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Jämmerlich blamiert mußte Kindbad heimkehren. Er bestellte eine neue Maschine. Aber nicht eher als nach vierhundert Jahren bekam er sie zu Gesicht.Die sechste Ausfahrt war die der Selektrer. Diodes, Triodes und Heptodes gingen anders zu Werke. Sie hatten unermeßliche Vorräte an Tritium, Lithium und Deuterium. Durch Explosionen schweren Wasserstoffs wollten sie sich alle Wege ins Bleichlingsland erzwingen. Doch wo diese Wege begannen, das wußten die Helden nicht. Sie wollten die Feuerfüßer fragen. Aber die verrammelten sich hinter den goldenen Mauern ihrer Hauptstadt und bockten mit flammenden Tritten daraus hervor. Die streitbaren Selektrer stürmten und sparten nicht mit Tritium und Deuterium, so daß die Hölle aufplatzender Atomeingeweide dem Himmel bis in die Sterne schaute. Die Burgmauern glänzten wie Gold, doch im Feuer zeigten sie ihre wahre Natur und verwandelten sich in gelbes Gewölk von Schwefelrauch. Denn aus funkelndem Schwefelkies waren sie erbaut. Dort fiel Diodes, von den Feuerfüßen zertrampelt, und sein Verstand zersprühte wie ein Strauß bunter Kristalle und rieselte ihm über die Rüstung. Die anderen bestatteten ihn in einem Grabmal aus schwarzem Olivin. Dann zogen sie weiter bis über die Grenze des Königreichs Osmutz. Dort herrschte der Sternenschlächter, König Astrokill. Der kratzte den Weißen Zwergen die Feuerkerne aus und hortete sie in seiner Schatzkammer. Nur die furchtbare Stärke der Palastmagnete hielt sie alle dort fest, sonst wären sie längst losgerissen und tief ins Planeteninnere durchgebrochen. Wer dieses Gebiet betrat, konnte kein Glied mehr rühren, denn die ungeheure Schwerkraft fesselte besser als Schrauben oder Ketten. Einen harten Kampf kämpften dort Triodes und Heptodes. Denn Astrokill sah sie vor die Bollwerke seines Schlosses rücken, wälzte die Weißen Zwerge nacheinander heraus und rollte den beiden die flammenhauchenden Glutkörper ins Gesicht. Dennoch bezwangen ihn die Selektrer, er aber erklärte ihnen den Weg zu den Bleichlingen. Das war ein bloßes Blendwerk. Den wußte er nämlich selbst nicht. Er wollte sich nur der furchtbaren Krieger entledigen. Sie betraten also den Kern der Finsternis. Den Ritter Triodes erlegte dort ein Schuß Antimaterie aus einer Donnerbüchse. Vielleicht jagte dort just ein Kybergreenhorn, vielleicht war auch nur ein Selbstschuß für einen schweiflosen Kometen ausgelegt. Wie dem auch sei, Triodes verschwand, kaum daß er noch „Tuff!“ gerufen hatte, sein Lieblingswort, den Schlachtruf des Geschlechts. Heptodes aber strebte unentwegt weiter. Doch auch seiner harrte ein bitteres Ende. Er geriet mit seinem Schiff zwischen zwei Gravitationswirbel namens Scyntilia und Bachris. Die Bachris beschleunigt die Zeit, die Scyntilia aber verlangsamt sie. Und zwischen beiden gibt es eine Zone des Stillstands, wo die Augenblicke weder rückwärts noch vorwärts fließen. Lebendigen Leibes erstarb dort Heptodes. Und zusammen mit zahllosen Fregatten und Galionen anderer Astrodeure, Piraten und Nebelspalter verharrt er dort, ohne im mindesten zu altern, in der Stille und grausamen Langeweile, die da Ewigkeit heißt.Als solcherart die Heerfahrt der drei Selektrer geendet hatte, da sollte der siebte ausziehen und zog doch lang nicht aus: Perpetuan, Kybergraf von Blaa. Lang rüstete sich dieser Elektritter zum Krieg; immer schärfere Stromleiter legte er sich zu, immer schlagkräftigere Zünder, Werfer und Planierer. Besonnen, wie er war, wollte er an der Spitze einer treuen Gefolgschaft schreiten. Konquistadoren eilten zu seinen Fahnen und auch viele Roboter, die nichts zu roboten hatten und aus Arbeitslosigkeit das Kriegshandwerk wählten. Aus ihnen allen formierte Perpetuan eine feine Galaxenreiterei, eine schwere, dröhnende, gepanzerte namens Krawallerie und ein paar leichte Einheiten, wo die Tüpfelreiter dienten. Doch als er bedachte, daß er nun fortgehen sollte, in unbekannten Ländern sein Leben lassen und vielleicht in der erstbesten Pfütze mit Stumpf und Stiel verrosten, da knickten die eisernen Schenkel unter ihm ein, gräßliche Trauer überkam ihn, und er ging sofort wieder heim und vergoß unterwegs Topastränen der Beschämung und Traurigkeit. Denn er war ein vornehmer Herr mit einer Seele voll edler Kleinodien.

Der vorletzte aber, Matrizius Löcherlich, packte die Sache vernünftig an. Er hörte vom Lande der Pygmälionen, der Roboterzwerglein, die daher abstammen, daß ihrem Konstrukteur die Reißfeder auf dem Zeichenbrett ausrutschte, so daß sie allesamt als bucklige Bastarde die Präge verließen. Und dabei blieb es, denn der Umguß lohnte sich nicht. Diese Zwerge horten Wissen, wie andere Leute Schätze horten, und heißen deshalb auch die Jäger des Absoluten.Ihre Weisheit beruht darauf, daß sie Sammler des Wissens sind und nicht seine Benützer. Zu ihnen begab sich Löcherlich, aber nicht kriegerisch, sondern mit Galionen, deren Verdecke sich unter herrlichen Geschenken bogen. So wollte er sich die Gunst der Zwerge erkaufen: mit positronentriefenden und vom Neutronenregen gepeitschten Gewändern; mit vierfach faustgroßen Goldatomen; mit Flaschen, worin die seltensten Ionosphären gluckerten. Doch sogar das edle Vakuum mit seiner Wellenstickerei voll prangender Astralspektren verachteten die Pygmälionen. Im Zorn drohte er ihnen auch an, seinen elektröhrenden Strombo auf sie zu hetzen. Doch es half nichts. Zuletzt gaben sie dem Ritter einen Fremdenführer; aber der war ein myriadenarmiger Schmerl und wies immer in alle Richtungen zugleich. Da verjagte ihn Löcherlich und ließ den Strombo nach der Bleichlingsfährte spüren. Doch die Spur erwies sich als falsch. Dort pflegte ein Kalziumkomet vorüberzuziehen. Der harmlose Strombo verwechselte Kalzium mit Kalk, dem Hauptbestandteil des Bleichlingsskeletts. Daher der Fehler. Lang irrte Löcherlich zwischen immer dunkleren Sonnen umher, denn er war in eine sehr alte Gegend des Weltalls geraten.