Den Jungfernstart mit dem neuen Prototyp, der die Bezeichnung I-250 erhielt, führte Testpilot A. P. Dejew am 3. März 1945 durch. Zwischen Projektbeginn und Erstflug lagen nur neun Monate. Nach einer vierteljährigen Flugerprobung, bei der eine um 10 km/h höhere Geschwindigkeit als mit der I-107 (Su-5) erzielt wurde, begann die Serienherstellung. Von einer Massenproduktion nahm das Volkskommissariat der Luftfahrtindustrie allerdings Abstand, da man sich im Sommer 1945 endgültig für das Strahlflugzeug entschieden hatte. Als MiG-7 übernahmen die Marine-Luftstreitkräfte der Baltischen und Nordmeerflotte mehrere Dutzend Maschinen dieses Typs und rüsteten einige Jagdfliegerstaffeln mit ihnen aus. Man wählte die Truppenbezeichnung MiG-7, da die für diese Bezeichnung 1943/44 vorgesehene I-221 (2A) und 222 (3A) im Versuchsstadium aufgegeben wurden. Im Herbst 1981 wurde für die Serienmaschinen der I-250 erstmalig die Typenbezeichnung MiG-13 angegeben. Die Richtigkeit dieser Typennummer scheint jedoch fragwürdig zu sein; offensichtlich wurde sie nachträglich gewählt.
Ein wassergekühlter Reihenmotor Klimow WK-107R mit Dreiblatt-Luftschraube und ein Luftstrahltriebwerk Cholstschewnikow WRDK. Beide Triebwerke miteinander gekoppelt; Antrieb des WRDK-Axialverdichters durch den Reihenmotor.
2063 kW Gesamtleistung beider Triebwerke, davon 1070 kW durch WK-107A und 993 kW durch WRDK in 7000 m Höhe bei 820 km/h Geschwindigkeit.
1214 kW Startleistung des WK-107R.
Trapezflügel-Tiefdecker mit trapezförmigem Normalleitwerk in Ganzmetall-Bauweise. In die Tragflächen-Unterseiten nach innen einklappbares Hauptfahrwerk und in den Rumpf einziehbares Heckrad.
Druckkabine. Blindflug-Instrumentierung. UKW-Funkanlage. Optisches Visier.
Drei oder vier Maschinenkanonen des Typs G-20, Kaliber 20 mm.
Tragflügel-Spannweite: 11,05 m;
Flügelfläche: 15,00 m2.
Länge: 8,75 m.
Leermasse: 2950 kg;
Kraftstoffzuladung: 570 kg;
normale Startmasse: 3680 kg.
Flächenbelastung: 245,33 kg/m2;
Leistungsbelastung beim Start: 3,03 kg/kW;
Leistungsbelastung in 7000 m Höhe mit beiden Triebwerken: 1,76 kg/kW.
Höchstgeschwindigkeit: 825 km/h in 7800 m Höhe mit beiden arbeitenden Triebwerken, 600 km/h ohne WRDK;
Landegeschwindigkeit: 150 km/h;
praktische Gipfelhöhe: 12 000 m;
Steigzeit bis auf 5000 m Höhe: 4,6 min;
Reichweite: 1818 km.
МиГ-8 «УТКА»
MiG-8 «Utka»
Dreisitziges Experimentalflugzeug — 1945 projektiert, gebaut und erprobt. Den Jungfernflug führte A. I. Shukow durch, einer der bekanntesten Flugpioniere und erfahrensten Piloten der UdSSR, der 1924 den ersten sowjetischen Eindecker-Jäger I-1 (IL-400 bis) getestet hatte. Die Bezeichnung «Utka» («Ente») entsprang dem gewählten Auslegungsschema für diesen Typ.
Die Aerodynamiker von Mikojan und eine Wissenschaftlergruppe des Zentralen Aero-Hydrodynamischen Instituts (ZAGI) untersuchten mit der MiG-8 die Stabilitätseigenschaften und die Steuerbarkeit von Pfeilflügel-Maschinen bei geringen Geschwindigkeiten. Gleichzeitig prüften sie die Ruderwirkung von Leitwerken. Im Verlauf des einjährigen «Utka»-Flugprogramms gewannen die MiG-Konstrukteure erste experimentelle Aufschlüsse für den Entwurf von Flugzeugen mit Pfeilflügeln, die in das Projekt «S» (MiG-15) einflossen.
Ein 5-Zylinder-Sternmotor M-11F mit zweiblättriger Druckschraube.
80 kW Startleistung.
Entenflugzeug mit keilförmigem Höhenleitwerk am Rumpfbug und doppeltem Seitenleitwerk an der Tragflächen-Hinterkante. Abgestrebter Schulterdecker mit starrem Hauptfahrwerk und Bugrad. Zellengerüst vorwiegend aus Holzbauteilen. Flächenbespannung aus Leinwand. Die Seitenleitwerke waren für die ersten Versuchsflüge als Endscheiben an beiden Tragflächen angebracht; später wurden sie am Mittelflügel angesetzt.
Tragflügel-Spannweite: 9,50 m;
Flügelfläche: 15,00 m2;
V-Stellung der Tragflächen: -2°;
Tragflügel-Vorderkantenpfeilung: 20°;
Länge über alles: 7,10 m;
Rumpflänge: 6,60 m;
Höhe: 2,45 m;
Höhenleitwerk-Spannweite: 3,50 m;
Höhenleitwerk-Fläche: 2,70 m2;
Seitenleitwerk-Fläche: 300 m2;
Spurbreite: 2,50 m;
Radstand: 2,95 m.
Leermasse: 642 kg;
Kraftstoffzuladung: 140 kg;
maximale Gesamtzuladung: 508 kg;
normale Startmasse: 997 kg;
maximale Startmasse: 1150 kg.
Flächenbelastung: 76,66 kg/m2;
Leistungsbelastung beim Start: 14,38 kg/kW.
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h;
Landegeschwindigkeit: 77 km/h;
Reichweite: 500 km.
МиГ-9 (ФР)
MiG-9 (FR)
Einsitziger Frontjäger — 1946 entworfen, 1947 erprobt und bis Ende 1948 in Serie gebaut; leistungsfähigste im Flugdienst verwendete Modifikation des ersten TL-Flugzeuges von Mikojan und Gurewitsch mit zwei um je 2 kN schubstärkeren Strahlturbinen, mit aerodynamischen Verfeinerungen und Verbesserungen der Zellenkonstruktionen und der Ausrüstung. Diese Ausführung wurde unter dem Projektindex «FR» entwickelt; die Bezeichnung wies auf den «forcierten Antrieb» der RD-Aggregate hin.
Die Installation einer Druckkabine größerer Masse führte zu einer Schwerpunktlage-Verschiebung, der man durch konstruktive Veränderungen am Vorderrumpf begegnete. Die Waffenanlage wurde zurück-, das Cockpit vorverlegt. Diese Umbauten hoben zudem noch andere Unzulänglichkeiten auf. Sie schlossen das Eindringen der Pulverdämpfe von den Bordkanonen in den Luftkanal, die Triebwerkdefekte verursachten, nun endgültig aus und verhinderten das Verwirbeln der anströmenden Luft. Die weiter nach vorn gerückte Kabine erweiterte die Sichtwinkel für den Piloten.
Die MiG-9 (FR) überschritt als erstes sowjetisches Truppenflugzeug die Mach-0,8-Grenze. Der Horizontalgeschwindigkeitszuwachs gegenüber dem Grundmodell betrug 55 km/h. Die Leistungssteigerung beeinflußte vor allem die Steigfähigkeit dieser Version; die MiG-9 (FR) erreichte 5000 m Höhe 1 min 36 s eher als die Maschinen der ersten Baureihe.
Die MiG-9 (FR) diente als Ausgangsmuster für die Projekte «FF», «FL» und «FN», für weitere schubstärkere und in der Zellenfestigkeit versteifte Varianten dieses Frontjägers, die gebaut, aber nicht getestet wurden. Durch die Verzögerungen während der Triebwerk-Standläufe und durch die raschen Fortschritte des Projektes «S» (MiG-15) stellte man die Weiterarbeit am Projekt «F» (MiG-9) ein und gab die Flugversuche mit den neuen Prototypen auf.