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Mein Geschrei vermengte sich mit dem zornigen Fauchen und den schrillen Hungerlauten der Ungeheuer.

Wieder gab das Seil nach, und ich drohte das Bewußtsein zu verlieren.

Doch plötzlich geriet ich in Schwingungen. Ich wurde emporgezerrt, über die Barriere geschwenkt und von dem Haken gelöst. Die beiden Muskelmänner befestigten einen großen Fleischbrocken daran und senkten ihn in die Grube. Ich hörte die Ungeheuer darum kämpfen. Der riesige Orientale öffnete meine Handschellen.

»Knie nieder«, sagte die bleichhäutige Frau in der Lederkleidung.

Entsetzt gehorchte ich. Aus der Tiefe tönte das Schmatzen und Fauchen der fressenden Tiere.

»Beine auseinander!« befahl sie.

Zitternd tat ich, was sie befahl.

»Weißt du jetzt, daß du Sklave bist?« fragte sie.

»Ja«, antwortete ich. »Ja!«

»Ja, Herrin!« forderte sie.

»Ja, Herrin!«

»Und du weißt, auf welcher Welt du dich befindest?«

Ich wagte nicht zu antworten.

»Sie heißt ›Gor‹.«

»Ja, Herrin«, sagte ich zitternd und verlor beinahe das Bewußtsein. Gor existierte also wirklich!

»Und auf Gor bist du mein Sklave!«

»Ja, Herrin.«

»Auf Gor wird der Ungehorsam eines Sklaven nicht geduldet, auch nicht der kleinste Ungehorsam. Ist das klar?«

»Ja, Herrin«, sagte ich.

»Außerdem wird erwartet, daß ein Sklave seiner Herrin durch und durch gefällt, begriffen?«

»Ja, Herrin.«

»Die Tiere, die du da eben gesehen hast, heißen Sleen«, fuhr sie fort. »Sie werden auf Gor für die verschiedensten Zwecke eingesetzt. In erster Linie aber dienen sie zur Verfolgung geflohener Sklaven, die keine Überlebenschance haben. Die Tiere sind auf die Sklavenjagd abgerichtet.«

»Ja, Herrin.«

»Begreifst du nun ein wenig von dem, was es bedeuten kann, als Sklave auf Gor zu leben?« fragte sie.

»Ja, Herrin.«

»Bedenke, allesentscheidend ist der Wille deiner Herrin.«

»Ja, Herrin.«

»Soweit ich weiß, bist du der erste Erdenmann, der als Sklave nach Gor gebracht wurde.«

»Daß ich hier bin, ist reiner Zufall«, sagte ich. »Ich bin Sklavenhäschern in die Hände gefallen. Bitte schicken Sie mich zur Erde zurück.«

»Unbotmäßiges Sprechen bringt normalerweise die Peitsche, Sklave!« sagte sie streng. Dann ging sie um mich herum.

»Ich war eine Zeitlang auf deinem Planeten«, bemerkte sie. »Vor anderthalb Jahren, im Dienste meiner Vorgesetzten. Ich verbrachte mehrere Monate auf deiner Welt.«

»Ja, Herrin.«

»Und dort erfuhr ich, wie es um die Männer der Erde bestellt ist – und ich kann sie nur verachten.«

»Ja, Herrin.«

»Wie heißt du?«

»Jason«, antwortete ich. »Jason Marshall.«

»Du hast keinen Namen«, widersprach sie.

»Ja, Herrin.«

»Aber ›Jason‹ müßte genügen«, fuhr sie fort. »Du bist also Jason.«

»Ja, Herrin.«

»Dieser Name ist jetzt ein Sklavenname. Du trägst ihn, weil es mir so gefällt.«

Ich blickte bedrückt zu ihr auf.

»Ich habe die Männer der Erde erlebt«, fuhr sie fort. »Es gibt unter ihnen so wenige richtige Männer. Ist das denn so schwer? Warum haben so viele männliche Erdenbewohner ihre Männlichkeit aufgegeben und genießen ihre Verstümmelung auch noch? Zweifellos gibt es dafür komplexe historische Gründe. Interessant, in welch groteske Formen sich die Biologie durch die Kultur zuweilen zwängen läßt!«

Sie begleitete mich in meine Zelle zurück.

»Armer hübscher Jason«, sagte sie unterwegs. »Er ist verwirrt.« Sie lächelte mich an. »Ich will dir ein Geheimnis verraten. Du warst schon auf der Erde ein Sklave, ohne es zu wissen. Du warst Sklave von Kultur, Wertanschauungen, Propaganda und Frauen. Da deine Ketten unsichtbar waren, tatest du, als gäbe es sie nicht. Aber hast du nicht trotzdem ihr Gewicht gespürt? Stehen die Dinge hier für dich so wesentlich anders? Einen echten Unterschied gibt es doch wohl kaum. Natürlich sind die goreanischen Peitschen aus echtem Leder und die Ketten aus echtem Eisen. Wenn du sie spürst, brauchst du nicht so zu tun, als wären sie etwas ganz anderes.«

In der Zelle gab sie mir zu essen und zu trinken.

»Die Sklaven hängen total von ihrem Herrn ab, auch in der Ernährung«, erklärte sie dazu.

»Ja, Herrin.«

»Ich bin keine so üble Herrin«, fuhr sie fort. »Ich kann durchaus freundlich sein.«

Ich hob den Kopf.

»Nun glaube nicht, daß ich dich milde behandeln werde. Alle meine Sklaven erleben ein strenges Regiment. Sie müssen prompt gehorchen – das gilt natürlich auch für dich. Aber ich kann auch freundlich sein. Es gibt auf Gor schlimmere Sklavenherrinnen als mich.«

»Ja, Herrin.«

»Nur mußt du mir zu Gefallen sein.«

»Ich will versuchen, dir gefällig zu dienen, Herrin«, sagte ich.

»Ob du lebst oder stirbst, liegt in meiner Hand. Du bist Sklave durch und durch, verstanden?«

»Ja, Herrin.«

Sie verriegelte die schwere Gittertür meiner Zelle und betrachtete mich von draußen.

»Ja«, bemerkte sie, »du bist wirklich hübsch, Jason. Ich glaube, du wirst dich gut machen.«

»Wer sind Sie?« rief ich.

»Ich bin Lady Gina«, antwortete sie. »Deine Trainerin.«

»Trainerin?« rief ich.

»Hast du es nicht längst erraten?« fragte sie. »Ich trainiere Männer darauf, Frauen zu erfreuen.«

Entsetzt starrte ich sie an.

Sie nahm einen Schlüssel vom Gürtel, steckte ihn ins Schloß, drehte ihn herum.

»Schlaf gut, hübscher Jason«, sagte sie. »Morgen früh beginnt dein Unterricht.«

Dann befestigte sie den Schlüssel wieder an ihrem Gürtel und ging.

4

»Hände auf den Rücken«, befahl Lady Gina.

Stillstehend, gehorchte ich. Mit geschickter Bewegung legte sie mir Handschellen an; anscheinend hatte sie darin Erfahrung. Nicht minder geschickt band sie mir dann einen Lendenschurz um.

»Es geht nicht darum, deine Gefühle zu schonen, Jason«, erklärte sie. »Vielmehr wird dein GoreanischUnterricht vorwiegend von Sklavinnen bestritten.«

»Sklavinnen, Herrin?« fragte ich.

»Ja. Es sind stinkende, hirnlose, lüsterne kleine Dirnen, die schon in den Armen von Goreanern gelegen haben. Das hat sie für die Freiheit verdorben. Wertlose, sinnliche kleine Ungeheuer, deren Leidenschaften von grausamen goreanischen Herren geweckt worden sind. Ihre Sexualität, ihre Schamlosigkeit, ihr Begehren, ihre Hilflosigkeit – das alles beleidigt eine freie Frau. Ich möchte nicht, daß sie über dich herfallen.«

»Nein, Herrin«, stimmte ich ihr zu.

Lady Gina löste eine Kette von ihrem Gürtel und hakte sie in den Ring, der an meinem Halskragen befestigt war.

»Komm, Jason«, sagte sie und führte mich wie ein Haustier aus der Zelle. »Dies ist Lola. Und das Tela«, erklärte Lady Gina und deutete auf die beiden Mädchen.

Ich war erstaunt. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß es solche Frauen geben konnte. Ich hatte Mühe zu atmen, so heftig reagierte ich. Zum erstenmal in meinem Leben hatte ich goreanische Sklavinnen vor mir.

Ich begegnete ihrem Blick. Sie musterten mich mit mürrischem Interesse. Beide Mädchen waren unglaublich schön und so gut wie nackt. Das besagte aber nicht viel. Wenn Sie noch keine Sklavin gesehen haben, kann ich Ihnen die Wirkung einer solchen Begegnung wohl nur ansatzweise wiedergeben. Stellen Sie sich die aufregendste und begehrenswerteste Frau vor, die Sie jemals gesehen haben; stellen Sie sich vor, daß sie nackt vor Ihnen steht, in einem Sklavenkragen, der Ihnen gehört, und daß sie Ihnen gehorchen muß. Ich betrachtete die Mädchen. Gewiß, ihre Körper waren anmutig und wohlgerundet, und beide waren ungewöhnlich, ja unglaublich schön; doch waren es nicht diese Attribute oder ihre Nacktheit, die sie so anders wirken ließen. Was sie von anderen Frauen unterschied, was ihre Schönheit zehntausendmal stärker und erregender wirken ließ, war die Tatsache, daß sie ganz konkret und real im Besitz eines Herrn standen: Sklavinnen durch und durch.