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»Fünfundzwanzig Minuten, bis die Enigma-Kriegsschiffe den Asteroiden erreichen.«

»Sir, eines der Schiffe ist aus der Formation ausgeschert und scheint Kurs auf die Position des Scouts zu nehmen, der auf seine Rettung wartet.«

Das würde er den Leichten Kreuzern und den Zerstörern überlassen müssen. Es war nicht nötig, sie auch noch darauf hinzuweisen, dass sie vor dem feindlichen Kriegsschiff den Marine erreichen mussten.

»Verpflegungsriegel?«, fragte Desjani plötzlich.

»Nein, danke. Keinen Hunger.«

»Wir haben die Hälfte aller Shuttles an Bord genommen. Die andere Hälfte wartet noch darauf, dass die Marines diese Idioten aus ihren Verstecken holen, die es für witzig halten, vor ihren Rettern davonzulaufen.«

»Zwanzig Minuten bis zum Eintreffen der Aliens.«

»Admiral, im Asteroid explodieren verschiedene Teile der Anlagen«, berichtete Carabali. »Ursache unbekannt. Möglicherweise Totmannschaltkreise, die sich aktivieren, wenn die Kommunikation für einen längeren Zeitraum unterbrochen wird.«

»Wie lange noch, bis Sie die letzten Leute da rausgeholt haben?«, gab Geary zurück.

»Unbekannt. Wir suchen immer noch, Admiral.«

»Sie haben fünfzehn Minuten, General.«

»Verstanden, Sir.«

Desjani sandte wieder Befehle aus. »Captain Duellos, Ihre Shuttlehangars sind voll. Beschleunigen Sie mit Ihren Schlachtkreuzern auf den Feind zu und nehmen Sie ihn unter Beschuss, damit wir noch etwas Zeit gewinnen.«

»Sind schon unterwegs«, erwiderte Duellos. Auf dem Display entfernten sich die Inspire, die Formidable, die Brilliant und die Implacable langsam von dem Asteroiden und nahmen Kurs auf die gegnerischen Kriegsschiffe.

»Gute Idee«, sagte Geary. »Es gibt keinen Grund für Schlachtkreuzer, länger hier zu verharren, wenn sie sowieso keine Shuttles mehr aufnehmen können. Daran hätte ich auch denken können.«

»Sie haben was anderes zu tun«, entgegnete Desjani. »Außerdem haben Sie mir die Verantwortung für diesen Bereich übertragen. Allerdings würde ich es zu schätzen wissen, wenn Sie die Marines scheuchen, damit wir die restlichen Shuttles an Bord nehmen können, bevor die Aliens hier eintreffen.«

»Wir ziehen uns zurück«, meldete Carabali in dem Moment. »Wir können nicht mit Gewissheit sagen, dass wir jeden rausgeholt haben, aber der Asteroid bricht in sich zusammen, und die Atmosphäre beginnt zu entweichen. Das heißt, jeder, den wir bislang nicht finden konnten, wird ohnehin in ein paar Minuten tot sein. Die müssen hier überall Totmannschaltkreise installiert haben.«

»Verstanden«, sagte Geary. »Holen Sie Ihre Leute raus. Wie viele Gefangene konnten Sie retten?«

»Dreihundertdreiunddreißig.«

»Wie bitte?«

»Dreihundertdreiunddreißig«, wiederholte Carabali. »Ja, Sir. Ist schon eigenartig, und vielleicht hat es irgendwas zu bedeuten.« Sie wurde von etwas abgelenkt. »Sofort! Ich will, dass alle Marines sofort rauskommen! Wenn diese Flotteningenieure trödeln, schlagen Sie sie bewusstlos und tragen Sie sie raus!«

Kleinere Explosionen erschütterten die Oberfläche des Asteroiden und sprengten Trümmerstücke heraus, die wegen der geringen Schwerkraft ins All schossen und davontrudelten. An etlichen Stellen entwich die Atmosphäre ins Vakuum. Geary warf einen Blick auf das Hauptdisplay. Sechs Minuten bis zum Eintreffen der feindlichen Kriegsschiffe. »Das wird sehr knapp.«

Desjani nickte. »Captain Tulev, rücken Sie mit Ihrer Division los und fliegen Sie den Aliens entgegen.«

»Verstanden«, erwiderte Tulev. Die Leviathan, die Dragon, die Steadfast und die Valiant beschleunigten und nahmen Kurs auf die Enigma-Schiffe.

»Captain, unser Hangar ist voll. Ich schließe jetzt die Luken.«

»In Ordnung. Invincible, wieso hängt da ein Shuttle vor Ihrem Hangar?«

Vente klang so steif wie immer. »Ich befolge nur die Vorschriften für die korrekte Landesequenz und …«

»Sie nehmen sofort das Shuttle an Bord, sonst stelle ich Sie vor ein Erschießungskommando! An alle Einheiten, wir haben noch drei Minuten! Ich möchte mir nicht mit diesen Dreckskerlen ein Gefecht liefern, während wir noch Shuttles an Bord nehmen und neben diesem Felsbrocken festhängen!«

Duellos’ Schlachtkreuzer hatten die Enigma-Kriegsschiffe erreicht und schleuderten ihnen Phantome entgegen, denen die mit hastigen Manövern auszuweichen versuchten. Dann rasten die beiden Formationen auch schon aneinander vorbei und schossen mit allem, was sie aufzubieten hatten.

»Wir sind raus«, meldete Carabali. »Personal vollzählig, letztes Shuttle ist jetzt unterwegs zur Incredible

Sekundenlang starrte Geary auf das Display, das den Asteroiden zeigte. Große Teile der Hülle stürzten ins Innere, andere platzten nach außen weg.

»Alle Shuttles an Bord, Captain. Die Incredible schließt die Hangartore.«

»An alle Einheiten der Eingreiftruppe Lima: Manövrieren Sie nach eigenem Ermessen und eröffnen Sie das Feuer auf den Feind.«

Neunundzwanzig Enigma-Schiffe waren noch übrig, aber die mussten erst einmal an Tulevs Schlachtkreuzern vorbeikommen. Auch wenn ihnen nicht viel Zeit zum Beschleunigen blieb, waren diese Schlachtkreuzer immer noch todbringend, und wenn die Enigmas den Asteroiden erreichen wollten, mussten sie an diesen Schiffen vorbei.

Phantome wurden abgefeuert, gefolgt von Höllenspeeren und Kartätschen, als beide Streitmächte einander passierten.

»Die Valiant ist schwer getroffen«, hörte Geary jemanden sagen, aber dann wurde ihm bewusst, dass diese Worte über seine Lippen gekommen waren. Aber es waren nur noch sechzehn feindliche Schiffe, und die acht verbliebenen Schlachtkreuzer der Allianz unter Führung der Dauntless hielten zielstrebig auf sie zu.

Desjanis Finger tanzten über die Feuerkontrollen, und im nächsten Moment ging ein leichtes Zittern durch die Dauntless, als die Gefechtssysteme Phantome und Höllenspeere auf den Feind losließen. Kartätschensalven folgten in dem Augenblick, bevor die viel schneller fliegenden Kriegsschiffe der Aliens sich ihren Weg zwischen den Allianz-Schiffen hindurch bahnten.

Geary nahm den Blick nicht von seinem Display, das laufend die Anzeigen aktualisierte, sobald neue Werte von den Sensoren aller Schiffe der Flotte verarbeitet worden waren. Nur drei Enigma-Schiffe bewegten sich noch und hielten mit unverminderter Geschwindigkeit auf den Asteroiden zu. »Was soll denn das?«

Einen Augenblick später schlugen diese drei Schiffe mit einer Geschwindigkeit von sechzigtausend Kilometern pro Sekunde auf der Oberfläche ein.

Niemand sagte ein Wort, als auf den Displays nur noch eine sich rasch ausbreitende Wolke aus Trümmern und Staub an der Stelle zu sehen war, an der sich eben noch der Asteroid und die drei feindlichen Schiffe befunden hatten. Schließlich riss sich Geary von diesem Anblick los und musste feststellen, dass alle in der Nähe befindlichen Enigma-Schiffe ohne Rücksicht auf das Ausmaß der Schäden bereits der Selbstzerstörung zum Opfer gefallen waren.

Gut eine halbe Stunde später konnten sie beobachten, wie das letzte verbliebene Enigma-Schiff beidrehte und die Flucht antrat, als ihm die Leichten Kreuzer und ein Teil der Zerstörer entgegenkamen, während die restlichen Zerstörer ihre Fahrt verlangsamten, um den Marine an Bord zu nehmen. »Warum nur bringen die sich manchmal um, wenn es dafür keinen vernünftigen Grund zu geben scheint? Und dann wieder sind sie intelligent genug, vor einer Übermacht den Rückzug anzutreten? Ich verstehe das nicht«, rätselte Geary. Er schaute auf die Schadensmeldungen der Schlachtkreuzer und konzentrierte sich dabei auf die Valiant und ihre siebzehn Toten.