Jeff kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe.»Budge, ich habeBartlett versprochen…«
«Scheiß aufBartlett«, knurrteBudge.»Bist du mit seiner Schwester verheiratet oder mit meiner? Schreib!«
«Wir haben aber kein Patent darauf, und…«
«Jetzt schreib, verdammt noch mal!«Budge drückte Jeff den Füller in die Hand.
Widerwilligbegann Jeff zu schreiben:»Hiermit übertrage ich meine sämtlichen Rechte an dem Rechner SUKABA für eine Gegenleistung von zwei Millionen Dollar an die Käufer Donald ›Budge‹ Hollander, Ed Zeller, Alan Thompson und Mike Quincy. Bei Vertragsabschluß wird eine Zahlung von zweihundertfünfzigtausend Dollar fällig. SUKABA ist gründlich getestet worden. Er ist preiswert und störungsfrei und verbraucht weniger Energie als jeder andere Rechner, der zur
Zeit auf dem Markt ist. SUKABAbenötigt mindestens zehn Jahre weder Wartung noch Ersatzteile. «Die Runde der Industriekapitäneblickte Jeff über die Schulter, während er schrieb.
«Großer Gott!«sagte Ed Zeller.»Zehn Jahre! Das kann kein anderer Computerbieten!«
Jeff schriebweiter:»Die Käufer sind davon unterrichtet worden, daß weder Professor Ackerman noch ich ein Patent auf SUKABA haben.«
«Da kümmern wir uns schon drum«, sagte Alan Thompson ungeduldig.»Ich kenne einen sagenhaft guten Patentanwalt.«
Jeff schriebweiter:»Ich habe den Käufern ausdrücklich erklärt, daß SUKABA möglicherweise völlig wertlos ist und daß weder Professor Ackerman noch ich über die oben erwähnten Eigenschaften von SUKABA hinaus Rechtsgarantien eingehen. «Jeff unterzeichnete und hielt denBogen Papier empor.»Zufrieden?«
«Bist du sicher mit den zehn Jahren?«fragteBudge.
«Absolut. Ich mache jetzt eine Abschrift«, sagte Jeff. Die Männerbeobachteten, wie er den Vertrag noch einmal ausfertigte.
Budge riß Jeff die zweiBogen Papier aus der Hand und unterzeichnete sie. Zeller, Quincy und Thompson taten es ihm nach.
Budge strahlte.»Ein Exemplar für dich und eins für uns. Seymour Jarrett und CharlieBartlett werden schön dumm aus der Wäsche schauen, was, Jungs? Ich kann's kaum erwarten, daß sie erfahren, wie wir sie aus dem Geschäft rausgedrückt haben.«
Am nächsten Morgen überreichteBudge Jeff einenbestätigten Scheck über zweihundertfünfzigtausend Dollar.
«Wo ist der Computer?«fragteBudge.
«Der wird heute mittag im Clubangeliefert. Ich dachte mir, wir sollten alle zusammen sein, wenn ihr ihn kriegt.«
Budge klopfte Jeff kameradschaftlich auf die Schulter.»Dubist ein feiner Kerl, Jeff. Also…bis nachher.«
Schlag zwölf erschien im Speisezimmer des Pilgrim ClubeinBote mit einem Karton. Er wurde zu dem Tisch geleitet, an demBudge mit Zeller, Thompson und Quincy saß.
«Da ist er ja!«riefBudge.»Mensch! Und tragbar ist er auch noch!«
«Wollen wir auf Jeff warten?«fragte Thompson.
«Scheiß auf Jeff. Der Computer gehört jetzt uns. «Budge riß das Packpapier vom Karton, der mit Holzwolle ausgepolstert war. Behutsam, ja fast ehrfürchtig hobBudge heraus, was drinnen lag. Die Männer saßen reglos da und starrten es an. Es war ein viereckiger, knapp dreißig Zentimeterbreiter Rahmen mit einer Reihe von Stäben und verschiebbaren Kugeln. Ein langes Schweigen trat ein.
«Was ist denn das?«fragte Quincy schließlich.
Alan Thompson sagte:»Ein Abakus, ein Rechengestell. Mit so was haben die Leute im Orient…«Sein Gesichtsausdruck veränderte sich abrupt.»Großer Gott! SUKABA — das ist Abakus, rückwärtsbuchstabiert!«Er wandte sichBudge zu.»Soll das ein Witz sein?«
Zeller sprudelte heraus:»Gründlich getestet, störungsfrei, verbraucht weniger Energie als jeder andere Rechner, der zur Zeit auf dem Markt ist… Wir müssen diesen gottverdammten Scheck sperren lassen!«
Budge stürmte zum Telefon. Die anderen ihm nach.
«Ihrbestätigter Scheck?«sagte der Hauptbuchhalter.»Alles klar. Mr. Stevens hat ihn heute vormittag eingelöst.«
Pickens, derButler, bedauerte sehr, aber Mr. Stevens hatte seine Koffer gepackt und das Haus verlassen.»Er sprach von einer längeren Reise.«
Am Nachmittag schaffteBudge es endlich, Professor Vernon
Ackerman zu erreichen.»Gewiß. Ich erinnere mich. Jeff Stevens. Ein charmanter
Mann. Ihr Schwager, sagten Sie?«»Professor — worüber haben Sie mit Jeff geredet?«»Oh, das ist kein Geheimnis. Jeff möchte einBuch über mich
schreiben. Er hat mich davon überzeugt, daß die Welt den
Menschen hinter dem Wissenschaftler kennenlernen will…«
Seymour Jarrett war mißtrauisch.»Warum wollen Sie wissen, worüber Mr. Stevens und ich geredet haben? Sammeln Sie auchBriefmarken?«
«Nein. Ich…«
«Es wäre auch witzlos, wenn Sie mir die Marke abjagen wollten. Es gibt sie nur einmal, und Mr. Stevens hat sichbereit erklärt, sie mir zu verkaufen, wenn er sie erwirbt.«
Und damit knallte er den Hörer auf die Gabel.
Budge wußte eigentlich schon, was CharlieBartlett sagen würde.»Jeff Stevens? O ja. Ich sammle Oldtimer, und Jeff hat etwas von einem Packard‑Cabrio gehört, viertürig, Baujahr '37, tadellos erhalten…«
Diesmal knallteBudge den Hörer auf die Gabel.
«KeineBange«, sagte er zu seinen Partnern.»Wir kriegen unser Geld wieder und sorgen dafür, daß der Scheißkerl für den Rest seines Lebens aus dem Verkehr gezogen wird. Es gibt ja schließlich Gesetze gegen arglistige Täuschung.«
Danach suchte die Gruppe Scott Fogarty in seiner Kanzlei auf.
«Er hat uns zweihundertfünfzigtausend Dollar aus der Tasche gezogen«, sagteBudge zu dem Anwalt.»Ich will, daß er hinter Schloß und Riegel kommt. Erwirken Sie einen Haftbefehl wegen…«
«Haben Sie den Vertragbei sich, Budge?«
«Ja. «Er gabFogarty das Papier, das Jeff geschrieben hatte.
Der Anwalt überflog es. Dann las er es noch einmal, Wort für Wort.»Hat er Ihre Unterschriften gefälscht?«
«Nein«, sagte Mike Quincy.
«Haben Sie den Vertrag gelesen, bevor Sie ihn unterschrieben haben?«
«Ja, natürlich«, erwiderte Ed Zeller gereizt.»Meinen Sie, wir sind doof?«
«Das stelle ich ganz Ihrem Urteil anheim, meine Herren. Sie haben einen Vertrag unterzeichnet, in dem festgehalten wird, daß das, was Sie für eine Vorauszahlung von zweihundertfünfzigtausend Dollar erwerben, nicht patentiert und möglicherweise völlig wertlos ist. Wie ein alter Professor von mir zu sagen pflegte: ›Sie sind hochkantbeschissen worden.‹«
Jeff hatte sich in Reno scheiden lassen. Und dort war er zufällig Conrad Morgan über den Weg gelaufen. Morgan hatte einmal für Onkel Willie gearbeitet.»Kannst du mir einen Gefallen tun, Jeff?«hatte Conrad Morgan gefragt.»Demnächst fährt eine junge Dame mit ein paar Juwelen perBahn von New York nach St. Louis…«
Jeff schaute aus dem Flugzeugfenster und dachte an Tracy und lächelte.
Als Tracy wieder in New York war, ging sie sofort zu Conrad Morgan. Er führte sie in seinBüro und schloß die Tür. Dann sagte er händereibend:»Ich habe mir schon Sorgen gemacht, mein liebes Kind. Ich habe in St. Louis auf Sie gewartet, und…«
«Sie waren nicht in St. Louis.«
«Wiebitte? Was soll das heißen?«
«Daß Sie nicht nach St. Louis gefahren sind. Und daß Sie nie die Absicht hatten, mit mir zusammenzutreffen.«
«Aber natürlich hatte ich die Absicht! Sie sollten mir doch die Juwelen…«
«Sie haben zwei Männer damitbeauftragt, mir die Juwelen abzuknöpfen.«
Morganblickte verwirrt drein.»Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
«Am Anfang dachte ich, es sei irgendwo eine undichte Stelle in Ihrer Organisation. Aber davon kann natürlich keine Rede sein, nicht wahr? Sie waren's. Sie haben mir gesagt, daß Sie persönlich eine Fahrkarte für michbesorgen und ein Abteil für mich reservieren lassen. Also waren Sie der einzige, der die Nummer meines Abteils kannte. Ichbin unter falschem Namen gereist und habe mich auch noch verkleidet, aber Ihre Leute wußten genau, wo sie mich finden.«