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»Was ist Pascal geschehen?«, verlangte Wo zu wissen.

Buonos Augen blitzten zornig, aber sie wandte sich wieder ihrer Konsole zu und sagte: »Es sieht wie Herzstillstand aus, aber es könnte auch ein nicht tödlicher Infarkt oder etwas ganz anderes sein. Ich kann auf der Basis dieser spärlichen Daten einfach keine definitive Diagnose stellen!«

»Was hat ihren Zusammenbruch verursacht?«, beharrte Wo.

»Ich weiß es nicht!«

»Könnte es eine Folge des hohen Drucks sein, dem sie ausgesetzt sind?«

»Ja«, sagte Buono. Es klang beinahe verzweifelt. »Aber es könnte genausogut mit dem Druck nichts zu tun haben.«

»Pah! So viel kann sich jeder Laie denken!« Frustriert schlug Wo mit der Faust auf seine Konsole.

»Die lebenserhaltenden Systeme sind alle im grünen Bereich«, meldete Frankovic in einem Versuch, die Spannung zu verringern. »Zumindest waren sie es, als Krebs die Datenkapsel abfeuerte.«

»Was nützt es?«, versetzte Wo. »Wenn Pascal ausgefallen ist, müssen wir wissen, warum.«

Ausgefallen? dachte Grant. Was für eine nüchterne Ausdrucksweise. Irene könnte tot sein, um Himmels willen.

Eine gelbe Leuchte begann auf Wos Konsole zu blinken: der Kommunikationsindikator. Er schlug sofort auf den Schalter.

Eine neue Darstellung erschien auf dem Wandbildschirm. Wieder war es Krebs, aber das Bild war körnig und gestreift von Interferenzen. Aber es war eine Wiedergabe in Echtzeit; die Tauchsonde war wieder in Verbindung mit der Station.

»Wir sind gezwungen, zur Station zurückzukehren«, sagte sie. »Bitte bestätigen Sie.«

»Bestätigt«, stieß Wo hervor.

»Wie ist Dr. Pascals Zustand?«, fragte Buono.

Krebs blickte in die Kamera. »Sie ist bewusstlos. Wir haben sie in ihre Koje gelegt und mit einer Atemmaske versehen, um zusätzliches Perfluorcarbon in ihre Lungen zu drücken.«

Buono bearbeitete ihre Tastatur so schnell, dass Grant den Bewegungen ihrer Finger kaum folgen konnte. Jedes Besatzungsmitglied hatte medizinische Sensoren an der Haut. Grant sah auf dem Bildschirm, was er für eine EKG-Aufzeichnung hielt, aber die grüne Linie, die Irenes Herzschlag nachzeichnete, schien ihm schwach und unregelmäßig zu sein.

»Legen Sie ihr Druckmanschetten an Beine und Arme«, befahl Buono. »Wichtig ist jetzt, dass die Durchblutung von Kopf und Rumpf gesichert ist.«

Krebs' Antwort kam mit einer geringen, aber merklichen Verzögerung. Grant schloss daraus, dass Zheng He noch immer tief in der Wolkenhülle war.

»Es gibt keine Druckmanschetten in der Bordapotheke«, sagte Krebs.

Buono murmelte etwas vor sich hin. Grant beugte sich zu Frankovic und fragte mit halblauter Stimme: »Wird Irene sterben?«

Frankovic zuckte vage die Achseln und blieb die Antwort schuldig.

Grant versuchte an Krebs' grimmigem Gesicht vorbeizuspähen, um den Rest der Mannschaft zu sehen, aber die Kamera war in einem Winkel eingestellt, der sie nicht zeigte.

»Dr. Buono«, rief er der Ärztin zu, »sollten Sie nicht die Monitore für den Rest der Besatzung überprüfen?«

Buono warf ihm einen giftigen Blick zu. »Und was sollte das nützen?«

Grant musste zugeben, dass sie Recht hatte. Sie konnten nichts tun, um der Besatzung zu helfen, bevor sie zur Station zurückkehrte.

»Es wird alles aufgezeichnet«, fügte Buono hinzu.

»Ja, verstehe«, sagte Grant.

Nach mehr als sechs Stunden Funkverbindung mit Krebs, die keine neuen Gesichtspunkte ergaben, sagte Dr. Wo zu Grant, Quintero und Ukara, sie könnten die Befehlszentrale verlassen.

»Aber Sie haben sich in Bereitschaft zu halten«, fügte der Direktor hinzu. »Sie müssen jederzeit bereit sein, auf Ihre Posten zurückzukehren, sollte es notwendig werden.«

Grant stemmte sich erschöpft aus seinem Sitz. Quintero sprang trotz seiner Größe schnell und leichtfüßig auf.

»Soll ich Ihnen ein Tablett mit Essen bringen?«, fragte Grant den zurückbleibenden Frankovic.

»Ich bin nicht hungrig«, sagte der.

»Sie werden noch lange hier aushalten müssen«, erwiderte Grant. »Ich werde Ihnen belegte Brote und etwas zu trinken bringen.«

Frankovic willigte mit einem Kopfnicken ein. »Vielleicht auch etwas Obst.«

»Wird gemacht.« Grant ging zur Tür.

»Und denken Sie daran«, sagte Wo in scharfem Ton, »dass Sie diesen Zwischenfall mit niemandem erörtern. Niemandem! Haben Sie verstanden?«

Die drei nickten.

Grant ging zur Cafeteria. Er sah, dass es noch zu früh zum Abendessen war, aber schon strebten ziemlich viele Leute dem gleichen Ziel zu wie er. Doch die Schlange vor der Essenausgabe war noch nicht lang und Grant konnte sein Tablett in kurzer Zeit füllen.

»Warum so verdrossen, junger Freund?«

Es war Tamiko Hideshi. Sie grinste ihn an. Grant brauchte eine kleine Weile, um zu verstehen, dass dies für alle anderen Leute in der Station ein ganz normaler Arbeitstag war. In ihrem Leben geschah nichts Ungewöhnliches. Alles nahm seinen gewohnten Gang. Sie sorgten sich nicht um eine Kollegin, die irgendwo in der Wolkenhülle des Jupiter vielleicht mit dem Tode rang.

»Hallo, Tami«, sagte er.

Sie nickte zu seinem schwer beladenen Tablett. »Für einen Typ, der so auflädt, sehen Sie furchtbar unglücklich aus. Was ist los mit Ihnen?«

Grant schüttelte den Kopf. »Ich muss zurück zur Befehlszentrale.«

»Das Picknick findet dort statt?«

Er drängte sich an ihr vorbei und sagte über die Schulter: »Es ist kein Picknick, glauben Sie mir.«

9. RÜCKKEHR

Obwohl er vom Dienst abgelöst war, blieb Grant in der Befehlszentrale und verfolgte die Ereignisse. Unter Krebs' Kommando stieg Zheng He durch die turbulente Jupiteratmosphäre auf, jetzt kein Tauchboot mehr, sondern eine diskusförmige Flugmaschine. Sobald sie den Ozean verlassen hatten, zündete Krebs die Plasmaraketen, und eine halbe Stunde später ging die Zheng He in die Umlaufbahn.

Buono verließ keinen Augenblick ihren Datenanschluss. Alle Hinweise von Pascals medizinischen Sensoren zeigten, dass ihr Zustand sich langsam verschlechterte. Es war ein Wettlauf mit der Zeit, um sie zur Station zu bringen und medizinisch zu versorgen.

Mehrere Umkreisungen des Riesenplaneten waren erforderlich, viele Stunden vergingen in angespannter Sorge und Erwartung, bevor Zheng He in einer Position war, die das Andockmanöver gestattete. Krebs entledigte sich der schwierigen Aufgabe fehlerlos, und Grant glaubte den leichten Stoß zu fühlen, mit der die Luftschleuse der Tauchsonde andockte. Es war natürlich Unsinn, aber trotzdem bildete er sich ein, eine winzige Vibration zu fühlen, eine Bestätigung der Eingeweide, dass die Besatzung sicher zurückgekehrt war.

Im Laufschritt eilten sie durch den Korridor und vergaßen in ihrer Eile alle Geheimhaltung. Wo fuhr in seinem elektrischen Rollstuhl mit Höchstgeschwindigkeit voraus, und die erschrockenen Passanten spritzten auseinander, als wären sie versehentlich auf eine Kegelbahn geraten und müssten sich vor der heranrollenden Kugel in Sicherheit bringen.

Trotz seiner bangen Sorge musste Grant grinsen, als er und die anderen in vollem Lauf hinter Dr. Wos rasendem Rollstuhl durch den Korridor rannten.

Wo rief in das eingebaute Telefon des Rollstuhls, während er in halsbrecherischer Fahrt dahinsauste. Er rief jemandem etwas zu. Grant konnte die Worte »Sicherheitsdienst« und »Bereich absperren«, ausmachen. Anscheinend wollte der Direktor sichergehen, dass keine Gaffer den Zugangstunnel umstanden, wenn die Besatzung der Tauchsonde herausgeholt wurde.

Vor der Schleuse des Tunnels kamen sie schnaufend zum Stehen. Tatsächlich standen dort bereits zwei stämmige Wächter des Sicherheitsdienstes. Und zwei weitere hielten sich bei der Luftschleuse in Bereitschaft.