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Es sind Frösche, Frösche so groß wie Topfdeckel, die wie Ochsen muhen. Es sind boshafte Frösche, Frösche, die kleine Kinder vertilgen.

XIAO WEI: (steht auf und macht die Tür fest zu)

Schwester, sei beruhigt, das hier sind schallgedämpfte Wände.

AUGENBRAUE: Die haben übermenschliche Kräfte, sie haben ihre Hände und Augen überall, sie machen mit den Behörden gemeinsame Sache.

XIAO WEI: Bao Qingtian fürchtet sie nicht.

AUGENBRAUE: (verlässt ihren Stuhl und kniet am Boden)

Weiser Bao Qingtian, das Unrecht, dass Eurer Magd zugefügt wurde, ist so groß wie der Ozean. Weiser Bao Qingtian entscheidet bitte für mich.

XIAO WEI: Erzähl weiter!

AUGENBRAUE: Großer Bao Qingtian, ergebenst erstattet Eure Magd, Chen Augenbraue aus Nordost-Gaomiland, Euch Bericht. Mein Vater Nase achtet nur Männer und missachtet Frauen. Um einen Sohn zu bekommen, schwängerte er meine Mutter heimlich mit einem überzähligen Kind. Ich bin unglücklicherweise geboren worden. Zuerst musste sich meine Mutter ständig verstecken, zuletzt haben die Behörden sie auf dem Fluss gejagt. Während sie mich auf einem Floß gebar, starb sie. Als mein Vater erkennen musste, dass ich ein Mädchen war, war er so enttäuscht, dass er mich nicht zu sich nahm, sondern mich meinem Schicksal überließ. Erst viele Monate später verlangte er mich zurück und nahm mich zu sich. Weil ich ein überzähliges Kind war, musste er eine hohe Geldbuße zahlen. Seitdem ist er ein Trinker. Wenn er betrunken war, beschimpfte und schlug er mich und meine große Schwester. Später ging ich mit ihr zusammen nach Kanton in die Fabrik. Zum einen wollten wir Geld verdienen, um die Schulden unseres Vaters zu bezahlen, zum anderen wollten wir uns eine Zukunft aufbauen. Meine Schwester und ich waren von allen bewunderte Schönheiten. Wären wir auf die schiefe Bahn geraten, hätten wir das Geld nur so gescheffelt, aber wir beide blieben tugendhaft, wir wollten wie die Lotusblumen sein, die aus dem Schlamm emporwachsen und trotzdem rein bleiben. Nie hätte ich erwartet, dass ein großes Feuer mir meine Schwester nehmen und mein Gesicht zerstören würde ...

(Xiao Wei trocknet sich mit einem Papiertaschentuch die Tränen)

AUGENBRAUE: Meine Schwester ist gestorben, weil sie mich retten wollte. Schwester, wozu nur hast du mich gerettet? So ein Leben, nicht Mensch, nicht Geist, ist noch furchtbarer als der Tod.

XIAO WEI: Diese widerwärtigen Kapitalisten. Die sollte man alle festnehmen, einsperren und exekutieren!

AUGENBRAUE: Sie waren ja noch in Ordnung, für meine Schwester haben sie zwanzigtausend Yuan Entschädigung gezahlt, sie haben meine gesamten Krankenhauskosten übernommen und mir zusätzlich fünfzehntausend Yuan gegeben. Das Geld habe ich vollständig meinem Vater in die Hand gedrückt. Ich habe ihm gesagt: Vater, weil ich ein überzähliges Kind war, hattest du eine Geldbuße zu bezahlen. Dazu kommen Zinsen für zwanzig Jahre. Dieses Geld gebe ich dir jetzt komplett. Und von heute an bin ich dir nichts mehr schuldig!

XIAO WEI: Dein Vater ist kein guter Vater.

AUGENBRAUE: Auch wenn er schlimm ist, bleibt er mein Vater. Dir steht es nicht zu, ihn zu beschimpfen.

XIAO WEI: Was hat er mit dem Geld gemacht?

AUGENBRAUE: Na was schon? Futtern, trinken, rauchen; es ist alles längst vergeudet.

XIAO WEI: Dieser heruntergekommene Mann, schlimmer als jeder Hund und jedes Schwein.

AUGENBRAUE: Ich habe schon gesagt, ich verbitte mir, dass du meinen Vater beschimpfst.

XIAO WEI: (selbstironisch)

Ja, logisch, ich bin ja völlig blind. Was geschah dann?

AUGENBRAUE: Dann bin ich in die Froschzuchtfirma arbeiten gegangen.

XIAO WEI: Ich habe von dieser Firma gehört. Sie ist sehr bekannt. Ich hörte, dass sie aus der Froschhaut hochwertige Schutzstoffe extrahieren. Wenn sie damit erfolgreich sind, können sie ein internationales Patent anmelden.

AUGENBRAUE: Genau die will ich anzeigen.

XIAO WEI: Erzähl!

AUGENBRAUE: Die Froschzucht ist bei denen nur ein Vorwand, um anderes zu kaschieren. Ihr eigentliches Geschäft sind Babys.

XIAO WEI: Was für Babys?

AUGENBRAUE: Sie haben einige Mädchen fest eingestellt, die für die Reichen als Leihmütter Babys bekommen.

XIAO WEI: So etwas gibt es?

AUGENBRAUE: Die Firma hat zwanzig Geheimzimmer, zu denen Außenstehende keinen Zutritt haben; dort gibt es Frauen, die schon mal verheiratet waren oder auch nicht, hässliche, wunderschöne, welche für Schwangerschaften mit Sex und welche für Schwangerschaften ohne Sex.

XIAO WEI: Was? Ich kapier das nicht. Was heißt mit oder ohne Sex?

AUGENBRAUE: Stell dich nicht dumm! Das musst du doch wissen, was das bedeutet? Bist du noch Jungfrau?

XIAO WEI: Ich begreife das wirklich nicht.

AUGENBRAUE: Für Schwangerschaften mit Sex muss die Frau mit dem Mann schlafen, als wären sie ein Paar, sie müssen solange zusammen wohnen, bis die Schwangerschaft eingetreten ist. Bei denen ohne Sex kommen die Spermien in ein Reagenzglas und werden in die Gebärmutter der Frau hineingespritzt. Bist du noch Jungfrau?

XIAO WEI: Und was ist mit dir?

AUGENBRAUE: Natürlich bin ich Jungfrau.

XIAO WEI: Aber du hast doch gerade noch gesagt, dass du ein Kind bekommen hast.

AUGENBRAUE: Ich habe ein Baby geboren, aber ich bin Jungfrau. Sie haben ihre dicke Krankenschwester damit betraut, die Spermien aus dem Reagenzglas in meine Gebärmutter zu spritzen. Deswegen bin ich zwar schwanger geworden und habe auch das Baby geboren, aber ich habe niemals mit einem Mann geschlafen. Insofern bin ich unberührt und eine Jungfrau.

XIAO WEI: Wer sind diese Leute, von denen du sprichst?

AUGENBRAUE: Das kann ich nicht sagen. Wenn ich das sage, dann ermorden sie mein Kind.

XIAO WEI: Ist das der Dicke von der Froschzuchtfirma? Wie heißt er gleich? ... Yuan Backe!

AUGENBRAUE: Wo ist Backe? Den suche ich nämlich! Dieses Vieh! Der hat mich betrogen! Die ganze Bande macht gemeinsame Sache und hat mich betrogen! Die haben behauptet, mein Kind wäre gleich nach der Geburt gestorben. Die haben eine tote Katze genommen, der sie das Fell über die Ohren gezogen hatten, und sie für mein Baby ausgegeben. Die haben mir Theater vorgespielt, die moderne Version von Den Himmelssohn gegen eine Schleichkatze eingetauscht. Die haben das als Vorwand genommen, um mir mein Geld vorzuenthalten. Damit ich mein Kind nicht suche. Das Geld will ich nicht. Ich hänge nicht am Geld. Sonst hätte ich damals in Kanton eingewilligt, als ein taiwanesischer Geschäftsführer mir eine Million Yuan geboten hat, wenn er mich drei Jahre lang besitzen könnte.

Ich will das Kind. Mein Kind ist das allerfeinste auf der ganzen Welt. Richter Bao! Eure Magd bittet Euch untertänigst, sich für sie einzusetzen.

XIAO WEI: Haben sie einen Vertrag mit dir geschlossen, den ihr gemeinsam unterschrieben habt, bevor die künstliche Befruchtung bei dir durchgeführt wurde?

AUGENBRAUE: Haben sie. Nach Vertragsabschluss haben sie auch ein Drittel der Leihmutterpauschale bezahlt. Nach der Geburt des Kindes sollte die zweite Rate und nach der erfolgten Übergabe des Kindes der Rest bezahlt werden.

XIAO WEI: Das könnte zum Problem werden. Aber egal. Richter Bao Qingtian wird den Fall schon richtig analysieren. Fahr bitte fort.

AUGENBRAUE: Sie sagten mir, die Spermien seien von einem hohen Tier. Der habe gute Gene, er sei ein Genie. Sie sagten, dass er, um ein gesundes Baby zu bekommen, ein halbes Jahr lang mit dem Rauchen aufgehört habe, mit dem Schnapstrinken sowieso, und jeden Tag eine Abalone-Schnecke und zwei Seegurken verspeist habe.

XIAO WEI: (höhnisch)

Der muss es ja richtig dicke haben.

AUGENBRAUE: Eine gesunde Nachkommenschaft zu zeugen ist eine große, langfristige Aufgabe, für die kein Einsatz zu hoch ist. Man sagte mir, der Kader habe Fotos von mir aus der Zeit vor meiner Brandverletzung gesehen, und er fände, ich sei eine wunderschöne gemischtrassige Frau.