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»Lassen Sie Ihren Verstand über der Gürtellinie, Egon«, sagte sie. »Es ist alles psychisch, nicht physisch.«

»Das Gehirn ist das wichtigste Geschlechtsorgan des Körpers«, konterte er.

Sie schüttelte stirnrunzelnd den Kopf.

Muzorawa erklärte Grant, dass die elektronischen Implantate auch miniaturisierte Halbleiter-Laser enthielten, die durch faseroptische Leitungen mit den Bordsystemen verbunden seien.

»Photooptik kann sehr viel mehr Information übertragen als Elektronik«, bemerkte O'Hara.

»Aber das menschliche Nervensystem ist elektrisch, nicht wahr?«, fragte Grant.

»Elektrochemisch«, berichtigte Karlstad.

»Aber was geschieht, wenn all diese photooptischen Daten ins Nervensystem gepumpt werden?«

»Es wird eine Überladung erzeugt«, sagte Muzorawa.

»Und die verrücktesten Empfindungen, die man sich vorstellen kann«, fügte O'Hara hinzu.

Karlstad seufzte schwer.

Nach dem Essen ging Grant wie gewöhnlich zu Sheena. Er bemühte sich noch immer, den Gorilla an das Kontaktnetz mit den Elektroden zu gewöhnen. Sie konnte es noch immer nicht richtig über den Kopf ziehen, aber nach und nach gelang es Grant, sie so weit zu beruhigen, dass sie seine Hilfe beim richtigen Anlegen des Netzes mit den Elektroden akzeptierte.

»Wenn wir ihr nur den Kopf rasieren könnten«, sagte Pascal sehnsüchtig, als sie eines späten Abends im Konferenzraum saßen und einen Imbiss einnahmen.

Auch Pascal hatte doppelte Pflichten übernommen: jeden Abend beobachtete sie Grant mit Sheena durch die Überwachungskameras und arbeitete im Tank an den Simulatoren. Sie sah so erschöpft aus wie Grant sich fühlte.

»Das würde sie sich nicht gefallen lassen«, sagte Grant.

»Wir könnten sie ruhigstellen.«

»Das würde nicht funktionieren«, sagte Grant. »Bis sie sich an die Tatsache gewöhnen würde, dass sie rasiert worden ist, wäre ihr das Haar nachgewachsen.«

Pascal seufzte. »Ja, da könnten Sie Recht haben.«

»Wenn Sheena zulassen würde, dass ich ihr das Netz unter dem Kinn befestige, könnten Sie bessere Kontaktstellen finden.«

»Wenn sie es zulassen würde.« Pascal legte die Gabel aus der Hand und zog die Stirn in Falten. »Ist Ihnen klar, dass das Versuchstier dieses Experiment leitet? Es kann einen zur Raserei bringen.«

Es überraschte Grant, dass Sheena als ein Versuchstier bezeichnet wurde. Und es überraschte ihn noch mehr, als er erkannte, dass er den Gorilla als eine Person betrachtete.

Um die Neurophysiologin zu besänftigen, sagte er: »Ich werde Sheena dazu bringen, dass sie das Netz trägt und mich vergewissern, dass die Elektroden guten Kontakt haben. Geben Sie mir noch ein paar Tage.«

»Wir werden in sechs Tagen starten.«

»Sheena kann nicht auf einen Zeitplan gesetzt werden, fürchte ich.«

»Ja, ja, ich verstehe«, sagte Pascal. »Trotzdem, es ist sehr frustrierend. Zum Verrücktwerden.«

»Ich kann die Konsole für Sie bedienen«, schlug Grant vor. »Ich werde die Daten sammeln und sie für Sie bereithalten, wenn Sie von der Mission zurückkehren.«

Pascal warf ihm einen zweifelnden Blick zu, sagte aber nichts.

Die Tür zum Korridor glitt zurück, und Red Devlin trat so beiläufig in den Konferenzraum, als wäre es seine Küche.

»Irene, sei gegrüßt. Wie geht's?«

»Was tun Sie hier?«, wollte Grant wissen. »Es ist nicht erlaubt …«

»Na, na«, sagte Devlin. »Machen Sie sich nicht nass, Grant. Wer, meinen Sie, bringt Ihr Essen und Trinken hier herein, wie? Jemand muss sehen, ob genug Kaffee da ist, nicht wahr?«

»Es ist schon in Ordnung«, sagte Pascal. »Er tut bloß seine Arbeit.«

»Richtig, Irene. Und Sie, Grant, wie ist das Leben mit Sheena? Sind Sie sich schon näher gekommen?«

»Klar.« Grant war der Witzeleien über ihn und Sheena überdrüssig.

Devlin zog ein Plastikfläschchen aus der Tasche und reichte es Pascal. »Sind Sie sicher, dass Sie die brauchen?«, fragte er in ehrlich besorgtem Ton. »Mir scheint, Sie brauchen etwas zum Schlafen, nicht zum Wachhalten.«

»Ich schlafe sehr gut«, erwiderte Pascal. »Tagsüber muss ich wachsam sein.«

»Im Simulator, meinen Sie?«, fragte Devlin.

Pascal nickte.

»Wie laufen die Vorbereitungen? Wann startet ihr?«

Bevor Pascal antworten konnte, sagte Grant: »Dr. Wo wünscht nicht, dass wir die Mission mit jemandem diskutieren, der nicht zur Mannschaft gehört.«

Devlin nahm soldatische Haltung an, schlug die Hacken zusammen und salutierte. »Zu Befehl, Sir!«

Grant musste lachen.

Pascal sagte: »Er hat Recht, Red. Wir sollten die Mission nicht mit Außenstehenden diskutieren.«

Devlin entspannte sich. »Ich verstehe. Keine Sorge.«

»Aber in drei Tagen werden Sie mich für eine Weile nicht sehen«, fügte sie hinzu.

Grant war bestürzt. Er wusste, dass es albern war, aber Bestimmungen werden erlassen, um befolgt und nicht missachtet zu werden. Krebs und Wo mochten paranoid sein, aber nach Grants Meinung war es besser, paranoid zu sein als das Opfer eines Anschlags religiöser Eiferer zu werden.

Als Devlin zur Kaffeemaschine ging, beugte Grant sich zu Pascal und flüsterte: »Irene, Sie sagten ihm drei Tage. Aber die Mission startet erst heute in sechs Tagen.«

Sie nickte. »Ja, aber in drei Tagen taucht die Besatzung unter. Danach kommen wir nicht mehr heraus.«

»Oh, das wusste ich nicht.«

»Sobald wir anfangen, diese abscheuliche Flüssigkeit zu atmen, kommen wir nicht mehr an die Luft, bis die Mission beendet ist«, sagte sie.

Ihre Miene war grimmig wie die einer Gefangenen, die im Begriff ist, eine unausweichliche Gefängnisstrafe anzutreten. Und sie sah auch ziemlich ängstlich aus.

Zusammen mit Irene ging er zurück zu ihren Quartieren. Pascals Zimmer war ein paar Dutzend Meter von Grants entfernt. Der Korridor lag im trüben, Schatten werfenden Licht der Nachtbeleuchtung. Sie sahen niemanden unterwegs, nur einen einsamen Sicherheitsbeamten, der schläfrig seine Runde machte. Für Spaziergänger war es schon zu spät.

Daher war Grant überrascht, als er Kayla Ukara am Boden neben Pascals Tür sitzen sah, den Rücken an der Wand, den Kopf auf den angezogenen Knien, als schliefe sie.

»Oh«, sagte Irene leise.

Ukara hob den Kopf, und ihr Blick verriet, dass sie hellwach war. Statt ihres gewohnten wilden Ausdrucks, der an eine Raubkatze gemahnte, lächelte sie zu Irene auf.

Als Ukara auf die Beine kam, wandte sich Pascal zu Grant, die Wangen hochrot in peinlicher Verlegenheit. »Danke, dass Sie mich nach Haus gebracht haben«, sagte sie schnell mit leiser Stimme.

Grant nickte erstaunt. »Das ist schon in Ordnung. Wir hatten den gleichen Weg. Mein Zimmer ist ein kleines Stück weiter den Gang hinunter.«

Aber Pascal schenkte ihm keine Beachtung mehr. Ihr Blick war auf Ukara und niemand sonst gerichtet.

Grant murmelte ein »Gute Nacht« und ging weiter. Einmal blickte er über die Schulter zu ihnen zurück. Pascal gab den Sicherheitscode an ihrem Türschloss ein, und Kayla hatte ihr den Arm um die Taille gelegt.

Die beiden waren lesbisch! Ein Liebespaar! Grant war schockiert. Er wusste, dass er es nicht sein sollte, dass es ihn nichts anging, dass die beiden Frauen erwachsene Menschen waren und das Recht hatten, ihr privates Leben nach ihren eigenen Vorstellungen einzurichten. Doch tief im Kern seines Wesens fühlte er, dass falsch war, was sie taten, zutiefst unrecht.

Es geht dich nichts an, sagte er sich. Vergiss es.

Dennoch störte es ihn.

* * *

Am nächsten Abend band er sich das neurale Netz, das er trug, unter das Kinn.

»Siehst du?«, sagte er zu Sheena. »Sieht besser aus.«

Sheena beäugte ihn misstrauisch.