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Informieren Sie die Commander der Titan, der Jinn und der Goblin, dass sie so steuern sollen, wie es für sie nötig ist, um sicherzustellen, dass der Vektor für den schnellsten Abfangkurs für die Syndik-Flotte genau durch das Zentrum der Verlustflotte hindurchführt.«

»Jawohl, Sir«, bestätigte Captain Tyrosian.

»Der Erfolg dieses Plans hängt von Ihnen und den anderen Hilfsschiffen ab, Captain. Ich kann Ihnen versichern, dass der Rest der Flotte zu Ihnen stoßen wird, um Sie zu verteidigen.«

Tyrosian brachte ein flüchtiges Lächeln zustande. »Ich weiß, es muss für die Syndiks glaubhaft aussehen, Sir. Wir werden Sie nicht enttäuschen.«

Wieder überprüfte er, was das Display ihm anzeigte. Die Syndiks waren noch drei Lichtminuten entfernt, also wurde die Zeitverzögerung zwischen dem, was er sah, und dem tatsächlichen Geschehen immer kürzer. War der Zeitpunkt gekommen, um weitere seiner Schiffe zu bewegen? Nein, noch nicht. Das Timing musste stimmen, damit es so aussah, als würde die Flotte wie ein wilder, in Panik geratener Haufen reagieren, in dem keinerlei Ordnung mehr herrschte, während er in Wahrheit seine Schiffe in Position brachte, um die Syndiks aus nächster Nähe zu attackieren.

Die Titan, die Witch, die Goblin und die Jinn beschleunigten qualvoll langsam, da ihre übliche Trägheit durch die Masse frisch aufgenommener Vorräte aus den feindlichen Reparaturschiffen noch ganz erheblich verstärkt wurde. Er hatte diesen Faktor bereits in seine Berechnungen einbezogen, und jetzt konnte er nur noch hoffen, dass die Schiffssysteme und seine eigenen Erfahrungen mit den Hilfsschiffen präzise genug waren, dass die nicht von den Syndiks überrannt werden konnten.

Zwischen den vier Hilfsschiffen und den Syndik-Verfolgern nahmen nun auch die vier Schlachtschiffe und Cresidas Schlachtkreuzer Fahrt auf, behielten dabei aber ihre relative Position bei. Ebenso verharrten die zwei Schweren und zwanzig Leichten Kreuzer auf ihren Positionen als Eskorte der Hilfsschiffe.

Geary verspürte ein gewisses Bedauern, als er mitansah, wie die Allianz-Schiffe die Verlustflotte hinter sich ließen, in deren Mitte das Wrack der Audacious dagegen zu protestieren schien, dass man es abermals aufgab. Keine Sorge, Lady. Wir überlassen dich nicht den Syndiks. Die werden bald feststellen, dass du noch eine letzte Überraschung; für sie auf Lager hast.

Als sich die Hilfsschiffe von der Verlustflotte gelöst hatten und eine Kursänderung vornahmen, wurde die Titan auf einmal langsamer, und die Goblin ließ sich zurückfallen, um an ihrer Seite zu bleiben. »Die Titan gibt vor, dass der Hauptan-trieb ausgefallen ist«, meldete Desjani.

Angesichts der Treffer, die die Titan bislang eingesteckt hatte, fürchtete Geary insgeheim, der Ausfall des Antriebs könnte echt sein, nicht bloß simuliert, obwohl er wusste, dass die beiden Hilfsschiffe sich lediglich an ihre Befehle hielten.

»Gut gemacht. Das sieht wirklich so aus, als hätte der Antrieb versagt. Und gemeinsam mit der Goblin sorgt sie dafür, dass die Syndiks unverändert ihrem Abfangkurs mitten durch die Verlustflotte folgen.«

»Die Warrior lässt sich ebenfalls zurückfallen, um bei der Titan und der Goblin zu bleiben.« Desjani musste ihn hingegen gar nicht darauf hinweisen, dass die Conqueror, die Majestic und die Orion weiter beschleunigten, um sich zusammen mit der Witch und der Jinn in eine geringfügig sicherere Position zu begeben.

Geary ließ sich eine Reihe von Kommentaren und Befehlen durch den Kopf gehen, die er an die Befehlshaber der Conqueror, der Majestic und der Orion richten konnte, doch er verwarf fast alles, da es ihm unprofessionell erschien, auch wenn es ihm gutgetan hätte, das eine oder andere loswerden zu können. Schließlich tippte er auf seine Kontrollen und rief die Schlachtschiffe auf einer Frequenz, auf der die gesamte Flotte mithören konnte. »Conqueror, Majestic, Orion, die Schnellen Hilfsschiffe Titan und Goblin setzen sich bewusst einer größeren Gefahr aus und können jede Unterstützung gebrauchen, die ihnen gewährt wird. Nähern Sie sich der Warrior und helfen Sie ihr, die Titan und die Goblin zu beschützen.« Wenn es nicht schon blamabel genug war für die drei Schlachtschiffe, dass sie an ihre Pflicht erinnert werden mussten, dann hatte er zumindest endlich einen plausiblen Grund, um die befehlshabenden Offiziere ihres Postens zu entheben. Aber sein Ge-fühl sagte ihm, dass selbst so schwierige Untergebene wie Captain Casia und Commander Yin sich mehr vor der Verachtung ihrer Kameraden fürchteten als vor den Syndiks, weshalb sie sich wohl gezwungen sehen würden, zur Titan und zur Goblin umzukehren.

»Wohin wollen diese Schweren Kreuzer?«, fragte Rione.

Sie konnte damit nur die Ichcahuipilli und die Rondelle meinen, die sich nun von Oesidas Schlachtkreuzern Implacable und Furious ebenso wie von den Syndiks entfernten. »Die haben den Befehl, sich in Sicherheit zu bringen, weil sich ein Großteil der befreiten Gefangenen an Bord befindet.«

»Das muss aber einige Überzeugungsarbeit gekostet haben, die beiden dazu zu bringen, diesen Befehl auszuführen.«

»Allerdings. Sie wollten nicht vor dem Kampf zurückwei-chen, und nicht mal die befreiten Verletzten waren dazu bereit.«

»Wir stellen Vektorveränderungen auf der Conqueror, der Orion und der Majestic fest«, ließ Desjani ihn wissen. »Sieht ganz so aus, als würden sie sich endlich zur Titan und zur Goblin zurückfallen lassen.«

Rione kam näher und fragte leise: »Können wir es zurück nach Hause schaffen, wenn wir die Witch und die Jinn retten, aber die Titan und die Goblin verlieren?«

»Wenn das passieren sollte, bleibt uns nichts anderes übrig«, erwiderte Geary und strahlte dabei eine Zuversicht aus, die er in Wahrheit gar nicht verspürte. Das ganze taktische Geschick der Galaxis würde ihm letztlich nicht weiterhelfen, wenn dieser Flotte die Brennstoffzellen ausgingen. Mit etwas Glück würde er noch entscheiden können, welche Schiffe er aufgeben musste, wenn es noch eine Hoffnung geben sollte, mit dem Rest der Flotte die Allianz zu erreichen.

Rione betrachtete ihn, als hätte sie seine Gedanken gelesen, und kehrte auf ihren Platz zurück.

Augenblicke später meldete sich Captain Desjani zu Wort, ohne den Blick von ihrem Display abzuwenden: »Ich frage mich, wie sich das wohl auf diesen Hilfsschiffen anfühlt, wenn man sieht, dass die Syndik-Flotte auf einen zurast. Vor allem in dem Bewusstsein, dass das eigene Schiff nur über bescheidene Antriebs- und Steuerfähigkeiten verfügt, und dass die Ver-teidigungsmöglichkeiten so beschränkt sind, dass man eigentlich gar nicht in der Lage ist, sich zu verteidigen.« Sie schaute Geary an. »Wir auf unseren Kriegsschiffen sehen auf die Hilfsschiffe und ihre Besatzungen herab, dabei erfordert es eine Menge Mut, um auf einem solchen Schiff in eine Schlacht zu ziehen.« Er nickte zustimmend. »Ich würde mich immer wieder für einen Schlachtkreuzer entscheiden«, fügte sie an, »aber wenn wir zu Hause sind, haben diese Matrosen einige Drinks bei mir gut.«