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»Warum flüstern wir?«, flüsterte ich.

Penny hob eine Augenbraue. »Wir wollen sie doch nicht unterbrechen, oder?«

Ich ging zur nächsten Tür hinüber und schlüpfte leise hinein, um mich hinten hinzustellen. Molly war schnell neben mir. U-Bahn Ute war vorn am Pult, ging hin und her und bombardierte das faszinierte und von ihrer Erzählung gefesselte Publikum damit, wie es war, am Rand der Gesellschaft zu leben. In der Stadt zu sein, aber kein Teil davon, allein und ohne Unterstützung, nur auf den eigenen Verstand angewiesen, um zu überleben.

»Ihr wisst nicht, wie leicht es ist, durch das Raster zu fallen«, sagte sie. »Alles, was es braucht, ist ein richtig mieser Tag und ihr könntet enden wie ich. Ich hatte einmal ein Heim, einen Job und ein Leben. Ich hatte Freunde und eine Familie. Und dann habe ich sie einer nach dem anderen verloren, alle. Ich habe sie verloren oder sie wurden mir genommen. Und schließlich endete ich als eine Obdachlose, lebte auf den Straßen. Denn selbst wenn du nichts mehr hast, sind die Straßen doch immer noch da. Nach einiger Zeit wurde ich zur Glücksvampirin und habe mir ein neues Leben aufgebaut. Ich hätte in mein altes Leben zurückkehren können, aber ich wollte es nicht mehr. Aber wieder war nur ein einziger mieser Tag nötig und ich habe noch einmal alles verloren. Was ihr lernen müsst, ist, sich niemals auf andere zu verlassen, nur auf euch selbst. Weil es nichts gibt, was ihr haben könnt, das die Welt euch nicht wegnehmen kann.«

Die Zuhörer waren völlig gefesselt, atemlos. Sie hatten noch nie jemanden wie U-Bahn Ute getroffen. Ich schlich mich aus der Hintertür, Molly hinter mir her und wir gingen, um nach Mr. Stich zu sehen. Er stand völlig entspannt auf der Bühne und funkelte sein ähnlich gefesseltes Publikum an, während er ihnen von der Kunst des Tötens, dem Verfolgen von Opfern und den Freuden des Abschlachtens erzählte - und wie selbst der kleinste Spross des Bösen in einem Menschen aufkeimen und ihn korrumpieren kann. Er sprach davon, die Beute zu jagen, unverdächtig ein Ziel zu verfolgen, tagelang oder sogar wochenlang, wenn nötig.

»Sie müssen diese Dinge wissen«, sagte er. »Sie haben Ihre legendäre Rüstung nicht mehr, Sie sind keine unüberwindlichen Krieger mehr, also müssen Sie zu Jägern werden. Sie müssen sich die Techniken des Hinterhalts und des Kampfes und des Tötens aneignen. Und darüber weiß niemand mehr als ich. Lernen Sie von mir und ich garantiere Ihnen, dass die meisten von Ihnen den großen Krieg, der kommen wird, überleben werden.«

Im nächsten Hörsaal lümmelte der Blaue Elf auf einem Barhocker auf dem Podium und nippte an einem Cocktail mit einem kleinen Papierschirmchen darin. Er hielt einen Vortrag über Elben und ihre oft unerwarteten Einmischungen in die moderne Welt.

»Elben und Elfen gibt es schon lange nicht mehr«, sagte er leichthin. »Sie wanderten vor Jahrhunderten neben die Sonne und verließen unsere Welt für immer. Jeder weiß das, aber - wie ebenfalls jeder weiß - ist das einfach Schwachsinn. Die meisten Elfen und Elben sind weg, aber einige gibt es immer noch und sie sind auf Rache aus. Sie hassen die Menschheit, weil sie die Welt regieren, die einst ihnen gehörte und sie leben, um uns zu schaden und uns fertigzumachen. Sie werden auf jedermanns Seite stehen, oder auf der Seite von jedem Ding, wenn es ihnen bei ihrer bitteren, endlosen Sache nutzt.«

Und zuletzt hörten wir Janitscharen Jane zu, wie sie der Familie erzählte, wie man Dämonen bekämpft. Sie marschierte auf ihrem Podium hin und her. Ihre kalte, pragmatische Stimme ließ das, was sie zu sagen hatte, noch verstörender und beängstigender klingen.

»Mit Dämonen kann man nicht diskutieren«, sagte sie rundheraus. »Man kann sie auch nicht bestechen. Man kann mit ihnen nicht verhandeln. Sie sehen uns nur als Gegenstand; etwas, das man benutzen kann. Einige kommen aus der Hölle, andere aus der Vergangenheit oder der Zukunft und einige von anderen Welten oder aus anderen Dimensionen. Das ist egal. Alles, woran ihr euch erinnern müsst, ist, dass sie nur existieren, um das, was ihr liebt, zu zerstören. Sie nehmen euch euer Leben, eure Welt, eure Seelen und benutzen alles für ihre eigenen Zwecke. Es sind Heuschrecken, die über eine Gegend herfallen und nichts übrig lassen - wenn ihr sie nicht mit allem, was ihr habt, bekämpft. Ihr werdet lernen müssen, zu kämpfen wie eine Armee, denn das hier ist ein Krieg. Ihr könnt keine Krieger mehr sein, die eigene Duelle ausfechten. Ihr könnt keine Helden mehr sein. Ihr müsst zu Soldaten werden, die für eine größere Sache kämpfen. Ihr müsst lernen, in einer Armee zu kämpfen, denn es gibt Armeen von ihnen.«

Penny lächelte, als Molly und ich ein wenig überwältigt in die Lobby zurückkamen.

»Na, Eddie«, sagte sie. »Sieht fast so aus, als hättest du mal was richtig gemacht.«

»Siehst du wohl«, erwiderte ich.

»Arsch«, sagte Molly.

»Siehst du wohl, Arsch!«, antwortete ich.

Kapitel Sieben

Tausendundein Fluch

Es war früher Nachmittag an einem sonnigen und lauen Sommertag. Das Gelände des Herrenhauses summte in organisiertem Chaos. Janitscharen Jane übte mit der halben Familie Militärmanöver. Eingeteilt in Gruppen, die so knackige, effiziente Namen wie Alpha, Beta und Omega trugen, rannten Männer und Frauen die Wiesen herauf und herunter, schrien ihre Schlachtrufe hinaus und erschreckten damit die Greifen. Eine Gruppe griff die andere mit falscher Munition, Holzschlägern und sogar blanken Fäusten an und dann versammelten sich alle wieder völlig fertig unter Janes gebellten Befehlen. Ich beobachtete das alles von einem bequemen Liegestuhl aus und fand, dass sie wirklich eine gute Figur machten. Auch wenn sie dabei die sorgfältig gepflegten Rasenflächen verwüsteten. Das Gärtner-Team hatte bereits sämtliche Spaten hingeschmissen und sich zum gemeinsamen Schmollen und Lästern in den Schuppen verzogen.

Janitscharen Jane hielt die Familie jetzt schon seit zwei Wochen mit diesen Übungen auf Trab und ich musste zugeben, dass die ganze Familie sich bei militärischer Disziplin und dem Training wohlfühlte wie ein Fisch im Wasser. Wir waren alle von klein auf darauf trainiert, den guten Kampf zu kämpfen, aber die Rüstungen hatten es uns einfach gemacht. Es ist nicht schwierig, mit ein paar Soldaten fertig zu werden, wenn man eine Rüstung hat, die einen schnell und stark macht und einen davor bewahrt, verletzt zu werden. Trotzdem zeigen nicht viele die Begabung. Das ist der Grund, warum die Frontagenten in der Familie immer nur einen kleinen Teil ausmachten.

Das Training ohne die Rüstung war etwas komplett anderes. Man konnte verletzt werden, und der Gegner ebenfalls. Überraschenderweise hatte das nicht so viele Familienmitglieder abgeschreckt, wie ich vermutet hatte. Im Gegenteil, sie hatten sich begeistert auf die Möglichkeit gestürzt. Weil es sich … echt anfühlte. Ihre Bemühungen fühlten sich einfach realer an. Und sie beteten Jane förmlich an, die alles getan hatte, was die Droods schon immer getan hatten und noch mehr, und das ohne die Hilfe einer Familienrüstung.

Penny kam über den Rasen geschlendert, um mir Gesellschaft zu leisten; sie sah in einem blendend weißen Sommer-Outfit trotz der Sommerhitze kühl und konzentriert aus. Sie stand über mir und ich bot ihr ein Glas Champagner aus der offenen Flasche an, die kühl in einem Eimer voll Eis neben mir stand. Sie schnaubte geringschätzig.

»Bist du sicher, dass es bequem genug für dich ist, Eddie? Hast du alles, was du brauchst? Vielleicht sollte ich schnell zurücklaufen und noch einen Fußschemel für dich holen!«

»Oh, das würdest du tun?«, fragte ich. »Ich wäre dir ja so dankbar!«

»Schlag dir das aus dem Kopf.« Penny sah auf die Männer und Frauen, die in ihren Gruppen aufgeregt hin und her flitzten und sich mit höchstem Eifer und Begeisterung aufeinander warfen. »Es scheint, als gewöhnten sie sich dran, nicht wahr?«