Выбрать главу

«Gratuliere«, meinte er trocken zu mir.

«Die Hochzeit«, faßte Danielle zusammen,»findet statt.«

«Sieht so aus«, sagte er.

Er und ich fuhren ein wenig später hinauf zu Roland de Brescou, um ihm und der Prinzessin die vollständigen Verträge zu geben.

«Ich war sicher«, sagte Roland schwach,»daß Nanterre in die Auflösung der Firma nicht einwilligen würde. Ohne sie kann er doch keine Waffen produzieren… oder?«

«Sollte er es jemals tun«, sagte ich,»wird Ihr Name nicht damit in Verbindung gebracht werden.«

Gascogne, wie wir die neue Aktiengesellschaft getauft hatten, war der althergebrachte Name der französischen Provinz, in der das Chateau de Brescou lag. Roland war erfreut, aber auch betrübt über die Wahl gewesen.

«Wie haben Sie ihn dazu überredet, Kit?«sagte die Prinzessin und sah ungläubig auf Nanterres Unterschriften.

«Ehm… er konnte nicht anders.«

Sie warf mir einen Blick zu.»Dann frage ich lieber nicht.«

«Er ist unversehrt und unbescholten.«

«Und die Polizei?«fragte Roland.

«Keine Polizei«, sagte ich.»Das mußten wir versprechen, damit er unterschreibt.«

«Abgemacht ist abgemacht«, nickte Litsi.»Wir müssen ihn laufenlassen.«

Die Prinzessin und ihr Mann wußten, daß ein Wort gilt, und als ich Rolands Zimmer verließ, folgte sie mir hinunter ins Wohnzimmer, während Litsi oben blieb.

«Kein Dank wäre ausreichend… Wie können wir Ihnen danken?«fragte sie ratlos.

«Das brauchen Sie nicht. Und, ehm… Danielle und ich werden im Juni heiraten.«

«Das freut mich aber wirklich«, sagte sie mit sichtlichem Vergnügen und küßte mich warm erst auf die eine, dann auf die andere Wange. Ich dachte daran, wie oft ich sie schon hatte in den Arm nehmen wollen; und eines Tages würde ich es vielleicht noch tun, wenn auch nicht auf einer Rennbahn.

«Um Ihre Pferde tut es mir sehr leid«, sagte ich.

«Ja… Wenn Sie das nächste Mal mit Wykeham sprechen, bitten Sie ihn doch, sich schon mal nach Ersatz umzusehen. Wir können zwar keinen neuen Cotopaxi erwarten, aber nächstes Jahr vielleicht doch einen Teilnehmer für das Grand National… Und vergessen Sie nicht… nächste Woche in Cheltenham haben wir noch Kinley.«

«Das Triumph Hurdle«, sagte ich.

Ich fuhr später an diesem Morgen mit der Bahn zu dem Rennen nach Folkstone, leichten Herzens, aber ohne Danielle, die einen Termin beim Zahnarzt hatte.

Ich ritt vier Rennen und gewann zwei, fühlte mich wohl, in guter Form, strotzend vor Gesundheit und zum erstenmal seit Wochen sorgenfrei. Es war ein tolles Gefühl, solange es anhielt.

Bunty Ireland, der Rennberichterstatter des Towncrier, gab mir einen großen Briefumschlag von Lord Vaughnley —»frisch aus den Computern«, sagte Bunty. Das Kuvert fühlte sich wieder so an, als ob es sehr wenig enthielt, aber ich dankte ihm dafür und nahm es aus der Überlegung, daß ich auf den Inhalt glücklicherweise nicht mehr angewiesen war, ungeöffnet mit zurück nach London.

Das Dinner an diesem Abend war geradezu festlich, auch wenn Danielle nicht mitaß, die in ihrem Ford zur Arbeit gefahren war.

«Ich dachte, sie hatte gestern zum letzten Mal Spätdienst«, sagte Beatrice arglos.

«Der Zeitplan ist wieder geändert worden«, erklärte ich.

«Oh, wie ärgerlich.«

Beatrice hatte beschlossen, am nächsten Tag nach Palm Beach zurückzukehren. Ihre lieben Hündchen würden sie vermissen, meinte sie. Die Prinzessin hatte ihr anscheinend mitgeteilt, daß Nanterres Spiel verloren war, und seither nörgelte sie erstaunlich wenig.

Ich hatte mich an ihren Stil gewöhnt: an ihr helloranges Haar und die Kulleraugen, an ihre Schlagringe und ihre Floridabekleidung. Das Leben würde ziemlich langweilig sein ohne die alte Zicke, und außerdem, wenn sie erst fort war, würde ich auch bald gehen müssen. Wie lange wohl Litsi noch blieb.?

Roland kam zum Essen herunter, gab Champagner aus und hob sein halb gefülltes Glas auf Litsis und mein Wohl. Beatrice blickte ein wenig finster drein, blühte aber auf wie eine Sonnenblume, als Roland sagte, daß er bei all dem zusätzlichen Kapital, das durch den Verkauf des Unternehmens frei würde, daran denken könnte, ihre Treuhandgelder zu erhöhen. Zu nachsichtig, fand ich, aber ohne sie hätten wir uns sehr wahrscheinlich nicht behaupten können.

Roland, die Prinzessin und Beatrice zogen sich recht früh zurück, während Litsi und ich uns noch die Zeit im Wohnzimmer vertrieben. Ziemlich spät erst fiel mir Lord Vaughnleys Umschlag ein, den ich bei meiner Rückkehr auf einem Couchtisch abgelegt hatte.

Litsi sah ohne Neugier zu, wie ich ihn öffnete und den Inhalt herauszog: ein glänzendes Schwarzweißfoto wie zuvor und ein kleiner Ausschnitt aus einer Zeitungskolumne. Dazu eine kurze Empfehlung vom Towncrier. »Leider sonst nichts mehr über Nanterre.«

Das Foto zeigte Nanterre im Smoking, umgeben von anderen, ähnlich gekleideten Leuten, an Deck einer Jacht. Ich gab es Litsi und las den dazugehörigen Zeitungsausschnitt.

«Gäste aus Kalifornien, Peru und Darwin, Australien, gratulierten Waffenhändler Ahmed Fuad am Freitag abend beim Jubelfest auf seiner Jacht Felissima im Hafen von Monte Carlo zum 50. Geburtstag. Wer von den JetsetFreunden aus Fuads Freizeitwelt des Backgammon, der Nachtclubs und des Rennsports nicht von selbst kam, wurde eingeflogen. An Kaviar und Gänseleber für die verwöhnten Gaumen bestand kein Mangel.«

Litsi reichte das Foto zurück, und ich gab ihm den Ausschnitt.

«Das wollte Nanterre auch«, sagte ich.»Gastgeber auf einer Jacht im Mittelmeer sein, im weißen Smoking teure Bonbons verteilen, die Bewunderung und die Schmeichelei genießen. Das hat er gewollt — diese Multimillionen und diese Macht.«

Ich drehte das Foto um, las den dünnen Infostreifen, der auf der Rückseite klebte: eine Namensliste und das Datum.

«Merkwürdig«, sagte ich verblüfft.

«Was denn?«

«Diese Party fand vergangenen Freitag abend statt.«

«Ja, und? Nanterre wird eben hin- und wieder hergejettet sein, wie die anderen.«

«Am Freitag abend wurde Col erschossen.«

Litsi starrte mich an.

«Nanterre kann das nicht gewesen sein«, sagte ich.»Er war in Monte Carlo.«

«Aber er hat es doch zugegeben. Er hat vor Beatrice damit geprahlt.«

Ich runzelte die Stirn.»Ja, das schon.«

«Er muß jemand anders beauftragt haben.«

Ich schüttelte den Kopf.»Er hat alles selbst gemacht. Die Prinzessin bedroht, Danielle verfolgt, Ihnen die Falle gestellt, die Bombe in meinem Wagen deponiert. Nichts davon hat er einem anderen überlassen. Er kennt sich mit Pferden aus, er wollte sehen, wie seine Stute erschossen wird… er hätte Col erschießen können… er hat es aber nicht.«

«Er hat sich zu allen drei Pferden bekannt«, beharrte Litsi.

«Schon, aber nehmen wir mal an… er hat davon in der Zeitung gelesen… hat gelesen, daß ihr Tod ein Rätsel ist und niemand weiß, wer sie umgebracht hat… Er wollte Roland und der Prinzessin Angst einjagen. Wenn er nun bloß behauptet hat, er hätte sie umgebracht?«

«Aber wenn er’s nicht war«, sagte Litsi verständnislos,»wer dann? Wer würde ihre besten Pferde töten wollen, wenn nicht Nanterre?«

Ich stand langsam auf, wie angeschlagen.

«Was ist los?«fragte Litsi erschrocken.»Sie sind schneeweiß geworden.«

«Er hat das Pferd umgebracht«, sagte ich mit trockenem Mund,»auf dem ich das Grand National hätte gewinnen können. Das Pferd, auf dem ich vielleicht den Gold Cup gewonnen hätte.«

«Kit…«sagte Litsi.

«Es gibt nur einen Menschen«, sagte ich mit Mühe,»der mich genug haßt, um das zu tun. Der es nicht ertragen könnte, mich als Sieger bei diesen Rennen zu sehen… der mir die Auszeichnungen, die ich am höchsten schätze, nehmen würde, weil ich ihn um seine Auszeichnung gebracht habe…«