Durus war an Bord seines Schiffs, als sie endlich im Hafen ankamen und nach ihm riefen. Er schien sich nicht gerade übermäßig darüber zu freuen, dass sie noch am Leben waren, doch seine Laune besserte sich schnell, als Julius ihm anbot, ihm nicht nur seine Zeit, sondern auch eine Überfahrt nach Brundisium zu bezahlen, dem nächstgelegenen Hafen auf dem römischen Festland.
Es war seltsam, wieder an Bord eines Schiffes zu sein. Julius verwendete einen Teil seines neuen Reichtums darauf, jedes Fass Wein im Hafen für eine große Abschlussfeier aufzukaufen. Ungeachtet der Einwände von Suetonius wurde der Piratenschatz unter den überlebenden Wölfen aufgeteilt, und viele von ihnen würden, gemessen an ihren vormaligen Lebensumständen, als reiche Männer nach Hause zurückkehren, selbst wenn sie sich eine teure Heimreise mit einer Karawane oder zu Pferd leisteten.
Die Veteranen hatten Julius um eine letzte Unterredung gebeten, ehe sie in Richtung Osten in ihre Heimat aufbrachen. Er hatte ihnen Posten in Rom angeboten, aber sie hatten nur gelacht und sich gegenseitig zugezwinkert. Es war schwer, Männer in ihrem Alter anzuwerben, die Gold in ihren Beuteln hatten, und er hatte auch nicht ernsthaft damit gerechnet, dass sie mitkommen würden. Quertorus hatte ihm im Namen aller seinen Dank ausgesprochen, dann hatten sie ihn hochleben lassen, dass es durch das ganze Schiff hallte. Anschließend waren sie gegangen.
Durus segelte ohne große Vorankündigung mit der Morgenflut. Die jungen Überlebenden unter den Wölfen waren alle geblieben, und sie freuten sich mit der Begeisterungsfähigkeit junger Menschen über ihre kurze Erfahrung als Seeleute. Das Meer war ruhig, und schon nach wenigen Wochen legten sie im Hafen von Brundisium an und gingen von Bord.
Diejenigen, die von Anfang an dabei gewesen waren, schauten sich einen langen Augenblick wie benommen an, während drei Zenturien der Wölfe eine Kolonne für den Marsch nach Rom bildeten. Der soeben zum Befehlshaber über fünfzig Mann beförderte Ciro richtete die Reihen aus und fragte sich verwundert, wie es wohl sein würde, die Stadt zu sehen, die ihn gerufen hatte. Er fröstelte und bewegte die Schultern. Hier war es kälter als auf seinem kleinen Hof in Afrika, aber das Land kam ihm trotzdem vertraut vor. Er spürte, wie die Geister seiner Vorfahren ihren Sohn begrüßten und ihn mit Stolz betrachteten.
Julius fiel auf die Knie und küsste mit Tränen in den Augen den staubigen Boden. Er war zu überwältigt, um etwas sagen zu können. Er hatte Freunde verloren und Verletzungen davongetragen, die ihn für sein restliches Leben zeichnen würden, aber Sulla war tot und er war wieder zu Hause.
27
Cato wischte sich mit der dicklichen Hand über die Stirn. Die Winterkälte hatte Rom fest im Griff, aber das Senatsgebäude war voll, und die Wärme von dreihundert Mitgliedern der Nobilitas auf beengtem Raum hing in der Luft. Cato hob um Ruhe bittend die Hand und wartete geduldig, bis der Lärm des Stimmengewirrs langsam verebbte.
»Dieser Cäsar, dieser leichtsinnige junge Mann, hat dem Willen des Senats nichts als Verachtung entgegengebracht. Er hat auf eigene Faust gehandelt und hat den Tod Hunderter römischer Bürger verursacht, viele davon Veteranen unserer Legionen. Soweit ich gehört habe, hat er sich eine Befehlsgewalt angemaßt, die ihm nie verliehen worden ist, und sich im Großen und Ganzen genauso benommen, wie ich es von einem Neffen des Marius erwartet hätte. Ich rufe den Senat auf, diesen kleinen Gockel in seine Schranken zu verweisen – ihm zu zeigen, wie sehr sein sinnloses Opfer römischer Menschenleben und seine Missachtung unserer Autorität unseren Widerwillen erregt hat.«
Mit einem zufriedenen Ächzen nahm er wieder Platz, und der Vorsitzende erhob sich gelassen. Er war ein dicker Mann mit gerötetem Gesicht, der sich nicht viel gefallen ließ. Obwohl seine Autorität nur eine nominelle war, schien er es zu genießen, die Kontrolle über die mächtigeren Männer des Senats innezuhaben.
Cinna war bei Catos Worten mit zornrotem Gesicht aufgestanden. Der Vorsitzende erteilte ihm mit einem Nicken die Erlaubnis, zu reden, und Cinna ließ den Blick über die Reihen wandern, bis er sich ihrer Aufmerksamkeit sicher sein konnte.
»Wie viele von euch wissen, bin ich durch seine Ehe mit meiner Tochter mit Cäsar verwandt«, hob er an. »Ich bin nicht hierher gekommen, um zu seiner Verteidigung zu sprechen, sondern weil ich mich den verdienten und angebrachten Glückwünschen anschließen wollte, die ich erwartet habe.« Unter Catos Anhängern erhob sich lautes Gemurmel, das ihn am Weitersprechen hinderte, doch er wartete mit eisiger Geduld, bis es wieder ruhig wurde.
»Sollten wir einem Mann, der einen der Feinde Roms vernichtet hat, nicht gratulieren? Mithridates ist tot, seine Armee ist in alle Winde zerstreut, und einige von euch reden von Zurechtweisung? Es ist nicht zu glauben! Anstatt die Toten unter seinen Männern zu zählen, die im Kampf gegen eine Übermacht gefallen sind, solltet ihr lieber an die Unschuldigen denken, die jetzt weiterleben können, weil Mithridates vernichtend geschlagen wurde. Wie viele unserer Bürger wären wohl noch gestorben, bis sich unsere übervorsichtigen Legionen dem Feind endlich weit genug genähert hätten, um auch gegen ihn kämpfen zu können? Nach den Berichten zu schließen, sieht es so aus, als hätten sie die griechische Streitmacht niemals erreicht!«
Wieder brach entrüstetes Gemurmel aus, durch das Hohngelächter und Rufe zu hören waren. Auf beiden Seiten erhoben sich viele Senatoren, um sich zu Wort zu melden, und traten unruhig hin und her. Der Leiter der Debatte warf Cinna einen Blick zu und hob fragend die Augenbrauen. Cinna räumte widerwillig das Feld und setzte sich wieder.
Neben Cato stand jetzt Senator Prandus. Im Gegensatz zu seinem Gönner war er von hoch gewachsener, hagerer Gestalt. Er räusperte sich, als er die Erlaubnis zum Sprechen erhielt.
»Mein Sohn Suetonius war einer der Männer, die zusammen mit diesem Cäsar von den Piraten gefangen genommen wurden. Ich habe mir meine Meinung nach seinen Berichten gebildet, und alles deutet darauf hin, dass dieser Römer eine Gefahr für alles darstellt, woran wir glauben. Er handelt, ohne um Erlaubnis zu fragen. Er stürzt sich in Konflikte, ohne vorher zu überlegen, ob ein Problem auch auf andere Art zu lösen ist. Seine einzige Antwort auf alles ist blindwütiger Angriff. Mir liegen Einzelheiten über Hinrichtungen und Folterungen vor, die in seinem Namen durchgeführt wurden, ohne vom Senat gebilligt worden zu sein. Er hat alte Soldaten zur Schlacht gezwungen, nur um seinen persönlichen Ruhm zu mehren. Ich muss dem ehrenwerten Cato zustimmen, dass dieser Cäsar hierher zitiert werden sollte, um die gerechte Strafe für seine Taten zu empfangen. Außerdem sollten wir den Vorwurf der Piraterie gegen ihn nicht vergessen, den Quästor Pravitas erhoben hat. Wenn er eine Belobigung erhält, wie es manche für richtig zu halten scheinen, könnten wir leicht einen neuen Marius schaffen und unsere Großzügigkeit eines Tages bereuen.«
Cato schob einen nervös wirkenden Mann auf die Füße. Senator Bibulus wäre fast gestolpert, als er sich unter dem Nachdruck der schweren Hände erhob. Sein Gesicht war blass, und Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Er verstieß gegen die guten Sitten, indem er zu reden begann, ehe ihm die Erlaubnis dazu erteilt worden war, und seine ersten Worte gingen in den Hohnrufen unter, die darauf folgten.
»…sollte den Entzug der Senatsmitgliedschaft in Betracht ziehen«, sagte er und schluckte seinen Speichel hinunter. »Oder vielleicht das Verbot, einen Rang in der Armee zu bekleiden. Soll er doch mit dem geraubten Gold, das er mitgebracht hat, sein Geld als Kaufmann verdienen.«
Während er sprach, starrte ihn der Vorsitzende finster an, und nach einer kurzen Geste nahm Bibulus mit schamrotem Gesicht wieder Platz. Der verstimmte Vorsitzende drehte sich um und sah zu den gegenüberliegenden Bänken hinüber, offensichtlich entschlossen, mit seiner Wahl das Gleichgewicht wiederherzustellen. Crassus erhielt die Erlaubnis zu reden. Er nickte dankend und blickte sich ruhig in den randvollen Reihen um, bis wieder angemessene Stille herrschte.