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«Der Zugführer George Burley«, sagte Bill Baudelaire,»hat VIA Rail gestern von drei Sabotageakten gegen den Rennexpreß berichtet. Glücklicherweise wurde in allen drei Fällen ein Unglück verhindert, doch wir glauben, daß diese gefährlichen Situationen sämtlich das Werk Alex McLachlans gewesen sind, der in Ihrem Auftrag gehandelt hat und von Ihnen bezahlt wurde.«

«Nein«, sagte Filmer dumpf.

«Unsere Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen«, sagte Bill Baudelaire,»aber wir wissen, daß vor drei oder vier Wochen ein Mann, der ungefähr Ihrer Beschreibung entsprach, im Büro der VIA Rail in Montreal erschien und angab, Recherchen für eine Doktorarbeit über die Gründe und Motive der Wirtschaftssabotage zu betreiben. Er bat um die Namen einiger Eisenbahnsaboteure, damit er sie befragen und herausfinden könne, was sie antrieb. Man händigte ihm eine kurze Liste von Leuten aus, die in keiner Weise mehr bei der Bahn beschäftigt sind.«

Köpfe würden rollen, hatte der VIA-Rail-Geschäftsführer gesagt. Diese Liste fand sich zwar in jedem Bahnhofsbüro des Landes, hätte aber niemals einem Außenstehenden übergeben werden dürfen.

«McLachlans Name steht auf dieser Liste«, stellte Bill Baudelaire fest.

Filmer sagte nichts. Die Erkenntnis hoffnungslosen Desasters zeigte sich in jeder Linie seines Körpers, in jeder Zuckung seines Gesichts.

«Wie schon gesagt«, fuhr Bill Baudelaire fort,»reiste McLachlan unter dem Namen Johnson im Zug. Am ersten Abend, an einem Ort namens Cartier, kuppelte er Mr. Lorrimores Privatwagen ab und ließ ihn leer und unbeleuchtet auf den Schienen stehen. Die Eisenbahnpolizei glaubt, daß er in der Nähe gewartet hat, um zu sehen, wie der nächste Zug, der regelmäßig transkontinental verkehrende Canadian, kommt und in den Wagen der Lorrimores hineinrast. In der Vergangenheit ist er immer vor Ort geblieben, um die Folgen seiner Sabotage zu beobachten: Anschläge, für die er schon Haftstrafen verbüßt hat. Als der Rennexpreß zurückkam, um den Lorrimore-Wagen aufzulesen, stieg er einfach wieder ein und reiste weiter.«

«Er sollte das nicht machen«, sagte Filmer.

«Das wissen wir. Wir wissen auch, daß Sie im Gespräch ständig Winnipeg mit Vancouver verwechselt haben. Sie wiesen McLachlan an, den Zug vor Winnipeg verunglücken zu lassen, meinten aber vor Vancouver.«

Filmer sah verblüfft drein.

«Das stimmt«, sagte Daffodil und setzte sich steil auf,»Winnipeg und Vancouver. Das hat er die ganze Zeit durcheinandergebracht.«

«In Banff«, sagte Bill Baudelaire,»hat jemand die

Verschlußschraube am Öltank für den Dampfkessel gelockert, der den Zug beheizt. Wäre das nicht entdeckt worden, hätte der Zug einen eiskalten Abend in den Rockies durchstehen müssen, ohne Heizung für Pferde und Fahrgäste. Mr. Burley, würden Sie uns aus erster Hand von diesen beiden Vorfällen erzählen?«

George berichtete von der Abkupplung und dem ausgelaufenen Öl mit einer bebenden Stimme, in der die ganze Empörung des Eisenbahners lag.

Filmer sah zusammengeschrumpft und düster aus.

«An diesem letzten Abend«, sagte Bill Baudelaire,»beschlossen Sie, Ihre Weisungen an McLachlan zurückzunehmen, und gingen nach vorn, um mit ihm zu sprechen. Sie hatten eine Auseinandersetzung mit ihm. Sie sagten ihm, er solle nichts mehr unternehmen, aber Sie hatten die Rechnung ohne McLachlan gemacht. Er ist wirklich ein ewiger Saboteur. Sie hatten seine Geistesart falsch eingeschätzt. Sie konnten ihn anstiften, aber aufhalten konnten Sie ihn nicht. Sie sind dafür verantwortlich, daß er in dem Zug saß und ihn verunglücken lassen wollte, und Sie werden sich dafür verantworten müssen.«

Filmer setzte schwach zum Protest an, doch Bill Baudelaire gab ihm keine Chance.

«Ihr Handlanger McLachlan«, sagte er,»schlug den Zugführer bewußtlos und ließ ihn gefesselt und geknebelt in dem Abteil zurück, das er unter dem Namen Johnson belegt hatte. Dann setzte McLachlan das Funkgerät außer Betrieb, indem er Flüssigkeit hineingoß. Diese Maßnahmen waren aus seiner Sicht notwendig, da er zuvor, an einem Ort namens Revel stoke, Ölwerg aus der Lagerbüchse einer Achse unter dem Pferdewaggon entfernt hatte. Zweierlei konnte dadurch geschehen: Entging dem Zugpersonal, daß sich die Achse heißlief, würde sie brechen und Schaden verursachen, möglicherweise den Zug zum Entgleisen bringen. Wurde es bemerkt, so würde der Zug anhalten, damit die Achse abgekühlt werden konnte. In beiden Fällen würde der Zugführer den Fahrdienstleiter in Vancouver per Funk verständigen, der wiederum den Zugführer des nachfolgenden Regelzuges — des Canadian — per Funk zum Anhalten auffordern würde, damit es zu keinem Zusammenstoß kam. Ist das soweit klar?«

Es war allen im Raum sonnenklar.

«Das Zugpersonal«, fuhr er fort,»entdeckte die glühende Achse, und die Lokführer hielten den Zug an. Niemand konnte den Zugführer finden, der gefesselt in Johnsons Abteil lag. Niemand konnte Vancouver verständigen, da das Funkgerät kaputt war. Dem Personal blieb nur ein Mittel, nämlich einen Mann loszuschicken, der entlang der Strecke Fackeln entzündet und so den Canadian auf die althergebrachte Weise stoppt. «Er hielt kurz inne.»Da McLachlan wußte, daß dies geschehen würde, ging er, als der Zug anhielt, selbst am Gleis entlang, bewaffnete sich mit einem Stück Holz und lauerte auf den, der mit den Fackeln kam.«

Filmer starrte finster vor sich hin, er hörte das zum erstenmal.

«McLachlan überfiel den Mann mit den Fackeln, konnte ihn aber zum Glück nicht bewußtlos schlagen. Es war dieser Mann hier, der mit den Fackeln losgeschickt wurde. «Er nickte in meine Richtung.»Es gelang ihm, die Fackeln zu entzünden und den Canadian zu stoppen. «Er hielt inne und fragte mich:»Ist das richtig?«

«Ja, Sir. «Wortwörtlich wie vereinbart, dachte ich.

Er sprach weiter:»Die Lokführer des Rennexpresses kühlten die Lagerbüchse mit Schnee und füllten sie mit Öl auf, und der Zug setzte seinen Weg fort. Der Zugführer wurde in McLachlans Abteil gefunden. McLachlan stieg diesmal nicht wieder in den Zug, und jetzt ergeht ein Haftbefehl gegen ihn. Sie, Mr. Filmer, sind gemeinsam mit McLachlan verantwortlich für das, was geschehen ist.«

«Ich sagte ihm, er solle es nicht tun. «Filmers Stimme war ein lauter Protestschrei.»Ich wollte nicht, daß er es tut.«

Seine Anwälte würden über dieses Bekenntnis entzückt sein, dachte ich.

«McLachlans Angriff war folgenschwer«, sagte Bill Baudelaire ruhig. Er nahm meine Röntgenaufnahme und den ärztlichen Befund und schwenkte sie in Filmers Richtung.»McLachlan hat diesem Besatzungsmitglied das Schulterblatt gebrochen. Das Besatzungsmitglied hat McLachlan zweifelsfrei als den Mann identifiziert, der ihn überfiel. Der Zugführer hat McLachlan zweifelsfrei als den Fahrgast identifiziert, den er als Johnson kannte. Der Zugführer hat eine Gehirnerschütterung erlitten, und auch darüber liegt uns ein ärztliches Zeugnis vor.«

Bestimmt hätte ein guter Verteidiger Lücken in der Geschichte feststellen können, doch in diesem Augenblick war Filmer hart bedrängt, verwirrt und von Schuldbewußtsein überwältigt. Er war außerstande zu analysieren, zu fragen, wie das Besatzungsmitglied McLachlan entkommen und seinen Auftrag ausführen konnte, außerstande zu überlegen, was in bezug auf die Sabotage Vermutung war und was beweisbares Faktum.

Der Anblick des schweißtriefenden Filmer war die reinste Genugtuung, die irgendeiner von uns — Mercer, Daffodil, Val Catto, Bill Baudelaire, George Burley oder ich — sich nur hätte vorstellen können, und wir bekamen sie in vollem Maße. Tut anderen, dachte ich trocken, was sie euren Freunden getan haben.

«Wir werden in allen Punkten gerichtlich gegen Sie vorgehen«, sagte der Brigadier mit feierlicher Strenge.

Filmers Selbstbeherrschung bröckelte. Wie ein Berserker fuhr er von seinem Stuhl hoch, wollte nur noch um sich schlagen, gegen seine Niederlage aufbegehren, seine Wut an jemandem auslassen, auch wenn damit nichts zu erreichen war.