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»Berichte von Flüchtlingen«, sagte General Toland. »Heißt das, sie lassen Menschen durch?«

»Nur zu Fuß. Fahrzeuge nicht. Jeder, der den Kreis verläßt, muß sich einer Art Zeremonie unterwerfen.«

»Einer Zeremonie?«

»Die Science FictionLeute sagen, daß es angesichts des Aussehens der Außerirdischen ganz plausibel klingt, aber…«

»Major, Ihre Geheimniskrämerei wirkt allmählich ermüdend «, sagte Admiral Carrell.

Das Telefon läutete. Gerettet.

Der Admiral nahm ab. »Carrell… Ja, auf die großen Bildwände. Jeder soll unsere Gegner sehen.«

Der Raum unter ihnen enthielt fünf große Bildschirme. Einer nach dem anderen füllte sich mit Aufnahmen der Zwergelefanten. Einige hingen an Flugdrachen und trugen Schuhe mit hohen Absätzen. Andere gingen zu Fuß. Alle trugen merkwürdig geformte Gewehre.

Schallendes Gelächter erhob sich im unteren Raum, erstarb aber, sobald die Bildschirme Aufnahmen von zerstörten Gebäuden und von Fahrzeugen zeigten, auf denen sich die Außerirdischen im Vordergrund bewegten. Auf vielen Bildern waren Leichenhaufen zu erkennen.

Jenny betrachtete die Fotos gründlich. Das ist also der Feind.

»Sie sehen aus wie Elefanten«, sagte Admiral Carrell.

»Ja, Sir«, sagte Jenny. »Aber es sind keine.«

»Nein, es sind Eroberer«, sagte General Toland.

Der Präsident betrachtete aufmerksam die Bildschirme und wandte sich dann Jenny zu. »Was war das mit der Zeremonie?«

»Wer den Bereich verlassen will, den sie beherrschen, muß sich mit über dem Kopf ausgestreckten Armen auf den Rücken legen. Dann setzt ihm eins von diesen – Geschöpfen einen Fuß auf die Brust. Anschließend darf er gehen, wohin er will.«

»Und Ihre SFLeute halten das für plausibel?« erkundigte sich der Präsident ungläubig.

»Ja, Sir. Sie nehmen an, daß die Außerirdischen damit ihrem Wesen gemäß ihre Gegner symbolisch zertrampeln. Vielleicht sind sie die größten Lebewesen auf ihrem Planeten. Die meisten Tiergattungen der Erde kennen ein Unterwerfungsritual, eine Demutsgebärde, und so sieht sie bei ihnen aus.«

Der Präsident nickte bedächtig.

Er sieht entsetzlich aus. Ob er überhaupt geschlafen hat?

»Haben Ihre Fachleute irgendwelche Vorstellungen davon, was die Eindringlinge wollen?« fragte der Präsident.

»Die Erde«, sagte Jenny.

General Toland war unerbittlich. »Klotzen, nicht kleckern«, sagte er. »Mr. President, wir dürfen unsere Kräfte nicht zersplittern! Sie müssen mir gestatten, daß ich sie konzentriere, bevor wir überhaupt Leute dorthin schicken.«

»Bürger unseres Landes werden dort umgebracht und Gebäude zerstört. Großer Gott, sie haben die Vereinigten Staaten angegriffen.« David Coffeys Stimme war kalt vor Wut. Seine Hände umklammerten die Armlehnen des Sessels. »Irgend etwas müssen wir unternehmen? Wozu ist das Heer eigentlich da, wenn es das Volk nicht verteidigen kann!«

Toland kämpfte sichtlich um Beherrschung.

»Das ist nicht gerecht, Mr. President«, sagte Admiral Carrell. »Es wird im allgemeinen nicht dazu aufgeboten, den Feind auf unserem eigenen Grund und Boden zu bekämpfen.«

»Wenn sie uns wenigstens einige Reservisten hätten zusammenziehen lassen, bevor das verdammte Raumschiff angekommen ist«, knurrte General Toland. »Mr. President, ich tue, was ich kann. Unsere besten Einheiten stehen in Europa, Mittelamerika und dem Libanon, und wir haben keine Möglichkeit, sie ins Land zu holen – nicht, solange der Feind den Weltraum beherrscht. Er kann alles sehen, was wir tun.«

»Und wann also werden wir imstande sein, etwas für unser Volk zu unternehmen, General Toland?« beharrte der Präsident.

»In zwei Tagen, Sir, hoffe ich jedenfalls. Mr. President, es ist uns nicht möglich, unsere Kräfte zu massieren! Der Kommandant von Fort Knox hat Panzer auf einen Zug nach Westen verladen, und postwendend haben sie den Zug beschossen. Ihre Luftverteidigung ist glänzend. Alles, was wir dorthin schicken, wird entweder aus dem Weltraum abgeschossen oder von bodengestützten Raketen getroffen.«

»Oder Schlimmeres«, sagte Jenny. Kaum gesehen, schon umgebracht, dachte sie. Laserstrahlen gegen die Flugzeuge, kinetische Waffen gegen die Schiffe…

Alle sahen zu ihr hin.

»Der Feind ist dabei, LaserVerteidigungssysteme einzurichten, die vom Erdboden aus operieren. Die Berichte sind gerade hereingekommen. In wenigen Minuten haben wir sie auf den Bildschirmen.«

»Laser«, sagte der Präsident nachdenklich.

»Ja, Sir. Weit besser als unsere eigenen.«

»Und was zum Teufel wollen sie damit?« fragte General Toland.

Jenny schüttelte den Kopf. »Wir wissen es noch nicht, Sir. Sie scheinen um den von ihnen beherrschten Bereich herum eine Verteidigungslinie errichten zu wollen – aber wir wissen nichts Genaues, weil wir nicht hinein können, das Areal zu erkunden.«

»Sie bekommen also alles, was sie wollen.« Die Stimme des Präsidenten klang leise und müde, als sei er bereits geschlagen.

Das jagte Jenny Angst ein. »Ganz so ist es nicht, Sir«, sagte sie. »Hin und wieder erfahren wir etwas, meist von Funkamateuren. Allerdings können sie nie lange senden, weil bald ihre Anlage zerstört wird. Außerdem gibt es bestimmt Widerstand. Nationalgardisten. Bauern mit Jagdgewehren.«

»Sicher werden sie kämpfen«, sagte Toland, »sogar ohne Befehl.«

Jenny nickte. »Aber sie sind nicht organisiert, und wir haben keine Kommunikationsmittel!«

»Und können wir in dieser Richtung nichts tun?« fragte der Präsident. In seinem Tonfall schwang Verzweiflung mit. »Mit all unserer militärischen Macht, unseren Atomwaffen – können wir keine Atomwaffen gegen sie einsetzen?«

»Sie sind mitten unter unseren Landsleuten«, gab Admiral Carrell zu bedenken.

»General, tun Sie etwas! Setzen Sie ihnen zu!« sagte der Präsident. »Erteilen Sie ihnen eine Lektion! Gibt es keinen Ort, wo viele von ihnen konzentriert sind und sich keine von unseren Leuten befinden?«

»Keine – nein. Wenige – ja«, sagte Toland.

Der Präsident sah entschlossen auf die Bildschirme. »Statuieren Sie ein Exempel! Sofort! Es wird den Durchhaltewillen im Lande kräftigen.«

»Aber Sir…«

»Das ist ein Befehl, General!«

Toland salutierte. »Ja, Sir. Ich nehme an, Sie wünschen kein Flächenbombardement.«

»Nein. Aber sie sollen nicht nach Gutdünken schalten und walten können. Wir müssen ihnen zeigen, daß wir noch da sind. Wie sonst könnten wir sie aus Amerika vertreiben?«

Warum sind wir eigentlich so sicher, daß wir das können? Fast hätte Jenny das laut gesagt.

»Vielleicht sind wir nicht imstande, sie zu vertreiben«, sagte Admiral Carrell, »sondern müssen sie alle umbringen.«

»Möglicherweise kommt es dahin«, sagte General Toland, »daß wir das Land zerstören müssen, um es zu retten. Neutronenwaffen brauchen wir dafür.« General Toland trommelte mit den Fingern gegen die Glaswand des Raumes. »Wenn sich die Bürger in den Gebäuden befinden, hinter Steinmauern, in Kellern, werden nur die Außerirdischen getötet, weil sie sich draußen im Freien aufhalten. Haben nicht die meisten Häuser in Kansas Keller?«

»Viele«, sagte der Präsident.

»Knapp ein Meter Erde würde die Leute schon schützen«, sagte Toland. »Wir könnten diese Elefanten erledigen, ohne Kansas zerstören zu müssen. Das einzige Problem ist, daß wir keine Neutronenbomben haben.«

»Warum nicht?«

»Die wenigen, die wir besitzen, sind in Europa stationiert«, sagte Admiral Carrell. »Wegen der Proteste in der Öffentlichkeit durften wir sie nie in größerer Anzahl herstellen. Ich habe bei den Labors in Sandia und in Los Alamos angefragt, ob sie nicht ad hoc Waffen mit verstärkter Strahlung herstellen können, aber sie waren nicht in der Lage zu sagen, wie lange das dauern würde.«