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«Kommen Sie zurück«, schrie er. Echte Angst lag in der erhobenen Stimme. Wirkliche Todesangst.

Ohne Mitleid hielt ich an und drehte mich um.

«Kommen Sie zurück…«

Ich ging zurück. Schweiß lief in großen Tropfen an seiner Stirn herunter. Er kämpfte nach wie vor verzweifelt mit den Knoten, aber er zitterte zu sehr, um etwas auszurichten.

«Ich will Waffen herstellen«, sagte er erregt.»Damit würde ich Millionen verdienen… Ich hätte Macht… Die de Brescous sind reich, die Nanterres sind es nie gewesen… Ich will nach internationalen Maßstäben reich sein… will Macht haben… ich biete Ihnen eine Million Pfund… mehr als das… wenn Sie dafür sorgen, daß Roland die Waffenproduktion. unterschreibt.«

«Nein«, sagte ich einfach und wandte mich wieder ab, wobei ich ihm den Starter zeigte.

«Also gut, also gut…«Er gab sich endgültig geschlagen, er schluchzte beinahe.»Tun Sie das Ding weg. tun Sie’s weg…«

Ich rief die Gasse hinauf:»Litsi.«

Die anderen drei hielten an und kamen langsam zurück.

«Monsieur Nanterre unterschreibt«, sagte ich.

«Tun Sie das Ding weg«, wiederholte Nanterre leise, die ganze tyrannische Großspurigkeit war dahin.»Tun Sie’s weg.«

Ich steckte den Starter wieder in meine Tasche, was ihn immer noch ängstigte.

«Es kann doch nicht von selbst losgehen?«fragte Litsi, weniger aus Nervosität als aus Vorsicht.

Ich schüttelte den Kopf.»Man muß den Schalter durchdrücken.«

Ich zeigte Nanterre die Verträge von nahem und sah das zornige Funkeln in seinen Augen, als er in der ersten Seite den gleichen Vordruck erkannte, den Roland für ihn hätte unterschreiben sollen.

«Wir brauchen Ihre Unterschrift viermal«, sagte ich.»Jeweils auf der Titelseite und auf dem beigefügten Dokument. Wenn Sie die beigefügten Unterlagen unterschreiben, halten Sie den Zeigefinger auf das rote Siegel unter Ihrem Namen. Die drei von uns, die in keiner Weise an dem De-Brescou-Nanterre-Geschäft beteiligt sind, unterschreiben unter Ihrem Namenszug als Zeugen.«

Ich drückte einen Kuli in seine zitternde rechte Hand und legte das erste Dokument auf meinen Wagen.

Nanterre unterschrieb den französischen Vordruck. Ich blätterte zur letzten Seite des ausführlichen Vertrags um und zeigte auf die für ihn bestimmte Lücke. Er unterschrieb nochmals, und er hielt seinen Finger auf das Siegel.

Ungeheuer erleichtert holte ich die Zweitschrift zu dem gleichen Zweck hervor. Schweigend unterschrieb er auf dem ersten und letzten Blatt, während ihm der Schweiß von den Wangen tropfte. Ich setzte meinen Namen an allen vier Stellen unter den seinen, ebenso auch Thomas und Sammy.

«Das ist prima«, sagte ich, als alles vollständig war.»Monsieur de Brescous Anwälte werden den Vertrag sofort zur Anwendung bringen. Eine der beiden Ausfertigungen wird Ihnen oder Ihren Anwälten in Frankreich zugesandt.«

Ich schob die Dokumente wieder in ihren Umschlag und gab ihn Litsi, der ihn in seinen Mantel steckte und an seine Brust drückte.

«Lassen Sie mich gehen«, sagte Nanterre beinahe flüsternd.

«Wir binden Sie von dem Spiegel los, damit Sie das entfernen können, was Sie in meinem Wagen angebracht haben«, sagte ich.»Danach können Sie gehen.«

Er zitterte, aber am Ende fiel es ihm anscheinend nicht weiter schwer, die manipulierten Kabel zu lösen und etwas auszubauen, was nach Form und Größe wie eine Tüte Zucker aussah. Den vorstehenden Zünder behandelte er allerdings beim Abklemmen und Herausnehmen mit vorsichtigem Respekt, und er verstaute die Einzelteile in verschiedenen Taschen.»Jetzt lassen Sie mich gehen. «Mit beiden Handrücken wischte er den Schweiß aus seinem Gesicht.

Ich sagte:»Denken Sie daran, wir werden immer die eidliche Erklärung des Boten von Bradbury und die Bandaufnahme von Ihrer Stimme besitzen… und wir alle haben gehört, was Sie gesagt haben. Halten Sie sich von den de Brescous fern, stiften Sie keine Unruhe mehr.«

Er warf mir einen matten Blick zu, wütend und machtlos. Sammy versuchte seine Handarbeit nicht aufzudröseln, sondern schnitt die Nylonschnur mit einer Schere von Nanterres Handgelenk.

«Lassen Sie den Wagen an«, sagte Litsi,»damit er sieht, daß Sie nicht geblufft haben.«

«Kommt erst da weg«, sagte ich.

Wir gingen zwanzig Schritte die Gasse hinauf, Nanterre zwischen uns, und ich nahm den Starter heraus und drückte auf die Taste.

Der Motor sprang sicher und einwandfrei an.

Ich sah Nanterre ins Gesicht, sah die herabgezogenen Mundwinkel, das widerwillige Eingeständnis, daß seine Sache gescheitert war. Er starrte uns alle ein letztes Mal ohne Scham, ohne Reue an, und als Thomas und Sammy zur Seite traten, um ihn vorbeizulassen, ging er durch die Gasse davon. Diese Nase, das Kinn waren immer noch energisch, aber die Schultern hingen herab.

Wir sahen ihm schweigend nach, bis er das Ende der Gasse erreichte und auf die Straße einbog, ohne zurückzuschauen.

Dann stieß Sammy einen Poltergeisterschrei voll unverfälschter Siegesfreude aus und holte leichten Schrittes die Pistole aus ihrem Versteck.

Er überreichte sie mir mit schwungvoller Gebärde, legte sie flach auf meine Hände.

«Kriegsbeute«, sagte er grinsend.

Kapitel 21

Litsi und ich tranken zur Feier Brandy im Wohnzimmer, nachdem wir Thomas und Sammy überschwenglich für ihre Unterstützung gedankt hatten; und wir riefen Danielle an, um ihr mitzuteilen, daß wir nicht in unserem Blut lagen.

«Gott sei Dank«, sagte sie.»Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.«

«Ich glaube, was wir getan haben, war ganz klar unmoralisch«, bemerkte Litsi, als ich den Hörer auflegte.

«Absolut«, gab ich gelassen zu.»Wir haben genau das getan, was Nanterre vorhatte — durch Drohungen eine Unterschrift zu erzwingen.«

«Wir haben quasi das Gesetz selbst in die Hand genommen.«

«Die Gerechtigkeit«, verbesserte ich.

«Und wie Sie sagten«, er lächelte,»besteht da ein Unterschied.«

«Er ist frei, ungestraft und reich«, sagte ich,»und in mancher Hinsicht ist das nicht gerecht. Aber er hat Roland nicht zugrunde gerichtet und ist auch nicht mehr in der Lage dazu. Es war durchaus ein fairer Handel.«

Ich wartete noch auf Danielle, nachdem Litsi sich gähnend verabschiedet hatte, und ging ihr entgegen, als ich sie hereinkommen hörte. Sie lief mir lächelnd geradewegs in die Arme.

«Ich dachte mir, daß du nicht ohne mich ins Bett gehst«, sagte sie.

«So selten wie möglich für den Rest meines Lebens.«

Wir gingen leise hinauf ins Bambuszimmer und, da Beatrice nebenan war, leise ins Bett zu leiser Liebe. Intensität, dachte ich trunken vor Empfindungen, mußte nicht mit Lautstärke verbunden sein und konnte sich wunderbar auch flüsternd entfalten; und wenn wir in dem, was wir sagten, gehemmter waren als früher, so führte unser stummes, gegenseitiges Wiederentdecken zu einer erweiterten Dimension der Leidenschaft.

Wir schliefen engumschlungen ein und wachten vor dem Morgen auf, von neuem hungrig nach tiefer Befriedigung.

«Du hast mich lieber«, murmelte sie mir ins Ohr.

«Ich hab dich immer liebgehabt.«

«Aber nicht so.«

Wir schliefen träge wieder ein, und noch vor sieben duschte sie in meinem Bad, zog die Kleider von gestern über und ging schicklich in ihr Zimmer hinunter. Tante Casilia, meinte sie ruhig, erwarte von ihrer Nichte, daß sie wenigstens so tue, als habe sie in ihrem eigenen Bett geschlafen.

«Würde es sie stören, daß es nicht so war?«

«Ganz im Gegenteil, glaube ich.«

Litsi und ich tranken bereits Kaffee im Morgenzimmer, als Danielle, angetan in frischem Blau und Grün, wieder erschien. Sie holte Saft und Cornflakes und röstete mir ein paar Scheiben Brot, und Litsi beobachtete uns nachdenklich, bis ihm ein Licht aufging.