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Ich sagte nur: »Danke, ihr könnt gehen.«

Er und seine Kader machten vor der Urne noch einen Diener und verließen gebückt das Haus.

Ich sah ihren Beinen zu, sah ihren fetten oder spargeldürren Ärschen zu, und mir kamen wieder die Tränen.

Durch die Gasse schallten das erbärmlich laute Weinen einer Frau und das grimmige Schimpfen eines Mannes. Ich wusste, meine Schwiegereltern waren auf dem Weg zu mir.

Mein Schwiegervater kam mit einer Mistgabel in der Hand, wie wir sie zum Heuwenden auf der Tenne verwenden, und brüllte wie besessen: »Ihr Hurensöhne, Bastarde, ersetzt mir meine Tochter!«

Die Schwiegermutter schwenkte mit den Armen und trippelte auf ihren kleinen Lilienfüßen, als wolle sie sich auf meine Tante stürzen. Aber sie stolperte und fiel. Sie blieb sitzen und trommelte mit den Händen auf den Boden: »Meine liebe, arme, arme Tochter! Wie konntest du so von uns gehen! Du stirbst und lässt uns allein zurück!«

Der Parteisekretär kam auf sie zu: »Ehrwürdige Wangs, wir wollten uns gerade auf den Weg zu euch machen. Dieses Unglück, das da geschehen ist! Wir sind bestürzt und unsäglich traurig ...«

Schwiegervater stieß die Mistgabel mit dem Stiel in den Boden und brüllte wie rasend: »Zeig dich, du Scheißkerl!«

Ich ging mit meiner Tochter auf dem Arm zu ihm, sie presste sich an mich und hielt meinen Hals mit beiden Ärmchen fest umschlungen. Ihren Kopf versteckte sie in meiner Halsbeuge.

»Vater«, ich stand vor ihm, »Vater, schlagt mich.«

Mein Schwiegervater riss die Gabel in die Höhe und holte aus. Aber seine Hand stockte. Ich sah Tränen von seinem weißen Bart tropfen. Die Knie knickten ihm ein, er kniete am Boden.

»Einen gesunden, blühend im Leben stehenden Menschen ...«, er schleuderte die Mistgabel weg und weinte laut schluchzend am Boden kniend, »... einen lebendigen, wunderbar lebendigen, gesunden Menschen bringt ihr zu Tode, ihr Vermaledeiten! Ihr schamlosen Sünder! Fürchtet ihr Pack die Strafe der Vorsehung nicht?«

Meine Tante ging zu den beiden hin und stellte sich mit hängendem Kopf zwischen meinem Schwiegervater und meiner Schwiegermutter auf: »Schwager und Schwägerin, es ist nicht Renners Schuld. Mich müsst ihr beschuldigen.« Sie hob den Kopf und sprach weiter: »Beschuldigt mich, dass ich nicht geprüft habe, ob die Empfängnis verhütenden Spiralen den Frauen im gebärfähigen Alter auch richtig eingepasst wurden und an Ort und Stelle blieben. Schiebt mir die Schuld dafür zu, dass ich nicht daran gedacht habe, dass ein Hundesohn wie Yuan Backe sich die Technik aneignen könnte, den Frauen die Spiralen zu entfernen. Beschuldigt mich, dass ich Renmei nicht ins Kreiskrankenhaus geschickt habe, damit die Abtreibung dort gemacht wurde. Jetzt warte ich darauf, wie mein Vorgesetzter die Sache abwickelt.«

Beim letzten Satz blickte sie zum Parteisekretär hinüber.

»Fazit ist, so haben wir bereits festgestellt«, ergriff der das Wort, »dass Leiterin Wan keinen Fehler begangen hat. Ehrwürdige Wangs, wir werden eure Schadensersatzansprüche prüfen, aber so viel steht fest: Es ist ein unvorhergesehener Fehler aufgetreten, der auf den besonderen körperlichen Zustand eurer Tochter zurückzuführen ist. Auch wenn sie im Kreiskrankenhaus operiert worden wäre, es wäre auf das Gleiche hinausgelaufen. Und ich möchte an dieser Stelle noch einmal deutlich machen«, er erhob die Stimme vor den Anwesenden und den nun zahlreich aus der Gasse herbeiströmenden Dörflern, »die Geburtenplanung gehört zur grundlegenden Staatspolitik. Sie wird keinesfalls wegen eines unvorhergesehenen Unglücksfalls aufgegeben. Alle illegal schwangeren Frauen müssen sich aus eigenem Antrieb hier melden und eine Abtreibung vornehmen lassen. Wer die Ziele der Politik der Geburtenplanung durchkreuzt, wird schwerste Strafen zu erdulden haben.«

»Dich bring ich auch um«, kreischte meine Schwiegermutter hysterisch und zog aus ihrem Hemdausschnitt eine Schere, die sie meiner Tante in den Schenkel rammte. Meine Tante drückte sofort ihre Hand auf die Wunde, aber das Blut spritzte zwischen ihren Fingern hindurch.

Die wenigen Kommunekader, die zur Begleitung mitgekommen waren, stürzten sich sofort auf meine Schwiegermutter, rissen ihr die Schere aus der Hand und drückten sie brutal auf den Boden.

Kleiner Löwe kniete bereits neben meiner Tante und legte ihr mit dem Verbandszeug aus dem Arztkoffer einen strammen Druckverband an.

Der Parteisekretär rief: »Ruft schnell einen Unfallwagen!«

»Nicht nötig!«, entgegnete Tante, »Schwägerin! Ich habe deiner Tochter mehr als einen halben Liter Blut gespendet. Jetzt hast du mir die Schere ins Bein gerammt. Wenn wir Blut mit Blut begleichen, sind wir jetzt quitt.«

Bei jeder Bewegung quoll das Blut aus ihrem Verband. Wutentbrannt brüllte der Parteisekretär: »Wie kannst du altes Weib so etwas wagen! Wenn Leiterin Wan ernsthaft verletzt ist, kannst du die rechtlichen Konsequenzen tragen!«

Schwiegermutter sah das blutüberströmte Bein meiner Tante und bekam es wohl mit der Angst. Sie bearbeitete den Boden wieder mit ihren Fäusten und heulte lautstark.

»Hab mal keine Angst, Schwägerin. Auch wenn ich jetzt an Wundstarrkrampf sterbe, wirst du keine Konsequenzen tragen. Ich bin dir sogar dankbar! Der Scherenstich lässt mich meine Schuldgefühle leichter ertragen und gibt mir neuen Glauben.« Dann drehte sich meine Tante zur Menge der Schaulustigen: »Bestellt Chen Nase und Wang Galle, sie sollen freiwillig zu mir in die Krankenstation kommen. Tun sie das nicht«, die Tante schwenkte drohend ihre blutverschmierte Hand, »können sie meinetwegen ein Grab öffnen und sich im Sarg verstecken. Ich werde sie überall ausfindig machen und herschaffen.«

11

Bevor es in den Operationssaal ging, sah Renmei sich mein Handgelenk an. Schuldbewusst sagte sie: »Renner ich hätte dich wirklich nicht beißen dürfen ...«

»Nicht so schlimm!«

»Tut es noch weh?«

»Nö, als hätte mich eine Mücke gestochen, mehr nicht.«

»Du kannst mich zurückbeißen!«

»Geht’s noch? Sei nicht kindisch!«

»Renner«, sie ergriff meine Hand, »was ist mit Yanyan?«

»Die ist zu Haus. Oma und Opa passen auf sie auf.«

»Hat sie auch gegessen?«

»Ja. Ich habe zwei Tüten Milchpulver besorgt und zwei große Pakete Butterkekse. Lotuswurzelspeise und Rousong-Fleisch habe ich auch gekauft. Mach dir keine Sorgen.«

»Yanyan sieht mehr dir ähnlich. Sie hat Schlitzaugen, meine doppelte Lidfalte hat sie nicht geerbt.«

»Stimmt. Wäre schöner, wenn sie dir ähneln würde, du siehst viel schöner aus als ich.«

»Die Leute sagen immer, die Mädchen ähneln den Vätern und die Jungen ähneln den Müttern.«

»Kann schon sein.«

»Diesmal ist es ein Junge. Ich weiß es genau. Ungelogen ...«

»Die heutigen Zeiten sind anders. Es ist gleichgültig, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist.« Ich sagte es absichtlich so leicht dahin. »Wenn ihr beide mir in zwei Jahren nach Peking folgt, suchen wir für unsere Tochter die allerbeste Schule aus. Wir werden sie gut fördern, damit sie sich zu einer herausragenden Persönlichkeit entwickeln kann. Eine gute Tochter ist viel besser als ein Sohn, der nichts allein zuwege bringt.«

»Renner ...«

»Was ist denn noch?«

»Als Xiao Unterlippe mich angefasst hat, waren wirklich die Kleider dazwischen!«

»Du bist mir ja eine«, lachte ich, »das hatte ich doch längst vergessen.«

»Die dicke gefütterte Steppjacke war dazwischen. Darunter hatte ich einen Pullover an, unter dem Pullover ein Hemd und darunter ...«

»Den Büstenhalter, stimmt’s?«

»An jenem Tag trug ich ihn nicht, weil ich ihn gewaschen hatte, ich trug ein Unterhemd unter dem Hemd.«