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»Ich verstehe nicht«, sagte der Herr der Herde.

»Ein Erdlingskrieger unter dem Fuß des Feindes sagt Namen, Rang, Nummer und sonst nichts.«

»Falsch. Erzähl weiter!«

»Er sagte: ›Dawson, du hast dich ergeben.‹ Ich antwortete: ›Aber nicht dir. Wer bist du? Wenn ich mit dir spreche, wer ist dann wütend?‹«

Damit hat das überhebliche Geschöpf sogar recht. »Der Einwand ist berechtigt.«

»Er nahm den Helm ab. Ich zog das Tuch von der Lampe. Er sagte: ›Ich bin der Berater des Herrn der Herde. Frage: Ist Krieg mit Erde Unrecht? Wir wollen Weltraum, nicht Erde?‹ Ich sagte: ›Ja.‹«

»Natürlich mußtest du das sagen. Weiter!«

»Was ist…« – Dawson versuchte, mit seinem Mund ein ihm unvertrautes FithpWort zu bilden – »Fufisthengälss?«

Abtrünniger. »Das brauchst du nicht zu wissen. Sprich weiter!«

»Er sagte, er sei Fufisthengälss, wie viele andere. Die Fufisthengälssthp planten von Winterheim fortzugehen. Ich sagte: ›Das klingt mir angenehm. Frage: Kann ich helfen?‹ Er sagte: ›Nenn mir Gründe, warum Thaktan Flishithy Winterheim verlassen soll!‹ Ich berichtete ihm von Vorkommen auf Mond, Mars und Asteroiden. Von Metallen. Von in Gestein und Staub gebundenem Sauerstoff. Von Dingen, die man in der Schwerelosigkeit, aber nicht unter Schub machen kann. Von Sonnenenergie, nicht vergeudet in der WinterheimLuft, nicht abgehalten von WinterheimStürmen und WinterheimNacht. Wir begannen erst, die Vorkommen im Weltraum auszubeuten, als ihr kamt. Laßt uns zufrieden, und wir verlagern alle schmutzigen Industriezweige in den Weltraum und machen aus Winterheim einen Garten.«

»Das hat Fathistihtalk bestimmt gern gehört.«

»Ja, gern. Er hatte es eilig und ging, bevor ich ausgeredet hatte. Ich habe ihn danach nicht wiedergesehen.« Dawsons Hände wiesen auf den Bildschirm, auf dem Fathistihtalks Leiche zu sehen war. »Einige Fithp scheinen anderer Meinung zu sein als die Fufisthengälssthp?«

»Hast du noch mehr zu sagen?«

»Ja. Einmal gab es einen albernen Unterhaltungsfilm im Fernsehen. Fithp von einem anderen Stern kamen nach Winterheim und entnahmen aus den Ozeanen Wasser für ihren eigenen Planeten. Das macht doch keinen Sinn. Warum das Wasser nicht auf dem Saturn holen, einem beringten Gasriesen, wo es schon gefroren ist und sich leicht bewegen läßt, wo keine ErdlingsFithp wohnt, die sich wehrt?«

»Die Geschichte klingt in der Tat albern, aber…«

»Die Ziehenden Fithp sind auch nicht klüger. Die Bote ist seit achthoch zwei Jahren oder länger euer Heim. Wieder am Saturn versorgt, könnte er immer weiterfliegen. Warum müßt ihr Winterheim zerstören?«

»Das ist mein Thaktan, nicht deiner! Weißt oder ahnst du, wer meinen Berater getötet hat?«

»Viele Fithp, nicht einer. Kein Fi’ tut etwas allein.«

Diese Erkenntnis war es kaum wert, laut ausgesprochen zu werden, mit Ausnahme eines Punktes. Der Herr der Herde hatte sich umgehört: Abtrünnige, aus Winterheim zurückgekehrter Krieger, verpaarte und unverpaarte Weibchen, halbwüchsige JungFithp – niemand wußte etwas. Es schien unmöglich… und Dawson dachte genauso. »Du sprichst gut. Und weiter?«

»Keine Fufisthengälssthp, denn Fathistihtalk schien selbst zu dieser Fithp gehört zu haben. Und auch kein Mensch, denn Fathistihtalk wollte Winterheim in Frieden lassen. Hat er Fistartihthaktan beleidigt? Töten Fithp für ihre Überzeugungen?«

»Ja. Warum verdächtigst du Fistartihthaktan?«

»Das tue ich nicht. Die Befürworter des Krieges haben den Berater des Herrn der Herde getötet. Sind es viele? Kannst du einen herausgreifen, der vielleicht ein Einzelgänger ist? Winterheim zerstören ist die Tat eines gemeingefährlichen Einzelgängers, ist schurkisch. Es muß denkbar viele Einzelgänger geben.«

Der Herr der Herde war wütend. Am liebsten hätte er das vorlaute Geschöpf auf der Stelle getötet… Dennoch wäre er nie auf den Priester verfallen. »Du hast das gründlich durchdacht. Rästapispmins, Ihr hättet das Treiben des Beraters nicht geheimhalten dürfen. Ist Euch noch nie der Gedanke gekommen, daß es zu seinem Tod geführt haben könnte?«

»Nein, Herr der Herde. Wie sollte es?«

Pastempihkeph spreizte seine Grifflinge. »Das weiß ich noch nicht. Sag Dawson, was er seiner Fithp in Amerika mitteilen soll. Später sende ich dich nach Winterheim. Die afrikanische Fithp braucht jemanden, der das ErdlingsVerhalten kennt, und die UmerzieherFithp müssen mehr lernen.«

Rästapispmins stöhnte auf und bedeckte seinen Schädel, sagte aber nichts. Der Herr der Herde wandte sich ab. Daß er den Führer der UmerzieherGruppe in den Kampf schickte, konnte nur eine Strafmaßnahme sein, und das wußte der Umerzieher auch. Dennoch hätte der Herr der Herde vermutlich keine bessere Wahl treffen können…

In wenigen Achtmal acht Atemzügen würde das Schiff zu rotieren anfangen. Dem Herrn der Herde würde bald wieder sein privater Schlammraum zur Verfügung stehen.

* * *

Jenny hatte den Präsidenten noch nie so müde gesehen. Er trug einen ausgebleichten geblümten Morgenrock, und seine bloßen Füße steckten in Pantoffeln. Er griff ohne ein Wort des Dankes nach der Tasse Kaffee, die ihm Jack Clybourne brachte, und nahm unbeteiligt Jennys und Admiral Carrells Bericht zur Kenntnis.

»Mhm, in Südafrika also«, sagte er schließlich. »Dr. Curtis hatte also recht. Woher haben wir die Information?«

»Von der Regierung in Pretoria«, sagte Admiral Carrell. »Das Fernmeldekabel durch Dakar funktioniert noch. Ich kann die Hand nicht dafür ins Feuer legen, daß die Verbindung lange bestehen bleibt. Verstehen Sie, Mr. President, wir wissen einfach sehr wenig.«

»Können wir etwas tun?« fragte der Präsident.

Carrell nickte zu Jenny hinüber.

»Uns ist bisher noch nichts eingefallen, Sir. Wir könnten versuchen, Schiffe hinzuschicken.«

»Aber sie haben noch immer Laser und ihre fliegenden Rammböcke«, sagte Präsident Coffey. »Sagen Sie, Major, gibt es nichts, was man ihnen entgegensetzen könnte?«

»Südafrikanische Kommandos«, gab Jenny zur Antwort, »die dortige Nationalgarde.«

»Haben die Leute keine reguläre Armee?«

»Doch, Sir. Sie hatten schon immer die größte Armee auf dem Kontinent. Der Großteil war jedoch an der Küste stationiert.«

David Coffey fuhr sich mit beiden Händen durch das schüttere Haar und glättete es dann sorgfältig. »Dann müssen wir wohl davon ausgehen, daß der Rest vom Weltraum aus vernichtet wurde. Noch etwas?«

»Sir, es gibt eine Sowjetarmee etwa fünftausend Kilometer nördlich des Landegebiets – zumindest gab es sie, als wir noch über Nachrichtenleitungen verfügten, aber wir wissen nicht einmal, ob die etwas von der Invasion gehört haben.«

Und in Moskau würde sich niemand melden. Auf die Russen können wir uns nicht verlassen.

Matt nickte der Präsident. »Sie werden zumindest merkwürdige Erscheinungen am Himmel sehen. Können Sie eine Nachricht an diese Einheit absetzen?«

»Ich weiß es nicht, und ich weiß auch nicht, ob sie uns glauben würden.«

»Versuchen Sie es, Admiral! Wir können also nichts tun, um die Außerirdischen zu vertreiben?«

Admiral Carrell zuckte die Achseln. »Nicht, daß ich wüßte. Wir haben noch einige UBoote mit Raketen an Bord. Die könnten wir abfeuern lassen, nur wissen wir nicht genau, wohin. Außerdem dürfen wir sicher sein, daß sie ihre Truppen mit LaserEinrichtungen schützen.«

»Sie aus Kansas zu vertreiben, hat uns alles gekostet, was wir hatten – alles, was wir und die Russen hatten«, sagte der Präsident. »Es liegt wohl auf der Hand, daß wir sie nicht aus Südafrika hinauswerfen können.«