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Alle unsere Pläne und Taktiken verschwanden und wurden durch einen brutalen Kampf ums Überleben ersetzt. Die Abteilungen wurden überrannt oder auseinandergezwungen und jeder war auf sich gestellt. Die meisten der ungerüsteten Droods wurden in den ersten Minuten niedergezwungen und abgeschlachtet, überwältigt von der schieren Übermacht; überwältigt von Drohnen, die in unsere Waffen rannten, ohne sich Gedanken darüber zu machen. Droods starben schreiend unter fliegenden Fäusten, Händen wie Klauen, und stechenden Waffen oder solchen wie Keulen. Ich konnte sie überall um mich herum hören, ihre menschlichen Schreie mischten sich mit dem unmenschlichen Geheul der Drohnen.

Und dann - eigentlich war das unmöglich - begannen selbst die gerüsteten Droods zu fallen, als die Drohnen unnatürliche und seltsame Waffen aus ihrem riesigen Gebäude holten. Einige gerüstete Droods verschwanden einfach. Sie wurden weiß Gott wohin teleportiert, als sich nacheinander die schimmernden Technikstücke auf sie richteten. Einige Droods fielen heulenden Energieklingen zum Opfer, die durch die Rüstungen und das Fleisch darunter hindurchfuhren. Eine Leiche mit Strahlenverbrennungen und glühenden Augen stampfte durch das Chaos. Sie widerrief irgendwie die Worte, die die Rüstungen aktivierten, sodass wie wieder in den silbernen Halsreif verschwanden und den Besitzer hilflos, verwirrt und verletzlich zurückließen.

Mr. Stich erschien auf einmal aus dem Nichts und schlitzte die Kehle dieser Drohne mit einem aufschimmernden Skalpell durch. Auf einmal kämpften wir Seite an Seite und dann Rücken an Rücken, mit Molly Metcalf. Drohnen drangen aus allen Richtungen auf uns ein, manchmal mit Waffen, manchmal ohne. Ich feuerte meinen Repetiercolt wieder und wieder und fegte eine Drohne nach der anderen mit der Pistole vom Platz, die nie danebentraf und nie nachgeladen werden musste, aber bald hatten sie sich zu sehr genähert; sie kletterten dabei über die Leichen der Gefallenen, um mich zu erreichen. Ich steckte die Waffe weg, ließ silberne Dornen auf meinen Fäusten wachsen und watete mit all der schrecklichen Stärke und der Geschwindigkeit zwischen sie, die meine Rüstung mir gab. Ich schlug sie nieder und sie fielen gebrochen und blutig vor mir nieder. Ich riss die Gesichter von ihren Köpfen, zerschmetterte ihre Schädel, brach ihre Knochen und stampfte über sie hinweg, wenn sie fielen. Ich hob sie auf und benutzte sie als lebende Werkzeuge, mit denen man den Gegner schlagen konnte. Blut und Leichenfetzen rannen meine glänzende Rüstung herunter, weil sie keinen Halt finden konnte. Ich trat und wirbelte herum, schlug mit unmöglicher Kraft um mich. Ich formte meine silbernen Hände zu scharfen Klingen und stach und hackte, und schlachtete alles ab, was in meiner Reichweite war. Und immer noch schienen noch mehr zu kommen.

Sie schlugen mich mit ihren Händen und feuerten ihre Waffen auf mich ab, doch keiner von ihnen konnte mich berühren. Aber die Drohnen mit den schrecklichen Waffen kamen langsam, unausweichlich näher.

Molly warf ihnen jede Angriffsmagie entgegen, die sie kannte. Sie beschwor aus Leibeskräften einen Zauber und einen Fluch nach dem anderen. Drohnen wurden in hilflose Dinge verwandelt und unter den Füßen der anderen zertrampelt. Manchmal brach ihre Form einfach zusammen und sie zerliefen wie schlammiges Wasser. Sie rief Blitze aus dem Himmel herab, holte Feuer aus offenen Spalten in der harten Erde unter uns hervor und beschwor Wirbelstürme, die sie davonwehten. Seltsame Kräfte knisterten in der Luft vor ihr und verbrannten alles, was ihr zu nahe kam. Aber ihre Stimme brach vor Anstrengung und ich wusste, dass sie das nicht mehr lange würde durchhalten können. Magie fordert ihren Preis und selbst ihre gesammelten Energien würden bei dieser Beanspruchung nicht lange reichen.

Als sich eine winzige Kampfpause ergab, sah ich mich um. Ich konnte Molly husten und schmerzvoll keuchen hören. Alle ungerüsteten Droods waren zu Boden gegangen. Tot. Es kämpften noch rund ein Dutzend gerüstete Droods, bahnten sich ihre Feinde niederschlagend langsam einen Weg durch das Chaos. Inseln in einem Meer von Tod. Janitscharen Jane hatte von Anfang an recht gehabt. Ich hätte eine Armee gebraucht, keine Krieger.

Mr. Stich schritt elegant durch diesen Wahnsinn, nicht einmal ein Blutfleck war auf seiner feinen Kleidung zu sehen. Er schnitt und schlachtete mit beinahe unmenschlicher Grazie und Präzision und tötete alles, was ihm nah kam, und keine der Drohnen konnte ihn auch nur berühren. Er wurde von Kräften geschützt, die schlimmer waren als die der Abscheulichen. Er ging wie ein grausamer viktorianischer Kriegsgott über das Schlachtfeld und lächelte ein schreckliches, glückliches Lächeln. Er war in der Hölle völlig zu Hause.

Roger Morgenstern kämpfte Seite an Seite mit einer silbernen Figur, von der ich annahm, es sei Harry. Grelle Flammen brannten um sie herum und verschlangen jede Drohne, die sie berührten. Roger lächelte ebenfalls. Harry kämpfte gut, mit kurzen, kontrollierten und brutalen Bewegungen, die die Drohnen mit beinahe klinischer Präzision niederstreckten. Es schien, als sei das nur ein Job, den er sehr gut beherrschte.

Und Janitscharen Jane metzelte sich einen blutigen Pfad durch die aufgewühlten Massen mit ihrem berüchtigten alten Schwert. Sie war in ihrer kalten und furchtbaren Wut nicht zu stoppen - die größte Dämonenschlächterin, die je gelebt hat.

Sie kämpfte sich einen Weg hinüber zu Molly und mir. Ich war unter meiner Rüstung klitschnass geschwitzt, ich war erschöpft, und dampfte aus allen Körperöffnungen. Meine Arme taten von der Anstrengung weh und mein Rücken brachte mich förmlich um. Die Rüstung kann bei Wundern helfen, aber wirken muss ich sie selbst. Aber ich kämpfte trotzdem weiter und ich war entschlossen, nicht zu fallen, solange Molly mich brauchte. Es war darauf reduziert und nicht mehr. Janitscharen Jane brüllte mir in meine silberne Maske.

»Das ist der Turm!«, schrie sie, um den Schlachtlärm zu übertönen. »Da passiert irgendetwas! Ich kann es fühlen! Ich glaube, das Tor öffnet sich!«

Ich schlug die nächsten Drohnen nieder und wandte mich um. Sie hatte recht. Ich konnte es ebenfalls fühlen. Ein grelles Licht strahlte jetzt aus der Öffnung und noch mehr quoll aus Hunderten von Löchern in der zerklüfteten Oberfläche der riesigen Struktur. Die Luft flirrte und schlug Wellen rund um das Gebäude herum, aber das hatte nichts mit Hitze zu tun. Ich konnte spüren, ja beinahe sehen, dass sich das Tor hinter dem Turm öffnete, ein großer und immer größer werdender Kreis wie eine schwarze Sonne - und auf der anderen Seite dieser Öffnung im Raum … irgendein riesiges und schreckliches und furchtbar wachsames Etwas. Es rannte unaufhaltsam gegen die schwächer werdende Barriere an, die das Einzige war, die es aus unserer kleinen und schrecklich verletzlichen Welt fernhielt. Etwas so Großes, dass ich weder die Form noch die Natur dieses Etwas erfassen konnte. Wie Gott, der zornig durch die Welt wanderte …

Was auch immer die Abscheulichen da beschworen hatten, es war hier und wartete darauf, dass sich das Tor endgültig öffnete. Dann würde es kommen und uns grauenhafte, unaussprechliche Dinge antun. Nur, weil es das konnte.

Etwas, das viel schlimmer war, als die Abscheulichen je hoffen konnten zu sein.

Ich sah mich schnell um. Ich zählte noch zehn gerüstete Droods. Ich rief sie durch meine Rüstung. »Kommt zur Basis der Struktur! Jeder schnappt sich ein Stück davon und bringt damit die ganze Konstruktion zu Fall!«

Ich drehte mich zu Molly um. Sie schwankte, ihr lief Blut aus Mund und Nase und sie hatte sogar blutige Tränenspuren auf ihren Wangen. Ihr Körper stand wegen des Stresses, dem sie sich aussetzte kurz vor dem Zusammenbruch - es war nurmehr ein verzweifelter magischer Fluss, der durch ihren Körper ging. Sie sah mich an und bewegte den Mund, aber ihre Augen verschwammen. Ich schrie ihren Namen, griff mit meiner silbernen Hand nach ihrer Schulter und krallte mich so fest hinein, dass sie aufjammerte. Ihr Bewusstsein kehrte in ihr Gesicht zurück.