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Nat Reynolds scheute vor dem mit zähem Schlamm gefüllten Schwimmbecken zurück… Andererseits war er schon völlig schlammbedeckt, und schließlich gab es Duschen. Also stellte er sein Glas ab, sprang hinein und watete vorwärts.

Harpanet wandte sich um und besprühte Sherry mit einem Strahl dunklen Schlamms. Sie riß erschrocken die Arme hoch und drehte dem Außerirdischen den Rücken zu. »He!« Um ihr zu Hilfe zu kommen, jagte Nat mit gewölbten Händen Wasserfontänen zu dem Rüsselträger hinüber.

Dieser räkelte sich wohlig, es gefiel ihm. Jetzt lachte Sherry. Drei weitere eilten ihr zu Hilfe und bewarfen den Rücken des Außerirdischen mit Schlamm. Curtis’ hochgewachsene Frau tat sich dabei besonders hervor. Harpanet deckte sie alle gleichmäßig aus den um das Nasenloch herum abgespreizten Grifflingen ein und versprühte dabei soviel Wasser wie ein kleines Löschfahrzeug.

Als Jack Clybourne und Jenny den Raum betraten, schlug ihnen schallendes Gelächter entgegen. In der Mitte des Beckens tobte eine Wasserschlacht. Sie blieben an der Tür stehen und warteten.

Niemand vom Krisenstab bemerkte sie. Das wilde Treiben nahm ein Ende, und zwei schlammbedeckte Autoren streichelten dem Außerirdischen den Rüssel. Reynolds fragte: »Kannst du ihn in irgendeine Richtung knicken?«

»Nein.«

Sherry machte sich daran, die als ›Grifflinge‹ bezeichneten Verzweigungen zu flechten.

»Tut das weh?«

»Nein. Ist unangenehm.« Der Rüssel hob sich, drehte sich und war entflochten.

»Ich würde gern wissen, wie beweglich dein Schwanz ist«, sagte Curtis, der gerade hinter dem Außerirdischen stand.

Der kurze, abgeflachte Schwanz schlug auf und ab, dann nach links und nach rechts.

Schließlich bemerkte Nat Reynolds die Besucher. Er ging zur Tür, ohne die anderen zu stören. »Major Jenny, er erzählt uns gerade ‘ne ganze Menge.«

»Und ich frag mich, wieviel ihr ihm erzählt«, sagte Jack.

Nat warf ihm einen Blick zu, grinste und sagte: »Alles. Harpanet gehört zum Krisenstab.«

»Sie brauchen gar nicht so ‘ne Lippe zu riskieren. Er tut nur so, als wäre er zu uns übergelaufen. Vermutlich hat er Sie eingewickelt.«

»Wir beobachten ihn noch, Clybourne, aber ein bißchen mehr steckt schon hinter unserer Arbeit. Er erwartet, daß wir uns verhalten, als stehe er auf unserer Seite. Er unternimmt nicht mal den Versuch, uns einzuwickeln. Sherry sagt, es ist normales Herdentierverhalten.«

»Trotzdem brauchen Sie ihm nicht haarklein zu erzählen, wovor wir Angst haben!«

»Warum nicht? Was soll er tun – sich als General verkleiden und rausmarschieren? Mit einem von uns die Kleider tauschen, auf Rettung warten? Wenn ihn seine Kumpels hier rausholen können, haben wir sowieso verspielt! Sie sollten sich lieber über was anderes Gedanken machen. Irgendwo am Himmel, an Bord ihres Mutterschiffs, halten sie Menschen gefangen. Einige stammen aus Kansas, und vielleicht sind auch welche aus der sowjetischen Raumstation dabei. Wahrscheinlich behandeln sie die alle, als seien sie zu ihnen übergelaufen. Wenn niemand von den Gefangenen zuviel geredet hat, können sie die Fithp ganz schön austricksen!«

Der Ausdruck in Jacks Augen änderte sich. Er sagte: »Mr. Reynolds, glauben Sie das wirklich? Oder sind das Tagträume?«

»Nun… teils, teils. Aber es könnte doch so sein, jedenfalls für eine Weile. Bevor die Außerirdischen ihnen auf die Schliche kommen, könnten unsere Leute ihnen tatsächlich schon Schaden zugefügt haben.«

»In dem Fall würden sie ja wohl alle umgebracht, oder nicht?«

Nat nickte sachlich. »Ich würde Wes Dawson gern wiedersehen. Auf jeden Fall kriegen wir dies und jenes raus.«

»Sicher.«

»Ich wette, der Asteroidenaufprall wird im Ozean erfolgen. Sie mögen es feucht. Wenn eine Milliarde Tonnen Seewasser verdampft, stört das die Rüßler überhaupt nicht. Ich glaube, es ist wieder Zeit, mit dem Präsidenten zu reden.«

* * *

Shoshone war inmitten einer fremdartigen Wildnis ein Fleckchen Zivilisation – mit Marktplatz, Tankstelle, einem primitiv wirkenden Motel und einem Restaurant. Die Bevölkerung mußte einmal um die zwei Dutzend betragen haben, jetzt sah man auf den ersten Blick niemanden.

Martin Carnell fuhr den unbefestigten Weg hinter dem Motel entlang. Er führte durch ein fast vollständig von Steppengras überwuchertes Feld. Die Vegetation sah vertrocknet aus. So mochte man sich Pflanzen vorstellen, die in der Hölle wuchsen.

Er fuhr langsam hindurch. Fox hatte ihm Shoshone einmal beschrieben. Wo waren die Höhlen?

Dann sah er Fox’ Kleinlaster.

Er parkte daneben und ging zu Fuß weiter. Hier konnte man den Eindruck gewinnen, die Zeit sei stehengeblieben.

In der Wüste ließ Martin die Hunde los. Sie stürmten davon, genossen die Freiheit, kamen wieder zurück und rannten erneut davon. Sunhawk fehlte ihm. Mit seinen fünfzehn Jahren war er zu alt geworden, und so hatte ihn Marty unmittelbar vor Kens SteinzeitsuppenParty eingeschläfert.

Jetzt wanderte er auf und ab durch die niedrigen Felsenhügel. Dann fand er die Höhlen.

Es waren fünf, mit Dynamit in das Gestein gesprengt. Sie waren annähernd rechteckig, enthielten Regale, und eine hatte sogar eine Tür. Alles, was eine Wohnung behaglich macht. Bergleute? Die würden auf Dynamit kommen. Was sie gesucht haben mochten. Bauxit vielleicht? Und waren da womöglich schon Höhlen gewesen, die nur nachbearbeitet werden mußten?

Marty überquerte schnaufend einen niedrigen Grat. Auf der anderen Seite lagen weitere Höhlen. Mit einemmal erspähte er John Fox zwischen den Felsen – in KhakiShorts und Goldgräberhut. Er sah zu ihm her.

Martys Anblick schien ihn keineswegs zu überraschen. »Hallo, Marty. Ich hör dich schon ‘ne Weile durch die Gegend stolpern. Zwischen den Felswänden trägt der Schall weit.«

»Hallo, John. Ich hab frische Lebensmittel mit und lade dich zum Abendessen ein.«

»Hast du jemanden mitgebracht?«

»Nur die Hunde. Das da ist Darth, er ist noch ein Welpe.«

Darth war zu Fox hingerannt, um ihn zu beschnuppern; jetzt kehrte er zu seinem Herrn zurück. »Und außerdem habe ich hier noch Lucretia, Chaka und Othello.« Die Hunde führten sich recht manierlich auf.

»Wie steht es in Los Angeles?«

»Nicht gut. Lebensmittel sind knapp, immer mal wieder gibt es keinen Strom… vor allem glauben die Leute, daß die Rüßler jeden Augenblick anfangen könnten, die Städte zu bombardieren.«

»Warum?«

»Einfach so. Jedenfalls bin ich abgehauen.«

»Was hast du vor?«

»Hierbleiben, wenn dich ein Nachbar nicht stört. Ich hab frische Artischocken mit, außerdem Avokados und Garnelen. Die sind auch frisch.«

Fox sah zweifelnd drein.

»Und eine Kiste Wein.«

Fox erhob sich. »Schön.«

28. Die Gefangenen

Und so gibt es im höchsten Amt die geringste Handlungsfreiheit.

SALLUST
Die Verschwörung des Catilina
Zeit: Eine Woche bis zum Fußfall

Die Arbeit war ermüdend. Jeri haßte sich. Das können Maschinen tun. Sie haben schließlich Maschinen dafür. Warum wir? Das Warum war unerheblich. Sie wußte nicht, was die Fithp unternähmen, sollte sie die Arbeit verweigern, wollte es aber auch nicht auf einen Versuch ankommen lassen.

Rästapispmins sandte sie zwar gruppenweise aus, aber niemand erhob Einwände, wenn sie sich trennten. Vermutlich würden die Fithp das Bedürfnis der Menschen nach Alleinsein nie verstehen, den Drang, einfach einmal für sich zu sein, aber sie begannen es hinzunehmen. Sie können uns beobachten. Also lieber arbeiten. Müde nahm Jeri das Reinigungsmaterial auf und machte sich ans Werk.