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Herold

Sag von dir selber auch das Was und Wie!

Knabe Lenker

Bin die Verschwendung, bin die Poesie;

Bin der Poet, der sich vollendet,

Wenn er sein eigenst Gut verschwendet.

Auch ich bin unermeßlich reich

Und schätze mich dem Plutus gleich,

Beleb' und schmück' ihm Tanz und Schmaus,

Das, was ihm fehlt, das teil' ich aus.

Herold

Das Prahlen steht dir gar zu schön,

Doch laß uns deine Künste sehn.

Knabe Lenker

Hier seht mich nur ein Schnippchen schlagen,

Schon glänzt's und glitzert's um den Wagen.

Da springt eine Perlenschnur hervor!

Nehmt goldne Spange für Hals und Ohr;

Auch Kamm und Krönchen ohne Fehl,

In Ringen köstlichstes Juwel;

Auch Flämmchen spend' ich dann und wann,

Erwartend, wo es zünden kann.

Herold

Wie greift und hascht die liebe Menge!

Fast kommt der Geber ins Gedränge.

Kleinode schnippt er wie ein Traum,

Und alles hascht im weiten Raum.

Doch da erleb' ich neue Pfiffe:

Was einer noch so emsig griffe,

Des hat er wirklich schlechten Lohn,

Die Gabe flattert ihm davon.

Es löst sich auf das Perlenband,

Ihm krabbeln Käfer in der Hand,

Er wirft sie weg, der arme Tropf,

Und sie umsummen ihm den Kopf.

Die andern statt solider Dinge

Erhaschen frevle Schmetterlinge.

Wie doch der Schelm so viel verheißt

Und nur verleiht, was golden gleißt!

Knabe Lenker

Zwar Masken, merk' ich, weißt du zu verkünden,

Allein der Schale Wesen zu ergründen,

Sind Herolds Hofgeschäfte nicht;

Das fordert schärferes Gesicht.

Doch hüt' ich mich vor jeder Fehde;

An dich, Gebieter, wend' ich Frag' und Rede.

Hast du mir nicht die Windesbraut

Des Viergespannes anvertraut?

Lenk' ich nicht glücklich, wie du leitest?

Bin ich nicht da, wohin du deutest?

Und wußt' ich nicht auf kühnen Schwingen

Für dich die Palme zu erringen?

Wie oft ich auch für dich gefochten,

Mir ist es jederzeit geglückt:

Wenn Lorbeer deine Stirne schmückt,

Hab' ich ihn nicht mit Sinn und Hand geflochten?

Plutus

Wenn's nötig ist, daß ich dir Zeugnis leiste,

So sag' ich gern: Bist Geist von meinem Geiste.

Du handelst stets nach meinem Sinn,

Bist reicher, als ich selber bin.

Ich schätze, deinen Dienst zu lohnen,

Den grünen Zweig vor allen meinen Kronen.

Ein wahres Wort verkünd' ich allen:

Mein lieber Sohn, an dir hab' ich Gefallen.

Knabe Lenker

Die größten Gaben meiner Hand,

Seht! hab' ich rings umher gesandt.

Auf dem und jenem Kopfe glüht

Ein Flämmchen, das ich angesprüht;

Von einem zu dem andern hüpft's,

An diesem hält sich's, dem entschlüpft's,

Gar selten aber flammt's empor,

Und leuchtet rasch in kurzem Flor;

Doch vielen, eh' man's noch erkannt,

Verlischt es, traurig ausgebrannt.

Weibergeklatsch

Da droben auf dem Viergespann

Das ist gewiß ein Scharlatan;

Gekauzt da hintendrauf Hanswurst,

Doch abgezehrt von Hunger und Durst,

Wie man ihn niemals noch erblickt;

Er fühlt wohl nicht, wenn man ihn zwickt.

Der Abgemagerte

Vom Leibe mir, ekles Weibsgeschlecht!

Ich weiß, dir komm' ich niemals recht. —

Wie noch die Frau den Herd versah,

Da hieß ich Avaritia;

Da stand es gut um unser Haus:

Nur viel herein und nichts hinaus!

Ich eiferte für Kist' und Schrein;

Das sollte wohl gar ein Laster sein.

Doch als in allerneusten Jahren

Das Weib nicht mehr gewohnt zu sparen,

Und, wie ein jeder böser Zahler,

Weit mehr Begierden hat als Taler,

Da bleibt dem Manne viel zu dulden,

Wo er nur hinsieht, da sind Schulden.

Sie wendet's, kann sie was erspulen,

An ihren Leib, an ihren Buhlen;

Auch speist sie besser, trinkt noch mehr

Mit der Sponsierer leidigem Heer;

Das steigert mir des Goldes Reiz:

Bin männlichen Geschlechts, der Geiz!

Hauptweib

Mit Drachen mag der Drache geizen;

Ist's doch am Ende Lug und Trug!

Er kommt, die Männer aufzureizen,

Sie sind schon unbequem genug.

Weiber in Masse

Der Strohmann! Reich ihm eine Schlappe!

Was will das Marterholz uns dräun?

Wir sollen seine Fratze scheun!

Die Drachen sind von Holz und Pappe,

Frisch an und dringt auf ihn hinein!

Herold

Bei meinem Stabe! Ruh gehalten! —

Doch braucht es meiner Hülfe kaum;

Seht, wie die grimmen Ungestalten,

Bewegt im rasch gewonnenen Raum,

Das Doppel-Flügelpaar entfalten.

Entrüstet schütteln sich der Drachen

Umschuppte, feuerspeiende Rachen;

Die Menge flieht, rein ist der Platz.

Herold

Er tritt herab, wie königlich!

Er winkt, die Drachen rühren sich,

Die Kiste haben sie vom Wagen

Mit Gold und Geiz herangetragen,

Sie steht zu seinen Füßen da:

Ein Wunder ist es, wie's geschah.

Plutus

Nun bist du los der allzulästigen Schwere,

Bist frei und frank, nun frisch zu deiner Sphäre!

Hier ist sie nicht! Verworren, scheckig, wild

Umdrängt uns hier ein fratzenhaft Gebild.

Nur wo du klar ins holde Klare schaust,

Dir angehörst und dir allein vertraust,

Dorthin, wo Schönes, Gutes nur gefällt,

Zur Einsamkeit! — Da schaffe deine Welt.

Knabe Lenker

So acht' ich mich als werten Abgesandten,

So lieb' ich dich als nächsten Anverwandten.

Wo du verweilst, ist Fülle; wo ich bin,

Fühlt jeder sich im herrlichsten Gewinn.

Auch schwankt er oft im widersinnigen Leben:

Soll er sich dir? soll er sich mir ergeben?

Die Deinen freilich können müßig ruhn,

Doch wer mir folgt, hat immer was zu tun.

Nicht insgeheim vollführ' ich meine Taten,

Ich atme nur, und schon bin ich verraten.

So lebe wohl! Du gönnst mir ja mein Glück;

Doch lisple leis', und gleich bin ich zurück.

Plutus

Nun ist es Zeit, die Schätze zu entfesseln!

Die Schlösser treff' ich mit des Herolds Rute.

Es tut sich auf! schaut her! in ehrnen Kesseln

Entwickelt sich's und wallt von goldnem Blute,

Zunächst der Schmuck von Kronen, Ketten, Ringen;

Es schwillt und droht, ihn schmelzend zu verschlingen.

Wechselgeschrei der Menge