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»Was?« Er atmete das feine, doch kräftige Teearoma ein.

»Haben Sie es nicht gehört?« Mim setzte Tasse und Untertasse ab.

»Nein.«

»Coty Lamont wurde auf einer Lehmstraße abseits der Route 22 erstochen, mitten ins Herz. Und auf die Ladefläche seines Lieferwa­gens geworfen.«

»Großer Gott!« Die Tasse glitt Arthur aus der Hand. Er fing sie mit der Untertasse auf, verschüttete aber überall Tee. »Tut nur leid, Mim.«

»Scotchgard « Sie klingelte wieder nach Gretchen. »Wirkt Wun­der.« »Ma'am.« Gretchen überblickte die Situation, sobald das Wort »Ma'am« ihren breiten, üppigen Mund verlassen hatte. »Bin gleich wieder da.«

Sie kehrte rasch mit Geschirrtüchern zurück, säuberte Arthur und tupfte den Teppich ab. »Nicht weiter schlimm.«

»Ich bitte um Entschuldigung. Es war so ein Schock.«

»Was für ein Schock?« Gretchen rührte sich nicht vom Fleck.

»O Gretchen, Sheriff Shaw rief mich an, um mir zu erzählen, daß wieder ein Mord geschehen ist. Coty Lamont.«

»Dieser gutaussehende Taugenichts von einem Jockey. Ist er nicht für Sie geritten, Mr. Arthur, als Sie noch im Geschäft waren?«

»Ja, ja, ich habe ihm den Einstieg ermöglicht. Ich habe vielen Männern Steighilfe gegeben, sozusagen. Er hat mich verlassen, um für Mickey Townsend zu reiten, und von da an ging es weiter. Das ist der Lauf der Welt - die Jungen und Ehrgeizigen klettern auf der Leiter nach oben.« Er wischte sich mit einem akkurat gefalteten Lei­nentaschentuch die Stirn ab. »Das ist zuviel. Warum haben Adelia und Charles nichts gesagt?«

»Sie wissen es noch nicht. Rick hat vorhin erst angerufen. Ich bilde mir gern ein, daß ich die erste war, die er anrief, aber ich bezweifle es Ich werde mir so ein Funkgerät zulegen, mit dem man den Polizei­funk abhören kann.«

»Nein, das werden Sie nicht«, schalt Gretchen. »Dann fahren Sie überall in der Gegend rum. Schlimm genug, daß Mr. Jim dauernd unterwegs ist. Allerdings als Bürgermeister muß er das wohl, denk ich.«

»Irgendwas ist schrecklich faul«, entführ es Mim. »Arthur, Sie sind Richter bei verschiedenen Rennen. Sie wissen doch sicher etwas.«

»Nein.« Er wischte sich wieder über die Stirn. »Coty Lamont. Un­möglich. Und ins Herz gestochen, sagen Sie.«

Mim nickte. »Offenbar war er nicht so leicht umzubringen wie Ni­gel Danforth, denn Rick sagte, daß vorher auf ihn geschossen wurde. Sie machen natürlich eine Autopsie, aber er glaubt, daß der Schuß vor dem Stich kam. Dieses groteske Symbol - das Stilett im Herzen. Und wieder eine Spielkarte.«

»Wie bitte?« fragte Gretchen, deren Neugierde die Oberhand ge­wann.

»Gretchen oh, setz dich und trink einen Tee. Ich bekomme Hals­starre, wenn ich mich beim Sprechen dauernd nach dir umdrehen muß.«

Gretchen holte rasch noch eine Tasse, ließ sich begierig nieder plumpsen und schenkte sich von dem Darjeeling ein.

»Du mußt wissen«, erklärte Mim, »der erste Ermordete hatte eine Spielkarte über dem Herzen. Die Kreuzdame. Fair Hansteen hat ihn gefunden. Übrigens, Arthur, ich muß mit Ihnen über Fair sprechen. Jedenfalls, dieser zweite Mord.« sie hielt inne. »Die Pikdame.«

»Fauler Zauber. Mojo.« Gretchen stürzte ihren Tee mit einem ein­zigen tiefen Schluck hinunter.

Arthur lächelte nachsichtig. »Ich glaube nicht, daß sich irgend je­mand in Mittel Virginia mit Voodoo auskennt.«

»Mojo.« Sie preßte die Kiefer zusammen.

»Nun, wenn es nicht Mojo ist, etwas hat es trotzdem zu bedeuten.«

»Bedeutet was Wildes. Wenn Sie einen ins Herz stechen, müssen Sie ganz nah ran. Sie sehen ihm in die Augen und riechen seinen Atem. Sie müssen ihn schon schlimmer hassen als die Engel den Bösen. Ich weiß Bescheid über diese Dinge.«

Arthur schauderte. »Gretchen, Sie sind sehr plastisch.«

»Wann haben Sie Coty zuletzt gesehen?« fragte Mim ihn. »Mont­pelier. Wissen Sie, ich war immer stolz auf ihn - daß ich sein Talent früh erkannt und gefördert habe. Seine Arroganz habe ich ganz ent­schieden nicht gefördert.«

Mims Tonfall wurde etwas bedrückt. »Aber er war arrogant - arro­gant und überschlau.«

»Schlau ist er jetzt nicht mehr.«

»Das ist es ja eben, Gretchen. Vielleicht war er es, und wie gesagt, er war überschlau und hat immer durch Strohmänner wie Linda For­loines bei den Buchmachern Wetten abgeschlossen. Dabei konnte ihn keiner erwischen.« Sie strich ihren Rock glatt. »Ich werde wohl hinuntergehen und es Charles und Adelia sagen. Arthur, ich schiebe das Finanzgespräch mit Adelia noch ein, zwei Tage auf.«

»Natürlich, natürlich. So, ich mach, daß ich nach Hause komme. Eigentlich wollte ich in der Stadt ein paar Besorgungen machen und anschließend ins Büro, doch ich gehe lieber gleich nach Hause und, hm - denke nach.«

»Da gibt's nichts nachzudenken. Irgend jemand hat eine verdrehte Leidenschaft. Das ist schlimmer als Haß - verkehrte Liebe.« Gret­chen nahm das Silbertablett und schlenderte gemächlich hinaus.

20

»Ich protestiere. Ich protestiere gegen diese ganze verfluchte Ver­hörmethode!« brüllte Mickey Townsend Rick Shaw ins Gesicht.

Rick, an derlei Vorstellungen gewöhnt, faltete ruhig die Hände, während Cynthia Cooper hinter ihm sich Notizen machte. »Ich glau­be nicht, daß wir dies in irgendeiner Weise erfreulich gestalten kön­nen. Nigel Danforth ist für Sie geritten, und.«

»Zwei Monate ist er für mich geritten. Zum Kuckuck, woher sollte ich wissen, daß er eine äh - Unperson war?«

»Sie hätten seine Aufenthaltsgenehmigung prüfen können.«

»Hab ich aber nicht. Er war ein anständiger Jockey, und ich hab's laufen lassen, also, hetzen Sie mir doch die verdammten Bluthunde von der Einwanderungsbehörde auf den Hals. Die werden mich schi­kanieren, weil ich einen tüchtigen Briten angeheuert habe, aber sie lassen massenweise Gesocks über die Grenze, das dann von Sozial­hilfe lebt, und wir müssen dafür bezahlen!«

»Mr. Townsend, davon ist mir nichts bekannt«, sagte Rick Shaw trocken. »Aber Sie sind ein erfolgreicher Trainer. Sie kennen sich in Rennbahnkreisen aus, und innerhalb einer Woche sind zwei Jockeys unter ähnlichen Umständen ermordet worden. Sie kennen beide. Und beide sind zu verschiedenen Zeiten für Sie geritten.«

Er wurde rot. »Quatsch! Jeder in diesem Sport kannte Coty La­mont. Ich mag Ihre Verhörmethode nicht, Shaw, und Sie mag ich auch nicht besonders.«

»Sie sind es gewöhnt, daß alles nach Ihrem Willen geht, was?«

»Die meisten erfolgreichen Menschen sind das gewöhnt, Sheriff.« Townsend verschränkte die stämmigen Arme vor seiner Brust. »Schön, ich bin also ein Arschloch. Das macht mich noch lange nicht zum Mörder.«

»Haben Sie Nigel Danforth Geld geschuldet?«

»Durchaus nicht. Ich zahle am Ende des Renntags.«

»Ist auch einfacher, wenn Sie sich nicht mit einbehaltenen Steuern und Sozialversicherung rumschlagen müssen, wie?«

»Da haben Sie verdammt recht, und die Steuern machen diese Na­tion noch kaputt, das kann ich Ihnen flüstern.«

»Haben Sie Coty Lamont Geld geschuldet?« »Warum sollte ich Coty Lamont Geld schulden?« Er runzelte die buschigen Augenbrauen.

»Das frage ich Sie.«

»Nein.«

»Haben Sie Coty Lamont gemocht?«

»Nein.«

»Warum nicht?«

»Das ist meine Sache. Er war ein talentierter Schweinehund. Mehr sage ich nicht.«

»Wir kommen viel schneller voran, wenn Sie mit mir kooperieren.« Er drehte sich herum, um einen Blick mit Coop zu wechseln, die die Stirn runzelte. Dies war Teil ihrer Routine vor widerspenstigen Staatsbürgern. Sie hätten>guter Polizist, böser Polizist< spielen kön­nen, aber Mick war zu schlau für dieses Spielchen.