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MiG-Bezeichnungen von Flugzeugen im Truppendienst und MiG-Sonderbezeichnungen von Versuchskonstruktionen (1940–1980)

Seit 1940 werden Serienmaschinen aus dem von A. I. Mikojan und M. I. Gurewitsch formierten und drei Jahrzehnte geleiteten OKB nach dem Kurzzeichen der Familiennamen beider Konstrukteure benannt. Auch nach dem Ausscheiden von Gurewitsch im Jahre 1964 und nach dem Tode von Mikojan im Jahre 1970 blieb diese dreibuchstabige Bezeichnung MiG unverändert, und das heute größte Entwicklungszentrum des sowjetischen Jagdflugzeugbaues hält weiter an diesem inzwischen zu einem Weltwort gewordenen Firmensiegel fest.

Sämtliche in den Truppendienst übernommenen Konstruktionen verloren ihren Projektcode, ihre I-Gattungsmarkierungen und ihre Prototypen- und Produktionsbezeichnungen. Sie erhielten aus Abkürzung MiG und Typennummern bestehende Bezeichnungen, die bei Modifikationen von Strahlflugzeugen noch durch Kennbuchstaben und verschiedentlich durch weitere Nummern, die über die Baureihe eines Großserienmusters informieren, und bei Kolbenmotor-Flugzeugen noch durch die Angabe des Triebwerkes ergänzt wurden.

Mikojan und Gurewitsch ordneten von Anfang ihre Jäger nach Typennummern aus ungeraden Zahlen in das MiG-Register ein, wobei sie wie die meisten anderen sowjetischen Konstrukteure die Nummer 13 übersprangen (bei zusätzlichen Baureihen-Angaben entfällt diese Nummer nicht).

MiG-Bezeichnungen vergab man auch an Flugzeuge, die erst auf dem Reißbrett und im Windkanal ihre Konturen annahmen oder sich im Prototypenbau und in der Werkerprobung befanden. Waren die Truppenbezeichnungen in der Entwurfsphase festgelegt, so konnte der Fall eintreten, daß bei kürzerer Entwicklungsdauer Flugzeuge mit höheren MiG-Nummern früher an die Streitkräfte ausgeliefert wurden (z. B. MiG-25 und MiG-23). Vorgesehene Truppenbezeichnungen für Typen, die nicht in den Geschwaderdienst gelangten, wurden auf andere Versuchsmuster oder Serienmodelle übertragen.

Außerdem erhielten MiG-Bezeichnungen mit besonderen Zusatzkennzeichen verschiedene für Forschungszwecke eigens geschaffene Maschinen und umgebaute Serienflugzeuge sowie aus Serienkonstruktionen hervorgegangene neue Prototypen.

Hier werden nachweisbar verwendete oder geplante MiG-Bezeichnungen in Form eines Registers aufgeführt, gegliedert nach Kolbenmotor-Flugzeugen, nach einsitzigen Strahljägern und ihren Modifikationen sowie nach zweisitzigen Strahltrainer-Varianten.

Folgende MiG-Bezeichnungen waren von 1940 bis 1945 einmal oder mehrmals an Kolbenmotor-Flugzeuge von Mikojan und Gurewitsch verteilt worden oder ausgewählt für Projekte und Versuchsmaschinen:

MiG-1 — erste Serienausführung des Prototyps I-200;

MiG-2-AM-37 — zweimotoriger Begleitjäger und Bomber mit Triebwerken AM-37; nur Projekt 1940/41.

MiG-3 — verbesserte Serienausführung der MiG-1;

MiG-3-AM-37 — 1941 umgebaute MiG-3 für Installation eines anderen Triebwerkes; nicht erprobt; vorgesehene Truppenbezeichnung: MiG-5;

MIG-3-M-82 — Frontjäger I-210 auf MiG-3-Basis mit Sternmotor M-82 (1941); 1942 in MiG-9-M-82 umbenannt, da MiG-9 als Truppenbezeichnung vorgeschlagen;

MiG-3D — I-230, neue Höhenjägerversion der MiG-3; Bezeichnung inoffiziell, von Projektcode D übernommen;

MiG-3DD — I-231, Höhenjägerversion der MiG-3; Bezeichnung inoffiziell, vom Projektcode 2D abgeleitet;

MiG-3U — 1943 erprobte Ausführung der MiG-3 mit Kanonenbewaffnung, veränderter Kabine und Kraftstoffanlage, höherer Anteil von Metallbauelementen; Maximalgeschwindigkeit: 656 km/h in 7000 m Höhe; Bezeichnung inoffiziell, vom russischen Wort ulutschennyj (verbessert) stammend;

MiG-5 — Höhenjäger MiG-3-AM-37; als Truppenbezeichnung in Aussicht genommen;

MiG-5 — zweimotoriger Begleitjäger DIS-200 mit zwei Triebwerk-Varianten (2xAM-35A oder 2xASch-82);

MiG-6 — schweres gepanzertes Schlachtflugzeug; nur Projekt (TSch); Nummern-Code «65»;

MiG-7 — I-221, zweiter Prototyp aus A-Reihe;

MiG-7 — I-222, dritter Prototyp aus A-Reihe;

MiG-7 — I-224, vierter Prototyp aus A-Reihe; auch MiG-11 als Truppenbezeichnung geplant;

MiG-7 — I-250 (N), Hochgeschwindigkeitsjäger mit kombiniertem Kolbenmotor- und Rückstoßantrieb; Truppenbezeichnung für die 1945 ausgelieferten Kleinserien-Maschinen;

MiG-8 — Forschungsflugzeug «Utka»;

MiG-9-M-82 — Frontjäger mit Sternmotor; zweite MiG-Bezeichnung nach MiG-3-M-82 für I-210;

MiG-9 — Frontjäger I-211 (Je) mit Sternmotor ASch-82;

MiG-10 — Projekt eines mehrmotorigen Kampfflugzeuges aus dem Jahre 1942;

MiG-11 — I-220; erster Höhenjäger der A-Reihe;

MiG-11 — I-224; Alternativbezeichnung für MiG-7.

Die Modifikationsvielfalt der für den Serienbau ausgesuchten Strahlflugzeuge bringen die zahlreichen spezifizierten MiG-Bezeichnungen zum Ausdruck.

Nachträge zum MiG-Haupttypenzeichen, die den Verwendungszweck, die Ausrüstung und Bewaffnung, die konstruktiven und aerodynamischen Verbesserungen sowie die Triebwerkleistung signalisieren, werden aus traditionellen Begriffen (bis), aus Einzelbuchstaben und aus deren Kombination bis hin zum vierbuchstabigen Versions-Index gebildet. Nachfolgende Angaben über die Baureihen oder andere Merkmale können die einzelnen Varianten präzisieren.

Zu beachten ist dabei, daß die rasch ablaufende luftfahrttechnische Entwicklung und die militärischen und wirtschaftlichen Zwänge, möglichst viele Ausführungen von einer Basiskonstruktion abzuzweigen und deren Modernitätsspanne durch «Verjüngungskuren» zu verlängern, eine Zunahme und einen Bedeutungswandel der Kennbuchstaben verursacht.

Die Versions-Zeichen werden deshalb in zwei Gruppen eingeteilt, in die konstanter und in die wechselnder Aussage. Zur ersten Gruppe gehören:

bis — traditioneller Begriff in der Sowjetluftfahrt, der eine aus dem Ausgangsmuster hervorgegangene, völlig überarbeitete Konstruktion definiert (aus der französischen Aeronautik übernommen; bis bedeutet zweimal oder nochmals);

F — für forcierten Antrieb oder Nachbrenner (forsirowannyj; forsash) ab MiG-17; eine Ausnahme bei der ersten Fotoaufklärer-Version der MiG-15;

M — für Modifikation und modernisiert (modifikazija; modernisazija) ab MiG-19;

P — für Abfangjäger (perechwatschik) ab MiG-15;

R — für Aufklärer (raswedtschik) ab MiG-15; eine Ausnahme stellt MiG-9FR dar, bei der R auf die Druckkabine verwies;

W — für verstärkte Kanonen-Bewaffnung (W von woorushenije) bei MiG-15 und MiG-19.

Zweite Generation des Mikojan’schen Deltaflugzeuges: eine PF-Variante der MiG-21 mit DDR-Hoheitszeichen.
Second-generation of Mikoyan's deltaplane: a PF-variant of MiG-21 in markings of the GDR.
Dritte Generation des Mikojan'schen Deltaflüglers: M-Variante der MiG-21 mit den Nationalitätskennzeichen der DDR.
Third-generation of Mikoyan’s delta-wings: MiG-21 M-variant with national insignias of GDR.

Zur zweiten Gruppe rechnet man folgende Versions-Zeichen:

L — für Laboratorium und Doppel-L für fliegendes Laboratorium (letajuschtschaja laboratorija) bei MiG-15 und MiG-17;

S — für Begleitjäger (istrebitelj soprowoshdenija) bei MiG-15 und MiG-15bis;

— für Pendel-Höhenleitwerk (stabilisator) bei MiG-19; für Grenzschicht-Absaugung (sduw pogranitschnowo sloja), auch Versionszusatz SPS für S möglich; verwendet ab MiG-21;

U — für Kanonen-Schwenkvorrichtung (U von ustanowka — Vorrichtung, Anlage) bei MiG-15;

— für Lenkraketen (uprawljajemyje rakety);

— für Zusatz-Raketenmotor, Beschleuniger (uskoritelj);