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Greening nahm seinen Brandy in Angriff und sagte:»Als ich ihn in Frankreich kennenlernte, hielt ich ihn für einen schlauen Wichtigtuer. Aber diese Drohungen… das Verhalten heute abend.«

«Nicht schlau, sondern plump.«

Er warf mir einen Blick zu.»Glauben Sie, er gibt auf?«

«Nanterre? Ich fürchte nein. Er dürfte gemerkt haben, daß er heute abend beinah bekommen hätte, was er will. Ich denke, er wird es wieder versuchen. Auf andere Art vielleicht.«

«Wenn Sie nicht dabei sind. «Er sagte es als Feststellung, ganz ohne die früheren Zweifel an meinen Fähigkeiten. Wenn er nicht achtgab, dachte ich, würde er zu sehr ins andere Extrem gehen. Er sah auf seine Uhr und seufzte tief.»Ich habe meiner Frau gesagt, ich käme etwas später. Etwas! Ich bin mit ihr zum Essen eingeladen. «Er zögerte.»Wenn ich gleich gehe, würden Sie dann für mich um Entschuldigung bitten?«

«Okay«, sagte ich ein wenig überrascht.»Wollen Sie denn nicht ehm… Die Sandsäcke wieder herrichten?«

Er brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was ich meinte, und sagte dann, er müsse Monsieur de Brescou nach seinen Wünschen fragen.

«Damit wäre er doch abgesichert, oder?«sagte ich.»Zumal Nanterre nicht weiß, wen er sonst noch unter Druck setzen könnte. «Ich warf einen Blick auf den Seminarprospekt, der noch auf dem Couchtisch lag.»Wissen Danielle und Prinz Litsi, daß ihre Namen verwendet worden sind?«

Er schüttelte den Kopf.»Prinzessin Casilia konnte sich nicht an den Namen des Hotels erinnern. Das hatte keinen Einfluß auf die Rechtsgültigkeit des Dokuments. Ihre Zustimmung war in dieser Phase nicht erforderlich.«

So wie die Dinge gediehen — nach Nanterres gewalttätigem Auftritt —, fand ich es allerdings nicht mehr fair, sie ohne ihr Einverständnis hineinzuziehen, und ich war im Begriff, das auszusprechen, als sich leise die Tür öffnete und Prinzessin Casilia hereinkam.

Wir standen auf. Wenn sie geweint hatte, war davon zwar nichts zu sehen, aber sie hatte den hohläugigen Ausdruck und die Blässe von Leuten, die übergroßer Belastung ausgesetzt sind.

«Gerald, wir möchten Ihnen danken, daß Sie sich herbemüht haben«, sagte sie mit hellerer Stimme als sonst.»Wegen Ihres Abendessens tut es uns sehr leid.«

«Prinzessin«, protestierte er,»meine Zeit gehört Ihnen.«

«Mein Mann läßt fragen, ob Sie morgen früh wiederkommen könnten.«

Greening wand sich ein wenig, als ließe er sein samstägliches Golfspiel fahren, fragte dann, ob es um zehn Uhr recht sei, und verabschiedete sich mit offenkundiger Erleichterung.

«Kit…«Die Prinzessin wandte sich mir zu.»Würden Sie heute nacht hier im Haus bleiben? Nur falls… für alle Fälle…«

«Ja«, sagte ich.

Sie schloß die Augen und öffnete sie wieder.»Es war so ein entsetzlicher Tag. «Sie hielt inne.»Alles kommt mir unwirklich vor.«

«Darf ich Ihnen einen Drink einschenken?«

«Danke, nein. Bitten Sie Dawson, daß er Ihnen etwas zu essen bringt. Sagen Sie ihm, Sie schlafen im Bambuszimmer. «Sie sah mich abgespannt an, zu müde für Gefühlsregungen.»Mein Mann möchte Sie morgen früh sprechen.«

«Ziemlich früh dann«, schlug ich vor.»Ich muß zum ersten Rennen in Newbury sein.«

«Du liebe Güte! Das hatte ich vergessen. «Etwas von dem abwesenden Ausdruck verschwand aus ihren Augen.»Ich habe noch nicht mal gefragt, wie Cotopaxi gelaufen ist.«

«Er war Dritter. Ein guter Lauf. «Es schien lange her zu sein.»Sie werden es auf dem Video sehen.«

Wie viele Besitzer kaufte sie Videobänder von den meisten Rennen ihrer Pferde, um sich immer wieder neu an ihren Leistungen zu erfreuen.

«Ja, das muß ich mir anschauen.«

Sie sagte gute Nacht, ganz so, als hätte man ihr nicht vor einer halben Stunde noch eine Pistole an den Kopf gehalten, und ging leise, in aufrechter Haltung nach oben.

Eine bemerkenswerte Frau, dachte ich nicht zum erstenmal und machte mich auf den Weg ins Souterrain, um

Dawson zu suchen, der in Hemdsärmeln vor dem Fernseher saß und Bier trank. Der Butler, etwas beschämt darüber, daß er sich von den ungebetenen Gästen hatte überrennen lassen, kontrollierte ohne Murren mit mir gemeinsam die Sicherheitsvorkehrungen im Haus. Fenster, Haustür, Hintertür, Souterraintür, alles war fest verschlossen.

Er sagte, der Krankenpfleger John Grundy komme noch um zehn, werde Monsieur zu Bett bringen, im Nebenzimmer schlafen und ihm am Morgen beim Baden, Rasieren und Ankleiden behilflich sein. Er werde die Wäsche von Monsieur besorgen und gegen elf wieder fort sein.

Nur Dawson und seine Frau (die Zofe der Prinzessin) schliefen im Souterrain, sagte er; das ganze übrige Personal komme tagsüber. Prinz Litsi, der die Gästesuite im Erdgeschoß bewohnte, und Miss de Brescou, deren Zimmer über dem der Prinzessin lag, seien verreist, wie ich wüßte.

Seine Augenbrauen hoben sich bei der Erwähnung des Bambuszimmers, und als er mich mit dem Lift in die Etage über der Prinzessin und ihrem Mann brachte, begriff ich auch warum. Palastartig, hellblau, gold- und cremefarben, hätte es den Ansprüchen der nobelsten Gäste genügt. Der Bambus seines Namens fand sich im Muster der Vorhänge und in den hellen Chinois-Chippendalemöbeln. Es hatte ein riesiges Doppelbett, ein Bad, und eine Auswahl von Getränken sowie ein guter Fernsehapparat waren diskret hinter einer Lamellentür verborgen.

Dawson ließ mich dort allein, und ich nutzte die Gelegenheit für mein allabendliches Telefongespräch mit Wykeham, um ihm zu berichten, wie seine Pferde gelaufen waren. Er sagte, er freue sich über Cotopaxi, aber sei ich mir auch im klaren darüber, was ich mit Cascade angestellt hätte? Dusty, sagte er, habe ihm wütend den ganzen Rennverlauf erzählt, mitsamt der anschließenden Inspektion durch Maynard Allardeck.

«Wie geht es Cascade?«fragte ich.

«Wir haben ihn gewogen. Er hat dreißig Pfund verloren. Er kann kaum den Kopf hochhalten. Selten haben Sie ein Pferd so zugerichtet.«

«Es tut mir leid«, sagte ich.

«Sieg ist nicht gleich Sieg«, meinte er gereizt.»Für Cheltenham haben Sie ihn ruiniert.«

«Tut mir leid«, sagte ich nochmals zerknirscht, Cheltenham, zweieinhalb Wochen entfernt, war natürlich das Gipfeltreffen der Hindernissaison, die Wettbewerbe hochdotiert und von entsprechendem Prestige. Wykeham legte besonderen Wert auf dort errungene Erfolge; sowie auch ich und überhaupt jeder aktive Hindernisjockey. Dort einen Sieg zu verpassen geschah mir wohl recht, wenn ich mich von meinem Unglück überwältigen ließ, aber für Wykeham tat es mir aufrichtig leid.

«Daß Sie morgen mit Kalgoorlie nicht so umspringen«, sagte er streng.

Ich seufzte. Kalgoorlie war seit Jahren tot. Wykehams Gedächtnis kippte manchmal derart aus den Fugen, daß ich nicht dahinterkam, von welchem Pferd er redete.

«Meinen Sie Kinley?«tippte ich an.

«Bitte? Ja klar, das hab ich doch gesagt. Reiten Sie ihn anständig, Kit.«

Immerhin, dachte ich, wußte er, mit wem er sprach; er nannte mich am Telefon immer noch oft bei dem Namen des Jockeys, der meine Arbeit vor zehn Jahren getan hatte.

Ich versicherte ihm, ich würde Kinley anständig reiten.

«Und zwar auf Sieg«, sagte er.

«In Ordnung. «Ein anständiger Ritt und ein Sieg ließen sich nicht immer unter einen Hut bringen, wie Cascade hatte erfahren müssen. Kinley war jedoch eine Riesenhoffnung für Cheltenham, und wenn er in Newbury nicht spielend gewann, konnten die Erwartungen stark abkühlen.

«Dusty sagt, die Prinzessin ist vor Cotopaxis Start nicht in den Ring gekommen und hat ihn sich auch nachher nicht angesehen. Er führt das darauf zurück, daß sie sich wegen Cascade geärgert hat. «Wykehams alte Stimme war von Unwillen erfüllt.»Wir können es uns nicht leisten, die Prinzessin zu verärgern.«