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«Ja.«

«Ich habe einen. Zehn Karat, grasgrün, kolumbisch.«

Als Halston zu sprechenbegann, stellte er fest, daß seine Stimmebelegt war.»Würden… würden Sie dasbitte noch einmal sagen?«

«Gern. Ich habe einen zehnkarätigen, grasgrünen, kolumbischen Smaragd. Sind Sie an dem Stein interessiert?«

«Eventuell«, sagte Halston vorsichtig.»Könnten Sie wohl hier vorbeikommen und mich einenBlick darauf werfen lassen?«

«Das geht leider nicht. Ichbin gerade sehrbeschäftigt. Wirbereiten in derBotschaft eine Party für meinen Mann vor. Aber vielleicht könnte ich nächste Woche…«

Nein! Nächste Woche war es zu spät.»Darf ich Sie vielleicht aufsuchen?«Halstonbemühte sich, seine Stimme nicht allzu eifrig klingen zu lassen.»Ich könnte… doch, ich könnte jetzt gleich kommen.«

«Eigentlich wollte ich gleich zum Einkaufen gehen…«

«Wo sind Sie, Contessa?«

«Im Savoy.«

«Ich kann in fünfzehn Minuten da sein. Nein, in zehn!«sagte Halston hektisch.

«Mottobene. Und Ihr Name war…«

«Halston. Gregory Halston.«»Suite 26.«

Die Tour mit dem Taxi zog sich endlos hin. Halston fuhr währenddessen von den Höhen des Himmels in die Tiefen der Hölle und wieder zurück. Wenn der Smaragd der Contessa dem anderen wirklich ähnlich war, würde er so reich sein, wie er es sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hatte. Vierhunderttausend Dollar zahlt der alte Knacker. Also dreihunderttausend Dollar Reingewinn. Er würde sich eine Villa an der Côte d'Azur kaufen. Und eine Yacht dazu. Mit Villa und Yacht würde er soviel hübsche, junge, knackige Männer anlocken können, wie er wollte.

Gregory Halston war Atheist, doch als er sich im Savoy der Suite 26 näherte, betete er zu Gott: Bitte, laß den Smaragd so ähnlich sein, daß P. J. Benecke zufrieden ist.

Nun stand er vor der Tür der Contessa, holte tief Luft und klopfte an. Es rührte sich nichts.

O Gott, dachte Halston. Sie ist weg. Sie hat nicht auf mich gewartet. Sie ist zum Einkaufen gegangen, und… Die Tür öffnete sich, und vor Halston stand eine elegante Dame Mitte Fünfzig. Sie hatte dunkle Augen, ein faltenreiches Gesicht und schwarzes Haar mit ein paar grauen Strähnen.

«Ja?«sagte sie.

«Ichbin Gre… Gregory Halston. Sie… Sie haben mich angerufen. «Er stotterte vor Nervosität.

«Stimmt. Ichbin die Contessa Marissa. Treten Sie ein, Signore.«

«Danke.«

Halston trat ein und drückte die Knie aneinander, damit sie nicht zitterten. Fast wäre er gleich mit der Frage herausgeplatzt:»Wo ist der Smaragd?«Doch er wußte, daß er sichbeherrschen mußte. Er durfte nicht allzu interessiert wirken. Dann würde er, wenn der Stein seinen Erwartungen

entsprach, beim Handeln im Vorteil sein. Schließlich war er der Experte. Und sie hatte keine Ahnung.

«Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte die Contessa.

Halston setzte sich.

«Möchten Sie etwas trinken? Tee? Kaffee?«

«Nein danke, Contessa.«

Halston spürte, wie sich sein Magen mehrfach verknotete. War es noch zu früh, das Gespräch auf den Smaragd zubringen? Wie dem auch sei — er konnte keine Sekunde mehr warten.»Der Smaragd…«

«Ja«, sagte sie.»Der Smaragd ist ein Erbstück von meiner Großmutter. Ich möchte ihn meiner Tochter schenken, wenn sie fünfundzwanzig wird, aber mein Mann macht ein neues Geschäft in Mailand auf, und ich…«

Halston war in Gedanken woanders. Die faden Familiengeschichten dieser Frau interessierten ihn nicht. Erbrannte darauf, den Smaragd zu sehen. Seine Nerven warenbis zum Zerreißen gespannt.

«Ich halte es für wichtig, meinem Mannbeim Start dieses Geschäfts zu helfen. «Sie lächelte wehmütig.»Vielleicht mache ich da einen Fehler…«

«Nein, nein«, sagte Halston ungeduldig.»Überhaupt nicht, Contessa. Es ist sehr lobenswert, wenn eine Frau ihrem Gatten so zur Seite steht wie Sie. Wobefindet sich der Smaragd zur Zeit?«

«Er ist hier«, antwortete die Contessa.

Sie langte in ihre Tasche, zog einen Edelstein hervor, der in Seidenpapier gewickelt war, und hielt ihn ihremBesucher hin. Halston starrte ihn an, und seiner Seele wuchsen Flügel. Er hatte hier den schönsten zehnkarätigen, grasgrünen, kolumbischen Smaragd vor sich, den er je gesehen hatte. Er war dem, den er Mrs. Benecke verkauft hatte, in Größe, Schliff und Farbe so ähnlich, daß der Unterschied kaum zubemerken war. Es ist zwar kein hundertprozentiges Duplikat, sagte sich

Halston, aber das würde nur ein Experte merken. Seine Händebegannen zu zittern. Er mußte sich zwingen, gelassen zu wirken.

Halston drehte den Smaragd zwischen den Fingern und sagtebeiläufig:»Ganz nettes Steinchen, doch.«

«Ich habe ihn liebgewonnen in all den Jahren. Ich trenne mich nur äußerst ungern von ihm.«

«Aber Sie tun recht daran«, versicherte Halston der Contessa.»Wenn das Geschäft Ihres Gatten erst einmal floriert, werden Sie sich so viele Smaragde dieser Art kaufen können, wie Sie wollen.«

«Ich sehe das ähnlich. Sie sind ein sehr sympathischer Mensch.«

«Ich tue nur einem Freund einen kleinen Gefallen, Contessa. Wir haben in unserem Laden sehr vielbessere Steine als diesen, aber mein Freund möchte einen haben, der zu dem Smaragd paßt, den seine Frau gekauft hat. Ich könnte mir vorstellen, daß erbereit wäre, für diesen Stein sechzigtausend Dollar zu zahlen.«

Die Contessa seufzte.»Meine Großmutter würde sich im Grabumdrehen, wenn ich ihn für sechzigtausend Dollar verkaufen würde.«

Halston schürzte die Lippen. Er konnte es sich leisten, höher zu gehen. Er lächelte.»Ich glaube, mein Freund ließe sich eventuell dazu überreden, hunderttausend zu zahlen. Das ist eine Menge Geld, aber er will den Stein nun einmal haben.«

«Mir scheint, das ist ein faires Angebot«, sagte die Contessa.

Gregory Halston schwoll das Herz in derBrust.»Gut. Ich habe mein Scheckbuch dabei, und ich werde Ihnen unverzüglich einen Scheck ausstellen…«

«Äh… nein. Damit sind meine Probleme doch nicht gelöst«, sagte die Contessa mit trauriger Stimme.»Wie ich Ihnenbereits erklärt habe, macht mein Mann ein neues Geschäft auf, und erbraucht dreihundertfünfzigtausend Dollar. Ich kann

ihm hunderttausend von meinem Vermögen geben, aber ichbrauche noch einmal zweihundertfünfzigtausend. Und ich hatte gehofft, diebekäme ich für diesen Smaragd.«

Halston schüttelte den Kopf.»Verehrte Contessa, kein Smaragd auf Erden ist so viel wert. Glauben Sie mir, hunderttausend Dollar sind wirklich ein faires Angebot.«

«Das glaube ich Ihnen gern, Mr. Halston«, sagte die Contessa,»aber meinem Mann ist damit nicht gedient. «Sie erhobsich.»Ich werde den Stein also dochbehalten und meiner Tochter schenken. «Die Contessa streckte Halston ihre schlanke, zierliche Hand entgegen.»Grazie, Signore. Es war sehr freundlich von Ihnen, daß Sie vorbeigekommen sind.«

Halston stand in lichterloher Panik da.»Einen Augenblick noch«, sagte er. Seine Gier lag im Widerstreit mit seinem gesunden Menschenverstand, aber er wußte, daß er sich den Smaragd jetzt nicht entgehen lassen durfte.»Bitte, nehmen Sie Platz, Contessa. Ichbin sicher, daß wir uns einigen können. Was ist, wenn ich meinen Freund zur Zahlung von hundertfünfzigtausend Dollarbewegen kann?«

«Zweihundertfünfzigtausend.«

«Sagen wir zweihunderttausend?«

«Zweihundertfünfzigtausend.«

Es war nicht gegen sie anzukommen. Halston traf seine Entscheidung. Hundertfünfzigtausend Dollar Reingewinn warenbesser als gar nichts. Aus der Villa würde ein Häuschen und aus der Yacht ein kleinesBoot werden, aber es war immer noch ein Vermögen. Und recht geschah's den Gebrüdern Parker obendrein — siebehandelten ihn ja so schäbig! Er würde noch ein, zwei Tage warten und dann kündigen. Nächste Woche würde er an der Côte d'Azur sein.

«Abgemacht«, sagte Halston.