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»Jemand außer mir.« Wieder betrachtete Rione die Sterne.

»Ich weiß, wer es ist. Ich glaube nicht, dass du es schon weißt.

Falls ja, hast du es dir selbst gegenüber nur noch nicht einge-standen.«

»Dann sag es mir.«

»Nein. Früher oder später wirst du selbst dahinterkommen.

Und dann wirst du dich damit arrangieren müssen. Für den Moment brauchen wir alle dich in Bestform, also werde ich einfach die Dinge so akzeptieren, wie sie sind.« Sie atmete tief durch und drehte sich wieder zu ihm um. »Wohin führst du die Flotte als Nächstes?«

Ihre Art, abrupt das Thema zu wechseln, erschreckte ihn, andererseits war Geary auch nicht daran interessiert, sich anzuhören, wen oder was Rione für seine persönliche Verbindung hielt, also deutete er nur auf das Display. »Das hast du ja gehört.

Wir nehmen Kurs auf den Sprungpunkt nach Branwyn.«

Sie zog eine Augenbraue hoch. »Das muss ja nicht heißen, dass wir diesen Sprungpunkt auch benutzen werden. Branwyn war das ursprüngliche Ziel, als wir das erste Mal in dieses System gekommen waren. So schnurgerade wie möglich in Richtung Allianz.«

»Ganz richtig. Die Syndiks sollten noch über genügend Streitkräfte verfügen, um uns in einen weiteren Kampf verwickeln zu können. Außerdem wissen wir, dass sie weiter Nachschub für die zerstörten Schiffe liefern, obwohl wir ihre Werften bei Sancere in Schutt und Asche gelegt haben.

Schließlich besitzen sie auch noch anderswo Werften. Aber nach dem, was wir hier angerichtet haben, werden sie ihre Schiffe zusammenziehen müssen. Das heißt, wir sollten relativ problemlos Branwyn durchqueren und dann Kurs auf Wendig nehmen können. In Branwyn sollte nur noch eine minimale Syndik-Präsenz vorhanden sein, und den Unterlagen zufolge, die wir in unseren Besitz bringen konnten, wurde Wendig vor fast dreißig Jahren komplett aufgegeben. Von dort aus stehen uns verschiedene Systeme zur Auswahl, allerdings tendiere ich zu Cavalos. Dort existiert eine große Syndik-Präsenz, also werden sie wohl von uns erwarten, dass wir einen Bogen um das System machen.«

Rione nickte nachdenklich. »Ja, ich verstehe. Werden die Minen kein Hindernis darstellen, die die Syndiks bei unserem letzten Aufenthalt in diesem System vor dem Sprungpunkt nach Branwyn ausgelegt haben?«

»Nein.« Er deutete auf das Display. »Sie haben die Minen so dicht am Sprungpunkt platziert, dass die nicht in einer stabi-len Position bleiben konnten. Das war uns beim letzten Mal auch schon klar, aber wir wussten auch, dass es einige Wochen dauern würde, bis die Minen weggedriftet sind. Deshalb konnten wir zu dem Zeitpunkt noch keinen Nutzen daraus ziehen.«

Er hielt inne und lächelte gequält. »Teufel auch, was bin ich doch für ein Idiot! Diese Energieentladung wird sämtliche Minen unschädlich gemacht haben, die irgendwo in diesem System ausgesetzt worden sind. Es ist also völlig egal, ob sie noch da sind oder nicht.«

»Bedauerlicherweise wirst du damit recht haben. Wenn bloß die Minen das Einzige wären, was von der Schockwelle zerstört wurde. Glaubst du, uns erwarten noch viele Minen in den Systemen, die wir aufsuchen werden?«

»Eher nicht. Wenn unsere Schätzungen ihrer Minenvorräte auch nur annähernd akkurat sind, dann dürften sie alles aufgebraucht haben, als sie versuchten, uns bei Lakota in die Falle zu locken. Sie müssen erst mal eine größere Menge herstellen und sie in die Systeme schaffen, von denen sie glauben, dass wir sie zum Ziel haben werden.«

»Gut.« Dann betrachtete sie ihn mit einem fordernden Blick. »So viel zur Bedrohung durch die Syndiks. Was ist mit den Aliens?«

»Keine Ahnung.« Mit finsterer Miene musterte er die virtuellen Sterne. »Die haben eingegriffen, um uns eine Syndik-Flotte auf den Hals zu hetzen, und irgendwie ist es ihnen möglich, unsere Bewegungen zu verfolgen. Im Moment wüsste ich nicht, was man gegen sie unternehmen kann.«

»Ich ebenfalls nicht. Du musst mehr Leute auf die Existenz der Aliens aufmerksam machen, damit sie ihre Überlegungen beisteuern können.«

Sein Erstaunen über ihren Vorschlag musste ihm deutlich anzusehen sein.

»Es gibt«, fuhr sie fort, »in dieser Flotte Offiziere, denen du vertrauen kannst. Ein solches Problem können wir unmöglich mit nur zwei Leuten lösen.«

»Klingt überzeugend. Einige wenige sind bereits darauf aufmerksam gemacht worden, aber ich hatte bislang keine Gelegenheit, mit dieser Gruppe insgesamt darüber zu reden.«

Rione nickte, als ob sie diese Antwort von ihm erwartet hätte.

Geary schüttelte den Kopf, als er darüber nachdachte, was dieser Versuch der Aliens zu bedeuten hatte, die Allianz-Flotte auszulöschen. Wer immer sie auch waren, ihre Technologie war auf jeden Fall der der Menschheit überlegen. »Ich weiß nicht, ob ich erleichtert sein soll, dass sie allem Anschein nach keine weiteren Schritte gegen uns eingeleitet haben, oder ob ich besorgt sein soll, dass wir immer noch nicht wissen, was sie eigentlich vorhaben.«

»Ich würde dir vorschlagen, besorgt zu sein«, erklärte Rione.

»Das hatte ich fast erwartet. Gibt es sonst noch was?«

»Ja.« Sie lächelte ironisch, als sie sah, wie er gequält das Gesicht verzog. »Deine Feinde in den eigenen Reihen, die Senioroffiziere der Flotte, die gegen dich arbeiten, seit du das Kommando übernommen hast.«

Wenn es eine Sache gab, die er gar nicht ausstehen konnte, dann waren es illoyale Offiziere, die im Verborgenen gegen ihn Stimmung machten. »Hast du irgendwas Bestimmtes ge-hört? Irgendwelche konkreten Pläne?«

»Nein, aber ich weiß, dass sie etwas planen müssen und dass sie bald handeln werden.«

»Wieso?« Er beugte sich vor. »Deine Spione werden dir doch irgendetwas Konkretes gesagt haben, das dich zu einer solchen Aussage veranlasst.«

»Ich habe gar nichts gehört!« Sie sah ihn wütend an. »Ver-stehst du denn nicht? Mit jedem Sieg, mit jedem System, das uns näher ans Allianz-Gebiet heranbringt, wächst deine Legende, und deine Position in der Flotte festigt sich noch ein bisschen mehr. Der Sieg über die Syndiks in diesem System war eine erstaunliche Leistung, und selbst wenn du mich als diejenige vorschieben willst, die dich auf diese Idee gebracht hat, was du gerne machen kannst, dann ist es allein schon eine Leistung, auf einen solchen Vorschlag einzugehen. Diese Flotte glaubt an dich. Die Matrosen auf jedem Schiff dieser Flotte reden davon, dass die lebenden Sterne höchstpersönlich eingegriffen haben, um zu verhindern, dass diese Energieentladung uns alle vernichtet. Und dass sie eingegriffen haben, weil du diese Flotte befehligst.«

Ungläubig sah er sie an. Erklärte das die Blicke, die die Crewmilglieder der Dauntless ihm seit Kurzem zuwarfen? »Das kann doch nicht dein Ernst sein.«

»Ich kann dir die Berichte zeigen, die ich erhalten habe. Du kannst ebenso gut durch dieses Schiff spazieren und ein wenig länger zuhören, was die Leute reden. Sogar diejenigen, die nicht daran glauben, dass eine göttliche Intervention uns gerettet hat, finden genügend Argumente, dass nur deshalb so viele Schiffe und Menschenleben gerettet werden konnten, weil du die Gefahr so schnell erkannt und darauf reagiert hast. Diejenigen in der Flotte, die dem Mythos Black Jack Geary nichts abgewinnen können, beginnen allmählich an den Mann Black Jack Geary zu glauben. Diejenigen, die von vornherein an dich geglaubt haben, sind inzwischen in ihrem Glauben durch nichts mehr zu erschüttern. Das ist auch deinen Feinden in dieser Flotte bewusst. Nach dem, was du hier vollbracht hast, indem du zurückgekehrt bist, um eine zahlenmäßig deutlich überlegene Syndik-Flotte auszulöschen, werden deine Widersacher der Verzweiflung nahe sein und dringend etwas unternehmen wollen. Auch wenn sie selbst nicht an dich glauben, müssen sie doch früher oder später zu dem Schluss kommen, dass du diese Flotte tatsächlich nach Hause zurückbringen könntest. Also müssen sie dich schleunigst in Misskredit bringen oder dich auf andere Weise stoppen, denn später werden sie keine Gelegenheit mehr dazu bekommen.«