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Catherine zog ihn in ihr Büro, weg von den neugierigen Blicken der anderen, und legte ein nasses Tuch auf sein Auge und seine Wange. »Erzähl mir alles«, sagte sie und versuchte, ihren Zorn über das, was man ihm angetan hatte, zu unterdrücken.

»Sie haben mich schon lange schikaniert, Cathy. Ich glaube, sie sind eifersüchtig, weil ich im Krieg war und sie nicht. Trotzdem, heute hat mir's gereicht. Sakowitz ließ mich kommen und sagte mir, sie hätten mich nur angestellt, weil du Bill Fräsers Freundin seiest.«

Catherine blickte ihn sprachlos an.

»Ich habe ihn geschlagen«, sagte Larry. »Ich konnte nicht anders.«

»Oh, Liebling!« sagte Catherine. »Es tut mir so leid.«

»Sakowitz tut's noch mehr leid«, erwiderte Larry. »Ich habe ihn wirklich fertig gemacht. Job oder nicht, ich konnte es nicht zulassen, dass jemand so von dir redet.«

Sie hielt ihn fest umarmt und beruhigte ihn. »Mach dir keine Sorgen. Du kannst bei jeder Fluglinie im Land arbeiten.«

Catherine stellte sich als schlechte Prophetin heraus. Larry bewarb sich bei allen Fluglinien, und mehrere von ihnen empfingen ihn auch, aber es kam nichts dabei heraus. Bill Fräser lunchte mit Catherine zusammen, und sie erzählte ihm, was geschehen war. Fräser sagte nichts, aber er war während des ganzen Essens sehr nachdenklich. Mehrere Male fühlte sie, dass er ihr beinahe etwas gesagt hätte, aber immer wieder hielt er sich zurück. Endlich sagte er: »Ich kenne eine Menge Leute, Cathy. Soll ich versuchen, anderswo etwas für Larry zu finden?«

»Ich danke dir wirklich vielmals«, sagte Catherine. »Aber ich glaube nicht. Wir werden schon selber etwas finden.«

Fräser blickte sie einen Augenblick an, dann nickte er. »Lass es mich bitte wissen, wenn du es dir anders überlegst.«

»Sicher«, sagte sie dankbar. »Anscheinend komme ich immer wieder mit meinen Problemen zu dir.«

ACME SICHERHEITSAGENTUR

1402 »D« Street Washington, D. C.

Betrifft: Nr. 2-179-210 1. April 1946

Sehr geehrter Monsieur Barbet,

wir haben Ihren Brief vom 15. März 1946 und Ihre Banküberweisung dankend erhalten.

Seit meinem letzten Bericht hat die fragliche Person eine Anstellung als Pilot bei der Flying Wheels Transport Company gefunden, einer kleinen unabhängigen Frachtlinie, die von Long Island aus tätig ist. Eine Überprüfung durch die Firma Dun und Bradstreet ergab, dass sie einen Kapitalwert von unter 750 000 Dollar hat. Ihre Ausrüstung besteht aus einer umgebauten B-26 und einer umgebauten DC-3. Sie hat Bankschulden von über 400 000 Dollar. Der Vizepräsident der Banque de Paris in New York, bei der sie ihr größtes Konto hat, versichert mir, dass die Gesellschaft eine ausgezeichnete Wachstumschance hätte. Die Bank zieht in Erwägung, ihnen genügend Kapital für den Erwerb weiterer Flugzeuge zur Verfügung zu stellen, auf der Grundlage eines laufenden Gewinns von 80 000 Dollar pro Jahr mit einer jährlichen geplanten Zuwachsrate von 30 Prozent für die nächsten fünf Jahre.

Falls Sie weitere Einzelheiten über die finanziellen Aspekte der Gesellschaft wünschen, lassen Sie mich es bitte wissen. Die fragliche Person trat ihre Stellung bei der Gesellschaft am

19. März 1946 an. Der Personalchef (der auch einer der Teilhaber ist) informierte unseren Mitarbeiter, dass er sich sehr glücklich schätze, die fragliche Person als Piloten bekommen zu haben. Weitere Einzelheiten folgen.

Hochachtungsvoll R. Ruttenberg Direktor

Banque de Paris New York City, New York

Philippe Chardon Direktor

Liebe Noelle,

Du bist wirklich schlimm! Ich weiß nicht, was Dir dieser Mann

getan hat, aber was immer es sei, er hat dafür bezahlt. Die

Flying Wheels Company hat ihn vor die Tür gesetzt, und mein

Freund sagt mir, dass er einen Wutanfall darüber bekommen

hat.

Ich gedenke, bald in Athen zu sein und Dich zu sehen.

Richte Costa freundliche Grüße aus und sei beruhigt, der

kleine Gefallen, den ich Dir erwiesen habe, bleibt unter uns.

Dein Philippe

ACME SICHERHEITSAGENTUR

1402 »D« Street Washington, D. C.

Betrifft: Nr. 2-179-210 22. Mai 1946

Sehr geehrter Monsieur Barbet,

dies ist eine Ergänzung zu meinem Bericht vom 1. Mai 1946. Am 14. Mai 1946 wurde die fragliche Person von der Flying Wheels Transport Company entlassen. Ich habe versucht,

durch diskrete Nachforschungen den Grund zu erfahren, bin

aber jedes Mal gegen Mauern gestoßen. Niemand will darüber

sprechen, ich kann also nur annehmen, dass die fragliche

Person sich irgendwie mißliebig gemacht hat und man darüber

nicht sprechen will.

Die fragliche Person bemüht sich um eine andere Stellung, hat

aber offensichtlich keine unmittelbaren Aussichten.

Ich werde mit meinen Nachforschungen über den Grund seiner

Entlassung fortfahren.

Hochachtungsvoll R. Ruttenberg Direktor

TELEGRAMM

Christian Barbet 29. Mai 1946

Cable Chrisbar Paris, Frankreich

TELEGRAMM ERHALTEN STOP WERDE SOFORT NACHFORSCHUNGEN UEBER ENTLASSUNG DER FRAGLICHEN PERSON EINSTELLEN STOP WERDE MIT ALLEM ANDEREN WIE BISHER FORTFAHREN R. RUTTENBERG ACME SICHERHEITSAGENTUR

ACME SICHERHEITSAGENTUR

1402 »D« Street Washington, D. C.

Betrifft: Nr. 2-179-210 16. Juni 1946

Sehr geehrter Monsieur Barbet,

ich habe Ihren Brief vom 10. Juni und Ihre Banküberweisung

dankend erhalten.

Am 15. Juni erhielt die fragliche Person eine Stellung als

Kopilot bei der Global Airways, einer regionalen Zubringer-

linie, die zwischen Washington, Boston und Philadelphia verkehrt.

Global Airways ist eine kleine neue Fluglinie mit einem Bestand von drei umgebauten Militärmaschinen, und soweit ich feststellen konnte, sind sie unterkapitalisiert und verschuldet. Der Vizepräsident der Firma informierte mich, dass man ihnen ein Darlehen von der Dallas First National Bank innerhalb der nächsten sechzig Tage versprochen hat, was ihnen genug Geldmittel bringen würde, um ihren Verbindlichkeiten nachzukommen und sich zu erweitern. Die fragliche Person wird sehr geschätzt und scheint eine gute Zukunft bei ihnen zu haben.

Bitte lassen Sie mich wissen, ob Sie weitere Informationen über die Global Airways benötigen.

Hochachtungsvoll R. Ruttenberg Direktor

ACME SICHERHEITSAGENTUR

1402 »D« Street Washington, D. C.

Betrifft: Nr. 2-179-210 20. Juli 1946

Sehr geehrter Monsieur Barbet,

die Global Airways hat unerwartet Konkurs angemeldet und stellt ihren Betrieb ein. Soweit ich erfahren konnte, wurde dies durch die Weigerung der Dallas First National Bank verursacht, das versprochene Darlehen zu gewähren. Die fragliche Person ist jetzt wieder ohne Stellung und zu ihrer früheren Lebensweise zurückgekehrt, wie es in den vorhergehenden Berichten in großen Zügen geschildert wurde. Ich werde keine Nachforschungen über den Grund der Verweigerung des Darlehens oder die finanziellen Schwierig-

keiten der Global Airways anstellen, bis Sie mir spezielle Anweisung geben.

Hochachtungsvoll R. Ruttenberg Direktor

Noelle bewahrte alle Berichte und Zeitungsausschnitte in einer besonderen Ledertasche auf, zu der nur sie den Schlüssel hatte. Die Tasche befand sich in einem verschlossenen Koffer, der ganz hinten in ihrem Schlafzimmerschrank versteckt war, nicht weil sie glaubte, dass Demiris in ihren Sachen herumstöbern würde, sondern weil sie wusste, wie sehr er Intrigen liebte. Dies war Noelles ganz persönliche Vendetta, und sie wollte sichergehen, dass Demiris nichts davon ahnte.

Constantin Demiris sollte eine Rolle in ihrem Racheplan spielen, es aber nie erfahren. Noelle warf einen letzten Blick auf den Bericht und schloss ihn befriedigt weg.