In geschmückter Lauben Bucht,

Alles ist zugleich zu finden:

Knospe, Blätter, Blume, Frucht.

Mutter

Mädchen, als du kamst ans Licht,

Schmückt' ich dich im Häubchen;

Warst so lieblich von Gesicht

Und so zart am Leibchen.

Dachte dich sogleich als Braut,

Gleich dem Reichsten angetraut,

Dachte dich als Weibchen.

Ach! Nun ist schon manches Jahr

Ungenützt verflogen,

Der Sponsierer bunte Schar

Schnell vorbeigezogen;

Tanztest mit dem einen flink,

Gabst dem andern feinen Wink

Mit dem Ellenbogen.

Welches Fest man auch ersann,

Ward umsonst begangen,

Pfänderspiel und dritter Mann

Wollten nicht verfangen;

Heute sind die Narren los,

Liebchen, öffne deinen Schoß,

Bleibt wohl einer hangen.

Holzhauer

Nur Platz! nur Blöße!

Wir brauchen Räume,

Wir fällen Bäume,

Die krachen, schlagen;

Und wenn wir tragen,

Da gibt es Stöße.

Zu unserm Lobe

Bringt dies ins reine;

Denn wirkten Grobe

Nicht auch im Lande,

Wie kämen Feine

Für sich zustande,

So sehr sie witzten?

Des seid belehret!

Denn ihr erfröret,

Wenn wir nicht schwitzten.

Pulcinelle

Ihr seid die Toren,

Gebückt geboren.

Wir sind die Klugen,

Die nie was trugen;

Denn unsre Kappen,

Jacken und Lappen

Sind leicht zu tragen;

Und mit Behagen

Wir immer müßig,

Pantoffelfüßig,

Durch Markt und Haufen

Einherzulaufen,

Gaffend zu stehen,

Uns anzukrähen;

Auf solche Klänge

Durch Drang und Menge

Aalgleich zu schlüpfen,

Gesamt zu hüpfen,

Vereint zu toben.

Ihr mögt uns loben,

Ihr mögt uns schelten,

Wir lassen's gelten.

Parasiten

Ihr wackern Träger

Und eure Schwäger,

Die Kohlenbrenner,

Sind unsre Männer.

Denn alles Bücken,

Bejahndes Nicken,

Gewundne Phrasen,

Das Doppelblasen,

Das wärmt und kühlet,

Wie's einer fühlet,

Was könnt' es frommen?

Es möchte Feuer

Selbst ungeheuer

Vom Himmel kommen,

Gäb' es nicht Scheite

Und Kohlentrachten,

Die Herdesbreite

Zur Glut entfachten.

Da brät's und prudelt's,

Da kocht's und strudelt's.

Der wahre Schmecker,