МиГ-19ПФ/MiG-19PF
Zweite Serienversion als Allwetter-Abfangjäger. In technischen Daten identisch mit der Modifikation MiG-19P. Die Verbesserungen erstreckten sich auf den taktischen Bereich; höherer Gefechtswert durch gesteigerte Luftkampffähigkeiten. Ausrüstung und Bewaffnung ermöglichten neue Abfangverfahren wie Kollisionskurs-Angriff. Während die ersten Truppenmaschinen eine kombinierte Kanonen- und Raketenarmierung besaßen, wurde die größere Anzahl von Flugzeugen dieser Version kanonenlos ausgeliefert. Erstes sowjetisches ausschließlich mit Raketen bewaffnetes Überschallflugzeug. Die Bewaffnung bestand aus vier Kassetten mit ungelenkten Raketen oder aus vier Luft-Luft-Lenkraketen des Modells ARS-212 bzw. aus einer Kombination aus ungelenkten und gelenkten Raketen.
МиГ-19ПМ/MiG-19PM
Verbesserte PF-Ausführung mit neuen Funkmeß-Visier und weiterentwickelten Lenkraketen. Wurde in relativ großen Stückzahlen hergestellt und in die Luftverteidigung verschiedener Länder eingeführt.
МиГ-19ПН/MiG-19PN
Vierte und letzte Allwetter-Serienversion der MiG-19 Ende der 50er Jahre. Nur in geringen Stückzahlen an die PWO-Jagdfliegerkräfte der UdSSR übergeben, da die Umstellung auf die MiG-21 begann.
СМ-12ПМ
SM-12PM
Einsitziger Überschall-Abfangjäger — 1957 als drittletztes Glied der 1952/53 begonnenen SM-Reihe entstanden; in der Zelle völlig veränderte und modernisierte Ausführung der MiG-19 und mit 1720 km/h zweitschnellste Version dieses Typs.
Mit dem Entwurf dieses Flugzeuges verfolgte das Kollektiv von Mikojan die Absicht, durch Reichweiten- und Geschwindigkeitserhöhung die Einsatzdauer der MiG-19 für Luftverteidigungsaufgaben zu verlängern. In der SM-12PM schlugen sich die konstruktiven Neuerungen der Mach-Zwei-Forschungsmaschinen nieder, die seit 1955 flogen.
Die SM-12PM war eine Zwitterkonstruktion des serienmäßig hergestellten Abfangjägers MiG-19PM und der Versuchsmaschinen für das erste Einsatzmuster der MiG-21. Der Rumpfbug mit dem Staurohrstammen von den Je-Modellen (Je-2 bis Je-6); der Stoßwellendiffusor mit dem Aufnahmeraum für die Radarantenne wurde eigens entwickelt und später in die Serienvarianten der MiG-21 ab 1960 eingebaut. Bewaffnung und Ausrüstung übernahm man von der MiG-19PM, ebenso das Tragwerk.
A. A. Mikulins Motorenbauer präparierten die Strahlturbinen RD-9B für dieses MiG-Projekt. Die konstruktiven Verbesserungen, die zu der Triebwerk-Modifikation R3M-26 führten, verhinderten einen starken Schubabfall in der Stratosphäre und senkten den spezifischen Kraftstoffverbrauch. Die neuen Leistungsparameter der Antriebsaggregate steigerten die Geschwindigkeit der SM-12PM im Vergleich zur MiG-19PM um 288 km/h und die Reichweite um 600 km (ohne Zusatztanks).
Zwei Turbinen-Luftstrahltriebwerke Mikulin R3M-26 mit Nachbrennern.
Startschub ohne Nachverbrennung: 2x25 kN.
Startschub mit Nachverbrennung: 2x32 kN.
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Leitwerk. Höhenleitwerk als Pendelruder an den Heckseiten angebracht. Zentraler Lufteinlauf. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheiten gegenüber dem Grundmodell MiG-19: verlängerter Rumpfbug mit kegelförmigem Stoßwellendiffusor; verändertes Rumpfheck; zusätzliche Lufthutzen auf dem Rumpfrücken über der Triebwerkzone.
Druckkabine mit Katapultsitz, Funkmeßanlage «Isumrud» für Zielsuche und Zielbekämpfung. UKW-Funkgerät. Bremsschirm.
Zwei Luft-Luft-Lenkraketen.
Tragflügel-Spannweite: 9,00 m;
Flügelfläche: 25,00 m2;
Tragflügel-Vorderkantenpfeilung: 55°;
Länge: 13,10 m;
Höhe: 4,02 m.
Startmasse: 8200 kg;
Flächenbelastung: 328,00 kg/m2;
Leistungsbelastung beim Start ohne Nachverbrennung: 161 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit Nachverbrennung: 127 kg/kN.
Höchstgeschwindigkeit: 1720 km/h in 10 000 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 17 400 m;
Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe: 4,0 min;
Reichweite: 1700 km.
СМ-12ПМУ
SM-12PMU
Einsitziger Allwetter-Überschalljäger — Modifikation der SM-12PM für Abfangmissionen in Höhen über 20 000 m; wurde 1958 als vorletztes Modell der SM-Reihe gebaut und erprobt.
Das Versuchsprogramm führte Testpilot M. M. Koteljnikow durch; er erreichte mit diesem Prototyp die größte Gipfelhöhe aller SM-Maschinen. Ein Flüssigkeits-Raketenmotor, der als zusätzlicher Antrieb in der Stratosphäre eingeschaltet wurde, vergrößerte im steilen Steigflug die Gipfelhöhe der SM-12PMU im Vergleich zu allen bisherigen Ausführungen der MiG-19 um 6100 bis 6750 m.
Zwei Turbinen-Luftstrahltriebwerke Mikulin R3M-26 mit Nachbrennern.
Startschub ohne Nachverbrennung: 2x25 kN.
Startschub mit Nachverbrennung: 2x32 kN.
Eine Zusatz-Raketentriebwerkanlage U-19D mit Flüssigkeits-Raketenmotor Duschkin RU-013.
Kurzzeitiger Maximalschub: 31 kN.
Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Leitwerk. Zentraler Lufteinlauf. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen einklappbar, Bugrad in den Rumpf einziehbar.
Konstruktive Besonderheiten gegenüber dem Grundmodell MiG-19: verlängerter Rumpfbug mit Stoßwellendiffusor, verändertes Rumpfheck und Raketentriebwerk-Wanne unter dem Rumpf. Als einzige Lenkraketen tragende SM-Version mit den Aufhänge- und Abschußschienen der MiG-21 ausgerüstet.
Druckkabine mit Katapultsitz. Funkmeßanlage «Isumrud» für Zielsuche und Zielbekämpfung. UKW-Funkgerät. Bremsschirm.
Zwei Luft-Luft-Lenkraketen.
Tragflügel-Spannweite: 9,00 m;
Flügelfläche: 25,00 m2;
Länge: 13,10 m;
Höhe: 4,02 m.
Startmasse: 9500 kg;
Flächenbelastung: 380 kg/m2;
Leistungsbelastung beim Start ohne Nachverbrennung: 186 kg/kN;
Leistungsbelastung beim Start mit Nachverbrennung: 147 kg/kN.
Höchstgeschwindigkeit: 1720 km/h in 10 000 m Höhe;
praktische Gipfelhöhe: 17 400 m;
dynamische Gipfelhöhe: 24 000 m;
Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe: 4,0 min;
Steigzeit bis auf 20 000 m Höhe: 8,0 min;
Reichweite: 1720 km.
И-75Ф
I-75F
Einsitziger Abfangjäger — schweres einstrahliges Allwetter-Flugzeug, das mehr als doppelte Schallgeschwindigkeit erreichte und die I-1, das erste Glied einer neuen MiG-Gattung in der Höchstgeschwindigkeit um 340 km/h übertraf.
Die I-75 — eine geometrische Vergrößerung des Pfeilflügel-Versuchsjägers Je-2A, eines der vielen Erprobungsmaschinen für die MiG-21 — wurde nach dem gleichen aerodynamischen Modell wie die I-1 entworfen. Allerdings legte man sie mit einem um 5° geringer gepfeiltem Tragflügel aus, indem man die Tragflächen der MiG-19 mit 55° Vorderkantenpfeilung übernahm. Trotz dieser geringeren Pfeilung und bei derselben Schubleistung gelang im Vergleich zur I-1 ein beträchtlicher Geschwindigkeitssprung; der Tempozuwachs resultierte aus einer günstigeren Rumpfform und aus einem Absinken der Startmasse, da das Triebwerk AL-7F-1 wesentlich leichter als die Strahlturbine WK-3 war und auf die Installation der zwei 30-mm-Maschinenkanonen verzichtet wurde.