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Die I-75 folgte bereits dem Mitte der 50er Jahre eintretenden Wandel in den taktischen Auffassungen über die Einsatzmöglichkeiten moderner Jagdflugzeuge, der in dem Verzicht auf artilleristische Waffen und in einer Armierung ausschließlich mit Lenkraketen für unterschiedliche Einsatzzwecke gipfelte (schon wenige Jahre später wurde diese Doktrin revidiert). Dieser 1957 von dem Testpiloten F. I. Burzew erprobte Pfeilflügler bildete die Vorstufe für die schweren Deltaflügel-Jäger Je-150 (Je-166) und Je-152. Die I-75 war während ihrer Erprobungszeit das zweitschnellste Jagdflugzeug der UdSSR, das nur von einem anderen MiG-Typ, der Je-50 übertroffen wurde; allerdings erreichte die Je-50 eine um 260 km/h höhere Geschwindigkeit nur mit einem Zusatz-Raketenmotor. Unter den sowjetischen TL-Flugzeugen war die I-75F im Jahre 1957 die schnellste Maschine.

Antrieb

Ein Turbinen-Luftstrahltriebwerk Ljulka AL-7F-1 mit Nachbrenner.

Startschub: 82 kN.

Konstruktiver Aufbau

Pfeilflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Leitwerk. Höhenleitwerk als Pendelruder am Rumpfheck angebracht. Zentraler Lufteinlauf mit Stoßwellendiffusor. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar, Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.

Konstruktive Besonderheit: sich verengende, verstellbare kreisrunde Abgasöffnung im Rumpfheck. Je ein Grenzschichtzaun auf den Mittelflügeln über den Raketen-Aufhängungen.

Ausrüstung

Druckkabine mit Katapultsitz. Funkmeßanlage «Uragan-5B» für Zielerfassung und Feuerleitung. Heckwarngerät.

Bewaffnung

Zwei weitreichende Luft-Luft-Lenkraketen.

Massen und Belastungen

Startmasse: 11 380 kg;

Leistungsbelastung beim Start: 138 kg/kN.

Flugleistungen

Höchstgeschwindigkeit: 2300 km/h;

praktische Gipfelhöhe: 21 000 m;

Steigzeit bis auf 10 000 m Höhe: 2,0 min.

Reichweite: 2000 km.

Е-150 (Е-166)

Je-150 (Je-166)

Einsitziger Allwetter-Abfangjäger — schweres einstrahliges, ausschließlich mit Raketen bewaffnetes Überschallflugzeug, das sich dem Geschwindigkeitsbereich von Mach 3 näherte und in die Region der Hitzebarriere vorstieß; in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre als Luftverteidigungsjäger entwickelt, aufbauend auf der I-1 und I-75F und die aerodynamischen Erfahrungen nutzend, die mit den um 57 gepfeilten Deltaflügeln der Je-5, der Je-6 und anderer Versuchsmaschinen für die MiG-21 nutzend. Hervorstechendes äußeres Merkmal der Je-150 waren die dem Tragwerk vorgelagerten deltaförmigen Flächen.

Für den Bau der Je-150 mußten zahlreiche wissenschaftliche Probleme untersucht und eine Reihe ingenieurtechnischer Lösungen gefunden werden, denn bei der projektierten Geschwindigkeit von 3000 km/h traten starke Verdichtungsstöße und eine aerodynamische Aufheizung der Außenhaut bis zu 320 Grad Celsius auf, die bei verschiedenen Bauteilen eine Abkehr von den traditionellen Werkstoffen und den Einbau eines wirksamen Kühlsystems verlangten.

Für das Abfangen gegnerischer Überschallbomber der Klasse, zu der die Convair B-58A «Hustler» des Strategie Air Command der USA gehörte, mußten ein spezieller Navigations- und Feuerleitkomplex sowie weitreichende Lenkraketen geschaffen werden.

Erstflug des Prototyps Je-150 im Jahre 1958. Die Flugerprobung führten die Versuchsflieger Mossolow, Fedotow und Ostapenko durch, jene Testpiloten, die 1961/62 mit der Version Je-166 dieses Flugzeuges sechs Weltrekorde erringen sollten.

Folgende von der Federation Aeronautique Internationale (FAI) offiziell anerkannte Weltbestleistungen wurden mit der Je-166 aufgestellt:

— 2401 km/h Geschwindigkeit auf einer geschlossenen 100-km-Meßstrecke: erzielt am 7.10.1961 von Alexander Fedotow; teilweise wurde eine Geschwindigkeit von 2730 km/h registriert. Rekord des US-Piloten Davis um 163,63 km/h überboten, der am 25.9.1960 mit einer F-4 «Phantom» II über diese Distanz 2237,37 km/h erreicht hatte. Absoluter und Klassen-Weltrekord.

— 2681 km/h Geschwindigkeit auf der geraden 15/25-km-Meßstrecke: erzielt am 7.7.1962 von Georgi Mossolow; teilweise wurde eine Maximalgeschwindigkeit von 3020 km/h aufgezeichnet. Rekord des US-Piloten Robinson um 95,575 km/h überboten, der am 22.11.1961 mit einer F-4 «Phantom» II über dieser Meßbasis 2585,425 km/h erreicht hatte. Absoluter und Klassen-Weltrekord.

— 22 670 m gleichbleibende Flughöhe im Horizontalflug über eine Meßbasis von 15/25 km: erzielt am 11. September 1962 von Pjotr Ostapenko. Rekord des US-Piloten Ellis um 2418 m überboten, der am 22.11.1961 mit einer F-4 «Phantom» II in dieser Rekordkategorie 20 252 m erreicht hatte. Absoluter und Klassen-Weltrekord.

In der westeuropäischen und amerikanischen Fachliteratur wurde die Je-150 bzw. Je-166 häufig mit dem Typ Je-152 verwechselt. Die Existenz dieses Flugzeuges blieb dem Westen neun Jahre lang verborgen. Deshalb erhielt die Je-150 keinen NATO-Code. Bekannt wurde sie erst am 8. Juli 1967 als sie anläßlich einer Luftparade in Moskau auf dem Flughafen Domodedowo in einer Flugzeugausstellung gezeigt wurde. Zu diesem Zeitpunkt gehörte sie bereits zu den Exponaten des Museums der sowjetischen Luftstreitkräfte in Monino.

Antrieb

Ein Turbinen-Luftstrahltriebwerk Tumanski TRD P.166 mit Nachbrenner.

Startschub: 98 kN.

Konstruktiver Aufbau

Deltaflügel-Mitteldecker mit gepfeiltem Leitwerk. Höhenleitwerk am Rumpfheck angesetzt. Zentraler Lufteinlauf mit Stoßwellenkegel. Hauptfahrwerkbeine nach innen in die Tragflächen-Unterseiten einklappbar. Bugrad nach vorn in den Rumpf einziehbar.

Konstruktive Besonderheit: Deltaförmige Steuer- und Stabilisierungsflächen. Vollverglaste Kabinenhaube strömungsgünstig ohne Vorsprünge in die Rumpfkonturen einbezogen.

Ausrüstung

Druckkabine mit Null-Katapultsitz. Funkmeßanlage großer Reichweite für Zielsuche und Feuerleitung.

Bewaffnung

Zwei weitreichende Luft-Luft-Lenkraketen.

Flugleistungen

Höchstgeschwindigkeit: 3020 km/h;

dynamische Gipfelhöhe: über 30 000 m.

Е-152

Je-152

Einsitziger Allwetter-Abfangjäger — schweres zweistrahliges Überschallflugzeug, letztes Glied der mit der 1955/56 mit der I-1 eingeleiteten Konstruktionsrichtung; in direkter Anlehnung an die Je-150 entstanden, stellte sie ebenso wie diese eine für höhere Geschwindigkeiten ausgelegte geometrische Vergrößerung der MiG-21 dar. Der Rumpf wurde verlängert, in der Mitte wespentaillenartig eingeschnürt und das Heck im Durchmesser für den Einbau zweier Strahlturbinen vergrößert.