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Desjani verzog den Mund zu einem humorlosen Lächeln.

»Feigheit vor dem Feind. Sie können die beiden standrechtlich erschießen lassen. Niemand könnte etwas dagegen ein-wenden, weil die Aufzeichnungen dieser Schlacht als offizieller Beweis herangezogen würden.«

In diesem Augenblick, in dem das Schicksal der Titan und der Goblin auf der Kippe stand, klang eine solche Möglichkeit wie Musik in Gearys Ohren. Wenn er diese beiden Schiffe verlor, weil Casia und Yin sich vor der Auseinandersetzung mit dem Feind drückten, würde er möglicherweise Desjanis Vorschlag nicht widerstehen können.

Höllenspeere von den Syndik-Schlachtschiffen streckten sich mit größtmöglicher Reichweite nach der Titan und der Goblin und reichten bis an deren Schilde heran, von denen Geary wusste, dass sie Attacken nicht lange standhalten konnten, zu denen zwei Schlachtschiffe selbst auf diese Entfernung fähig waren.

Die Flanconade schob sich zwischen die Syndiks und die Hilfsschiffe und lenkte für die wenigen Augenblicke das Feuer auf sich, die die feindlichen Schlachtschiffe benötigten, um den Allianz-Zerstörer in Stücke zu reißen.

Die Opfer und Manöver zeigten dennoch Wirkung, da die Zeit genügte, um die Fearless, die Resolution, die Redoubtable und die Warspite in Feuerreichweite gelangen zu lassen. Die vier Schiffe teilten die beiden Gegner unter sich auf, je zwei Allianz-Schiffe konzentrierten sich auf eines der Syndik-Schiffe, bis die Fünfte Schlachtschiffdivision endlich eintraf.

Während die Schlachtschiffe der Allianz abdrehten, verloren die Syndiks deutlich an Fahrt, da ihre Antriebssysteme Treffer abgekommen hatten. Langsam entfernten sich die Titan und die Goblin, und dann kamen Tulevs vier Schlachtkreuzer auf dem zweiten Vorbeiflug aus einer anderen Richtung und feuerten auf die gegnerischen Schlachtschiffe.

Geary blinzelte, während er versuchte, alles in sich aufzunehmen, was sich auf dem Schlachtfeld abspielte. Desjani führte die Dauntless, die Daring und die Victorious gegen ein verletztes Syndik-Schlachtschiff, anderswo gingen die Vengeance und die Revenge gegen das verbleibende Schlachtschiff vor, das um ein Haar die Titan und die Goblin zerstört hätte. Die anderen Schlachtschiffe der Syndiks, die noch kampftauglich waren, hatte man längst ihrer Eskorten beraubt, sodass sie ungeschützt jeden Treffer einstecken mussten, der auf sie abgefeuert wurde. Die Syndik-Formation war völlig zerfallen und bestand jetzt nur noch aus einer Spur aus demolier-ten Schiffen und Trümmern, die bis dorthin zurückreichte, wo sich noch vor Kurzem die Verlustflotte befunden hatte.

Die einzige organisierte Syndik-Streitmacht, die im System noch existierte, bestand aus zwei Schlachtschiffen und zwei Schlachtkreuzern, die zusammen mit ihren Eskortschiffen auf dem Weg zum Hypernet-Portal waren. »Wir haben gesiegt.«

Die Höllenspeere der Dauntless bohrten sich in das Syndik-Schlachtschiff, dann hinterließen die Null-Felder der Dauntless, der Daring und der Victorious riesige Löcher im Rumpf.

Desjani atmete tief durch, während die Dauntless sich vom ge-schlagenen Feind abwandte. Sie sah zu Geary und nickte be-stätigend. »Ja, Sir. Sie haben's geschafft.«

»Wir haben gesiegt«, wiederholte er. »Diese Flotte hat den Sieg errungen, nicht ich.«

»Sie haben dabei geholfen«, warf Rione lakonisch ein.

Geary holte tief Luft, dann wandte er sich an seine Flotte:

»An alle Schiffe der Allianz-Flotte: Lösen Sie die Formation auf und nehmen Sie die Verfolgung auf. Stellen Sie sicher, dass kein Syndik-Kriegsschiff entkommt. Zerstörer und Leichte Kreuzer, die nicht in Kämpfe mit dem Feind verwickelt sind, bergen alle Rettungskapseln unserer Schiffe.«

Das Lakota-System war nun übersät mit Wracks, Wrack-teilen und Hunderten von Syndik-Rettungskapseln. Gearys Schiffe stellten den letzten überlebenden feindlichen Schiffen nach, um sie in Stücke zu schießen, was die Menge der Trümmer und die Zahl der Rettungskapseln nur noch weiter anwachsen ließ.

Sie hatten gesiegt, aber sie hatten teuer dafür bezahlt. Die Majestic war zerstört worden, ebenso die Schweren Kreuzer Utap, Vambrace und Fascine. Die Verteidiger der Hilfsschiffe hatte ebenfalls schwere Verluste hinnehmen müssen. Neben der Flanconade waren die Leichten Kreuzer Brigandine, Carte und Ote vernichtet worden, außerdem die Zerstörer Armlet, Kukri, Hastarii, Petard und Spiculum. Die meisten anderen Schiffe hatten in unterschiedlichem Maß Schäden davongetragen und Besatzungsmitglieder verloren. Aber im Vergleich zu den Verlusten der Syndiks war das noch harmlos. Trotzdem musste Geary gegen Depressionen ankämpfen, als er darüber nachdachte, wie viele seiner Leute den Tod gefunden halten.

»Sir, die Warrior ist nicht mehr zu retten«, erklärte Desjani ernst.

Er konnte ihr nicht widersprechen, obwohl er das nur zu gern getan hätte. Die Warrior hatte so hervorragend gekämpft, ihre Crew hatte zum Schutz der Hilfsschiffe weit mehr geleistet, als es die Dienstpflicht verlangen konnte. Doch das schon zuvor beschädigte Schlachtschiff war von Treffern übersät und die Antriebssysteme waren ausgefallen. Keine Waffe war mehr einsatzbereit, und durch die Löcher im Rumpf entwich die Atmosphäre. Beim Anblick der Anzeigen, die den Zustand der Warrior auf seinem Display berichteten war Geary brutal daran erinnert worden, wie das Wrack der Audacious ausgesehen hatte. »Commander Suram«, befahl er. »Sie und Ihre Crew haben auf eine Weise gehandelt, die Ihre Vorfahren auf das Höchste ehrt. Aber die Warrior ist nicht zu retten, verlassen Sie also das Schiff.«

Lange bevor eine Antwort hätte eingehen dürfen, rief der Komm-Wachhabende: »Wir empfangen eine Audiomitteilung von der Warrior. Sehr schwach, aber wir können sie verstärken.«

Geary nahm die eingehende Nachricht an und hörte Commander Surams Stimme. Sie klang seltsam verzerrt, was an der elektronischen Verstärkung der Übertragung lag. »Alle Systeme ausgefallen, ausgenommen die Notfallkontrollen für den Antrieb. Den versuchen wir abzuschalten. Die Warrior kann den Kampf nicht fortsetzen. Etliche Rettungskapseln wurden beim letzten Schlagabtausch beschädigt oder zerstört.

Diejenigen Besatzungsmitglieder, die in den Überlebenskap-seln Platz finden können, sollen das Schiff verlassen. Auf die Ehre unserer Vorfahren.«

»Den Kampf fortsetzen?«, fragte Geary verwundert.

»Da alle Systeme ausgefallen sind, sind sie praktisch blind«, erklärte Desjani. »Mit dem bloßen Auge und der Verstär-kungsausrüstung ihrer Schutzanzüge können sie Anzeichen für einen Kampf erkennen, aber ihnen ist nicht klar, dass das unsere Schiffe sind, die die restlichen Syndiks erledigen.

Wir müssen Schiffe rüberschicken, die die Crew der Warrior an Bord nehmen können«, fügte sie rasch an. »Ich empfehle…«

»Sir«, rief ein anderer Wachhabender beunruhigt dazwischen. »Wir registrieren Anzeichen dafür, dass der Antrieb der Warrior fluktuiert. Das Notfallkontrollsystem muss ebenfalls beschädigt worden sein und kurz vor dem Totalausfall stehen.«