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Als Catherine nach Hause kam und Susie ihre guten Neuigkeiten mitteilte, bestand Susie darauf, dass sie ausgingen und feierten. Zwei reiche Kadetten aus Annapolis waren in der Stadt.

Catherines Partner war ein ganz netter Junge, doch den ganzen Abend verglich sie ihn in Gedanken mit William Fräser, und mit Fräser verglichen, schien der Junge unreif und langweilig. Catherine fragte sich, ob sie sich in ihren neuen

Chef verlieben würde. Als sie bei ihm gewesen war, hatte sie kein prickelndes, mädchenhaftes Gefühl gehabt, aber etwas anderes war da, Sympathie für ihn als Mensch und Achtung. Sie kam zu dem Schluss, dass das prickelnde Gefühl wahrscheinlich nur in französischen Romanen existierte.

Die Kadetten führten die Mädchen in ein kleines italienisches Restaurant am Stadtrand von Washington, wo sie ausgezeichnet aßen, dann sahen sie sich den Film Arsen und Spitzenhäubchen an, der Catherine sehr gefiel. Am Schluss des Abends brachten die Jungen sie nach Hause, und Susie lud sie noch zu einem Schlummertrunk ein. Als es Catherine schien, dass sie die Nacht über dableiben wollten, entschuldigte sie sich und sagte, sie müsse zu Bett gehen.

Ihr Partner protestierte. »Wir haben noch nicht mal angefangen«, sagte er. »Schauen Sie sich die da an.«

Susie und ihr Begleiter saßen leidenschaftlich umschlungen auf der Couch:

Catherines Begleiter packte sie am Arm. »Es kann bald Krieg geben«, sagte er dringend. Ehe Catherine ihn hindern konnte, nahm er ihre Hand und legte sie auf die Härte zwischen seinen Beinen. »Sie können einen Mann doch nicht in diesem Zustand an die Front schicken, nicht wahr?«

Catherine zog ihre Hand zurück, kämpfte dagegen an, nicht wütend zu werden. »Ich habe oft darüber nachgedacht«, sagte sie ruhig, »und habe beschlossen, nur mit Leichtverwundeten zu schlafen.« Sie drehte sich um und ging in ihr Schlafzimmer, schloss die Tür hinter sich ab. Doch sie konnte schwer einschlafen. Sie lag im Bett und grübelte über William Fräser, ihre neue Stelle und die männliche Härte des Jungen aus Annapolis nach. Eine Stunde nachdem sie sich hingelegt hatte, hörte sie Susies Matratzenfedern wild quietschen. Von da an war an Schlaf nicht mehr zu denken.

Catherine war am nächsten Morgen um acht Uhr dreißig in ihrem neuen Büro. Die Tür war unverschlossen, und das Licht

im Vorzimmer war an. Aus dem Innenbüro hörte sie eine Männerstimme, und sie ging hinein. William Fräser saß an seinem Schreibtisch und sprach in ein Diktaphon. Als Catherine eintrat, blickte er auf und knipste das Gerät aus. »Sie sind früh dran«, sagte er.

»Ich wollte mich umsehen und mich orientieren, ehe ich mit der Arbeit beginne.«

»Setzen Sie sich.« Es lag etwas in seinem Ton, was Catherine verdutzte. Er schien böse zu sein. Catherine nahm Platz. »Ich mag keine Schnüffeleien, Miss Alexander.«

Catherine merkte, dass sie rot wurde. »Ich – ich verstehe nicht.«

»Washington ist eine kleine Stadt. Es ist noch nicht mal eine Stadt. Es ist ein gottverdammtes Dorf. Alles, was hier vorgeht, weiß jedermann schon etwa fünf Minuten später.«

»Trotzdem verstehe«

»Der Herausgeber der Post rief mich, zwei Minuten nachdem Sie dort erschienen, an und fragte, weshalb meine Sekretärin Erkundigungen über mich einhole.«

Catherine saß baff da, wusste nicht, was sie sagen sollte.

»Haben Sie alles an Klatsch erfahren, was Sie wissen wollten?«

Sie merkte, wie ihre Verlegenheit sich schnell in Zorn verwandelte. »Ich habe nicht geschnüffelt«, sagte Catherine und stand auf. »Ich wollte nur Informationen über Sie einholen, um zu wissen, bei was für einem Mann ich arbeite.« Ihre Stimme zitterte vor Empörung. »Ich bin der Meinung, dass eine gute Sekretärin sich ihrem Chef anpassen soll, und wollte wissen, woran ich mich zu halten habe.«

Fräser saß mit feindseligem Gesichtsausdruck da.

Catherine starrte ihn an, hasste ihn, war den Tränen nahe. »Sie brauchen sich keine Sorgen mehr darüber zu machen, Mr. Fräser. Ich gehe.« Sie drehte sich um und ging auf die Tür zu.

»Setzen Sie sich«, sagte Fräser, und seine Stimme klang wie ein Peitschenknall. Catherine drehte sich erschrocken um. »Ich kann gottverfluchte Primadonnen nicht ausstehen.«

Sie funkelte ihn an. »Ich bin keine ...«

»O. K. Tut mir leid. So, wollen Sie sich jetzt bitte setzen?« Er nahm eine Pfeife von seinem Schreibtisch und zündete sie an.

Catherine stand da und wusste nicht, was sie tun sollte, fühlte sich gedemütigt. »Ich glaube nicht, dass es gut gehen wird«, fing sie an. »Ich ...«

Fräser zog an seiner Pfeife und schnappte das Streichholz aus. »Sie können jetzt nicht weglaufen. Was ich für Mühen hätte, ein neues Mädchen einzuführen!«

Catherine sah ihn an und bemerkte ein belustigtes Glitzern in seinen hellblauen Augen. Er lächelte, und zögernd bogen sich auch ihre Lippen zu einem kleinen Lächeln. Sie ließ sich in einen Stuhl fallen.

»Das ist besser. Hat man Ihnen schon mal gesagt, dass Sie zu empfindlich sind?«

»Ich nehme an, ich bin's. Entschuldigung.«

Fräser lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Oder vielleicht bin ich der Überempfindliche. Es gibt einem einen Stich in den Arsch, wenn man der begehrenswerteste Junggeselle Amerikas genannt wird.«

Catherine wünschte, er würde nicht solche Worte gebrauchen. Aber was störte sie am meisten? fragte sie sich. Arsch oder Junggeselle?

Vielleicht hatte Fräser recht. Vielleicht war ihr Interesse an ihm nicht so unpersönlich, wie sie glaubte. Im Unterbewusstsein vielleicht ...

»… Zielscheibe für jedes gottverdammte idiotische unverheiratete Weib in der Welt«, sagte Fräser. »Sie würden's nicht glauben, wenn ich Ihnen erzählte, wie aufdringlich Frauen sein können.«

Nein? Versuchen Sie unsere Kassiererin. Catherine wurde rot, als sie daran dachte.

»Es könnte einen Mann glatt zum Schwulen machen«, seufzte Fräser. »Da dies die allgemeine Auskunftswoche zu sein scheint, erzählen Sie mir etwas von sich. Boyfriends?«

»Nein«, sagte sie. »Das heißt, keinen besonderen«, fügte sie schnell hinzu.

Er sah sie spöttisch an. »Wo wohnen Sie?«

»Ich habe eine kleine Wohnung zusammen mit einer früheren College-Kameradin.«

»Northwestern.«

Sie sah ihn überrascht an, begriff aber dann, dass er sich das von ihr ausgefüllte Personalformular angesehen haben musste.

»Ja, Sir.«

»Ich werde Ihnen jetzt etwas von mir erzählen, was Sie nicht im Zeitungsarchiv gefunden haben. Ich bin ein schwieriger Arbeitgeber. Sie werden feststellen, dass ich fair bin, aber ich bin ein Perfektionist. Mit unsereinem lässt es sich schwer auskommen. Glauben Sie, dass Sie es schaffen?«

»Ich werde es versuchen«, sagte Catherine.

»Gut. Sally wird Sie in die Routine-Arbeit hier einführen. Das Wichtigste, was Sie nie vergessen dürfen: Ich bin ein Ketten-Kaffeetrinker. Schwarz und heiß.«

»Ich werd's nicht vergessen.« Sie stand auf und ging auf die Tür zu.

»Und, Catherine!«

»Ja, Mr. Fräser?«

»Wenn Sie heut' Abend nach Hause kommen, stellen Sie sich vor den Spiegel und üben Sie ein paar lästerliche Ausdrücke ein. Wenn Sie jedes Mal zusammenzucken, wenn ich ein VierBuchstaben-Wort ausspreche, geh' ich die Wände hoch.«